XI, 1
DIE GARTENKUNST.
Je nach der Lage des Platzes kann bald die
Gartenfläche bald die Spielfläche überwiegen.
Ich habe in den letzten Jahren einige Versuche
mit diesen Plätzen gemacht, die mich ermutigen, auf
dem beschrittenen Wege fortzufahren.
Wie die beigegebenen Grundplänchen (Seite I—5)
zeigen, ist die Grundrißgliederung die denkbar einfachste.
Die längere Erfahrung hat mich gelehrt, Kreisformen
und diagonale Linienführung nach Möglichkeit zu ver-
meiden. Viel besser als komplizierte Grundrißeinteilung
bereichern kleine Höhenunterschiede die Gesamtwirkung,
indem sie zur Anbringung einzelner Treppenstufen,
Stützmäuerchen, Böschungen u. dergl. Veranlassung
geben. Heckenwerk als Abschluß von Sitzplätzen und
Begrenzung einzelner Platzteile scheint mir sehr ange-
bracht. Ich verwende zu
höheren Hecken Weiß-
buchen, Rotbuchen, Feld-
ahorn und Kornelkirsche,
zu niederen Eibe, Buchs-
baum, Liguster, Rosen,
und Eichensämlinge. Mit
der Gepflogenheit, die Blu-
menbeete durch Rasen-
streifen vom Wege zu
trennen, habe ich hier und
da gebrochen und die Blu-
menrabatten durch nied-
rige Ligusterhecken (so auf
dem Lortzingplatz) oder
Buchsbaumhecken nach
dem Wege hin abge-
schlossen. Besonders prak-
tisch und von gutem Aus-
sehen ist die Einfassung
breiter Blumenbeete durch
eine Steinkante (Abbild.
Seite 6). Sie bildet einen
sauberen, kräftigen Ab-
schluß nach dem Wege zu
und kann so profiliert werden, daß sie die Kinder
nicht zu Laufübungen herausfordert. Die Befürch-
tung, daß die so nahe an den Weg gebrachten
Blumen besonders gefährdet seien, hat sich nicht be-
wahrheitet.
Die Blumenrabatten und -beete werden z. T. mit
Staudengewächsen bepflanzt. Hier verfahre ich so,
daß die einzelnen Arten ganz regelmäßig, in geraden
Linien auf die Beete verteilt werden unter Berück-
sichtigung ihrer Höhe, Blumenfarbe und Blütezeit. Von
besonderem Reiz sind die Korbblütler und zwar in
nicht gefüllten Arten. So leistet mir z. B. die gemeine
Wucherblume, Chrysanthemum Leucanthemum unschätz-
bare Dienste. Ja, ich ziehe sie dem mastiger und
straffer wachsenden Chrysanthemum maximum vor.
Auch die Malven mit ihren hohen Blütenschäften
liebe ich sehr.
Dadurch, daß die einzelnen Arten regelmäßig ver-
teilt werden, geben die jeweilig blühenden der ganzen
Blumenanlage vorübergehend das Gepräge; denn in
den geradlinigen Beeten schieben sich die weiter aus-
einander stehenden Pflanzen für das Auge zusammen,
so daß die dazwischen stehenden, gerade nicht blühen-
den anderen Arten und Gattungen nicht in die Er-
scheinung treten. Für die malerische Willkür sorgen
die verschieden kräftig sich entwickelnden einzelnen
Pflanzen.
Eine solche Staudenrabatte steht im Frühjahr
unter dem Zeichen der Primeln und niedrigen Schwert-
lilien (Iris pumila), später spielen der Mohn, Eisenhut,
Rittersporn, Wucherblume usw. die Hauptrolle; dann
kommen die Malven, die Flammenblumen und endlich
die Herbstastern. Natürlich ist dies eine Reihenfolge
unter vielen. Die Stauden sind jedoch nicht recht
imstande, ununterbrochen die Beete in dichtem Blüten-
flor zu erhalten. Deshalb ist es empfehlenswert, auch
für den Kostenpunkt, zwischen die Stauden Sommer-
blumen zu pflanzen.
Diese blühen z. T., bis der Frost der Herrlichkeit
ein Ende macht. Auch hier sind die Korbblütler
meine Lieblinge. Calliopsis, Tagetes, Pyrethrum sind
unübertrefflich.
Manche Beete werden gänzlich mit Sommerblumen
gefüllt, z. T. mit Levkojen, Balsaminen, Zinnien, Rud-
beckien. An geeigneten Stellen beschränke man den
Blumenschmuck nicht auf schmale Rabatten, sondern
bedecke auch größere Flächen gänzlich mit Blumen.
So sind die spitzen Dreiecksflächen auf dem unglücklich
gestalteten Plätzchen vor dem Zülpicher Tor (s. Abb.
Seite l) ganz mit Staudengewächsen ausgefüllt. Daneben
längs des Weges laufen Streifen mit Sommerblumen
Königin Louisen-Platz in Cöln.
