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DIE GARTENKUNST.
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Wenn man aber bedenkt, daß die Anlagestreifen
wiederum der Einfriedigung, der Pflege und der Be-
aufsichtigung bedürfen, so wird man zugeben müssen,
daß man für geringere Kosten die Ecken ebensogut
sorgfältig reinhalten und gut beaufsichtigen könnte.
Die Abbildung (S. 66 oben) der St. Jodokuskirche in
Landshut1) zeigt, wie gut die Kiesfläche zu der daraus
sich erhebenden Kirchmauer steht.
Nun will ich keineswegs alle Grünanlagen, welche
sich den Kirchen anschmiegen, ohne weiteres verurteilen.
Leider sind sie häufig genug erforderlich, um Mißgriffe
in der Wahl des Bauplatzes oder Fehler in dessen Aus-
nutzung einigermaßen wieder gut zu machen. Ich
brauche nur an so manchen Dreiecks- oder Trapez-
platz zu erinnern, den eine nahe Vergangenheit als
Kirchbauplatz für geeignet hielt.
Es gibt aber auch viele Fälle, wo Pflanzen, be-
sonders Bäume, in Verbindung mit öffentlichen Bauten
durchaus am Platze sind. Unsere, erste Abbildung,
welche so vorzüglich zeigt, wo mit Recht pflanzlicher
Schmuck fehlen soll, ist auch ein Beispiel dafür, wo
Baumwuchs angebracht ist. Den Kirchbau von um-
gebenden, minderwertigen Profanbauten zu trennen;
Teile des Baues zu verdecken, wie es in früheren Jahr-
hunderten so glücklich durch Umbauung geschah (siehe
Abb. S. 66 unten) ; lauschige Wandelgänge zu schaffen
oder vorhofähnliche Räume einzuschließen: das sind
Aufgaben, bei deren Lösung Bäume stets willkommen
sein werden. Da, wo die Raumverhältnisse es gestatten,
mögen auch die regelmäßigen Hainpflanzungen wieder
empfohlen werden, welche oft so vornehm die Mitteltrakte
von Barockschlössern zu beiden Seiten einrahmen.
Handelt es sich bei alle-
dem zumeist um symme-
trisch oder reihenweis ange-
ordnete Bäume, so gibt es
auch hier und da Fälle, wo
Baum und Strauch, Gras und
Blumen in unregelmäßiger,
malerischer Anordnung in Ver-
bindung mit Kirchenbauten
wertvoll sind. Besonders dann,
wenn der Kirche untergeord-
nete Bauten mit dieser eine
Baugruppe bilden V und so
mehr oder minder umgrenzte
Flächen einschließeh. Als
Beispiel diene die Ansicht
von St. Maria im Kapitol in
Köln (S. 67 oben). Hier hätte
die von der Kirche und dem
Pfarrhaus eingeschlossene ab-
schüssige Fläche gar nicht
besser ausgenutzt werden
St. Maria im Capitol in Cöln.
können, als es durch die schlanken Pappeln und das
Strauchwerk auf Rasengrund geschehen ist.
Bei der evangelischen Kirche in Köln-Bayenthal
1) Ich verdanke die präch-
tige Aufnahme Herrn Stadtober-
gärtner Glogau, Hannover.
An der evangelischen Kirche in Cöln-Bayenthal.
DIE GARTENKUNST.
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Wenn man aber bedenkt, daß die Anlagestreifen
wiederum der Einfriedigung, der Pflege und der Be-
aufsichtigung bedürfen, so wird man zugeben müssen,
daß man für geringere Kosten die Ecken ebensogut
sorgfältig reinhalten und gut beaufsichtigen könnte.
Die Abbildung (S. 66 oben) der St. Jodokuskirche in
Landshut1) zeigt, wie gut die Kiesfläche zu der daraus
sich erhebenden Kirchmauer steht.
Nun will ich keineswegs alle Grünanlagen, welche
sich den Kirchen anschmiegen, ohne weiteres verurteilen.
Leider sind sie häufig genug erforderlich, um Mißgriffe
in der Wahl des Bauplatzes oder Fehler in dessen Aus-
nutzung einigermaßen wieder gut zu machen. Ich
brauche nur an so manchen Dreiecks- oder Trapez-
platz zu erinnern, den eine nahe Vergangenheit als
Kirchbauplatz für geeignet hielt.
Es gibt aber auch viele Fälle, wo Pflanzen, be-
sonders Bäume, in Verbindung mit öffentlichen Bauten
durchaus am Platze sind. Unsere, erste Abbildung,
welche so vorzüglich zeigt, wo mit Recht pflanzlicher
Schmuck fehlen soll, ist auch ein Beispiel dafür, wo
Baumwuchs angebracht ist. Den Kirchbau von um-
gebenden, minderwertigen Profanbauten zu trennen;
Teile des Baues zu verdecken, wie es in früheren Jahr-
hunderten so glücklich durch Umbauung geschah (siehe
Abb. S. 66 unten) ; lauschige Wandelgänge zu schaffen
oder vorhofähnliche Räume einzuschließen: das sind
Aufgaben, bei deren Lösung Bäume stets willkommen
sein werden. Da, wo die Raumverhältnisse es gestatten,
mögen auch die regelmäßigen Hainpflanzungen wieder
empfohlen werden, welche oft so vornehm die Mitteltrakte
von Barockschlössern zu beiden Seiten einrahmen.
Handelt es sich bei alle-
dem zumeist um symme-
trisch oder reihenweis ange-
ordnete Bäume, so gibt es
auch hier und da Fälle, wo
Baum und Strauch, Gras und
Blumen in unregelmäßiger,
malerischer Anordnung in Ver-
bindung mit Kirchenbauten
wertvoll sind. Besonders dann,
wenn der Kirche untergeord-
nete Bauten mit dieser eine
Baugruppe bilden V und so
mehr oder minder umgrenzte
Flächen einschließeh. Als
Beispiel diene die Ansicht
von St. Maria im Kapitol in
Köln (S. 67 oben). Hier hätte
die von der Kirche und dem
Pfarrhaus eingeschlossene ab-
schüssige Fläche gar nicht
besser ausgenutzt werden
St. Maria im Capitol in Cöln.
können, als es durch die schlanken Pappeln und das
Strauchwerk auf Rasengrund geschehen ist.
Bei der evangelischen Kirche in Köln-Bayenthal
1) Ich verdanke die präch-
tige Aufnahme Herrn Stadtober-
gärtner Glogau, Hannover.
An der evangelischen Kirche in Cöln-Bayenthal.