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DIE GARTENKUNST.
XI, 1
Blumenschmuck an der evangelischen Kirche in Cöln-
Lindenthal.
oder um Berlin am Platze sind. Ich meine, Blumen-
schmuck müßte von gesicherterem und ruhigerem
Standpunkte aus betrachtet werden, als es der Bürger-*
steig oder gar der Fahrdamm einer belebten, groß-
städtischen Straße ist.
Und doch möchte ich den
Städtern, die so wenig Blumen
zu sehen bekommen, soviel
Blumen zeigen, als nur irgend
möglich. Doch so, daß sie in
geeigneter Umgebung erblühen
und in behaglicher Ruhe be-
trachtet werden können. Da
scheint mir für Blumenverwen-
dung eine Anlage passend,
welche nach der Straße hin
abgeschlossen ist, und welche,
im Innern mit Wegen durch-
zogen und mit Sitzplätzen
verschiedener Art durchsetzt,
den Besuchern Gelegenheit
zu ruhigem, längerem Aufent-
halt gibt. Zu derartigen, gar-
tenähnlichen Anlagen sollten
manche Plätze in der Stadt ausgebildet werden.
Freilich werden ja seit langer Zeit die Blumen
dazu verwendet, reichen Schmuckplätzen Farbe zu
verleihen. Ich will dieser Art des Blumenschmuckes
keineswegs widersprechen, aber es ist etwas anderes,
mit Blumen in einheitlichen leuchtenden Farben ge-
wissermaßen das Ornament eines Schmuckplatzes zu
malen, als in hausgartenähnlicher Anordnung, auf langen
Beeten zusammengestellt, die Mannigfaltigkeit der
reichen Blumenschätze, die bei uns kultiviert werden,
von Wegen und Ruheplätzen aus zu zeigen und zwar
so nahe, daß die Schönheit der einzelnen Blume zur
Geltung kommt, während gleichzeitig die Gesamtheit
der verwendeten Blumen ein reiches, üppiges, buntes
Gartenbild erzeugt.
Der Gartenplatz, den ich hier im Auge habe, paßt
nicht überall hin. Man kann überhaupt die gärtnerische
Ausgestaltung städtischer Plätze nicht sorgsam genug
mit ihrer Umgebung in Einklang bringen und sollte
stets nur von Fall zu Fall über die Art der garten-
mäßigen Ausschmückung entscheiden. Trotzdem möchte
ich sagen, daß dieser blumige Garten als Stadtplatz
ganz besonders in Stadtteile mit hohen Mietshäusern
und wenig bemittelter Bevölkerung gehört, wo er den
Leuten den Hausgarten ersetzen will. Er paßt des-
halb auch recht gut zum Innensquare bei Baublöcken
ohne Gärten. Ferner ist er in Verbindung mit Kinder-
spielplätzen anzulegen, wo er geeignete Ruheplätze für
Erwachsene und Spielplätze für die ganz Kleinen bietet.
Von allem aber soll er hier der Jugend durch Vor-
führung reicher Blumenschätze in mannigfacher Gestalt
und Farbe Freude an der Pflanze erwecken. Ganz
von selbst entsteht daraus Achtung vor der lebendigen
Umwelt und Ehrfurcht vor der Natur, ebensowohl aber
auch Verständnis für die Ordnung und Sauberkeit,
welche solchen Anlagen eigen sein müssen, und ein
Ahnen der Werte, welche eine künstlerische Gestaltung
solcher Anlagen in sich bergen kann.
Platz hinter der evangelischen Kirche in Cöln-Lindenthal. Grundriß i: 1500.
DIE GARTENKUNST.
XI, 1
Blumenschmuck an der evangelischen Kirche in Cöln-
Lindenthal.
oder um Berlin am Platze sind. Ich meine, Blumen-
schmuck müßte von gesicherterem und ruhigerem
Standpunkte aus betrachtet werden, als es der Bürger-*
steig oder gar der Fahrdamm einer belebten, groß-
städtischen Straße ist.
Und doch möchte ich den
Städtern, die so wenig Blumen
zu sehen bekommen, soviel
Blumen zeigen, als nur irgend
möglich. Doch so, daß sie in
geeigneter Umgebung erblühen
und in behaglicher Ruhe be-
trachtet werden können. Da
scheint mir für Blumenverwen-
dung eine Anlage passend,
welche nach der Straße hin
abgeschlossen ist, und welche,
im Innern mit Wegen durch-
zogen und mit Sitzplätzen
verschiedener Art durchsetzt,
den Besuchern Gelegenheit
zu ruhigem, längerem Aufent-
halt gibt. Zu derartigen, gar-
tenähnlichen Anlagen sollten
manche Plätze in der Stadt ausgebildet werden.
Freilich werden ja seit langer Zeit die Blumen
dazu verwendet, reichen Schmuckplätzen Farbe zu
verleihen. Ich will dieser Art des Blumenschmuckes
keineswegs widersprechen, aber es ist etwas anderes,
mit Blumen in einheitlichen leuchtenden Farben ge-
wissermaßen das Ornament eines Schmuckplatzes zu
malen, als in hausgartenähnlicher Anordnung, auf langen
Beeten zusammengestellt, die Mannigfaltigkeit der
reichen Blumenschätze, die bei uns kultiviert werden,
von Wegen und Ruheplätzen aus zu zeigen und zwar
so nahe, daß die Schönheit der einzelnen Blume zur
Geltung kommt, während gleichzeitig die Gesamtheit
der verwendeten Blumen ein reiches, üppiges, buntes
Gartenbild erzeugt.
Der Gartenplatz, den ich hier im Auge habe, paßt
nicht überall hin. Man kann überhaupt die gärtnerische
Ausgestaltung städtischer Plätze nicht sorgsam genug
mit ihrer Umgebung in Einklang bringen und sollte
stets nur von Fall zu Fall über die Art der garten-
mäßigen Ausschmückung entscheiden. Trotzdem möchte
ich sagen, daß dieser blumige Garten als Stadtplatz
ganz besonders in Stadtteile mit hohen Mietshäusern
und wenig bemittelter Bevölkerung gehört, wo er den
Leuten den Hausgarten ersetzen will. Er paßt des-
halb auch recht gut zum Innensquare bei Baublöcken
ohne Gärten. Ferner ist er in Verbindung mit Kinder-
spielplätzen anzulegen, wo er geeignete Ruheplätze für
Erwachsene und Spielplätze für die ganz Kleinen bietet.
Von allem aber soll er hier der Jugend durch Vor-
führung reicher Blumenschätze in mannigfacher Gestalt
und Farbe Freude an der Pflanze erwecken. Ganz
von selbst entsteht daraus Achtung vor der lebendigen
Umwelt und Ehrfurcht vor der Natur, ebensowohl aber
auch Verständnis für die Ordnung und Sauberkeit,
welche solchen Anlagen eigen sein müssen, und ein
Ahnen der Werte, welche eine künstlerische Gestaltung
solcher Anlagen in sich bergen kann.
Platz hinter der evangelischen Kirche in Cöln-Lindenthal. Grundriß i: 1500.