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Die Cachc ist die. datz aatürliai ^ngiand unv
Amcrika, mo mari sich zunächst dcr wirtschaft-
lichcn Folgcn der strünülichcn ATistra-
sung Deutschlands weidlich frcut (das
Lcben iM Londoner Hafcn und den dortigen
Docks ist heute schon wieder betricbsamer und
gewaltiger als nur je in den besten Zeitcn dcs
Friedens!), doch den Vogen auch nicht weiter
spannen mögen, als es ihren eigenen Jnter-
essen entspricht. Englandhat erreicht, was
es braucht: eine Weltniacht und eine Welt-
wirtschaftsmacht; ein Ueberflügelung androhen-
der Konkurrent sind wir nicht mchr, seine vor-
^errschende Stellung als Kolonialmacht und
überseeische Handelsmacht ist gcstchert, dauernd
gegen uns gcstchert. Amer ik a, das politisch
und wirtschaftlich so hoch emporgestiegen, hat
auch erreicht, was es nur wünschen konnte.
Veide haben kein Interesse mehr an einer end-
loscn Fortsehung der Knebelung Deutschlands,
das immer ein ins Eewicht fallender geschäft-
lichcr Faktor und schließlich auch ein Faktor im
..Eleichgewicht der Mächte" bleiben wird. Mit
ihnen wird man einmal wieder auf ernster, po-
litisch-geschäftlicher Vasis verhandeln können.
Keine verfrühten Hoffnungen! Aber auch
kein falscher Pessimismus, als sei der „Krieg
nach dem Frieden" von dieser Seite zu er-
warten. Wer nicht aus jeder Zeile des Ver-
trages zu lesen versteht, daß dieser 'Friede
Frankreich kommt, und wer jetzt noch dem
Wahnwitz der Kontinentalpolitik nachjagt,
dcm ist nicht zu helfen. Das Sinnloseste ist da-
bei, daß gerade die Anhänger diescs falschen
Idcals am lautesten nach der hedingungslosen
Unterzeichnung gerufen haben — ein trauriges
Zcichen dafür, wie tief gerade in den schwer-
sten Stunden der Entscheidung die politische
Urteilskraft.in manchcn Kreisen unseres Vol-
kes gesunken war.

DeutMand und Polen

Deutsche und polnische Dürger inDirschau Hc-
chlosten in gomomschastlicher Vcrsmnmlung iol-
'rcnden Aufruf an die Leutsche und volnich-e Be-
mlkerung zu evlassen:

„Nachdem die Regierung und dic Nlationolver-
ammlung don Fricdensvertrag Ler Entente ange-
wmmen haiben, vereinigen sich Lie Vertretcr Lr:
leutschr-n und volnffchcn Bcvölkerung. uin gemem-
cm>«y,NaHmen dcr Ecsetze iür Nube. Ordnu.lL,
ii'cheicheit und WohlergcHe» dcr gcsamtcn Vevölke-
rung su uürkcv. Zu diesem Zmcck ist eine Kom«
uission von Vertretern der bcide.ii> Nationali-
nt,n gcbildet, die die weittreu Schriite untcrnch-
rani.wrÄ».

Nach efner L.-A.-Mcldmrg wird rm 'Osten deui-
khcrselts die Errichtung cines deutsch-vol
nijchen Vundesstaatcs aus dcu vonPreu-
s>cn abzutretcuden Echictcn crstrcbt, dec angeglie-
dert an Kongreßvolen und Ealizien, cioeiie Der-
rraliuno bcrbcn soll.

Die Derfastung der Freistadt Danzig
Ueber dic Verfastung der Freistadt Danzig wird
berichtct, dah ste auf Hrcitestcx Drundlage gevlan»
sein soll. Der Magistrat von Danrig. verstärkt
durch drei Arbeitcvvertreter und -einen Nusschuh
aus allen Parteien, soll sie ausaroeiten. Die Ver-
Ircter der Lmtdkvcise sowie Zovvots verlanam
bi-röugerogcn su wLrden.

