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Heidelberger Ieitung «rscheint an jeüem Wocheiuag mitta^» l2 Uhr. Amtliche» Verkündi»
gungrblatt. E^atisbeilagen sind die Heidelbertzer FamMenblLtter, autzerdem amllicher Wohnung».
anzeigrr. Dlr Heiüelbrrgir getrung kann durch all« Postanstalten, durch die Agenturen auf dem
Land«. oie Trägertnnen und bet der B«schSft»st«lle lelbft - Hauptftrabe 23 — monatllch und
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Hauptschriftleirer: täurt Flscher in Heidrlberg.

Dru» und Derlag- Heidelberger De:lag«anstalr und Dru»«rer, G. m. b. H.

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NeidelbergerZeiümg

(Unabhangige Tageszeitung)

Verkündignngsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern. Sessen und Württemberg.

Nr. 155

Dienstag, den 8. Iuli 1919

61. Iahrgang

Das Mchtigste vom Tage

Der Staatenausschu» hat t»en Natifi-
kation des Friedensvertrages zusestinrm t.

Die Eiltonte erklärt, mit der ungarischen
Negierung keinen Frieden schliehen zu
könneni.

Bratianu iist sum Zeichen des Protest s gegen
den Frieden, der Rnmänten nicht gcrecht wercie,
von Paris heimgereist.

Jekat-erinosläw in der südliHelt^ Ukräi n^
ist von Deneral Denikin beseht wo den.

Ntga ist von den deutschen Tcuppin geräumt
worden.'

Aus Vaden

Dor Mannheimer FabrikantcnVer-
e«.n, Psorrcheimer Fabrikanten, sowe d s
Oberbürgermeister der badischen
Städte und die Ha.ndelskammer MamrLeim
wenden sich gegen die von der Regierung ge-
planta.E v h ö h u n g der Einkommen- und
Vermögenssteuer.

Msfuhrung -es Zriedensvertrass

Das Schicksal des Kaisers

WUsoir weitz von nichts!

Nach ämerikanischsn Meldungen hat die Mit-
tÄluwg. LlLyd, 'Göürges. dak der Kaiser in Lou-
don vor ein'Eericht gestellt werden soll. die
ajmerirauilsche Dolegation in Skaunen oekseht. Sie
hätte daoon nichts gohärt. Äas; W'ilso u dnsem
Beschkuh zugesti-mmt hcvbs. Iedeufalls hätte er
den Debsgierten drvon nichts nütgetsilt. Auch we-
gen der auszuliefernden OfMiere Hei u»ch nichts
getan wovden.'und Präsident Wikson habe noch
am Tag-e vor seincr Abroise betont. dah kein be-
stmvmt-er Beschlust tn Bezug >auf die Ausfüh-
vung der Stckrfbostmrmnnigen gefaht wordrn sei.

Die Daily Nmvs ber'.chtet: Wenn Holland d-r
Aüsliefsrung des deutschen Kaisers zustimmt, so
wevden die Vorbereitungen der Zusammsnfctzung
des internationalen Eerichts mehrers Monate
dauern. Dem Kaiser wird ausschlictzlich die Ver-
letzung der NeutralitätBelgiens und
Luremburgs zur Last gelegt. Die Alllierte::
boablsichig n. fhn nicht wegen der Verlstzung dor
Kciogsibräuche zur Verantwortung zu ziehen. Au-
jchsinenid siird die Alliieutcn jetzt mit d:r Prüsung
der Prozedur bcischästigt.

Auch Hindenburg und Ludendorff!

Mw drr .^Tcmos" meldet. fei ,die Ausl ef.'rung
de- A^ar.challs Hindenburg und des Eeircuals
Ludendorff von den> Alliierten beschlossen
uu,rden wegen dcn Zerstörung n, die be.m Rück-
z u g des d.-uM.n Heercs planmübig von dön:
deull.chen Een>valstabe angm.dnct wo.den waren.
Die Anklage gegen den früh.n:en Kaiser rich'e
sich nich: wsgen der Führung. soud rn wegtzn d:r
Urhüäevichceft des Krioges. Die Peksowcn. dre
gc.U>aat sind, während des Krr'ges Vevbc.ch'n b?.
gaiMil -u haben, würden dsnjenigen Ländern aus»
gct^strt w-rvden, in dcnen die Ve?brcchen ücgängun
wuudch. M.m erwart.' de-.halb in London balo
d.e Ankunft der Per.onen. d.e für den Tod d s
üaoitäns Frcnatt und d.r Mitz Cavell vcr-
a:-twortlich siud. Es sei mögl ch. datz dX:se vom
Mi.rm>.kriegsg richt abgeucte.lt wcrdeu.

