Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 11.1909

DOI Artikel:
Einiges über die gartenkünstleriche Gestaltung städtischer Plätze
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0009

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XI, 1

DIE GARTENKUNST.

Leipziger Platz in Cöln-Nippes. Grundriß i: 1500.


Abschluß dem Spielplatz erst das Gepräge des Gut-
aufgehobenseins und Sicheren. Man greife deshalb
da, wo man es für nötig hält, zum hölzernen oder,
wenn es sein muß, eisernen Zaun oder zur lebenden
I-Iecke entweder in Verbindung mit Strauchwerk oder
auch ohne solches. Eine Heckeneinfriedigung verleiht
einer Anlage etwas sehr Behagliches, Hausgartenartiges.
Ob sich Hecken auf die Dauer leicht halten lassen,
steht dahin. Immerhin haben sich bisher meine vor
einigen Jahren begonnenen Versuche in Cöln bewährt.
Die Hecke muß ein festes Gerüst haben, das ich bei
hohen Hecken als Spalierwerk aus ungeschälten Stangen,
bei kleinen aus Drahtgeflechtzaun herstellte. Zur Hecke
gehört die Holztür. Eine weiß, hellgrün oder blau
angestrichene Lattentür stimmt ausgezeichnet zum
Heckeneindruck. Da, wo es gilt, einen Spielplatz nach
der umgebenden Pflanzung hin abzuschließen, ist ein
etwa 80 cm hoher Lattenzaun nicht zu verachten.
Auch starke Iflolzpfosten oder noch besser Steinpfeiler,
welche durch starke Eisenrohre verbunden sind, sehen
gut aus und erfüllen ihren Zweck. Kommen Höhen-
unterschiede in Betracht, dann ist die Stützmauer mit
oder ohne Bekrönung durch Geländer oder Hecke oder
beides am Platze.
Die Einfriedigung öffentlicher Plätze, welche keines-
wegs für alle Fälle empfohlen werden soll, hat übrigens
noch das Gute zur Folge, daß diese nachts dem Ver-
kehr entzogen werden können ; auch zieht auf abge-
schlossenen Anlagen verübter Unfug stärkere Bestrafung
nach sich, als wenn er in offenen Anlagen stattfindet.
Nun ein kurzes Wort über Baumpflanzung. Da,
wo Blumen gedeihen sollen, dürfen selbstverständlich
keine hohen Bäume stehen. Denn für Blumen darf

man nur sonnige Plätze auswählen.
Wo diese nicht zu haben sind, lasse
man Blumenschmuck in größerem Maß-
stabe fort. Aber auch auf Plätzen
ohne Blumenschmuck, ja ohne Strauch-
werk ist Vorsicht bei Baumpflanzungen
anzuwenden, falls sie als Spielplätze
benutzt werden sollen. Gewiß machen
die Bäume einen Platz ja gemütlich.
Aber ein dichter Baumwuchs hindert
Sonne und Wind ihre wohltätigen
Wirkungen auszuüben, den Kindern
die Backen zu röten und die Platz-
fläche nach Regenwetter schnell ab-
zutrocknen. Am günstigsten scheint
mir’s, wenn man die Spielplätze mit
einigen Baumreihen umgibt, die Mittel-
flächen dagegen frei läßt. So ent-
stehen schattige Ruheplätze und Wan-
delgänge einerseits und eine freie
Spielfläche andererseits. Auch vom
ästhetischen Gesichtspunkte aus be-
trachtet, ist der mittlere freie Raum,
welcher von Baumreihen umschlossen
ist, die man sogar zu dichten, ge-
schorenen oder ungeschorenen Baumwänden zusammen-
ziehen kann, wertvoller als ein gänzlich mit Bäumen
besetzter Platz. Diese Anordnung ist selbstverständ-
lich nur bei größeren Plätzen möglich.
Die Platzanlagen, welche in der vorliegenden,
skizzenhaften Abhandlung besprochen worden sind,
bedürfen der Ausstattung durch Bänke. So selbst-
verständlich dies an sich ist, so erscheint die Frage,
 
Annotationen