Eeneral Hosfnrann

, Drs Zeitung „Post" erhält von rhrein Sonderbs-
richtetstatter au der Ostfront Mtteilunscn. aus ds-
ncn stch zu ergcden scheint. daß dem Eeneralmaior
Hof-fnvann, d-r so vlotzlich sur Disvosttion gestclli

wurds. Litter unrccht a.-jchchen 'ist. Da.iach
scien seine Aeuherungcn, die vielmch Aufschcn und
Bcfrenl'don. eroegt babcn. von cinor Verlincr Zei-
tungsloroosVondenz tendensiös entstellt
worden. Eeneral Hoffmann bat in eincr Sitzung
dcs deutschen Lolksrats Mcsrrih ledislich erkläri.
L<rb cr se-inen Platz nicht cher rüumen werde. als
bis die Recht e dex an Polen abgetrete-
nen Deutschen, vertraglich gesichert
scicn. Das wrrd man als dcutschcr Mann urid als
dcutscher Offisi^r doch wohl noch sagen düvfcn. Tat-
sächlich crfraut stch — immer nach dcrselben Quellc
- Eeneral Hoffnrann nach wie vor des unbe-
ichränktcn Vertrar^ns sciner Leute und der Bevöl-
kcrung. Den -ahlreichen Protesten gcgen dic b ab-
sichtigtc Mastoeaclung batbcn stch am 27. Jmni mm
auch die Sosialdemokratcn angcschlosten.

Die Ost-Grenzregulierung
Vcrlin. 30. Iuni. Die Strecke der Ostbahn Kr<uh-
Schönlanken-Schneidemübl liegt Llcsseits der De-
markationslinie und bleibt deutsch. Die Nach-
v'cht, dalr Schönlank n und Schncidcinühl su Pole -
fallen. ist unsutrcffend; nur Filchne witd volnffch,
weil cs südlich dcr Nehe gelcgcn rst.

Die Näumung Thorns
Die Thorner Mililärbeamten stnd von der Mil---
täübehöidc aufgefordert worden, dio Festung Tbo^n
binnen 1-1 Tagensu räumen und zwar mit
dem gasamten Mobiliar.

Zekstörung eines badischen Krieger-
denkmals du ch die Franzosen

Französtsche Kulturschande!

Nachdem am Montag, 23. Jun» cin nächtl'chn:
Versuch, das Kriegcrdenkmal im ebcmal gen
Dorf Kehl zu zcvstören, wegen >dcs in der Nacht
berrschc-nden Sturmwindos bei groher Dunkclheit
nicht gcgliickt ist, (cs wurde durch Aug an eincm
mn dio S-tandsigur gelegtcn Scil nur das Drw
nett dcs eherneii Kri-e'-crs vcrLogens baben die
Fro.Nöos n in der Nccht vom 28. auf 20. Iuni uni
1 Ubr morgms das eherne Kr iege-rdenkma l
su F a ll gcb-r a ch t, indom sic an cincm um d> -
Standbild gelegten Tau PstÄe nnsvannten unD
durch Zug dass lbc vom Sockel herunterristcn.

Die andern Mo-gcns sosort angcst'llte Tatbe-
standsaumabme hat Meifclsfrei crgev-mi. -da'i '
Zerstörung durch f.anzvsifche Soldaten
errslst tst. Denn das cine End? d?s uni die Krtc-
geufigur, die arg vcrbeult am Bodcn lag. befestigtcn
fr a n zö s i s ch e u Taucs. das -durch deni Zug
der Pfcrde entzwei geristcn word-'n war. war noch
an L-'r Figu-r vorhanden und ist von D^r Ecmandc
in Verwahrung gcnommen rco Lcu. Das anderr
Boweismittcl war dc» heillose Svcktakcl der stan
zösischcn SolLatcn, Ler nachts 1 UHr von d?n D'-
vnchnern Kc-Hls in der Nähe >dcs Denkmals g-hört
wordcn ist. Die Ortsoinwohncr konnren leider st'i
Avsübung der Untat nicht cingrciicn odcv ste vcr-
bindern, La es ihnen bei Straic verboten fft. zn'-i
schen 10 Uchr albends und -1 Ubr morgens ihrc Bs-
hausung zu verlasten. Das am Bodcn l eg'n''e
Standbild, das zwar noch ganz, abcr ln bcschadig-
tcm Zustand sich vorsand, ist von dcr Eemcindc d m
AnLlick der s-br entrüstctcn und cubitterlen Bewo^
ner Kehls entzogcn und an stchcrem Ort ausbe-
wahrt worden.

