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Die Gartenkunst — 11.1909

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H.: Zwei Wettbewerbe: Lüneburger Wallanlagen und Frauenplan-Eisenach
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https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0122

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118

DIE GARTENKUNST.

XI, 7


Wettbewerbsentwurf von M. E. Ferber, Hamburg, für die Lüneburger Wallanlage. I. Preis.

durfte man auf das Ergebnis gespannt sein und
namentlich im Hinblick auf die städtebaulichen Seiten
der Aufgabe interessante Lösungen erwarten. Es
waren 93 Entwürfe eingegangen, davon 7 nicht ganz
den Bestimmungen entsprechend, die also ausscheiden
mußten. Was das Preisgericht in zweitägiger Arbeit
aus den verbleibenden 87 Entwürfen als die besten aus-
gesiebt hat, das zeigen die auf Seite 118 und 119
wiedergegebenen Abbildungen der preisgekrönten
Entwürfe.
Da muß man sich nun unwillkürlich an den Kopf
greifen und sich daran erinnern, daß in dem Preis-
gericht doch Leute gesessen haben, bei denen die An-
nahme, man habe bei der Prämiierung einen Ulk beab-
sichtigt, ausgeschlossen ist. Der mit dem I. Preise
ausgezeichnete Entwurf ,,Modestorp“ könnte jene An-
nahme beinahe rechtfertigen. In dem Protokoll heißt
es darüber: „Ganz vorzügliche Gesamtdisposition; be-
sonders zu loben ist die Anordnung der Zugänge, die
Wegeführung und die dezente Bepflanzung.“ Dafür

haben wir nur ein Kopf-
schütteln. Und so wird es
jedem gehen, der sich den
Plan hierneben betrachtet.
Also aus der ganzen Situa-
tion glaubt man nichts
weiter herausholen zu kön-
nen als eine solche land-
schaftliche Anlage aller-
schlimmster Sorte ? Un-
glaublich! Weder ist ver-
sucht worden, einen logi-
schen Anschluß an die
westliche Bastion zu erzielen,
noch hat man die Brücke,
welche in dem Entwürfe
lediglich durch ein paar
parallele Striche angedeutet
ist, mit der Anlage in organischen Zusammenhang ge-
bracht, noch endlich das in seiner vertieften, dem
Straßengetriebe entrückten Lage ganz hervorragend zur
Beschaffung von Spielplätzen geeignete Gelände nach
dieser Richtung hin nutzbar gemacht. Nichts weiter
als eine landschaftliche Anlage nach Schema F. Aus
dem Erläuterungsberichte sei noch verraten, daß die
Brücke als in leichten Formen gehaltene Hängebrücke,
gestützt durch jkräftige als Festungstürme behandelte
Pfeiler gedacht ist. Also!
Die anderen Entwürfe (Seite 119) sind etwas
weniger schematisch, insbesondere spricht der mit
dem III. Preise ausgezeichnete — warum nur mit
dem III.? — insofern durch seine Wegeführung mehr
an, als die Wege hier wenigstens der Gelände-
formation strenge angepaßt sind. Die schräg die
Rasenbahn durchschneidenden Verbindungswege sind
zu beanstanden. Die Brücke ist verhältnismäßig gut
in das Gesamtbild hinein komponiert, wie das Schau-
bildchen (Seite 119 unten) erkennen läßt.
Der angekaufte
Entwurf (Seite 119)
fällt auf dadurch, daß
sich sein Verfasser
offenbar über die Lö-
sung der Brückenfrage
nicht viel Kopfzer-
brechen gemacht, die
Brücke vielmehr gar
nicht berücksichtigt
hat. Wie kommt das?
Auch entspricht der
bachartige Wasserlauf
gar nicht dem, was
das Preisgericht dem
Protokolle nach sich
bei der Beurteilung
zur Richtschnur ge-
nommen hat. Es heißt
nämlich darin: Unter


Wettbewerbsentwurf von Glum und Boese, Kottbus, für die Lüneburger Wallanlage. II. Preis.
 
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