XI, 11
DIE GARTENKUNST.
191
stimmungsvolle grün
für
zu
20. Am Rotwasser zu Görlitz. Aufnahme von Ernst Schneider.
und
die
Nachkommen Naturschutz-
in großzügigen Bebauungs-
Hinsicht verdient Wien an
werden; das Projekt eines
da-
daß
und
19. Aus dem Eichwald bei Posen.
Aufnahme von W. Röhnick.
**) R- H. France „Bil-
der aus dem Leben des
Waldes“, Franckhsche
Verlagshandlung Stutt-
gart, Kosmos Gesellschaft
der Naturfreunde. Mk. 1.
Wiesengürtel fallenden Flächen
von der Stadt erworben werden,
damit deren dauernde, uneinge-
schränkte Benutzung für die
Bevölkerung sicher gestellt ist.
Die Gesamtkosten sind auf
50 Millionen Kronen berechnet.
Die weitere Umgebung Wiens
ist urwüchsiger, schöner Natur-
wald: der Wiener Wald. Eine
im Projekt mit vorgesehene
Höhenstraße verbindet die äußer-
sten Vororte, führt entlang des
Saumes angrenzender Wälder
und eröffnet von erhöhtem
Standort herrliche Blicke auf
Wien und die Vororte.
Aber auch die weitschauen-
den Beschlüsse der vereinigten
Behörden Groß-Berlins ver-
dienen gerechte Würdigung hin-
sichtlich des Zustandekommens
eines Wettbewerbs um einen
Grundplan für die Bebauung von
Groß-Berlin. Termin zur Ab-
lieferung der Bewerbungsarbei-
ten läuft am 31. Dezember
ds. Js. ab. Weiteste Kreise in-
das Ergebnis dieses bedeutungs-
*) Der Wald-
Wiesengürtel und
Höhenstraße der Stadt
Wien. Wien 1905. kr. 1.50.
Faßbender, Ein Volks-
ring für Wien. Wien 1898.
kr. 1.50. R. Lechner
(Wilh. Müller), k. k. Hof-
und Univ.-Buchhandlung,
Wien.
größten Gartenkünstler seiner
Zeit, Lenne, aus Potsdam zur
Aufstellung eines Projekts für
die steilen Hänge an dem Neiße-
fluß. Seit Lennes Zeiten hat
Görlitz mit glücklichem Erfolg
seine Anlagen fortgesetzt er-
weitert und verbessert. Von
den etwa 165 ha zurzeit be-
stehenden öffentlichen Anlagen
sind etwa 70 ha als Stadtwald
anzusprechen, zum Teil an den
malerischen Ufern der Neiße
und des Rotwassers (Abb. 20
und 21), in größeren zusammen-
hängenden Flächen aber an den
Hängen des isolierten Bergkegels
„Landskrone“ gelegen. Durch
üppigen Wuchs seiner geschlos-
senen Rotbuchen- und Fichten-
bestände ausgezeichnet, bietet
dieser Teil des Waldes auf be-
quemen berasten Wegen weite
Sichten und Fernblicke in die
gesegnete Landschaft der Nieder-
lausitz bis zur Kammlinie des
Riesen- und Isergebirges, aber
auch vertraute Waldeinblicke
ins Waldinnere und auf kleine
umrandete Waldwiesen.
Bei Besprechung des Gegenstandes wird schließ-
lich auch jener Bestrebungen der jüngsten Zeit zu ge-
denken sein, die unsern
gürtel um die Großstädte
plänen sichern. In dieser
erster Stelle genannt
Wald- und Wiesen-
gürtels um Groß-Wien
bildet das vortreff-
lichste Schulbeispiel*)
(Bild Nr. 22). Im Jahre
1905 hat derWiener Ge-
meinderat die Durch-
führung des vom Stadt-
bauamte ausgearbeite-
ten Projekts einstim-
mig beschlossen;
nach ist geplant,
die in den Wald-
teressieren sich
vollen Wettstreits allererster Kräfte.
Für München bringt R. H. France**), Dozent an
der Münchener Universität, Vorsteher des biologischen
Instituts, in seiner Schrift: „Bilder aus dem Leben des
Waldes“ einen Naturschutzgürtel in Vorschlag. Er
empfiehlt, ,,. . . daß keine Großstadt, keine Fabrik-
stadt mehr ohne ihren Naturgürtel bleibe, als unver-
äußerliches Eigentum
der Gemeinschaft, als
Jungborn und verehr-
tes Heiligtum des Vol-
kes, das sich aus ihm
Kraft, Freude und Er-
neuerung holt“; und
an anderer Stelle ruft
er eindringlich: „Schafft
euch Waldgürtel um
eure Städte, hütet die
Waldreserven eurer
Länder, denn sie wa-
chen über euere Ge-
sundheit und den Wohl-
stand des Landes!“
DIE GARTENKUNST.