Vci diescr Eelcgcnbeit mutz auch darauf Lmse-
wiestn werden, datz dio Franaoscn 'dic in Haft ge-
"omnrenen richterlichen Beamten. d c. w -
bercits mitgcteilt, g^scn dcn Hochverräter <>onlva
vergingcn, in geradczu emvörcndex Weisc
bchandeln. Die ^0x^11 wcrd n nach zuve>-
lässigcn Nachr-ichtcn in strenger M.liLärhaft unv
bei schlechter Dervslsgung gehalt n.

Gegenrevolutiolr in EowleL'

Ungarn

Aus Sowjet-Nngarn kommen Nachrichten von ge.
gcnrevolutionärcn Vewegungev, die sich woder in
ibrcm Umsang noch»in rbrem Zicl bis tctzt mangels
unvarteikscher Verichterstattung und insolge Stö-
rung des direktcn Drabtes, sowio wegen einseitig'r
DarsteUung durch die Räteregicrung nicht klar übcv-
scken lasten. Die Bewegung ging von Ossizier^n
«rus, die sich einiger Donaumonitorc bcmächtlgton-
und Budavcst bcischost n. Jm Anschlutz daran ist es
zu Strabenkämvien gckommcn. Es schcint adev,
datz es dcr Räteregierung vorläus g gNungen isi,
dei' Putsch nicdcrzuwerfcn. und, datz rhrc Ankündi-
gung, dv-tz der Putsch im Bürgerblut crstickt werden
müsse> in die Tat u-mgösetzt wird. Das Ve tbot d'«
italieniischcn Stationskommandantcn in Pcst, Ober-
sten Romanelli, üb^r gefangenc EcgenrcVolutroi'üre
Tod^surteffe zu verhängew, wivd von d r Rütcr?'
gievung gänzlich mitzachtct. nach cigcnem Zug'-
ständnis werden fortwährend Todesrrrteile voll-
str ckt. Sich r ist, Lab sich an dcm Put ch n-cht nur
Offizier^. sondern auch rote Soldatcn und
rote Matrosen, sowio organisicrte Ar-
bcrter betciligtcn. Erst jctzt wikd bckannt daß
auch rrr zahlreichen Prooinzstädt^n stch gcgenrevo-
lutionäre Putsche mit starkcm antisemitischttn E n-
schlcrg entwickclten. Sic wurdcn nach Mcld mg d<",
Rätor aieruna niedcrgcschlagen. Di? Lagc bleibt
jedenfalls äutzerst ge oannt.

Der „Lokalanzcigcr" meldct aus Vudapest daß
nach dem ulrainischcn Prcsscbiiro Lcla Kun
seit Freitag nicht mehr gcsehcn scin soll aus Furcht
vor einem Attentat gcgcn seine Pcrson. Am
Samstag vormittag hat cin Notgardiit auf dre
Fenster der Kunschen Wohnung Reoolverschüste ab-
gegeden. ohnc jemandcn zu vcrlctzen.

Deutches ^eich

D. O. B. und Frankfurtcr Zeitung

DerDcutsche Ofsizier-Vund (D. O. V.) schreibt
uns:

'..Der D. O. B. wendct stch in seiner Wochen-
schrist gegeti dic Ausliefcruug dcs ehemaligen
Kaisers und der Führer trotzocni inzwischen auch
diese ungeheuerlichste. weil entehrendstc Bedingung
von der deutschen Regicrung — der Gcwalt wei-
chend — angcnommcn worden ist. Die.„Frankf.
Zeitung" sieht sich dadurch veranlaßt. dcn D. O. B.
„eine realtionarc Vereinigung einer
Minderheit von Offizieren" zu nennen,
um ihn in den Augen ihrcr Leser zu mißtrcd:ticren.
Wenn auch die „Frankf. Ztg." selbst kcine Erenze
bes Ehrgestihls tennt, die sie nicht überschreiten
würde, wenn es tatsamer erscheint. so sollte man
doch von eincm Vlatt, das auf geistiger Höhe zu
stehcn vorgibt. verlangen daß es die Ehrbcgriffc
anoersdenlcnder Menschen achtet. auch wenn sie
„unpraktisch" zu sein scheinen. N:cht r-^- der Bund
„Diulscher Männcr und Fraucn zum Schutze der
pc7scnUchcii Freihcit u. dcs Lcbcns Mffielms N."
sondern auch Millioncn sonstiger Deutscher haben
stch mit dem Aufruf des D. O. B. einvcrstandcn
erklärt. Kcine Regierung kann verlangen. Laß
man Ehrbegr'ffc verleugnct. wcil sie unbcquem
sind! Inwiewcit Taten solgen werden, bleibt
abzuwarten! Im übrigen ist der D. O. B. weder
reaktionär, weil er gcgen die Auslieferung des
ehemal gen Kaisers und seincr Führer an die
Feinde ist. noch umfaßt er e-ine Minderheit von
Offiziercn sondern der D. O. B. ist die anerkannte
Vertretung sämtl cher Offiziere v.nd Beamten. ihrer
Hinterbliebenen und Angehörigen und zählt viele
Zehntausende als Mitglieder."