Eine englische Stimme gegen den Prozes;

?.n der radi?.rlen Da'cln ^Non's veröffsntlicht
Eardlner einen vnergiichsn Artilel segen den
P aii. dem Kcri er in England oon Prozesi. ^u
NAichsn. Er schreibt: Ein sa grosies. in der Welt-
S-.chichte beZpiol,!os dasöchndrs Ereignis. nrüsso
Mit eiuer möalichst ruhigen nnrr, gerechten
At:nosp>häre umgoben werdorr: man dürse
MU n.cht dazu verleiten lassen. eine Schaustiellung
d. raus zu nfach n. Nun tönne nionvand' behaup-
tcu. das; die Stimmuna jn England gegeuüber
d-»l kiaiier leidench.istslos sei; kein Gericht könne
sia> absr u^)n de,n Eti'.f.usi der allge-nreineii Volks-
ach.c nnnung freühalten. .Der Einsetzung eines au-
tz-c.ialch der Parieien stehenden Eerichtshoscs in
e> r.,n neutralen Lande stiinden zwsifellos

'ier'.klciten im Wege; wcnn dtose Sä>wierig-
kcitsn iiich! übsrwunden werden könnten. so wäre
es bcüer. die Hauptstadt eincs der kleinen
kr.egju.hrenden Lcinder. beispielsweiic Lisiabon.
isur Abh.rltung dcs Prozesses zu wäli-en.

Die deuische Delegation

wird ietzt vQn: Lesationsvcrt Freiherrn v. Ler-
sun gsführt, der an Llemenceau folgendo
Not» richtete:

„Dis deutsche Regieung nimrnt an. datz -dor
F iedensvertrag solbst, nicht dcrgoaen das
Protokoll uuid die Vereiubarung wber
dis Lesetzten Eobiete zu rat-ifizieren sind.
Ew. Exzcllenz darf ich um eAutzerungen bitten, ob
die alliierten und asioziierten Negierungen auch
die Natifi'katwn des Protokolls und der Vereinbw-
rung beabsichtigen, so wiirde dies au,f deutschev
Seite geschohen. Alsdann Mützte wohl für den
Friodensvertrag und für-das Protokoll eins gs-
meinsame Rat'rfikationsurkunide und für die
Vcrsinbarung eine zweito Ratifikationsiuckunde
crusgefertigt rverden. Ew. Eizellcnz würden mtch
durch eine baldige Antwort ru Dank vervflichten "

Clemenceau übsrroichts^ ain Sonntag folgenvs
Note. in der gchagt wird:

Die Ratifizieruna miitzte sich anf sämtliche
Akte, dio ein Ganzes bildeten. beziehen, also ausideni
Frirchensvertrag st'lbst. auf das Protokoll und die
Vereircharung betr: die Bdsetzung der Nheinlande.
Dieses Doküment bildeten die FriLdensbedingunaetz
und scicn ciues vom andei'n untrennbar. Aus
viesen"drec Eründen koimten die drei Een nur
als ei n einziges Ratisikationsinstrument ange-
sehen wevden.

Der Oberste allii<rte Rat hat am 5. Juli elne
Versammlnng abgebalten. Die Kommission, die
die -Ausfübrung des Vertrages mit Doukschlanv
überwachen soll, hat darüb r. iihro evste Verhanid-
lung albaohalicn. Am Monbag ifnds in Versail-
les zwischen dcm deutschan Vertreter und der ai-
liierten Kominisston. eine Unterrodung statt. Es
soll eins

Sonderkommission für Schadenersatz

ernannt werden. der übrbgens nach einex noch.micht
bestätigten Meldung der Times 182 Milliarden M.
b'tragen soll. Der Oberste alliierte Rat br'han-
idelte ferner das Gutachten des wirtschaftlichen Na-
tes bezüglich der Vevsorgung Zentraleurovas mit
Vorräten und weitcr die Mahnahmeni. die für die
Ausführung de-s Abkommens in den Häfen Dantzig
und M'mcl getrossen werden müssen.

