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DIE GARTENKUNST.
XI, 2
setzt immer ein starkes Gefühl für die sich letztendes
ergebende Bildwirkung voraus.
Wenn Kirchenbauten sich gewissermaßen als be-
herrschendes Moment in dem Gesamtbild eines Ortes
ergeben, so bleibt dem Gartenkünstler die Aufgabe,
das Bauwerk durch die Gestaltung der Umgebung zu
heben oder, wie in dem vorliegendem Falle, den Über-
gang der freien Landschaft zudem an derWaldlisiere
gelegenen Kirchenbau durch geeignete Maßnahmen zu
vermitteln. Es würde ohne Zweifel falsch sein, hier
Gewebe auf die Straße niederregnen. Neben den
Rosen soll durch Anpflanzung des im Sommer durch
sein hängendes, niederrieselndes Gezweige und im
Herbst durch seine leuchtenden Beeren prächtig
wirkenden Bocksdorn eine gute Wirkung erzielt werden;
ist doch der Bocksdorn (Lycium barbarum) mehr denn
jede andere Pflanze geeignet, durch seine weitver-
zweigten Wurzeln die Böschungen gegen Erdrutsch-
und Ausspülungen bei Gewitterregen zu schützen. An
besonders exponierten Stellen wird es sich immerhin
Entwurf zur Ausgestaltung der Umgebung der evangelischen Kirche zu Schlangenbad i. T.
Von H. Koenig, Posen. Lageplan.
durch gärtnerische Kleinkunst, wie Teppichbeete etc.,
wirken zu wollen, ganz abgesehen davon, daß die
steilen Böschungen und die Bodenbeschaffenheit eine
derartige Anlage von selbst verbieten.
Das Motiv der Anlage soll die „Kirche in Rosen“
sein. Kletterrosen beranken die Treppen und Mauern,
Rosen überziehen die steilen Böschungsflächen, sie
zugleich wirkungsvoll schmückend und durch ihr kräftiges
Wurzelwerk als natürliche Faschinen schützend. Rosen
sollen die Eingangspforte zu dem Stufenpfad von der
Wambacher-Chaussee nach der Kirche zu umschlingen
und Rosen sollen schließlich die jetzt so kahle, bereits
vorhandene Stützmauer umspinnen und in luftigem
empfehlen, durch Einbauen von Findlingssteinen (als
Zyklopenmauerwerk) einige Stützpunkte zu schaffen.
Fernerhin sollen Stauden zur Anpflanzung kommen;
in buntem Farbenspiel werden sie das ganze Jahr über
die Böschungen schmücken.
Wie aus dem Grundriß und der Totalansicht her-
vorgeht, wurde der an der Ostseite der Kirche von
der Wambacher Chausee nach dem Bau führende Weg so
angeordnet, daß die vorher projektierte Durchschneidung
der Böschung in schräger Richtung vermieden und
die Flächenwirkung der Böschung erheblich erhöht wird,
und die Böschung größer erscheint. Andererseits trägt
der tektonisch gegliederte Aufgang dazu bei, einen
DIE GARTENKUNST.
XI, 2
setzt immer ein starkes Gefühl für die sich letztendes
ergebende Bildwirkung voraus.
Wenn Kirchenbauten sich gewissermaßen als be-
herrschendes Moment in dem Gesamtbild eines Ortes
ergeben, so bleibt dem Gartenkünstler die Aufgabe,
das Bauwerk durch die Gestaltung der Umgebung zu
heben oder, wie in dem vorliegendem Falle, den Über-
gang der freien Landschaft zudem an derWaldlisiere
gelegenen Kirchenbau durch geeignete Maßnahmen zu
vermitteln. Es würde ohne Zweifel falsch sein, hier
Gewebe auf die Straße niederregnen. Neben den
Rosen soll durch Anpflanzung des im Sommer durch
sein hängendes, niederrieselndes Gezweige und im
Herbst durch seine leuchtenden Beeren prächtig
wirkenden Bocksdorn eine gute Wirkung erzielt werden;
ist doch der Bocksdorn (Lycium barbarum) mehr denn
jede andere Pflanze geeignet, durch seine weitver-
zweigten Wurzeln die Böschungen gegen Erdrutsch-
und Ausspülungen bei Gewitterregen zu schützen. An
besonders exponierten Stellen wird es sich immerhin
Entwurf zur Ausgestaltung der Umgebung der evangelischen Kirche zu Schlangenbad i. T.
Von H. Koenig, Posen. Lageplan.
durch gärtnerische Kleinkunst, wie Teppichbeete etc.,
wirken zu wollen, ganz abgesehen davon, daß die
steilen Böschungen und die Bodenbeschaffenheit eine
derartige Anlage von selbst verbieten.
Das Motiv der Anlage soll die „Kirche in Rosen“
sein. Kletterrosen beranken die Treppen und Mauern,
Rosen überziehen die steilen Böschungsflächen, sie
zugleich wirkungsvoll schmückend und durch ihr kräftiges
Wurzelwerk als natürliche Faschinen schützend. Rosen
sollen die Eingangspforte zu dem Stufenpfad von der
Wambacher-Chaussee nach der Kirche zu umschlingen
und Rosen sollen schließlich die jetzt so kahle, bereits
vorhandene Stützmauer umspinnen und in luftigem
empfehlen, durch Einbauen von Findlingssteinen (als
Zyklopenmauerwerk) einige Stützpunkte zu schaffen.
Fernerhin sollen Stauden zur Anpflanzung kommen;
in buntem Farbenspiel werden sie das ganze Jahr über
die Böschungen schmücken.
Wie aus dem Grundriß und der Totalansicht her-
vorgeht, wurde der an der Ostseite der Kirche von
der Wambacher Chausee nach dem Bau führende Weg so
angeordnet, daß die vorher projektierte Durchschneidung
der Böschung in schräger Richtung vermieden und
die Flächenwirkung der Böschung erheblich erhöht wird,
und die Böschung größer erscheint. Andererseits trägt
der tektonisch gegliederte Aufgang dazu bei, einen