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Die Gartenkunst — 11.1909

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Wettbewerb Friedhof Lüdenscheid
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Zahn, F.: Die geschichtliche Entwickelung der königlichen Gärten Potsdams: nach dem Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung in Potsdam am 27. Juli 1908, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0054

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50

DIE GARTENKUNST.

XI, 3


Abb. i. Der Lustgarten beim Stadtschloß in Potsdam.

des Jahrgangs 1907), ohne daß damit gesagt sein soll,
daß sie der Eigenartigkeit entbehre. Die Lage der
Kapelle ist ebenfalls etwas weit zurück vorgesehen.
Sie könnte zweckmäßig etwas vorgezogen werden. Die
Aufschließung des Friedhofs durch das Wegenetz ist
gut, die Ausnutzbarkeit für die Belegung ebenfalls.
Jedenfalls übertrifft der Entwurf in letzter Hinsicht den
mit dem II. Preise ausgezeichneten, ohne an die Aus-
nutzbarkeit des Großmannschen Planes heranzureichen.
Alles in allem haben wir es auch hier mit einer recht
tüchtigen Arbeit zu tun.
Unter den verbleibenden IO Entwürfen zeichnet
sich der lobend erwähnte von Strunk und Peters durch
befriedigende Geländeausnutzung, gute Wegeführung
u. a. aus, steht aber doch hinter den preisgekrönten
Arbeiten erheblich zurück.

eigentümlichen Einzelheiten: Alleen und Haine,
dichte Bosketts, Bassins und Parterres. Schloß
und Park können wir nun als Basis, als Aus-
gangspunkt der weiteren Anlagen ansehen.
Eine große Allee, senkrecht aufsetzend auf
dem Südteil des Schlosses, geht etwa im
Verlauf der heutigen Breiten Straße, fortgesetzt
über dieselbe nach dem Pannenberg bei Golm,
dem späteren Ehrenpfortenberg. Diese schnur-
gerade Allee wurde in der Gegend des heutigen
Charlottenhof dreimal von Sumpf unterbrochen
und erschien hier nur als baumloser Fahrdamm.
In der Gegend des jetzigen Palais war sie
ein Durchhau durch die sogenannte Nieder-
heide und das Birkholz, um hinter Eiche als
vollständige Allee fortzugehen und schließlich
auf dem Pannenberg zu endigen, wo ein
mächtiger Baum den Point de vue abgab.
Eine zweite Allee, senkrecht zur erst-
genannten, setzt ein an der Ecke der heutigen
Breiten- und Lindenstraße, folgt zunächst dem Laufe
der letzteren und führt durch den Fasanengarten nach
dem Eichberg, heute als Pfingstberg bezeichnet, f. Die
Karte von Potsdam und Umgegend, welche das hier
Gesagte deutlich zeigt, ist gezeichnet nach Memhardts
Grundriß und v. Suchodoletz’ Karte, abgebildet auf
Tafel X in: „Potsdam und Sanssouci, Forschungen
und Quellen zur Geschichte von Burg, Stadt und
Park“ von Georg Sello. (Verlag Schottländer, Breslau
1888.)
Der Fasanengarten, eine weitere Schöpfung des
großen Kurfürsten, befindet sich hinter dem Jägertor, da
wo die Unteroffizierschule und die Ulanenkaserne unter-
halb der russischen Kolonie liegen. Der Fasanengarten
war eine regelmäßige Anlage mit einem Jagdschlößchen
und drei Fischteichen, deren einer westlich vor der den
Garten durchschneidenden Allee lag. (Sello, Taf. V.)
Ein heute nicht mehr bestehendes Schloß wurde
vom Großen Kurfürsten mit besonderer Pracht aus-

Die geschichtliche Entwickelung
der königlichen Gärten Potsdams.
Nach dem Vortrag, gehalten auf der Hauptver-
sammlung in Potsdam am 27. Juli 1908 von F. Zahn,
Steglitz.
Weit ist zurückzugreifen bis auf die Zeit
des großen Kurfürsten, der als erster Garten-
künstler im großen Stile in Potsdam wirkte
und den Grund gelegt hat zu den heutigen,
ich darf wohl sagen weltbekannten, Anlagen.
Im Anschluß an das Stadtschloß, das,
wenn auch in verändeter Gestalt, noch heute
an gleicher Stelle steht, erstreckte sich nach
Süden und Westen der Lustgarten, ausge-
führt nach den Plänen des Baumeisters Mein-
hardt. Der Lustgarten vereinigte in seiner
architektonischen Gestaltung die denselben

Abb. 2. Schloss Sanssouci mit Terrassen und Parterreanlagen zur Zeit
Friedrichs des Großen.
 
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