XI, 7
DIE GARTENKUNST.
117
sehen Abgeordnetenhauses haben sich außer den Ab-
geordneten der verschiedensten Parteien auch die
Minister des Innern und der Finanzen mit aller Ent-
schiedenheit für die Unterstützung der Gartenstadtbe-
wegung ausgesprochen. In allernächster Zeit werden
auch Gartenstadtgenossenschaften inMünchen, Augsburg,
Pforzheim und anderen Städten an die Öffentlichkeit
treten, in Hamburg und Breslau sollen zu dem gleichen
Zweck Ortgruppen gegründet werden, und es ist mit
Bestimmtheit zu erwarten, daß gerade der Beginn der
praktischen Arbeiten, der zum Teil bereits in diesem
Jahre erfolgen soll, mehr als alle andere Propaganda
für die Verbreitung des Gartenstadtgedankens tun
wird.
Es gibt vielleicht wenig Bewegungen, die in kurzer
Zeit so rasch alle Sympathien erobert haben, wie es
bei der Gartenstadtbewegung der Fall ist. Während
der Gedanke noch vor ein paar Jahren als der schöne
Traum unpraktischer Utopisten belächelt wurde, regt
es sich jetzt überall zugunsten der Bewegung. In
großen Kongressen werden die Ideen diskutiert, und
in der letzten Zeit sind neben zahlreichen Einzelmit-
gliedern auch 26 deutsche Städte, darunter Köln, Char-
lottenburg, Nürnberg der Gesellschaft als korporative
Mitglieder beigetreten.
So verspricht denn die Gartenstadtbewegung, Tau-
senden, ja Hunderttausenden, die gegenwärtig in der
Großstadt durch ein endloses Häusermeer von der
Natur getrennt sind, ein eigenes Heim, einen eigenen
Garten zu verschaffen und sie wird dadurch der Freude
am Garten, die die gartenkünstlerische Betätigung ist,
neue Nahrung geben. Von diesem Gesichtspunkt aus
hat die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst stets ein
reges Interesse an der Gartenstadtbewegung gezeigt,
und es wäre nur zu wünschen, daß auch ihre einzelnen
Mitglieder in ihrem Wirkungskreise die Gedanken zu
verbreiten und zu verwirklichen sich bemühen.
Zwei Wettbewerbe: Lüneburger Wall-
anlagen und Frauenplan-Eisenach.
Man wird fragen, warum kommt der Bericht über
diese Wettbewerbe so spät nachgehinkt? Wie das
manchmal so kommt: es lagen genügend andere Sachen
für die letzten Nummern der Gartenkunst vor; in dem
einen Fall machte die Beschaffung des Bildermaterials
Schwierigkeiten u. dergl. Ganz verzichten möchten wir
aber auf die Berichterstattung nicht, denn die Sachen
sind in mehr als einer Hinsicht interessant genug, um
einige Betrachtungen daranzuknüpfen.
I.
Bei dem Lüneburger Wettbewerb handelte es sich
um die Ausgestaltung eines alten Wallgeländes von
langgestreckter Form (Länge ca. 250 m; am westlichen
Ende, wo eine vorspringende, bereits bepflanzte Bastion
angrenzt, etwa 130, am östlichen Ende etwa 50 m
breit; an der Südseite durch den Bardowicker Wall
mit alten Lindenbäu-
men (Allee) und Mauer-
resten, an der Nord-
seite durch Privat-
gartengrundstücke be-
grenzt. Die Wallkrone
liegt im wesentlichen
auf -J- 27 m, der Wall-
grund auf -f- 12,50 m
und der Fußweg an
der Nordgrenze auf ca.
19 m über Null.
Etwa in der Mitte soll
der Wallgrund durch
eine- Brücke über-
schritten werden, die
aus der Innenstadt
kommend im Tunnel
durch den Wall geführt
wird und deren Fahr-
bahn etwa 6 m über
dem Wallgrund liegt.
Bei den im Ver-
hältnis zu dem Umfang
der verlangten Arbei-
ten ganz annehmbaren
Preisen und dem Reiz
der Sache an sich
Zweifamilienhäuser im Gartendorte Bournville.
