Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 11.1909

DOI Artikel:
Glogau, Arthur: Das Naturtheater im Großen Garten zu Herrenhausen bei Hannover
DOI Artikel:
Maasz, Harry: Vorgärten
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0102

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
98

DIE GARTENKUNST.

XI, 6

stammen aus Holland; sie sind 1689—1690 eingeführt
und kosteten je 51 bis 52 Taler. Die überlebens-
großen Nachbildungen der Borghesischen Fechter vor
der Bühne kosteten je 74 Taler. Die Vergoldung ist
später mehrfach wiederholt, schließlich aber der Kosten
wegen durch Ölfarbenanstrich ersetzt.
Im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts sind dann
die Anlagen des „großen Gartens“ beendet und 1726
die berühmte Herrenhäuser-Allee als Verbindung der
Stadt mit dem Herrenhäuser Schloß mit Linden ange-
pflanzt. Der Plan hierzu rührt schon von dem Sohne
E. A. Charbonnier jun. her. Nachdem dann nach
der Übernahme der Regierung in England die Hannover-
schen Anlagen lange Zeit vernachlässigt wurden, sind sie

worden. Haben sich daraus aber Ergebnisse losgelöst,
die als Vorbilder, als Maßstab bei der Gliederung der
Vorgärten von Wert wären ? Was sieht man nach
wie vor an den vorgartenflankierten Hausreihen?
Kahle Sträucher blütenlos, Blumen, die blühen
möchten, halbgrüne gelbe Flächen, die eher alles andere
als Rasen genannt werden können, und schließlich ein-
mal dort, wo das Fleckchen Erde recht günstig ge-
legen, in engem Raum ein Teppichbeet, dessen
„sinnreiches“ Formenspiel aus den Restbeständen
eines „Vorgartenpflegespezialisten“ kunstvoll ausge-
pflanzt wurde. Wie kommt das?! Nun, ich meine
eben daher, weil der Vorgarten von heute einen
ganz anderen Zweck hat, denn als Aufenthaltsort der


Aus dem Naturtheater im Großen Garten zu Herrenhausen bei Hannover.

erst wieder mit dem Einzug der Könige in Hannover
1837 erfreulicherweise in bessere Pflege genommen.
Auch nach der Besitznahme des Königreichs Han-
nover durch Preußen 1866 werden die alten Gärten
pietätvoll erhalten.
Einen letzten Glanztag sah das Gartentheater am
Geburtstage des Königs am Abend des 27. Mai 1865,
bei welcher Gelegenheit Wallensteins Lager von
hervorragenden Künstlern hier zur Aufführung ge-
bracht wurde.

Vorgärten.
Von Harry Maaß, Stuttgart.
Im Kampf um die Frage der Ausgestaltung der
Vorgärten ist manche Lanze gebrochen worden. Manche
Meinung über das „Für und Wider“ ausgetauscht

Hausbewohner zu dienen. Der Vorgarten von früher
bildete mit dem Haus ein eng zusammengehöriges
Ganze, er gehörte einfach mit zum Gebäude und
konnte gar nicht fortfallen, um nicht sofort dem Haus das
trauliche, gemütliche Gepräge zu nehmen. Der heutige
Vorgarten entbehrt in den meisten Fällen des Geistes
und der liebevollen Pflege seines Besitzers, wird von
diesem selten oder gar nicht betreten, wird dem
billigsten Gärtner oder Gartenarbeiter zur Unterhaltung
übergeben, der dann gewerbsmäßig jedes Jahr mit ge-
mütlichster Genauigkeit und Pünktlichkeit die während
des Sommers erwachsenen Äste stutzt und besäbelt.
Die Folge? Jedes Jahr neue Triebe aus dickem Strunk,
aber keine Blüten. Man betrachte den poesieum-
wobenen Hollunder, diesen herrlichen Strauch mit
seinen lind duftenden Dolden. Nichts als grüne
mächtige Triebe sind es, die nach der Behandlung
 
Annotationen