DIE GARTENKUNST.
XI, 4
Abb. 9. Westlicher Teil des Ruinenberges und Orangeriegebäude nach
dem 1840 von Lenne aufgestellten Projekte.
auch der Grund, weshalb die an sich vielleicht un-
wesentliche Partie abgebildet ist. Die den Sanssouci-
garten nach Süden zu abschließenden architektonisch
gefaßten Gräben, der gradlinige Grenzgraben des Teiles
am japanischen Häuschen sind ihrer strengen Formen
entkleidet und unter möglichster Anlehnung an diese
zu einem Vorsprünge und Buchten zeigenden Bach-
lauf umgestaltet. Die glücklicherweise noch heute
vorhandenen, die Allee auf das Schloß begleitenden
Wassergräben sind hier zugeschüttet gedacht. Der
Diagonalweg ist in der vorgeschlagenen Weise geändert,
der Querweg von der Brücke zum Ökonomieweg aber
nicht ausgeführt.
In der Umgebung des japanischen Häuschens ist
gegenüber dem Saltzmannschen Plan auch
schon manche Änderung eingetreten. Die drei
sternförmig auslaufenden Achsen sind nur noch
schwach erkennbar in der nach Süden führen-
den Rasenpartie und den nordost- und nord-
westlich abzweigenden Wegen; nur das indem
Winkel des Grenzgrabens liegende Stück Kultur-
land erinnert außer den Gebäuden und der
Pflanzung an die Zeit der Entstehung unter
dem großen König.
Überaus groß ist die Zahl der von Lenne
ausgearbeiteten Projekte zur Verschönerung
der Königlichen Residenz. Ein 1840 aufge-
stelltes Projekt (Abb. 8) zeigt östlich vom
Ruinenberg einen großen Exerzierplatz, der bis
an die russische Kolonie, ebenfalls ein Projekt
Lennes, heranreichte. Um einen ungefähren
Anhalt für die Ausdehnung zu geben, nenne
ich einige Maße. Die Länge des hippodrom-
förmigen Platzes ist rund 800,0 m, der Durch-
messer des Halbkreises etwa 400,0 m. Die
kleinen Plätze seitlich haben eine Größe von
65,0 und 160,0 m. Wem ungefähr die Ge-
ländeverhältnisse am Ruinenberg, dessen Bassin
in der Achse des Platzes liegt, gegenwärtig sind,
der wird aus den zwischen Bassin und mittlerer
Platzfläche konzentrisch verlaufenden Kreisen
unschwer einen terrassenartigen, amphitheatra-
lischen Aufbau erkennen. Hingewiesen sei
ferner auf die östlich vom Bassin sich anschlie-
ßende Anlage, auf die sternförmig von dem-
selben ausgehenden Sichten und Durchblicke.
In der Abbildung 9, welche den östlichen
Teil des großen Planes behandelt, werden wir
auf die Zusammengehörigkeit der beiden Teile
durch den Bornstedter See hingewiesen. Be-
merkenswert ist bei diesem Teil besonders
das Orangeriegebäude, das parallel zur Maul-
beerallee projektiert ist und bekanntlich später
bei der Ausführung in die große vom Belvedere
kommende Achse gerückt wurde.
Was für gewaltige Arbeiten in Sanssouci
geplant waren, läßt der Plan auf Seite 72
unten erkennen.
Kopisch schreibt darüber:
„Am Mühlenberg soll durch die den Bogen der
Goldschmiede in Rom ähnlich gebildete Triumphpforte
ein neuer Fahrweg geführt werden, zu schöner Aus-
sicht auf die Stadt sanft emporgeschwungen, die Rück-
wand eines an das Westende der Höhe gelehnten
griechischen Theaters im Halbkreis umlaufen, dort auf
einem Viadukt von 24 römischen Bogenstellungen
horizontal zu dem Plateau von Sanssouci übergehen,
von der dortigen Vorfahrt auf einem zweiten Viadukt
ebenso horizontal weiter nach dem Mühlenplateau, da-
hinter um den Halbkreis des dort zu erbauenden Stall-
hofes und ein der Thetisgrotte mit Seitenhainen an-
zuschließendes Nymphäum und Kavalierhaus, Freitreppen
Abb. 10. Geplanter Fahrweg vom Obelisken über den Mühlenberg,
Sanssouci, Orangerie bis zum Belvedere.
