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DIE GARTENKUNST.
XI, 11
Eine große moderne Pflanzen-Schauhaus-Anlage (con-
servatory) besteht aus einem Palmenhaus, „Wasser-
haus“ (mit Baumfarnen und eigentümlich geschichtetem
Gestein, die sich in dem noch pflanzenleeren Wasser
spiegeln), Blumenausstellungshaus, Neuholländerhaus,
Koniferenhaus und Wirtschaftsgebäude. Sie hat einen
imposanten Eingang auf der Vorderseite und auf der
Rückseite einen geräumigen Flur. Viele seltene
Pflanzenarten sind bereits beschafft, und die Samm-
lungen werden, wenn erst vollendet, von großem bo-
tanischen Interesse und erzieherischem Werte sein.
Die Photographien aus dem Inneren dieser Häuser
zahlreichen Springstrahlen auf den ruhigen Becken des
„Wasserhofes“ genießen.
Eine ähnlich reiche und praktische Einrichtung
zeigt auch der Douglas-Park. Besonders hervorzu-
heben ist hier noch ein wirkungsvoller Springbrunnen :
Aus einem großen, kreisrunden Becken, dessen schwerer,
schlichter Rand nur vier einfache elektrische Bogen-
lampen auf kubischen Sockeln trägt, erheben sich in
einem Kreis von ca. 5 m Durchmesser etwa vierzehn
dünne Wasserstrahlen mit leichter Neigung nach dem
Zentrum zu. In ungefähr 5 m Höhe fallen sie in
kurzem Bogen zurück, sich in eine gemeinsame Wasser-
Aus dem Park III zu Chicago: Pergola als Abschluß eines Spielplatzes.
zeigen in Anordnung und Ausstattung im Gegensatz
zu den meisten deutschen derartigen Unternehmungen
viel künstlerische Schönheit, die erst die Naturschön-
heit der Pflanzen recht zur Geltung bringt.
Das Parkhaus („Pavillon“) im Garfield-Park ist
ähnlich eingerichtet wie im Humboldtpark. Auch hier
dient der überbaute Bootslandeplatz im Winter den
Schlittschuhläufern als Wärmeraum.
Die „Wasserhöfe“ liegen zwischen diesem Pavillon
und dem Musikplatz. Die beiden anderen Seiten sind
von schattigen Promenadegängen begleitet. Quer dazu
erstreckt sich ein prächtiger Blumengarten mit zahl-
reichen Sitzplätzen an der ganzen Längsseite. Von
der erhöhten Terrasse des Parkgebäudes aus kann
man das Ganze übersehen und das reizvolle Spiel der
Staubwolke auflösend. Die Oberfläche des Wassers
wird kaum gekräuselt und spiegelt so das graziöse
Spiel höchst reizvoll wieder. —-
Noch etwas aus der amerikanischen Parkpraxis.
Gegen die ja auch bei uns aus Amerika eingeschleppte
unbesiegliche „Wasserpest“ (Elodea canadensis; auch
andre lästige Unkräuter, wie Galinsoga parviflora und
Erigeron canadensis haben wir von drüben importiert!)
benutzt man in Chicagoer Parkteichen bereits eigens
konstruierte Baggermaschinen mit Motor und „Un-
krautschneider“. Auch in Frankfurt wissen wir schon
ein Lied von der fabelhaften Wuchskraft dieses zier-
lichen Pflänzchens zu singen.)
Eine große Wiese im freien Park dient als Lawn-
tennisplatz. Ein etwas wunderliches Bild, die vielen
DIE GARTENKUNST.
XI, 11
Eine große moderne Pflanzen-Schauhaus-Anlage (con-
servatory) besteht aus einem Palmenhaus, „Wasser-
haus“ (mit Baumfarnen und eigentümlich geschichtetem
Gestein, die sich in dem noch pflanzenleeren Wasser
spiegeln), Blumenausstellungshaus, Neuholländerhaus,
Koniferenhaus und Wirtschaftsgebäude. Sie hat einen
imposanten Eingang auf der Vorderseite und auf der
Rückseite einen geräumigen Flur. Viele seltene
Pflanzenarten sind bereits beschafft, und die Samm-
lungen werden, wenn erst vollendet, von großem bo-
tanischen Interesse und erzieherischem Werte sein.
Die Photographien aus dem Inneren dieser Häuser
zahlreichen Springstrahlen auf den ruhigen Becken des
„Wasserhofes“ genießen.
Eine ähnlich reiche und praktische Einrichtung
zeigt auch der Douglas-Park. Besonders hervorzu-
heben ist hier noch ein wirkungsvoller Springbrunnen :
Aus einem großen, kreisrunden Becken, dessen schwerer,
schlichter Rand nur vier einfache elektrische Bogen-
lampen auf kubischen Sockeln trägt, erheben sich in
einem Kreis von ca. 5 m Durchmesser etwa vierzehn
dünne Wasserstrahlen mit leichter Neigung nach dem
Zentrum zu. In ungefähr 5 m Höhe fallen sie in
kurzem Bogen zurück, sich in eine gemeinsame Wasser-
Aus dem Park III zu Chicago: Pergola als Abschluß eines Spielplatzes.
zeigen in Anordnung und Ausstattung im Gegensatz
zu den meisten deutschen derartigen Unternehmungen
viel künstlerische Schönheit, die erst die Naturschön-
heit der Pflanzen recht zur Geltung bringt.
Das Parkhaus („Pavillon“) im Garfield-Park ist
ähnlich eingerichtet wie im Humboldtpark. Auch hier
dient der überbaute Bootslandeplatz im Winter den
Schlittschuhläufern als Wärmeraum.
Die „Wasserhöfe“ liegen zwischen diesem Pavillon
und dem Musikplatz. Die beiden anderen Seiten sind
von schattigen Promenadegängen begleitet. Quer dazu
erstreckt sich ein prächtiger Blumengarten mit zahl-
reichen Sitzplätzen an der ganzen Längsseite. Von
der erhöhten Terrasse des Parkgebäudes aus kann
man das Ganze übersehen und das reizvolle Spiel der
Staubwolke auflösend. Die Oberfläche des Wassers
wird kaum gekräuselt und spiegelt so das graziöse
Spiel höchst reizvoll wieder. —-
Noch etwas aus der amerikanischen Parkpraxis.
Gegen die ja auch bei uns aus Amerika eingeschleppte
unbesiegliche „Wasserpest“ (Elodea canadensis; auch
andre lästige Unkräuter, wie Galinsoga parviflora und
Erigeron canadensis haben wir von drüben importiert!)
benutzt man in Chicagoer Parkteichen bereits eigens
konstruierte Baggermaschinen mit Motor und „Un-
krautschneider“. Auch in Frankfurt wissen wir schon
ein Lied von der fabelhaften Wuchskraft dieses zier-
lichen Pflänzchens zu singen.)
Eine große Wiese im freien Park dient als Lawn-
tennisplatz. Ein etwas wunderliches Bild, die vielen