Am M,ontag tritt in Ve./saill's auch diö evste Sttz-
ung der jnteralliierten Kommission für die Aus-
sührung der vorbereiteton Mahnahmen susammen.
Die D utschcn kaben, als sie das

Abkommen iiber das Nheingebiet
unterreichnetcn, evklürt, dah sie das Recht, eine
mündlichs Erläuterung des Mkommens zu verlan-
g sich vorbohalten. Obwohl danials koine Ant-
wort auf diese Anheimstellung gegeben -woöden iist,
i-st es möglich, dah Vie Ent.ntemüchte tetzt bero'rt
sind, dcesen nrüudlichen Ee d an ke naus?-
tausch siattfinÄnl zu lassen. Die «rlÄc-valli-ierLe
K^.Mmission 'für Durchsiibrung des Friicsdensver-

traaes wählte in ihrer gestrigen konstituierenden
Versammlung' Andre Tardien zum Dorsitzenden.

Nationalversammlung nnd Natifizierung



Rcachd >n nunmohr der Staatenausschuh
der Ratifizierung zugeftimmt hat, wirkd die N a<
t ionälversanrmlun g am Mttwoch darüber
schlüssig wsvden, und dann wird die Urkunde durch
den Reichsvräsvdenten hankdschriftlich unterfertigt.
Am Donnerstag wird dann die Tatsache unferem
Eesandten, Fre'cherrn v. Lersner nach Ver -
sailles telegraphiert, der sie dann an
Lleimenteau weit'rgibt. Das Dokument wird dar-
aufhin verfakt und mittels Kuner nach DeHsaiNes
iibörmittelt wevden'.

Das Programm in Weimar hat sich inlsossrn et-
nms geänidert, als anläklich der Beratung dec Ra-
tifizierung am Mittwoch in der Nationalveäsamni.
lung nur Hermann Müller das Wert sü
kurzen Ausführungen ergreisen wnd. während ar
Dvnnerstag Mlnrstctpräsident Bauer erne aus-
führliche PeogMmmrede halten und Hemn. Mül
l'öc sich clhenso aasführlich mrt dex auswärt!
gen Politik beschäftigen wrid.

Der Kolomalraub

Eine^Darchsichi des Textes. der t,n Untechaus
gehaltenen Rede Llsnd Erorgs orgM. datz er er-
klärt hat. Deulsch - S üdw e st a f r i kai wsrde
ein integrierender Bestandterl der süda.frilanifchem
U nj on. Deutsch - Reu - G u-t nea wsrde zu
Australien kommen. Diose Ischöne Vertoi-
bung wurde von Lloyd Georse u. >a. mit» folgsn?
den Wdrtcn bmnäirtelt.

»Fn oiniigen Külonien .st chne übevwältigende
Menge oon BeweisMaterml dafür vorhanden.
datz Deutschlanid drs E i n gobarenen grau-
sam m i tzh a n d e l t hat. Wenn trotzdam Dsutsch-
land diäse Kolonien zurülLgegeben würden. wabsr
es Eelegenheit zu Ropressakien hätte. so würe
mn niedrtger Treubruch. Es geht nicht
nur um die Behandlung der Emgeborenen. Denkt
iLur'dävau. mas für cinen Eebrauch Dautfchlamd
sonst van ieinen Kolcmien gämächt hat. Süd-
westafrika hat es dazu benutzt. Mn einen Auf-
stand gegeu die südafrikanischen Kolonten zu er-
wecken. D'iL anderen Kolonien hat es bonutzt als
Basis für Beutezüae geacn de-n Handel aller
LLnder an jenen Mnren. Dio Rückgabr wäre
>also eine Torheit vpn uns. Wir würdsn dadurctz
Doutschländ neue Eelegenhüt zu künfti>gem Un-
vechi gegobrn haben."

Es ist nicht überraschsnd. datz Lloyd Eoorgs
es angobracht hült. zur Begründung des an
Deutschlwnd begaligenen Koloniaira'uches sich stär-
ker in Bshauprungen als in Bewelssen zu zeigen.
Der ongti'sche Ministerpräsident wllrde in dve
grötzte Verlegenheit kommen. wenn er
die Wahrheit dieser Behruprung vor unMr-
teiiischrr Stells beweisen sollte. Datz, jsmals.
von Südivsstafrika aus ein Ausstaud aegen die
südafrikan'ischLn Kolonien heroorgerufen rvurdr.
glwrsbt schwerlich jamand in dsr Welt; Lloyd Ee-
orge glauibt es selbst auch nicht. Er weitz vielmchr
gan,z genän. datz die Widerstrände. densn En«-
lcrnd rn Südwestasrika brgegnst i-st. auf die
"chniähUchs Vsrgewaltigung der Burenrepubli?
durch die Engländer zurückzuführM sind.

