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DIE GARTENKUNST.
XI, 3
Friedhofswettbewerb Lüdenscheid: Schaubild zu dem mit dem III. Preise ausgezeichneten Entwürfe von Hoddenkamp
und Petznick, Essen.
abgesehen von den allgemeinen Friedhofserforder-
nissen, die ganz charakteristische Geländeform in
erster Linie berücksichtigt werden. Das Gelände
bildet einen nach drei Seiten abfallenden Rücken.
Auf seinen beherrschenden Punkt stellt Großmann
den Kapellenbau, zu dem von der der Stadt zu-
gekehrten Ecke eine höchst wirkungsvoll gestaltete
breitere Wegeanordnung unmittelbar hinführt. Aus
dem Schaubild Seite 44 ergibt sich, wie vorteilhaft
diese Anordnung die Baugruppe heraushebt. Von der
Kapelle aus, deren Vorplatz so gelegt ist, daß durch
seine horizontale Fläche das Bauwerk nicht über-
schnitten wird, ist die Hauptachse in der Längsrich-
tung des Geländerückens entwickelt. Um sie grup-
pieren sich in fast symmetrischer Anordnung achtzehn
Felder, die Großmann in der Art, wie er das schon
in seinem Mannheimer Friedhofsentwurfe getan hatte,
als kleine Friedhöfe behandelt und sehr ansprechend
gestaltet.
Die Wegeführung ist ausgezeichnet den Ge-
ländeverhältnissen angepaßt und schließt den Fried-
hof sehr gut auf; nur die Behandlung des westlichen
Abhanges, der ziemlich steil ist, muß bemängelt
werden. Hier lassen sich die senkrecht zu den
Kurven verlaufenden schmalen Wege der steilen
Lage wegen nicht durchführen und auch die Füh-
rung des Hauptweges in diesem Teil läßt zu wün-
schen übrig. Die mit weißen Strichen in den Plan
gelegentlich der Prämiierung, hineingezeichnete Kor-
rektur deutet an, wie dieser Weg zweckmäßig zu
führen sein dürfte.
Einen Vorzug des Entwurfes bildet die liebevolle
Ausbildung der Plätze an den Wegekreuzungen. Überall
ist auf die Schaffung schöner Bilder Bedacht genommen
und Abwechs hing in das Ganze gebracht, ohne daß
Unruhe entstünde. Die praktische Ausnutzbarkeit des
Friedhofes ist eine sehr hohe und auf die Möglichkeit
eines etappenweisen Ausbaues sehr Rücksicht ge-
nommen.
Auf den ersten Blick ganz eigenartig erscheint
der Entwurf von Jenssen und Lietzmann. Hat Groß-
mann bei der Führung der Wege vorzugsweise die
gerade Linie, allerdings unter sehr geschickter An-
passung an das Gelände und unter Vermeidung um-
fangreicher Erdarbeiten, gewählt, so ist hier fast gänzlich
auf die gerade Linie verzichtet und die Führung der
Wege in Kurven angeordnet worden.- Auch hierbei
ist in ausgezeichneter Weise den örtlichen Verhältnissen
Rechnung getragen, starke Steigungen sind vermieden,
die Aufschließung des Terrains ist sehr gut durch-
geführt. Zu beanstanden ist in diesem Entwurf die
Lage der Kapelle. Die Verfasser haben augenschein-
lich Wert darauf gelegt, sie auf den höchsten Punkt
zu bringen, haben aber übersehen, daß dieser nicht
der beherrschende ist. Die Kapelle liegt infolge-
dessen zu weit zurück und ist etwas weit vom Ein-
gang entfernt. Auch tritt sie erst verhältnismäßig
spät für den Besucher des Friedhofes in Erscheinung.
Die Parterreanordnung 'vor der Kapelle ist etwas stark
konventionell. Die gekrümmte Führung der Zufahrt
steht hinter der Großmannschen Anordnung stark
zurück.
Was in diesem Entwurf eigenartig und sehr gut
ist, ist die Behandlung der einzelnen Gräber-Felder.
Durch streng den Horizontalen folgende schmale Wege
werden sie aufgeteilt, ohne erhebliche Erdarbeiten
terrassenförmig gestaltet und mit einer vorzugsweise
aus Fichten bestehenden Pflanzung, die sehr ruhig wirkt,
umgeben. Das Schaubildchen Seite 45 gibt hiervon
eine sehr gute Vorstellung. Dem Bericht zufolge soll
diesen Flächen außer durch die rechtwinkelig vor- und
zurückspringende Randpflanzung durch Busch- und
Baumgräber Abwechselung gegeben werden,. Unter
Buschgräbern sollen Flächen von IO—20 qm ver-
DIE GARTENKUNST.