^ Festfetzung der Amsrikaner in Deutschland.
Die Krupv - Wcrke in München. dic aus
de-n bekmrnten Eründen ichon vvr oiniiger Zeit ae-
fchlostm werden inußten. stnd dem Vernechmen
nach an ein amcri! aNis che s K 0 nsor 1 rum
vcrkaiuft worden. Auch iin lstbeinlanü sind
bereits industriclle Betriebe -an AmeriLaner über-
gega 'gen.

Der Karlsruher Schloßatten-
täter in der Dolswehr

„Dem Verdienst seine Krone" (20 M. Tagegcld)

In einer Züschrist an den Pforzheimcr An-

zeiger war die Frage im das Ministerium Les In-
nern gestellt worden, ob es walbr sei. daß der
Matrase Klumpp., der die verdrecherische
Schießerei auf das Karlsrucher Schloß veraiuaßte.
ietzt als Sekretär der Volkswe-Hr im
Schlotz wohne und ein Tagogeld von 20 bis 30
Atark boziehe. Dre Presseabteilung im Miiri-
sterium des Innern hat auf die Ansrage geant-
wortet:

«Der bei den Vorgängen tin Novontber viel
erwählnte Matrose Klarmpp ist auf dem B>ureau
dcr K-arlsruher Volkswehr beschäf-
tigt. Er bezieht dort eine Togesvergütung von
20 Mark. wobei zu berückstchti-gen kst. datz dc>m
Klumpp. einem früheren AnwaltÄekretär, guto
Vürokenntniste zur VersÄgung stchen. mid. datz er
autzerdem eine sehr ausvcdehnte Arbettszeit hat.
Klulmpp hat stch nach seiner HafftenUastung im
Ianuar vollkommen einwandfrei geführt mid ist
nicht im geringsten während der Zeit bis zu sei-
nem Eintritt in das Volkswchrk'üro öffentlich her-
vorgetreten. Angesichts dieses auten Verhaltens
sah sich der Volksrat Karlsruhe vm April veran-
latzt, den Klumpp, dex verheirratet rst. umd ohne
Stellung war, auf das Vüro der Volkswchr zu
-nehm-en. wo er den schr umfangreichen Schreib-
stubendienst zur vollstem Zusrisden'oeit dos Kom-
miandamten versteht. Auch wshr-end ssiner Tätig-
kc-rt hei der Volkswchr hat stch Klunrpp je-der
VetätiLgung in der Oeffetttlichkeit enthalten".

Dre brkannten Dorgänge rn dvr Nackick vom 11.
zun'. 12. Novembcr 1918, bei dcnen Klumvv dir
Hauotrolle fvrelte. sind in dcr „Vadischen V'rfas-
sung" vvn Zchnter, S. 26—332 nähor dargcstcllt.
lleder dio Peüson Klumvvs ist da elbst angesührt,
datz ex als Kreissckretär in Karlsrmhe im Jahre
1912 wegen Veruntreuung entlasten- wordcn fft
und bei Ausbruch des Krieges eine einjährrge E e-
fängnisstrafe wegen Unterschlaguns,
Urkundenifnlschuna und Betrugs ver-
bützte. Wegen der Schietz^rei am 11. November v.
I. — Klumvv batte damals «ine AnzahlSoldaton,
zusammengebracht, mit denen.«r nrchrore Salven
auf ldas Schlob aibgab: eine dcr zahlreichen Ki'geln
schlug in das Zimmer. rn dein dt-e Erotzherzoglche
Fanülie zu Nacht gesveist hatte — wurde gcgen Üm
Unterfuchung wegen LaMricdenSbruchs. eines mi>t
Eesängnis nicht unter 3 Momatcn bcdrohten Ver.
gehens. eing<lcitet. Klumvv sollte auf seinen
Eeistessustand untersucht werd-en; che es abcr dasu
kam, wurdc kr durch die Strvfkanrm<r Karlsruüe
aus Erund des Amnestie er la ss e s des Rates
der.Volksboaustragten vom 12. November v. I.
autzer Verfolgung gesetzt.

