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Die Gartenkunst — 11.1909

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Einiges über die gartenkünstleriche Gestaltung städtischer Plätze
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Winterfeld, Hans von: Etwas über Vogelschutz, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0010

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DIE GARTENKUNST.

XI, 1

welche Bänke man auf öffentlichen Plätzen aufstellen
soll, doch nicht unwichtig. Die früher so beliebten
Gartenbänke, deren gußeiserne Füße und Lehnen
natürliches Astwerk nachahmten, sind glücklicherweise
fast überall verschwunden, ein Erfolg der erfreulichen
Bewegung der Neuzeit, auch den einfachsten gewerb-
lichen Gegenstand daraufhin zu prüfen, ob er schön ist.
Da hat man vielfach auf die ehemals so beliebte
Bank aus angestrichenem Holz werk zurückgegriffen.


Abschluß für einen Spielplatz.

Auch ich verwende sie gern. Weiß, hellgrün oder blau
angestrichen, sieht sie recht schmuck aus. Dabei kann
sie gerade so bequem sein wie jede andere Bank.
Hier und da wird dagegen angeführt, daß der helle
Anstrich leicht schmutzig werde. Ich meine, man sieht
den Schmutz nur besser darauf als auf dunkelfarbigen
Bänken. Grund genug, sie reiner zu halten und öfter
anzustreichen. Für den Gesamteindruck bedarf es im
übrigen gar nicht einmal des blendenden Weiß des
frischen Anstriches. Die helle Farbe hebt sich auch
dann vom Grün der Umgebung recht nett ab, wenn
der Anstrich nicht mehr ganz frisch ist. In öffentlichen
Anlagen sollten die Bänke übrigens kräftiger sein, als
sie von den verschiedenen Werkstätten für Handwerks-
kunst gemacht werden. Man lege sich auch hier nicht
auf ein Modell fest, sondern sehe auch die Bank als
Detail des Gesamtentwurfes an, das daher wie jedes
andere der Durcharbeitung bedarf.

Hecke mit Blumenrabatte und Steinkante.


Weitere die Anlagen bereichernde Ausstattungs-
gegenstände sind Pergolen, Laubengänge, Trinkbrunnen,
Spieltische usw. Rechnet man hinzu noch die Um-
währungen, deren Steinpfeiler oder zu vieren zusammen-
gestellte Holzpfosten Blumenschmuck in Kästen und
Kübeln tragen können, so gibt es auf einer Platzanlage
genug des schmückenden Beiwerks, welches ihm die-
jenigen Reize verleihen kann, die wir im gemütlichen
Hausgarten so ungern missen.

Der schönste Schmuck öffentlicher Anlagen über-
haupt, besonders aber auch der Platzanlangen, sind
Skulpturen aus Erz oder Stein. Möchten sich in unseren
Städten, deren Bewohner auf anderen Gebieten so
hohen Gemeinsinn zeigen, doch mehr Leute finden,
welche solch künstlerischen Schmuck zu stiften bereit
wären!
Habe ich im vorstehenden besonders auf solche
Anlagen hingewiesen, deren Schönheit im Zusammen-
wirken von vielerlei liebevoll durchdachten Einzelheiten
liegt, so sei zum Schlüsse nochmals zum Ausdruck
gebracht, daß die Schönheit anderer Platzanlagen in
großzügiger Einfachheit beruht.

Etwas über Vogelschutz.
Von Hans von Winterfeld, Cassel.
Der Winter hat uns in diesem Jahre besonders
früh daran gemahnt, daß er unter unserem Breiten-
grade ein recht strenger Herr sein kann, und mancher
hat dabei wohl unserer lustigen und nützlichen ge-
fiederten Sänger gedacht, die ihn im Sommer erfreut
haben und es teilweise noch tun. Bis jetzt litten diese
noch keine Not, wer ihnen aber in den bösen Tagen
des Nahrungsmangels helfen will, wird gut tun, schon
zeitig seine Einrichtungen zu treffen, damit die Vögel
wissen, wo sie die Spende zu suchen haben. Noch
ferner liegend erscheint die Sorge für die Wochen-
stuben der Höhlenbrüter, doch auch an diese zu denken,
ist jetzt die geeignete Zeit; nicht nur damit im Früh-
jahr, wenn andere Arbeiten drängen, die Wohnungen
bereit stehen, sondern auch, weil sie schon im Winter
als Schlafgelegenheit gern benutzt werden. Darum will
ich mir heut erlauben, Ihnen einige Worte über Vogel-
schutz vorzutragen:
Wenn man in alten Gutsakten liest, daß z. B. im
Saalkreise das Gesinde nicht verpflichtet war, öfter als
zweimal wöchentlich Lachs zu essen, macht man sich
erst ein Bild davon, wie fischreich unsere Flüsse früher
gewesen sein müssen. Die Fische sind der Kultur ge-
opfert worden. Flußregulierungen haben die stillen
Buchten und Kolke entfernt, damit die Laichplätze
vernichtet, und die Dampferwellen spülen den meisten
jetzt vorhandenen Laich ans Ufer. Mit geringem Er-
folg hat man sich in unserer Zeit bemüht, die Flüsse
wieder zu bevölkern, doch wird es noch viel Arbeit
kosten, den gedankenlos vernichteten Fischbestand
einigermaßen wieder herzustellen.
Soweit ist es mit unserer lustigen Vogel weit glück-
licherweise noch nicht gekommen. Wer aber beobachtet,
wie das „Unland“ immer mehr in Acker oder Wiese
verwandelt wird, wie Sträucher im Felde und an Gräben
sorgsam entfernt werden und jeder hohle Baum mög-
lichst schnell durch einen gesunden ersetzt wird, wird
sich sagen müssen, daß mit der zunehmenden Woh-
 
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