DIE GARTENKUNST.
117
sehen Abgeordnetenhauses haben sich außer den Ab-
geordneten der verschiedensten Parteien auch die
Minister des Innern und der Finanzen mit aller Ent-
schiedenheit für die Unterstützung der Gartenstadtbe-
wegung ausgesprochen. In allernächster Zeit werden
auch Gartenstadtgenossenschaften inMünchen, Augsburg,
Pforzheim und anderen Städten an die Öffentlichkeit
treten, in Hamburg und Breslau sollen zu dem gleichen
Zweck Ortgruppen gegründet werden, und es ist mit
Bestimmtheit zu erwarten, daß gerade der Beginn der
praktischen Arbeiten, der zum Teil bereits in diesem
Jahre erfolgen soll, mehr als alle andere Propaganda
für die Verbreitung des Gartenstadtgedankens tun
wird.
Es gibt vielleicht wenig Bewegungen, die in kurzer
Zeit so rasch alle Sympathien erobert haben, wie es
bei der Gartenstadtbewegung der Fall ist. Während
der Gedanke noch vor ein paar Jahren als der schöne
Traum unpraktischer Utopisten belächelt wurde, regt
es sich jetzt überall zugunsten der Bewegung. In
großen Kongressen werden die Ideen diskutiert, und
in der letzten Zeit sind neben zahlreichen Einzelmit-
gliedern auch 26 deutsche Städte, darunter Köln, Char-
lottenburg, Nürnberg der Gesellschaft als korporative
Mitglieder beigetreten.
So verspricht denn die Gartenstadtbewegung, Tau-
senden, ja Hunderttausenden, die gegenwärtig in der
Großstadt durch ein endloses Häusermeer von der
Natur getrennt sind, ein eigenes Heim, einen eigenen
Garten zu verschaffen und sie wird dadurch der Freude
am Garten, die die gartenkünstlerische Betätigung ist,
neue Nahrung geben. Von diesem Gesichtspunkt aus
hat die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst stets ein
reges Interesse an der Gartenstadtbewegung gezeigt,
und es wäre nur zu wünschen, daß auch ihre einzelnen
Mitglieder in ihrem Wirkungskreise die Gedanken zu
verbreiten und zu verwirklichen sich bemühen.
Zwei Wettbewerbe: Lüneburger Wall-
anlagen und Frauenplan-Eisenach.
Man wird fragen, warum kommt der Bericht über
diese Wettbewerbe so spät nachgehinkt? Wie das
manchmal so kommt: es lagen genügend andere Sachen
für die letzten Nummern der Gartenkunst vor; in dem
einen Fall machte die Beschaffung des Bildermaterials
Schwierigkeiten u. dergl. Ganz verzichten möchten wir
aber auf die Berichterstattung nicht, denn die Sachen
sind in mehr als einer Hinsicht interessant genug, um
einige Betrachtungen daranzuknüpfen.
I.
Bei dem Lüneburger Wettbewerb handelte es sich
um die Ausgestaltung eines alten Wallgeländes von
langgestreckter Form (Länge ca. 250 m; am westlichen
Ende, wo eine vorspringende, bereits bepflanzte Bastion
angrenzt, etwa 130, am östlichen Ende etwa 50 m
breit; an der Südseite durch den Bardowicker Wall
mit alten Lindenbäu-
men (Allee) und Mauer-
resten, an der Nord-
seite durch Privat-
gartengrundstücke be-
grenzt. Die Wallkrone
liegt im wesentlichen
auf -J- 27 m, der Wall-
grund auf -f- 12,50 m
und der Fußweg an
der Nordgrenze auf ca.
19 m über Null.
Etwa in der Mitte soll
der Wallgrund durch
eine- Brücke über-
schritten werden, die
aus der Innenstadt
kommend im Tunnel
durch den Wall geführt
wird und deren Fahr-
bahn etwa 6 m über
dem Wallgrund liegt.
Bei den im Ver-
hältnis zu dem Umfang
der verlangten Arbei-
ten ganz annehmbaren
Preisen und dem Reiz
der Sache an sich
Zweifamilienhäuser im Gartendorte Bournville.