Und ein solchcr Mann, der, mit Herrn Landcs--
kommrstär Maier zu forechen, im .-.alten Schweine-
llall" hinter den Mauern des Ecsänsnistes ode:
als der öffentlichen Sichorheit gefährlich vrellercht
':n erner Irrencinstalt sätze, wird im Schlotz. dom
Schaiuplatz sein<-s veNbrocheriischen Treübens, von
dcr Volkswchr nrit 20 M. T-agesgcb-Lhr beschäftigt
— fiirwahü ein Wohlgefa^leni für jeden Cvarta-
kisteni ein FcuMchlag rn das Eestcht ckller rechtlich
TrnkeMn. Aber — schreibt die Pr«sse>ahtcilrrn«
des Nrinfftermms des Inncrn — Kluinvv hat fich
scit seiner Hastenllastung rm Januar d. A. vollkom-
ML-n einwandsrci geführt.

Ist der Presteabteilmrg nicht bekannt, datz
Klumvv in den letztcn Tagen des Fcbruor d.I.mii
füns anderen „Unabhängigen" 24 Stundcn wegrn
Vcrdachts der Dorberertnng eln^s
Putschcs inhafti-ert vmr und erst freigelas-

Skii>el!jener BvlkghOsAlkilrse

Am 4. Iuli begrnnen die oon Ler llniversttat
ins Leben gerusenen Volkshochschulkurse.
Schon sür den Rcst des Sommers tst eine reichhal-
tige Auswahl oon Vorträgsreihen und Führungen
vorgesehen. wie die folgende Liste zeigt.

Vortragsreihen: Verufsberatung (Eruhle). Er-
zlehung in Haus und Schule im Geiste der neuen
Zeit (Niebergall). Deutschc Kulturgeschichte im
Spregel der deutschen Sprache (Petschs Wechsel-
nnd Scheckrecht (Fehr). Kartelle, Syndikate und
Trusts (Eothein). Das Necht auf Eesundheit und
soziales Fürsorgewesen (Drescl).

Führungen: Heidelberger Schlotz (Carl
Neumann). Die Heidelberger Landschaft (Schmitt-
henner). Veobachtung der Vogelwelt (Fehringer).
Vorgeschichtliche und frühgeschichtliche Abteilung
der stadtischen Sammlungen. sowie Ningwälle und
Klöster auf dem Heiligenberg (Wahle). Die Ma-
ler der Nomantik in den städtischen Sammlungen
sLohmeyer). Eeschichtliches und Kulturgeschicht-
liches aus der Pfalz in drn städtischen Sammlun-
gcn (Cartellieri). (Siehe die Anzeige in der
heutigen Nummer.)

Vom Herbst an wird die Zahl der Veranstal-
tungen noch wesentlich größer scin. wenn der Er^
folg^lehrt. daß ein Bedürfnis dafür vorhanden ist.
. Für den Winter sind schon jetzt Vorträge
über Zeitungswesen, über eüperimentelle Psocho-
log'ie, Nationalökonomie. Bürgerkunde. Gcschichte,
Naturwistenschaften usw. vorgesehen. An die Vor-
träge werden sich. wenn es irqend möglich ist. wie
bereits jetzt imSommer, ausführl. Erörtcrungen u.
Aussorachen mit den Zuhörern anschlicßen. Viele
der Nedner werden einen Fragekasten auf-
stellen. damit die Zuhörer Eelegenheit haben auch
nachträgl'ch Fragcn zu stellen. Wir streben eben
in erster Linie eine Art Arbeitsgemein-
schaft zwischen dem Lchrer und den Zuhörern
an, überzeugt. daß das ebenso wie im Lchrbetrieb
der Hochschulen und Schulen den einfachen Vor-
trägen weit vorzuziehen ist. bei denen ost genug
«ine gcistige Verührung zwischen Ncdner und Ho-
rer ausbleibt.