Eardincr kommt danm «uf die Farnilien-
beziehungen zmiichen dem Kaiser und dam
britiichen Königslrau'a zn sprechen und ertlärt. es
scr e>ine ungewöhnlichr Uivachtsainkeit. den Prozetz
in Büchiensck-usnveite vom Luckin-glmm - Palaist
stattfinden zu lassen. Aber auch der Prozetz selbft
lsei .zu verurteilen. Wenn scho>n ein Verfah-
ven gegea den Kaiser ekngelsrtet werden müsfe,
dcrnn sollte es durch uinen' aus Angshörtgen neu-
traler Länder grwählten koinpetcnten Eerichtslholf
geschehen.

Eardiner schlietzt »oinen Artikol mtt der Fvwge.
ob die Neg'.erungea vielleicht damit rechnen. datz
Holland aus dsm Asylrecht bestehen und
datz es infolgsdessii überhawpt zu kolner Vevhaiüd-
lung kommen werde. Wenn dies aber der Fall
wäre. so spiele nran ein gefährliches Spiel
die öffentliche Ateinung nüit soviel Aufwand zum
Narren zu halten.

Französische „Rechtspslege"

Die franz. Eerichisbehö.de in Landa u, bat
wiederum ein Eewalturteil gofällt. Dex M-
daiteur der sozialdem. „Pfälz. Post" in Ludmigs-
hason, Steffen, wurde vom sranüüsischen Oibcv-
polizeigericht wegen Teilnahnie an einev Kundge-

bnng zuv Aüsforderung oon G g:ndemonstrakion:n
und »um Schlagen von doutschen Bürgera. woboi cr
seübst zugchchlageii habe, sowie wegen Agctführin^g
von rcchtsrhc-tni.chen Zeitungcn, die gmbe B.le:
digungen gegen die französische Böhörde. Genera!
Gerard und Marschall Foch enthielten. zu 6 M?
naten Eefängnis und 7000 M. Eeldstrwfe oder wei-
t-ere 2 Jwh.e Eesängnis vcrurterlt. Dcr Staatsan-
wwlt hatte scchs Münate Gefängnis unid 12 000Fr.
Eeldstrase boantragt. Stesfen ist am 1. Iuni, an
doin Tage, an d'm der pfälzische Putsch die pfäl-
zische Ropublik ausrufen wollte, lcdiglich rur Be-
richteüstattung für seine Zeitung nach Speyer ge-
r ist und hcrtte an der Kundgobung keinen Antcül.

Die Gefangenen in Velgien
Bern, 7. Juli. Die belgische Eiscirbwhnv-'vwal-
kung. hat die notwendigen . M a hnahmen: zu:
HkimschaffUng dek deutschen Kricgsgefangsnen g-'
trcffen. Zalhlrci'che Kriegsaefangene sinb bc-reits
an Sa m „i e l p l ä 1; e zur Hoinibefötderung gv-
schafft woroen.

Für die heimkehrenden

Kriegsgefangenen

'Llex stellvertretende Vorsitzende der Reichszen-
trale für Kriegs- und Zivilgefangene macht im
„Vorwärts" Mitteilungen über die Matznahmei^.
zur Aufnahme der heimkehrenden
Kriegsgefangenen.

