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Die Gartenkunst — 11.1909

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Hanisch, Fritz: Welche Bedeutung haben Stadtwaldanlagen für Industrie- und Großstädte?
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https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0194

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190

DIE GARTENKUNST.

XI, 11

sitzer von Terrains zur
Erholung der Bürger-
schaft sind.
In Elberfeld
umfassen die städt.
Waldungen 147 ha;
die des Verschöne-
rungs-Vereins 67 ha.
In Barmen um-
fassen die städt. Wal-
dungen 163 ha; die
des Verschönerungs-
Vereins 78 ha.
Zwei weitere be-
deutende Industrie-
städte stehen zurzeit
im Begriff, große, aus-
gedehnte Stadtwaldun-
gen mit allen Erfor-
dernissen der Neuzeit
zur Ausführung zu
bringen. Essen er-
warb ein Terrain von 106,5 ha mit etwa 72 ha Wald-
bestand und 34,5 ha Ackerland für den außerge-
wöhnlichen Preis von 1955 510 Mark. Ein engerer
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen über die
Aufschließung und Ausgestaltung des Waldes wurde
ausgeschrieben, führte aber nicht zu einer allseitig be-
friedigenden Lösung. Im Sommer 1908 legte daher
der jetzige Stadtgartendirektor Linne ein Gesamtpro-
jekt vor, das die Genehmigung der städtischen Körper-
schaften fand. Nach diesem Plan kommt das Projekt
zur Ausführung, im Etatsjahr 1908/09 sind 44000 Mk.
als I. Rate eingestellt.
Mannheim plant einen vernachlässigten Wald
in der Neckarau, etwa 100 ha Areal, nach dem ver-
änderten Projekt des städt. Gartenbauingenieurs Keerl-
Mannheim in eine Volkserholungsstätte neuester Auf-
fassung umzuwandeln.
DieAusführungskosten
sind auf rund 300000
Mark veranschlagt.
Eine interessanteDenk-
schrift enthält einen
Arbeitskalender, der
sich auf mehrere Aus-
führungsjahre erstreckt
und die für die folgen-
den Jahre bereitge-
stellten Mittel genau
bestimmt, aber auch
ein festes Arbeitspro-
gramm , in welchem
alle Einzelheiten der
Ausführungsarbeiten
festgelegt sind. Das
Projekt ist in mehr-
facher Hinsicht inter-

essant und weicht in
einigen Punkten von
den bisherigen Gepflo-
genheiten ab. Ein Auf-
enthalts- und Erfri-
schungsort mit Restau-
rationsanlage ist nicht
vorgesehen; hingegen
sind mehrere gedeckte
Unterstandshallen ge-
plant ; größere freie
Flächen zu Sport- und
Spielzwecken fehlen
gänzlich; auch ver-
zichtet man auf den
Ausbau größerer Was-
serflächen. Ein Um-
fahrtsweg , ein Reit-
weg und etwa 6 km
Fußgängerwege führen
entlang der Lisiere
des großen Geländes,
dessen mittlerer Kern durch geradlinig geführte Wald-
pfade von etwa 21/2 km Länge erschlossen wird. Diese
Flächenaufteilung läßt die Folgerung gerechtfertigt er-
scheinen, daß alle Waldflächen dem Publikum zur Be-
nutzung freigegeben werden sollen.
Im Osten Deutschlands sind äusser Breslau mir
noch zwei Städte bekannt, die sich ihrer Waldschön-
heiten gleichfalls mit Recht erfreuen können. Die
Stadt Posen erwarb den im Süden gelegenen, über
80 ha großen Eichwald für 165000 Mk. (Bild Nr. 18
und 19.) Ein endgültiges Projekt zur Ausgestaltung
besteht meines Wissens nicht; die Erschließung dieses
durch reizvolle Partien besonders wertvollen Kleinodes
wird sich darauf beschränken müssen, Zugänge zu
schaffen, Verkehrswege auszubauen und weite Flächen
für Spiel und Sport freizulegen. Im übrigen bieten
die gegebenen Schön-
heiten, die besonders
in den urwüchsigen
Wasserpartien und dem
gesundenBaumbestand
begründet sind, denk-
bar günstige Vorbe-
dingungen für einen
Volkswald.
Görlitz verdankt
sein schnelles Aufblü-
hen nicht zum gering-
sten Teile der bevor-
zugtenlandschaftlichen
Lage an der Neiße
und dem nahen Riesen-
und Isergebirge. Als
verhältnismäßig noch
kleine Provinzialstadt
berief Görlitz den


17. Aus der Eilenriede zu Hannover.

18. Aus dem Eichwald bei Posen Aufnahme von W. Röhnick, Posen.
 
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