Ho

Als Nedner oezw. Fübrer s'nd Heidelberqer
?sch.:ll»H.'e: v"d Pers-.n'lichkeiten drs i'raklischen

Lebens in Ausstcht genommen. Außerdem hat der
Heidelberger Ausschuß mit der Handelshochs'>u
Mannheim und mit der technischen Hochschule
Karlsruhe gegenseitigen Lehreraustausch verab-
redet. Die Volkshochschulkurse wsrdcn nicht nur
in Heidelberg, sondern in allen Orten
des nördlichen Vadens, die den Wunsch
danach aussprechen und den notwendigen Kosten-
anteil übernehmen, veranstaltet werden. Eemeldet
haben sich bereits Adelsheim. Schwetzingen, Sins-
heim und We.nheim. An jedem Ört wird ein
Ortsausschuß gebildet. der sich aus Vertretern der
Eemeindeverwaltung und derjenigen Vereinigun-
gen und Bchörden zusammensetzt, die fur Volks-
bildung Zntereste haben.Er regelt die örtl.chen
Fragen (Näume. Art der Bekanntmachüng. Zeit
der Vorträge usw.) und wählt gemeinsam mit dein
Heidelberger Universitätsausschuß die abzuhalten-
den Vortragsreihen uiw Führungen aus. Di-e Ko-
sten trägt zum Teil der Staat; zum Teil werden
sie von den Vortragsorten übcrnommen: ein an-
derer Teil rvird durch die sehr niedrigen Eintritts-
gelder aufgebracht werden. Für den einzelnen
Abend odcr eine Einzelveranstaltung werden in
Heidelberg 40 Pfg. für die Person erhoben. bei
Mietd einer ganzen Vortrags- oder Führungsreihe
dagegen nur 30 Pfg. Die Micte gewährt auch
den Vorteil, daß sie und zwar nur si« ein An-
recht auf numerierte Plätze g:bt. Die Ziele der
Volkshochschule stnd mannigfaltig. Eino Erwei-
terung und Vertiefung der Berufsbildung wird in
manchen Fällen erz'elt werden. ist aber nicht der
Hauptzweck. Dagegen wird in erster Linie eine
Erweiterung der allgemeinen Vil-
dung und im Zusammenhang damit die Entfal-
tung und Weiterentw'icklung geistig angeregter
Persönlichkeiten aller Berufsstände angestrebt. Da--,
den Volkshochschul-Vestrebungen oft entgegenge-
schleuderte Schlagwort von der „Halbbildung" ist
ein falsches Schlagwort. Wie viele von unseren
heutigen „Eebildeten" sind außerhalb ihres Be-
rufskreises „allgemein gebildet"'?. Unter wahrer
Bildung darf man überhauyt nicht den Besitz um-
fangveicher Kenntn'ste auf allen möglichen Gebie-
ten verstehen. sondern nur die Fähigkeit auch
außerhalb des eigenen Verufskreises geistigen Be-
strebungen und Strömungen Teilnahme "üiiv^vvr-

LlbUlOIttUK

ttLtOLÜLLKL

ständnisvolle Wertung cntgegenzubringrn. Und
das kann bei geeigneten Personllchkeiten auch ohne
ausgebreitete Fachienntniste. Lei Ung-Tergneten
überhaupt n i e erreicht wrrdcn. Um diesen Zie-
len nachzustreben ist es wesentkich, daß d e Vor-
träge von Männern gehalten werden die allgemein
verständlich sprcchen lönnen, den Eegenstand aber
wistenschaftlich durchdringen und beherrschen. Des-
wegen ist die Anlchnung an e.nc eigentliche Hoch-
schule empfehlenswert.

Eelingt es uns, unser Ziel zu erreichcn. so wür-
den wir dadurch nicht nur das gegenseitige Ver-
ständnis zw schen den oerschiedenen Eruppen un-
seres Volkes erhöhen und sozial persohnend wir-
kcn. söndern auch scinen gtzistigcn Inhalt und da-
mit hoffcntlich auch seinen sittlichen Halt ver-
stärken.

