XI, 10
DIE GARTENKUNST.
177
Aus dem Humboldtpark in Chicago: Pergola im Rosengarten.
wird auf möglichste praktische Ausnutzung verwendet.
Weiterhin wird künstlerischer Geschmack im höchsten
Grade mitarbeiten, weil der Grant-Park, entsprechend
seiner Lage, „die Zentralschönheit der inneren Parks
und Boulevards von Chicago werden soll'1. Das Ge-
lände für diesen so begeistert besprochenen neuen
Park wird in dem Bericht durch Photographien veran-
schaulicht. Es grenzt auf der einen Seite an die un-
übersehbare Wasserfläche des Michigan-Sees, auf der
anderen Seite an das wunderlich zerrissene Stadtbild
des wolkenkratzenden Chicago.
Den Erläuterungen zum Grant-Park-Modell von
Gebrüder. Olmsted entnehmen wir noch folgendes:
Die das Parkgelände durchschneidende Eisenbahn ist
im Entwurf überbaut und z. T. von einem großen
Platz, z. T. von Terrassen mit Rasen, Blumenbeeten
und Bäumen überdacht, so daß man im Park von der
Bahn nichts merkt. Den Mittelpunkt des Ganzen
bildet das Field-Museum mit seinen großen Terrassen,
für die diejenigen von Versailles nicht ohne Anregung
gewesen sind. Die Ecken des Parks werden durch
weitere öffentliche Gebäude betont. Zwei der Haupt-
straßen sind symmetrisch zur Museumsachse in gerader
Parkallee zum Seeufer geführt. Zwischen diesen bei-
den Alleen liegt also das Museum mit den großzügigen
Terrassenanlagen. Östlich dieser Mittelpartie sind eine
riesige, alleegesäumte, am Rande durch malerische
Baumpflanzung belebte Spielwiese, eine gedeckte Turn-
halle und ein freier Turnplatz, eine Laufbahn und ein
Schwimmbassin vorgesehen. Die andere, westliche Park-
hälfte trägt, abgesehen von einer zweiten großen Wiese,
mehr Gartencharakter, besonders die an das Kunst-
institut grenzende Partie. Der Uferseite des Parks
entlang zieht sich eine sechsreihige Allee, die an
beiden Enden auf großen von Kolonnaden umschlösse
nen Plätzen endigt, die Unterstands-, Erfrischungs-
und Vereinsräume zeigen.
Nach allem, was der Bericht über den Grant-Park
mitteilt und was man aus den Photographien des
Modells ersehen kann, scheint hier eine ganz hervor-
ragende Anlage im Entstehen zu sein, würdig der be-
wundernswerten geistigen Energie und des immer mehr
zur Geltung kommenden gesunden Idealismus des
amerikanischen Volkes.
Diese Charaktereigenschaften sprechen auch aus
bereits fertiggestellten, neueren Gartenanlagen Chicagos
die der Jahresbericht der West-Chicagoer Park-
Kommission in Bild und Wort anführt. Es sind be-
sonders Photographien regelmäßiger Teile aus dem
Humboldt-Park, Garfield-Park und Douglas-Park, die
künstlerisch vollendete, wirkungsvolle Einzelheiten von
großer Schlichtheit zeigen. (Schluß folgt.)
DIE GARTENKUNST.
177
Aus dem Humboldtpark in Chicago: Pergola im Rosengarten.
wird auf möglichste praktische Ausnutzung verwendet.
Weiterhin wird künstlerischer Geschmack im höchsten
Grade mitarbeiten, weil der Grant-Park, entsprechend
seiner Lage, „die Zentralschönheit der inneren Parks
und Boulevards von Chicago werden soll'1. Das Ge-
lände für diesen so begeistert besprochenen neuen
Park wird in dem Bericht durch Photographien veran-
schaulicht. Es grenzt auf der einen Seite an die un-
übersehbare Wasserfläche des Michigan-Sees, auf der
anderen Seite an das wunderlich zerrissene Stadtbild
des wolkenkratzenden Chicago.
Den Erläuterungen zum Grant-Park-Modell von
Gebrüder. Olmsted entnehmen wir noch folgendes:
Die das Parkgelände durchschneidende Eisenbahn ist
im Entwurf überbaut und z. T. von einem großen
Platz, z. T. von Terrassen mit Rasen, Blumenbeeten
und Bäumen überdacht, so daß man im Park von der
Bahn nichts merkt. Den Mittelpunkt des Ganzen
bildet das Field-Museum mit seinen großen Terrassen,
für die diejenigen von Versailles nicht ohne Anregung
gewesen sind. Die Ecken des Parks werden durch
weitere öffentliche Gebäude betont. Zwei der Haupt-
straßen sind symmetrisch zur Museumsachse in gerader
Parkallee zum Seeufer geführt. Zwischen diesen bei-
den Alleen liegt also das Museum mit den großzügigen
Terrassenanlagen. Östlich dieser Mittelpartie sind eine
riesige, alleegesäumte, am Rande durch malerische
Baumpflanzung belebte Spielwiese, eine gedeckte Turn-
halle und ein freier Turnplatz, eine Laufbahn und ein
Schwimmbassin vorgesehen. Die andere, westliche Park-
hälfte trägt, abgesehen von einer zweiten großen Wiese,
mehr Gartencharakter, besonders die an das Kunst-
institut grenzende Partie. Der Uferseite des Parks
entlang zieht sich eine sechsreihige Allee, die an
beiden Enden auf großen von Kolonnaden umschlösse
nen Plätzen endigt, die Unterstands-, Erfrischungs-
und Vereinsräume zeigen.
Nach allem, was der Bericht über den Grant-Park
mitteilt und was man aus den Photographien des
Modells ersehen kann, scheint hier eine ganz hervor-
ragende Anlage im Entstehen zu sein, würdig der be-
wundernswerten geistigen Energie und des immer mehr
zur Geltung kommenden gesunden Idealismus des
amerikanischen Volkes.
Diese Charaktereigenschaften sprechen auch aus
bereits fertiggestellten, neueren Gartenanlagen Chicagos
die der Jahresbericht der West-Chicagoer Park-
Kommission in Bild und Wort anführt. Es sind be-
sonders Photographien regelmäßiger Teile aus dem
Humboldt-Park, Garfield-Park und Douglas-Park, die
künstlerisch vollendete, wirkungsvolle Einzelheiten von
großer Schlichtheit zeigen. (Schluß folgt.)