Der Abtransport soll mit der Ratisizierung
des Friedensoertrages beginnen. Die Zwischen-
zeit dis dahin bleibt keines wegs unbenut. Die
oon der deutschen Regierung vorgesehene Haupt-
kommission, die den ganzen Fragenkomplex,
nicht nur den Abtransport. sondern auch die Be-
handlung und Unterbringung der Ee-
fangenen für die letzte Dauer ihrer Eefangenschaft
zu erledigen hat. befindet. sich bereits m Versail-
les und harrt der Wetsungen der Entente. Art.
217 der Friedensbedingungen besagt. .datz die deut-
sche Regierung vom Augenbkick Ver Abbesörderung
die Kosten des Heimtransportes und die
Heimbeförderung selbst zu übernehmen hat. Dte
Eisenbahnoerwaltung wird mit Freuden auch hier
ihr bestes Können einsetzen. um soviel rollende»
Material wie irgend möglich für diesen Zweck.be-
reitzustellen. Hat nun der Transport die deutsche
Erenze erreicht, so wird er autzer von den amt-
lichen Stellen besonders von dem der Erenzüber-
stahmestaiion angegliedertrn Aüsschütz. ^erwartet,
der ihnen das erste Willkommen auf heimtlichem
Boden bietet. Nach kurzer Begrützung. die im
Auftrage der Reichsregierung erfolgt. werden die
Heimkehrenden^dem meist in nachster Nähe befind-
lichen Durchgangslager zugeführt. Den
Empfangsausschüssen. die aus allen Fürsorgeorga-
nisationen und Znteressenverbänden der Kriegs-
gesangenen zusammengesetzt find. ist aus Reichs-
mitteln ein Betrag von 6 Millionen Mark bereit-
gcstellt. autzerdem steht d'.esen Empfangsausschüs-
sen noch ein Betrag von etwa 3 Millionen Mart
zur Verfügung. welcher der allgemeinen Samm-
lung des^ Hilssbundes für die : deutschLn Kriegsn
und Zivilgefangenen entnommeu ist. Jeder un-
nötige.militärische Zwang ist ausgeschaltet. Der
kurze, Nur aus 3—4 Tage berechnete Aufenthalt im
Durchgangslager ist durch die Notwendigkeit der
Matznahmen im Interesse der Volksgesundheit be-
gründet und dient autzerdemi den eigensten Znter-
essen -des Heimkehrenden selbst. denn die von jedem
Heimkehrenden erstrebte Entlassung aus dem
Heeresdienst lätzt.sich nür im Dürchgangs-
lager schnellstens ermöglichen.

Hier wird er wegen aller ihm zustehenden For-
derungen unverziiglich-.,befriedigt und es erfolgt
gleichzeitig die notwenb'ige Feftstellung der llnter-
lage für die spätere Eeltendmachung etwaiger wei-
terer Ansprüche aus Kriegsbeschädigung usw. Der
Heimkehrende erhält bei der Entlassung einen
Entlassungsanzug. 50 Mark Entlassungsgeld und
die Eebührnisse für die Dauer von 6 Wochen im
Voraus. Der Hsinrkehrende hat also sofort einen
Betrag von mehreren hundert Mark in
der Hand. sodatz er in der ersten Zeit ckeinerlei Not
ausgesetzt ist. Er erhält einen Freifahrtschein bis
zu dem Ort, wohin er entlassen werden will, und
scheidet. sofern er nicht im Heeresdienst zu verblet-
ben wünscht, endgültig aus dem Heerssdienst aus.

Nun setzt die von dsr Neichsregierüng vorbe-
reitete Fürsorge für die heimkehrenden Kriegs-
fangenen ein. Die mit dieser Fiirsorge beauf-
tragte Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivil-
gefangene hat eine das ganze deutsche Reich um-
fafiende Organisation geschaffen. die den Namen
,.Kriegsgefangenenheimkehr" trägt.
Ke'n Hcimkehrender wird künstjg.ratlös auf dom
Bahnhof stehen. ein Unterkommen -ist vorbersitet.
Die ..Kriegsgefangenenheimkehr"^ will ärbeiten mit
Rechtsmitteln in engsten Einvernehmen m'it den
Unterverbänden sowie mit dsn Arbsitsnachweisen
und den Vertretern der Gewerkschaften. um die
Heimkehrenden soweit als möglich in offene Stel-
len, soweit nicht möglich. der Erwerhsloscnfllrsorqe
und. falls fie kriegsbeschädigt sind. der' Kriegsbe-
schädiotenfllrsorge zuzufllhren.

Die deutschen Kriegsgefangenen in Ztalien

Der „Secolo" mekdct: Dcr Rücktraiisport de:
d-'utschen Kriegsgefangoncn in Jtalicn bsginnt am
25. Juli. Die itcllieniische Ei>senbckbn hat für d>e
Heimbeförderung ider 58 009 D utsch n 750 Ei en-
balniwaasons beroits zur Vcrfüaung g >stcllt.

DLe Dernobilisatlon in Frankreich

Lyoner Blätter moldsn zu den Verhandluns.'ir
in .der französischen Kammer über die
De>niobi>lifieruna;

Durand führto aus. im Mai d. ZS. habe Frnnk-
roicl, noch 2 900 000 Mmm nnter den Wclsfeii ae-
lMbt dnmnter öine Million Ackorbauer. Mit den
Toten und V-vstümlmelten »rache dres drei
Mtllionen äus. dre dsr fvaivLüichen Ernts
feihlen. Man könne fich nich' dcrm-it zufrreden ae-
 
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