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DIE GARTENKUNST.
XI, 9
Aus dem Schloßgarten von Neu-Strelitz. Brunnen vor dem Schlosse.
Ganzen wesentlich erhöht haben würden, ursprünglich ge-
plant waren.
Aber trotz dieser Schwächen ist der Neustrelitzer Schloß-
garten in seiner monumentalen Einfachheit eine Anlage von
großer Schönheit. Sie wirkt vielleicht sogar heute, obgleich
mancher Eingriff in ihren Rhythmus geschehen ist, besser
und fertiger, als vor 150 Jahren. Denn die gesamte Be-
wachsung, namentlich die Reihenbäume und Hecken zeigen
erheblich stattlichere Umrißlinien, die das Raumgefühl not-
wendig sehr wesentlich beeinflussen müssen. Auf den Um-
stand, daß diese allmähliche Veränderung des Bildes auch
bei den erhaltenen alten Gärten von regelmäßigen Formen
im günstigen Sinne geschieht, hat meines Wissens zuerst
H. Jäger aufmerksam gemacht, der freilich von der Ge-
schlossenheit junger Anlagen aus jenen Zeiten keine allzu
gute Meinung gehabt zu haben scheint.
Aus dem Schloßgarten von Neustrelitz. Heckendurchblick.
Obstbäume im Garten, im Park und
in den freien Anlagen.
Von Heinrich von Salisch auf Postel.
I. Allgemeines.
Als ich vor 35 Jahren den Bau eines neuen
Wohnhauses plante, ward ein alter Obstgarten
für den Bauplatz und den zugehörigen Land-
schaftsgarten in Aussicht genommen und
die Frage erörtert, ob ein Teil der vorhandenen
Obstbäume stehen bleiben dürfe, oder ob alle
PlflN DES SCHLOSSGRRTENS VON NEUSTRELITZ
10 40 0 &Ö 400 w.
MfifiSSTftB -T-2000
beseitigt werden sollten. Ich habe mich im
ersteren Sinne entschieden und mußte mir bis
auf den heutigen Tag viel Widerspruch gefallen
lassen.
Gleichzeitig mit dem Gartenplan entwarf
mir Rönnenkamp (damals Garteninspektor in
Berlin) einen Plan für ausgedehnte freie An-
lagen. In Postel ist die Bodengüte sehr
wechselnd. Flächen, die sich für landwirtschaft-
liche Benutzung wenig eigneten, sollten, soweit
es Schönheitsrücksichten gestatteten, mit Busch-
werk gedeckt, andere mit gutem Boden und
DIE GARTENKUNST.
XI, 9
Aus dem Schloßgarten von Neu-Strelitz. Brunnen vor dem Schlosse.
Ganzen wesentlich erhöht haben würden, ursprünglich ge-
plant waren.
Aber trotz dieser Schwächen ist der Neustrelitzer Schloß-
garten in seiner monumentalen Einfachheit eine Anlage von
großer Schönheit. Sie wirkt vielleicht sogar heute, obgleich
mancher Eingriff in ihren Rhythmus geschehen ist, besser
und fertiger, als vor 150 Jahren. Denn die gesamte Be-
wachsung, namentlich die Reihenbäume und Hecken zeigen
erheblich stattlichere Umrißlinien, die das Raumgefühl not-
wendig sehr wesentlich beeinflussen müssen. Auf den Um-
stand, daß diese allmähliche Veränderung des Bildes auch
bei den erhaltenen alten Gärten von regelmäßigen Formen
im günstigen Sinne geschieht, hat meines Wissens zuerst
H. Jäger aufmerksam gemacht, der freilich von der Ge-
schlossenheit junger Anlagen aus jenen Zeiten keine allzu
gute Meinung gehabt zu haben scheint.
Aus dem Schloßgarten von Neustrelitz. Heckendurchblick.
Obstbäume im Garten, im Park und
in den freien Anlagen.
Von Heinrich von Salisch auf Postel.
I. Allgemeines.
Als ich vor 35 Jahren den Bau eines neuen
Wohnhauses plante, ward ein alter Obstgarten
für den Bauplatz und den zugehörigen Land-
schaftsgarten in Aussicht genommen und
die Frage erörtert, ob ein Teil der vorhandenen
Obstbäume stehen bleiben dürfe, oder ob alle
PlflN DES SCHLOSSGRRTENS VON NEUSTRELITZ
10 40 0 &Ö 400 w.
MfifiSSTftB -T-2000
beseitigt werden sollten. Ich habe mich im
ersteren Sinne entschieden und mußte mir bis
auf den heutigen Tag viel Widerspruch gefallen
lassen.
Gleichzeitig mit dem Gartenplan entwarf
mir Rönnenkamp (damals Garteninspektor in
Berlin) einen Plan für ausgedehnte freie An-
lagen. In Postel ist die Bodengüte sehr
wechselnd. Flächen, die sich für landwirtschaft-
liche Benutzung wenig eigneten, sollten, soweit
es Schönheitsrücksichten gestatteten, mit Busch-
werk gedeckt, andere mit gutem Boden und