DIE GARTENKUNST.
Je nach der Lage des Platzes kann bald die
Gartenfläche bald die Spielfläche überwiegen.
Ich habe in den letzten Jahren einige Versuche
mit diesen Plätzen gemacht, die mich ermutigen, auf
dem beschrittenen Wege fortzufahren.
Wie die beigegebenen Grundplänchen (Seite I—5)
zeigen, ist die Grundrißgliederung die denkbar einfachste.
Die längere Erfahrung hat mich gelehrt, Kreisformen
und diagonale Linienführung nach Möglichkeit zu ver-
meiden. Viel besser als komplizierte Grundrißeinteilung
bereichern kleine Höhenunterschiede die Gesamtwirkung,
indem sie zur Anbringung einzelner Treppenstufen,
Stützmäuerchen, Böschungen u. dergl. Veranlassung
geben. Heckenwerk als Abschluß von Sitzplätzen und
Begrenzung einzelner Platzteile scheint mir sehr ange-
bracht. Ich verwende zu
höheren Hecken Weiß-
buchen, Rotbuchen, Feld-
ahorn und Kornelkirsche,
zu niederen Eibe, Buchs-
baum, Liguster, Rosen,
und Eichensämlinge. Mit
der Gepflogenheit, die Blu-
menbeete durch Rasen-
streifen vom Wege zu
trennen, habe ich hier und
da gebrochen und die Blu-
menrabatten durch nied-
rige Ligusterhecken (so auf
dem Lortzingplatz) oder
Buchsbaumhecken nach
dem Wege hin abge-
schlossen. Besonders prak-
tisch und von gutem Aus-
sehen ist die Einfassung
breiter Blumenbeete durch
eine Steinkante (Abbild.
Seite 6). Sie bildet einen
sauberen, kräftigen Ab-
schluß nach dem Wege zu
und kann so profiliert werden, daß sie die Kinder
nicht zu Laufübungen herausfordert. Die Befürch-
tung, daß die so nahe an den Weg gebrachten
Blumen besonders gefährdet seien, hat sich nicht be-
wahrheitet.
Die Blumenrabatten und -beete werden z. T. mit
Staudengewächsen bepflanzt. Hier verfahre ich so,
daß die einzelnen Arten ganz regelmäßig, in geraden
Linien auf die Beete verteilt werden unter Berück-
sichtigung ihrer Höhe, Blumenfarbe und Blütezeit. Von
besonderem Reiz sind die Korbblütler und zwar in
nicht gefüllten Arten. So leistet mir z. B. die gemeine
Wucherblume, Chrysanthemum Leucanthemum unschätz-
bare Dienste. Ja, ich ziehe sie dem mastiger und
straffer wachsenden Chrysanthemum maximum vor.
Auch die Malven mit ihren hohen Blütenschäften
liebe ich sehr.
Dadurch, daß die einzelnen Arten regelmäßig ver-
teilt werden, geben die jeweilig blühenden der ganzen
Blumenanlage vorübergehend das Gepräge; denn in
den geradlinigen Beeten schieben sich die weiter aus-
einander stehenden Pflanzen für das Auge zusammen,
so daß die dazwischen stehenden, gerade nicht blühen-
den anderen Arten und Gattungen nicht in die Er-
scheinung treten. Für die malerische Willkür sorgen
die verschieden kräftig sich entwickelnden einzelnen
Pflanzen.
Eine solche Staudenrabatte steht im Frühjahr
unter dem Zeichen der Primeln und niedrigen Schwert-
lilien (Iris pumila), später spielen der Mohn, Eisenhut,
Rittersporn, Wucherblume usw. die Hauptrolle; dann
kommen die Malven, die Flammenblumen und endlich
die Herbstastern. Natürlich ist dies eine Reihenfolge
unter vielen. Die Stauden sind jedoch nicht recht
imstande, ununterbrochen die Beete in dichtem Blüten-
flor zu erhalten. Deshalb ist es empfehlenswert, auch
für den Kostenpunkt, zwischen die Stauden Sommer-
blumen zu pflanzen.
Diese blühen z. T., bis der Frost der Herrlichkeit
ein Ende macht. Auch hier sind die Korbblütler
meine Lieblinge. Calliopsis, Tagetes, Pyrethrum sind
unübertrefflich.
Manche Beete werden gänzlich mit Sommerblumen
gefüllt, z. T. mit Levkojen, Balsaminen, Zinnien, Rud-
beckien. An geeigneten Stellen beschränke man den
Blumenschmuck nicht auf schmale Rabatten, sondern
bedecke auch größere Flächen gänzlich mit Blumen.
So sind die spitzen Dreiecksflächen auf dem unglücklich
gestalteten Plätzchen vor dem Zülpicher Tor (s. Abb.
Seite l) ganz mit Staudengewächsen ausgefüllt. Daneben
längs des Weges laufen Streifen mit Sommerblumen
Königin Louisen-Platz in Cöln.