191
stimmungsvolle grün
für
zu
20. Am Rotwasser zu Görlitz. Aufnahme von Ernst Schneider.
und
die
Nachkommen Naturschutz-
in großzügigen Bebauungs-
Hinsicht verdient Wien an
werden; das Projekt eines
da-
daß
und
19. Aus dem Eichwald bei Posen.
Aufnahme von W. Röhnick.
**) R- H. France „Bil-
der aus dem Leben des
Waldes“, Franckhsche
Verlagshandlung Stutt-
gart, Kosmos Gesellschaft
der Naturfreunde. Mk. 1.
Wiesengürtel fallenden Flächen
von der Stadt erworben werden,
damit deren dauernde, uneinge-
schränkte Benutzung für die
Bevölkerung sicher gestellt ist.
Die Gesamtkosten sind auf
50 Millionen Kronen berechnet.
Die weitere Umgebung Wiens
ist urwüchsiger, schöner Natur-
wald: der Wiener Wald. Eine
im Projekt mit vorgesehene
Höhenstraße verbindet die äußer-
sten Vororte, führt entlang des
Saumes angrenzender Wälder
und eröffnet von erhöhtem
Standort herrliche Blicke auf
Wien und die Vororte.
Aber auch die weitschauen-
den Beschlüsse der vereinigten
Behörden Groß-Berlins ver-
dienen gerechte Würdigung hin-
sichtlich des Zustandekommens
eines Wettbewerbs um einen
Grundplan für die Bebauung von
Groß-Berlin. Termin zur Ab-
lieferung der Bewerbungsarbei-
ten läuft am 31. Dezember
ds. Js. ab. Weiteste Kreise in-
das Ergebnis dieses bedeutungs-
*) Der Wald-
Wiesengürtel und
Höhenstraße der Stadt
Wien. Wien 1905. kr. 1.50.
Faßbender, Ein Volks-
ring für Wien. Wien 1898.
kr. 1.50. R. Lechner
(Wilh. Müller), k. k. Hof-
und Univ.-Buchhandlung,
Wien.
größten Gartenkünstler seiner
Zeit, Lenne, aus Potsdam zur
Aufstellung eines Projekts für
die steilen Hänge an dem Neiße-
fluß. Seit Lennes Zeiten hat
Görlitz mit glücklichem Erfolg
seine Anlagen fortgesetzt er-
weitert und verbessert. Von
den etwa 165 ha zurzeit be-
stehenden öffentlichen Anlagen
sind etwa 70 ha als Stadtwald
anzusprechen, zum Teil an den
malerischen Ufern der Neiße
und des Rotwassers (Abb. 20
und 21), in größeren zusammen-
hängenden Flächen aber an den
Hängen des isolierten Bergkegels
„Landskrone“ gelegen. Durch
üppigen Wuchs seiner geschlos-
senen Rotbuchen- und Fichten-
bestände ausgezeichnet, bietet
dieser Teil des Waldes auf be-
quemen berasten Wegen weite
Sichten und Fernblicke in die
gesegnete Landschaft der Nieder-
lausitz bis zur Kammlinie des
Riesen- und Isergebirges, aber
auch vertraute Waldeinblicke
ins Waldinnere und auf kleine
umrandete Waldwiesen.
Bei Besprechung des Gegenstandes wird schließ-
lich auch jener Bestrebungen der jüngsten Zeit zu ge-
denken sein, die unsern
gürtel um die Großstädte
plänen sichern. In dieser
erster Stelle genannt
Wald- und Wiesen-
gürtels um Groß-Wien
bildet das vortreff-
lichste Schulbeispiel*)
(Bild Nr. 22). Im Jahre
1905 hat derWiener Ge-
meinderat die Durch-
führung des vom Stadt-
bauamte ausgearbeite-
ten Projekts einstim-
mig beschlossen;
nach ist geplant,
die in den Wald-
teressieren sich
vollen Wettstreits allererster Kräfte.
Für München bringt R. H. France**), Dozent an
der Münchener Universität, Vorsteher des biologischen
Instituts, in seiner Schrift: „Bilder aus dem Leben des
Waldes“ einen Naturschutzgürtel in Vorschlag. Er
empfiehlt, ,,. . . daß keine Großstadt, keine Fabrik-
stadt mehr ohne ihren Naturgürtel bleibe, als unver-
äußerliches Eigentum
der Gemeinschaft, als
Jungborn und verehr-
tes Heiligtum des Vol-
kes, das sich aus ihm
Kraft, Freude und Er-
neuerung holt“; und
an anderer Stelle ruft
er eindringlich: „Schafft
euch Waldgürtel um
eure Städte, hütet die
Waldreserven eurer
Länder, denn sie wa-
chen über euere Ge-
sundheit und den Wohl-
stand des Landes!“