XI, 3
Friedhofswettbewerb Lüdenscheid: Schaubild zu dem mit dem III. Preise ausgezeichneten Entwürfe von Hoddenkamp
und Petznick, Essen.
abgesehen von den allgemeinen Friedhofserforder-
nissen, die ganz charakteristische Geländeform in
erster Linie berücksichtigt werden. Das Gelände
bildet einen nach drei Seiten abfallenden Rücken.
Auf seinen beherrschenden Punkt stellt Großmann
den Kapellenbau, zu dem von der der Stadt zu-
gekehrten Ecke eine höchst wirkungsvoll gestaltete
breitere Wegeanordnung unmittelbar hinführt. Aus
dem Schaubild Seite 44 ergibt sich, wie vorteilhaft
diese Anordnung die Baugruppe heraushebt. Von der
Kapelle aus, deren Vorplatz so gelegt ist, daß durch
seine horizontale Fläche das Bauwerk nicht über-
schnitten wird, ist die Hauptachse in der Längsrich-
tung des Geländerückens entwickelt. Um sie grup-
pieren sich in fast symmetrischer Anordnung achtzehn
Felder, die Großmann in der Art, wie er das schon
in seinem Mannheimer Friedhofsentwurfe getan hatte,
als kleine Friedhöfe behandelt und sehr ansprechend
gestaltet.
Die Wegeführung ist ausgezeichnet den Ge-
ländeverhältnissen angepaßt und schließt den Fried-
hof sehr gut auf; nur die Behandlung des westlichen
Abhanges, der ziemlich steil ist, muß bemängelt
werden. Hier lassen sich die senkrecht zu den
Kurven verlaufenden schmalen Wege der steilen
Lage wegen nicht durchführen und auch die Füh-
rung des Hauptweges in diesem Teil läßt zu wün-
schen übrig. Die mit weißen Strichen in den Plan
gelegentlich der Prämiierung, hineingezeichnete Kor-
rektur deutet an, wie dieser Weg zweckmäßig zu
führen sein dürfte.
Einen Vorzug des Entwurfes bildet die liebevolle
Ausbildung der Plätze an den Wegekreuzungen. Überall
ist auf die Schaffung schöner Bilder Bedacht genommen
und Abwechs hing in das Ganze gebracht, ohne daß
Unruhe entstünde. Die praktische Ausnutzbarkeit des
Friedhofes ist eine sehr hohe und auf die Möglichkeit
eines etappenweisen Ausbaues sehr Rücksicht ge-
nommen.
Auf den ersten Blick ganz eigenartig erscheint
der Entwurf von Jenssen und Lietzmann. Hat Groß-
mann bei der Führung der Wege vorzugsweise die
gerade Linie, allerdings unter sehr geschickter An-
passung an das Gelände und unter Vermeidung um-
fangreicher Erdarbeiten, gewählt, so ist hier fast gänzlich
auf die gerade Linie verzichtet und die Führung der
Wege in Kurven angeordnet worden.- Auch hierbei
ist in ausgezeichneter Weise den örtlichen Verhältnissen
Rechnung getragen, starke Steigungen sind vermieden,
die Aufschließung des Terrains ist sehr gut durch-
geführt. Zu beanstanden ist in diesem Entwurf die
Lage der Kapelle. Die Verfasser haben augenschein-
lich Wert darauf gelegt, sie auf den höchsten Punkt
zu bringen, haben aber übersehen, daß dieser nicht
der beherrschende ist. Die Kapelle liegt infolge-
dessen zu weit zurück und ist etwas weit vom Ein-
gang entfernt. Auch tritt sie erst verhältnismäßig
spät für den Besucher des Friedhofes in Erscheinung.
Die Parterreanordnung 'vor der Kapelle ist etwas stark
konventionell. Die gekrümmte Führung der Zufahrt
steht hinter der Großmannschen Anordnung stark
zurück.
Was in diesem Entwurf eigenartig und sehr gut
ist, ist die Behandlung der einzelnen Gräber-Felder.
Durch streng den Horizontalen folgende schmale Wege
werden sie aufgeteilt, ohne erhebliche Erdarbeiten
terrassenförmig gestaltet und mit einer vorzugsweise
aus Fichten bestehenden Pflanzung, die sehr ruhig wirkt,
umgeben. Das Schaubildchen Seite 45 gibt hiervon
eine sehr gute Vorstellung. Dem Bericht zufolge soll
diesen Flächen außer durch die rechtwinkelig vor- und
zurückspringende Randpflanzung durch Busch- und
Baumgräber Abwechselung gegeben werden,. Unter
Buschgräbern sollen Flächen von IO—20 qm ver-