Irgend welche politischen Vcstrebun-
gen sind dagegen in d:r Vollshochschule ganz
auszuschalten obwohl wir uns nicht vcrheh-
len, daß es Lei manchen Vortragsgcgenständen fur
den Lehrer schwierig fein kann seinen eigencn
Standpunkt völlig unparteiisch darzustellen. Es
ist aber seiuc Pflicht es soweit als irgend möglich
zu tun. Denn in demselben Augenülicke, wo die
Hörer den Eindruck gewinnen würden. daß man ste
politisch beeinflusten wollte, wäre dio Vollsyo.
schule gcscheitert.

Die Heidelberger Volkshochschule wird absichtlich
ihre Tätigteit zuerst nur in bescheidcnem Alaße
entfalten. Wenn es sich aber berausstellt. daß für
ihre Veranstaltungen ein wirkliches Bedürfnis
dauernd vorhanden ist. fo wird sie bestrebt sein
sich mehr und mehr zu entwickeln. Ia. sie würd'
dann auch geneigt sein in ähnlicher Weise. wie das
in den standinavischen Ländern in so großem Um-
fange und mit höchst erfreulichen Ergebnissen ge-
glückt ist. ihre Tätigkeit auf das Land zu übcrtra-
gen. Da dafllr aberfehr erhebliche Mittel u. haupt-
amtlich angestellte Lehrcr notwendig wären. fo
dürfte es. zumal unter den heutigen Verhältnissen,
wohl richtiger sein. bescheidcn anzufangen und erst
allmählich zu größeren Aufgaben überzugehen.
Sehr wünschenswert, ja für einen erheblicherm Er-
folg gcradezu die Voraussetzung wäre es aller-
dings daß ein größeres geeignetes Eebäude für
AlT^Zwecke der Volkshochschue erworben mürde.!

Denn so dankenswert es ist, daß u'nsere Universität
Lehrcr. Hörsäle und Lehrmittel in entgegenkom-
mendster Weise zur Verfügung stellt, für e.nen
dauernden umfangreichen Lchrbetrieb dcr Volks-
hochfchule wird es eben doch notwendig werden
eigene Hörsäle, Uebeungsräume, Sammlungen,
Büchereien usw. zu begründen. Da nun aber die
Uii'.vcrsitüt selbst viel zu wenig Näume für ihre
Hauptzwccke hat so wird es stch nicht umgehen
lassen für die Volkshochfchulkurse besondere neue
Näume zu gcwinnen. Vorläufig gehen wir aber
auch so an das Werk, bcreit uns«c Kräfte der
großen und schwierigen Aufgabe zu widmen, dank-
bar für jede Hiffe und Unterstützung. die uns von
wohlwollendcn Personen und Körperschaften «nt-
gegengcbracht wird.

Ecschäftsstelle: Eeolog. Institut der Uni-
versität Heidelberg. Hauptstraße 52.

Zurück aus der Türkei

Am Samstag ist in Br«merhaven der
Damvfer „C ü l Gjemal" angeLommeu. dec aus
Kriislaiitinovel den Ceneral v. Kretz. den Rc-st
dcr deutscheni Mistion crm Kaulasus, die letzten noch
im Kcrukaisus bcsindlich geroesanen Trupvcn und
die letzten Mitgliöder der Konsbantinov ler deut->
s ch e n K 0 l 0 n i e in Lie H«imat gcführt hat. Nach
Alffcvürt des „Eül Djeinal" sind keineDcutscho
m«br in der Türkci verblieüeir. Das Dcutsch -
t u nr iin nnihen Osten mub vorläusig als
ausgerottet erklärt merden. Die Aurückge-
k-ohrten erzählen, daß ihneu vor und Lei der Ab-
sahrt durch die Devölkerung von Konstantinovel
zum Alusdmuck gabracht wurde, wie ungern man die
Deutschen schciden se-he. Von den deutschen iu
Südrußland goweffnen Truvvcn sind noch «twa
6500 Mann untor der Führunv dcs Adnnrals Hav-
mann in wenig angenohmen Verhältnissen in Sa-»
loniki. Jetzt werden von deutsch"r Seite in Kön-
stantinavol Schiffo sur Heimführung diestr Trup-
pen gechartort. Der erste dieser Dampfer dürste in
etwa 14 Tagen an der dci'.tschen Küste emtresfen.

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Die
 
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