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Die Gartenkunst — 11.1909

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Hanisch, Fritz: Welche Bedeutung haben Stadtwaldanlagen für Industrie- und Großstädte?
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https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0192

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188

DIE GARTENKUNST.

XI, 11



13. Birkenhain im Chemnitzer Küchwald.

sicht genommen. Die
Methode der Anpflan-
zungen ist ausschließ-
lich unregelmäßig, also
nicht in Reihen.
Ein dritter begon-
nener Wald, Breslau-
Leerbeutel, schließt
sich an die alten herr-
lichen Eichenbestände
des etwa 125 ha gro-
ßen Scheitniger Parks
an. Das Projekt be-
handelt im ganzen
eine neu anzulegende
Fläche von 1261 /e ha,
davon nimmt ein Teich
etwa 3 ha ein, Wiesen-
flächen (freibleibendes
Überflutungsgebiet) et-
wa 12 ha, der Rest
wird mit Eichen und Buchen und entsprechendem
Unterholze aufgeforstet. Die bisherigen Kosten für
12 ha belaufen sich auf 63000 Mark. Im Waldgebiete
werden Reit-, Fahr-, Radfahr- und Fußwege vorge-
sehen, die vorläufig nur als Rasenwege angelegt
werden und erst später nach dem Heranwachsen der
Anpflanzungen ausgebaut werden sollen (Abb. Nr. 7.)
München verfügt über
666 ha Grundfläche zu
Zwecken öffentlicher Anla-
gen. Bei unserer heutigen
Betrachtung verdienen be-
sondere Erwähnung die Isar-
Auen (Bild Nr. 8). Durch
die Isarregulierung wurden
bedeutende Flächen, die teils
auen- teils waldartigen Cha-
rakter aufweisen, gewonnen
und durch Auslichtungen von
Gehölzgruppen und Herstel-
lung neuer Wege ist ein
Auenwald entstanden, der
seinesgleichen sucht. Wie
harmonisch zur Umgebung
kleine Bauwerke eingefügt
sind, zeigen die Bilder Ka-
pelle und Volkskaffee (Bild
Nr. 9 und 10).
Die Idunaeiche aus Mus-
kau (Bild 11) soll das Prinzip
illustrieren, markanten alten
Bäumen Namen zu geben,
schöne Baumgruppen im Bilde
zu betonen, malerische alte
Bäume freizustellen, auf Baum-
riesen ganz besonders hinzu-
weisen (Abb. Nr. 12).

Aachen ist in
der glücklichen Lage,
in unmittelbarer Nähe
einen 1291 ha großen
Stadtwald zu besitzen,
welcher sich eines
immer mehr wachsen-
den Besuches erfreut.
Derselbe ist vonProme-
naden und Fahrwegen
durchzogen, und seine
Bewirtschaftung ist we-
niger auf hohen Rein-
gewinn als darauf ge-
richtet , einen ange-
nehmen und gesunden
Erholungsort in der
Nähe der Stadt zu er-
halten. Die Bestände
sind 2/b Laubholz bis
zu 1 50jährigem Alter,
1/s Nadelholz bis zu 80 jährigem Alter in buntem Ge-
misch. Die Entfernung von den äußeren Straßen bis
zum Wald beträgt 2V2—5 km, erreichbar mittelst elek-
trischer Bahn in 30 Minuten.
In Chemnitz begann 1899 der Ausbau des
Küchwaldes unter Gartendirektor Werners Leitung.
1900 wurde dieser Waldteil — 97,28 ha, davon 84 ha
Laub-, 12 ha Nadelholz — aus
der Forstverwaltung heraus-
genommen und der Garten-
verwaltung unterstellt (Bild
Nr. 13). Da fast sämtliche
Nadelholzbestände infolge der
nachteiligen Einwirkung von
Industrierauch und Ruß ge-
schlagen werden mußten,
machten sich zunächst um-
fangreiche Neuanpflanzungen
notwendig, die infolge höchst
ungünstiger Bodenverhältnisse
viel Mühe und Arbeit kosteten.
Bis 1915 ist die Fertigstel-
lung zu erwarten ; die Herstel-
lungskosten, 250000 Mark,
konnten nur ratenweise be-
willigt werden.
Dresden hat im Jahre
1898 zum Andenken an König
Albert vom Staatsfiskus eine
Waldfläche von 116 ha er-
worben. In der Nähe des
„weißen Hirsches“ belegen,
angrenzend an die sogenannte
Dresdner Heide, ist der merk-
würdigerweise ,,König-Albert-
Park“ benannte Waldteil in
der Hauptsache mit Kiefern

14. Aus der Holzhecke im Stadtwald zu Frankfurt a. M.
 
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