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Abb. 9. Westlicher Teil des Ruinenberges und Orangeriegebäude nach
dem 1840 von Lenne aufgestellten Projekte.
auch der Grund, weshalb die an sich vielleicht un-
wesentliche Partie abgebildet ist. Die den Sanssouci-
garten nach Süden zu abschließenden architektonisch
gefaßten Gräben, der gradlinige Grenzgraben des Teiles
am japanischen Häuschen sind ihrer strengen Formen
entkleidet und unter möglichster Anlehnung an diese
zu einem Vorsprünge und Buchten zeigenden Bach-
lauf umgestaltet. Die glücklicherweise noch heute
vorhandenen, die Allee auf das Schloß begleitenden
Wassergräben sind hier zugeschüttet gedacht. Der
Diagonalweg ist in der vorgeschlagenen Weise geändert,
der Querweg von der Brücke zum Ökonomieweg aber
nicht ausgeführt.
In der Umgebung des japanischen Häuschens ist
gegenüber dem Saltzmannschen Plan auch
schon manche Änderung eingetreten. Die drei
sternförmig auslaufenden Achsen sind nur noch
schwach erkennbar in der nach Süden führen-
den Rasenpartie und den nordost- und nord-
westlich abzweigenden Wegen; nur das indem
Winkel des Grenzgrabens liegende Stück Kultur-
land erinnert außer den Gebäuden und der
Pflanzung an die Zeit der Entstehung unter
dem großen König.
Überaus groß ist die Zahl der von Lenne
ausgearbeiteten Projekte zur Verschönerung
der Königlichen Residenz. Ein 1840 aufge-
stelltes Projekt (Abb. 8) zeigt östlich vom
Ruinenberg einen großen Exerzierplatz, der bis
an die russische Kolonie, ebenfalls ein Projekt
Lennes, heranreichte. Um einen ungefähren
Anhalt für die Ausdehnung zu geben, nenne
ich einige Maße. Die Länge des hippodrom-
förmigen Platzes ist rund 800,0 m, der Durch-
messer des Halbkreises etwa 400,0 m. Die
kleinen Plätze seitlich haben eine Größe von
65,0 und 160,0 m. Wem ungefähr die Ge-
ländeverhältnisse am Ruinenberg, dessen Bassin
in der Achse des Platzes liegt, gegenwärtig sind,
der wird aus den zwischen Bassin und mittlerer
Platzfläche konzentrisch verlaufenden Kreisen
unschwer einen terrassenartigen, amphitheatra-
lischen Aufbau erkennen. Hingewiesen sei
ferner auf die östlich vom Bassin sich anschlie-
ßende Anlage, auf die sternförmig von dem-
selben ausgehenden Sichten und Durchblicke.
In der Abbildung 9, welche den östlichen
Teil des großen Planes behandelt, werden wir
auf die Zusammengehörigkeit der beiden Teile
durch den Bornstedter See hingewiesen. Be-
merkenswert ist bei diesem Teil besonders
das Orangeriegebäude, das parallel zur Maul-
beerallee projektiert ist und bekanntlich später
bei der Ausführung in die große vom Belvedere
kommende Achse gerückt wurde.
Was für gewaltige Arbeiten in Sanssouci
geplant waren, läßt der Plan auf Seite 72
unten erkennen.
Kopisch schreibt darüber:
„Am Mühlenberg soll durch die den Bogen der
Goldschmiede in Rom ähnlich gebildete Triumphpforte
ein neuer Fahrweg geführt werden, zu schöner Aus-
sicht auf die Stadt sanft emporgeschwungen, die Rück-
wand eines an das Westende der Höhe gelehnten
griechischen Theaters im Halbkreis umlaufen, dort auf
einem Viadukt von 24 römischen Bogenstellungen
horizontal zu dem Plateau von Sanssouci übergehen,
von der dortigen Vorfahrt auf einem zweiten Viadukt
ebenso horizontal weiter nach dem Mühlenplateau, da-
hinter um den Halbkreis des dort zu erbauenden Stall-
hofes und ein der Thetisgrotte mit Seitenhainen an-
zuschließendes Nymphäum und Kavalierhaus, Freitreppen
Abb. 10. Geplanter Fahrweg vom Obelisken über den Mühlenberg,
Sanssouci, Orangerie bis zum Belvedere.