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Die Gartenkunst — 11.1909

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Petersen: Waldschutz!
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0039

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XI, 2

DIE GARTENKUNST.

35

c) Möglichst weitgehende Übernahme der Wälder und
Naturschönheiten Groß-Berlins durch die Kommunalver-
waltungen gegen Entschädigung der bisherigen Besitzer,
eventuell auf dem Wege der Zahlung einer Rente, und unter
der Bedingung der dauernden Erhaltung der Wälder und
Naturschönheiten als solcher. Bildung eines Zweckverbandes
hierfür.
d) Herabminderung der Ansprüche des Staates und der
sonstigen Besitzer der Wälder und Naturschönheiten im Falle
der Übernahme derselben laut vorstehend Nr. c.
e) Aufbringung der Mittel zur Entschädigung des Staates
und der anderen Besitzer teils durch direkte Leistungen der
Kommunalverwaltungen, teils auf anderem Wege. Schadlos-
haltung der Kommunalverwaltungen wenigstens teilweise durch
den zu gründenden Zweckverband und andere Mittel; Schad-
loshaltung außerdem dadurch, daß die Kommunalverwaltungen
durch umfassende Walderwerbungen der Notwendigkeit über-
hoben werden, besondere große Ausgaben zu machen für die
Beschaffung desjenigen Waldgeländes, das zu Einrichtungen
wie Waldschulen, Walderholungsstätten u. dergl. mit der Zeit
mmer dringender erforderlich werden wird.
f) Beseitigung der bestehenden schädlichen Bauord-
nungs- und Bebauungsplan-Bestimmungen zugunsten
eines modernen Grundsätzen entsprechenden Generalbebau-
ungsplanes für Groß-Berlin.
Taktische und organisatorische Beschlüsse des Zweiten
Berliner Waldschutztages.
I. Der am 16. Januar 1909 im Architektenhause zu'Berlin
tagende Zweite Berliner Waldschutztag beauftragt den Aus-
schuß, der diesen Tag vorbereitet hat,
a) die Beschlüsse der Versammlung den zuständigen be-
hördlichen und sonstigen Stellen zu übermitteln, sowie auch
geeigneten Falles Vorstellungen im Sinne , dieser Beschlüsse
bei den genannten Stellen zu erheben;
b) eine dauernde Verbindung zwischen den an der Er-
haltung der Wälder und.Naturschönheiten und an der Reform
der Groß ■ Berliner Ansiedlungsverhältnisse überhaupt inter-
essierten Kreisen herzustellen und in geeigneten Fällen eine
gemeinsame Behandlung der einschlagenden Angelegenheiten
sowie weitere gemeinsame Kundgebungen in die Wege zu
leiten;
c) sich zu den eben bezeichneten Zwecken durch Zu-
wahlen zu ergänzen und auf diese Weise mit den beteiligten
Kreisen andauernd in passender Fühlung zu halten.
II. Der Zweite Berliner Waldschutztag am 16. Januar
1909 fordert alle Körperschaften und Einzelpersonen, denen das
Wohl der Groß-Berliner Bevölkerung am Herzen liegt, auf das
dringendste auf, mehr und mehr.in die Arbeit für die Erhaltung
und Pflege der Berliner Wälder und Naturschönheiten einzu-
treten und sie immer mehr auszudehnen, zu verstärken und
zu vertiefen. Er empfiehlt weiter insbesondere noch die Aus-
dehnung dieser ganzen Beschlüsse und Reformmaßregeln sinn-
gemäß auf andere Orte des Landes.
Diesen Referaten folgt eine eingehende Diskussion, an der
sich namhafte Redner beteiligten, die alle eine einstimmige
Annahme der aufgestellten Leitsätze empfehlen.
Gegen V212 Uhr war die Rednerliste erschöpft und es
kamen die Leitsätze zur Annahme.
So endete der II. Waldschutztag mit einem positiven Er-
gebnis und wir dürfen hoffen, daß die Männer in deren Händen
die Weiterarbeit gelegt ist, nicht umsonst gestrebt haben, und
daß die große hinter ihnen stehende Masse sich ihre Wälder
nicht sang- und klanglos nehmen läßt.
Petersen, Marienfelde.

Verschiedene Mitteilungen.

Schillerpark Berlin. Die Stadtverordneten-Versammlung
zu Berlin hat in ihrer Sitzung am 21. Januar d. J. folgenden
Ausschußantrag angenommen: Die Versammlung möge dem
Entwurf nebst Kostenanschlag für den Schillerpark von Friedrich
Bauer in Magdeburg und seiner Ausführung unter Mitbeteiligung
des Verfassers bei Leitung der künstlerischen Gestaltung des
Parkes zustimmen mit der Maßgabe, daß durch reichlichere
Rand-Anpflanzungen, besonders an der Bürgerwiese, in er-
höhtem Maße für das lustwandelnde Publikum schattige Wege
geschaffen werden. Mit der Annahme des Antrages ist die
Ausführung des Schillerparkes nach dem seinerzeit mit dem
I. Preise ausgezeichneten Wettbewerbsentwurf Bauers nun-
mehr gesichert. Bauer hat an seinem Entwurf einige unwesent-
liche, im Laufe der gepflogenen Verhandlungen gewünschte
Änderungen vorgenommen, die aber erfreulicherweise den
Charakter seiner Arbeit nicht beeinflußt haben. Wir dürfen
Herrn Bauer zu diesem Erfolge beglückwünschen und behalten
uns vor, im Zusammenhang mit seiner Besprechung der sonstigen
Ergebnisse des letztjährigen Wettbewerbs demnächst ausführ-
lich auf diese Angelegenheit zurückzukommen. — H.
Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl.
Preußischen Staaten. Zwischen dem Verein z. B. d. G. und der
Gesellschaft für Orchideenkunde ist nach längeren Verhand-
lungen zu Beginn dieses Jahres eine Vereinbarung zustande
gekommen, die die Angliederung der Gesellschaft für Orchideen-
kunde an den Verein zur Folge hat und als das erste Er-
gebnis von Bestrebungen anzusehen ist, die darauf abzielen,
eine Reihe von ähnlichen gartenbaulichen Vereinen zu einer
Deutschen Gartenbau-Gesellschaft zusammenzufassen.
Bei der weitgehenden Verzettelung und Zersplitterung, die im
Laufe der Zeit auf dem Gebiete des gärtnerischen Vereins-
wesens Platz gegriffen hat, darf dieses Ergebnis als sehr er-
freulich begrüßt werden und es bleibt zu wünschen, daß auch
die weitergehenden Bestrebungen von Erfolg sein mögen;
denn es bedarf gar keiner besonderen Beweisführung, daß
eine große Gesellschaft, die alle Vereinigungen, welche ver-
wandte Ziele verfolgen, in sich zusammenschließt, bei weit-
sichtig geführter Leitung größere Erfolge zu gewärtigen hat,
als viele kleinere Gruppen und Gesellschaften, die jede für
sich arbeiten. Freilich darf nicht zu weit gegangen werden
im Zusammenschluß, sonst bringt man von vornherein den
Keim künftigen Auseinanderstrebens und Zerfalles in die an
sich gute Sache hinein. Wir wollen aber dem V. z. B. d. G.
besten Erfolg auf dem eingeschlagenen Wege wünschen und
hoffen, daß sein Beispiel auch auf andere Vereinigungen an-
regend wirken möge; denn mit dem schönen Satze: „Getrennt
marschieren, aber vereint schlagen“, ist es in der Praxis ge-
wöhnlich nichts. Da kann man oft mit viel größerer Be-
rechtigung sagen: „Getrennt marschieren und aufeinander
schlagen.“ Nach Beispielen braucht man nicht weit zu suchen!
Gartenflora. Die „Gartenflora“, das auf eine lange Reihe
von Jahren des Erscheinens zurückblickende Organ des Vereins
zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preußischen
Staaten, erscheint seit dem 1. Januar d. J. nicht mehr im Ver-
lag von Gebr. Bornträger, Berlin, sondern im Verlag der Firma
Rudolf Mosse, Berlin, Jerusalemerstraße 46'49- Alle geschäft-
lichen Angelegenheiten wolle man im direkten Benehmen mit
dem Verlag oder mit dem Generalsekretariat des Vereins,
Berlin, Invalidenstraße 42, erledigen.
Wettbewerb Friedhof Lüdenscheid. In einem von der
Evangelischen Gemeinde in Lüdenscheid ausgeschriebenen Wett-
bewerbe zur Erlangung von Entwürfen für einen neuen Fried-
hof erhielten Gartenarchitekt J. P. Großmann, Dresden-Leipzig
den I. Preis, die Herren Jensen und Lietzmann, Gartentechniker
beim Städtischen Gartenamt in Düsseldorf den II. Preis, die
 
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