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lUnabhängige Tageszeliung)

Verkündigungsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Vayern, Hessen und Würltemberg.

61. Iahrgang

Nr. 186

Mittwoch, den 13. August 1919

vie Ereignijse in Ungarn

Das Wichtigste vom Tage

Die Heimkehr der Kriegsgefansenen
)st nach Mitteilung der Reichsregierung nicht vor
Mitte September zu erwarten.

s Die Streikkonferenz derKaliarbeiter bc->
^chlotz den Abbruch de's Streiks.

Zn Hamburg ist der drohcnde Vankbeanr-
^enstreik zum Ausbruch gekommen.

s Die Polen haben Minsk beseht und die
tztadt Luck erobert.

. Uebex die Kohlenfrage fanden in Weimar
u,eitere Besprechungen mit den Bergarbeitern
statt.

Die französt'ch« Industrie-Ausstellu'ng
in Saarbriicken wurde auf den Einspruch der
iibngen Ententestaaten verschoben.

Zn der N ati on alv e rs amm l u n g hielt
Erzbevger gcstern eine grohe Finanzrede.

Jn Lervik (Norwegen) wird eine englische
Flottenbasis errichtet werden.

Die belgische» Truppen habcn gest-.rn
mittag Malmedq bescht.

Der Friede mit Deutsch-
Oesterre'lch

Die Uebergabe des entsülligen und LefrPe-
ten Fiiiedensioertr<rges an die Vertreter Drutsch-
Oesterreichs in St. Germain soll nach dan
Mitteilungen am Mittwoch oder Donners-
tag erfolgen, wonach Dr. Bauer sich unvorzügl'ch
wieder nach Mien LegeLen wird. Man ninrmt
an. dah dsr Hanvtausschuß Ler Natzion>cAoers<rnrm-
lung am Froitag oder Samstag öusammontritt
und ldatz dis hrstortsche Vollsitzung dor Natianialver-
sammlung am Montag stattfindet.

Äus Lonldon wird gomoldet: Jm UnterHaus
teilte Finanzminister Chamberlain mit, datz
-die englische, französische und italienrsche Rogw-
rung für die Nahrungsmittel und Rahmaterialion,
die sie an Deutsch-Oesterreich lrefern und d>sren
^rt otwa 9 Mill. Lstrl. beträgt, statt des so-
sainten Goldes ausländische Wertpapiore, Sals-
lergwerko uNd die öffentlichen B'e t r robe
der Lstorreichischen! Grobstädte etnschlichlich
Miens als Üntervsand erhalten haben.

Rückkehr der Gesangenen Septbr.

München, 12. Aug. Nach der Korrespondenz
Hoffmann teilte die Reichslcitung auf das Er-
suchen der bayrischen Regierung. die sofortige
Nückkehr der Kriegsgefangenen zu ermöalicb-
mit. datz entsprechend dem Standpunkte. den die
Entente eirnehme. mit der Rückkehr der Eefange-
nen erst von Mitte September ab er-
warten sei.

X Saarbrückcn. 11. Aug. (Priv.-Tel.) Die
Heimkehr der Kriegsgefangenen und Zivil-
internicrten. die im Saargebiet beheimatet sind.
verzögert sich erneut. Jn dcn letzten bei-
den Wochen sind nur mehr wenige Gefangene und
Zwar ausschlietzlich aus Frankreich, noch nicht aus
den übrigen alliierten Ländern., zurückgekehrt. In
den einzelnen Saarstädten und Dörfern sind bis-
her etwa ein Drittel der Eefängenen heimbeför-
dert worden.

Eiscrne Kreuze für die Kriegsgefangencn

Mohrere taulend Erserne Kreuze sjnd von der
Negjevung in Auftrag gegeben worden. Sie sjnd
teils für die aus der Eefangenschaft heimkc-hrenden
^ineger bestimmt, teils für Angehörige der Erenz-
ichutztruppe.

Die Verluste der deutschen Flotte

- Liniensa)iff, 111 Torpedoboote, 178 U-Boote

D^e Derluste der deutschen Kriegsslotte im Ver-
lauise dss Weltkrieges sind: 1 Liniensch'csf. 7 grosto
Krcnzer. 17 kleine Krouser, 1 Svezialschiff, 111
Torpodoboote (davon 49 Zerstörer, 21 große und
41 kletne Boote) und 178 U-Boote, davon 82 in der
Novd/ee und Atlantischen Ozcan, 3 in der, Ostses,
72 an dex s(andr>ischen Küste, 16 iin Mittelmver
und 6 mr Schwarzen Meer. das sind zusammen 316

Die Kabinettsbildung

Nach eiiver Möldung des Ung. Tel.--Korr.Müvos
haben die Füchrer fcusta. aller politrschen
Parteien rhre Anschauungen vor dem .Erscher-
sag Josaf dwr>übe.r dargelegt, rvas sie sür das
Wünschenswerteste halten, um das Land <ms der
g.genwärttsen schwierigen Lage herauszu!füHren.
Im bchonderen dauern die BosVrechungen Mit -den
Sozialisten fort. Der Sosialisteufühver Ber-
nat Kondor erklärte dem Erzherzog Iosef, datz
sich der frühero H-andelsminister rm Kabinett d-s
E lwsen Karoly, Ernst Garami, nur su eine'm
Eintrrtt m das umgebildete Kabinctt Lereit fln-
den wllrde, wenn die Restdenz der Regierung in
eine nicht besetzte Stadt verlegt werden würde.
Die Haltung der Entente

Der OLerst>e Rat der Allii'erten prAft» am
Auontag die durch dl've Ereignisse in llngarn gelschaf-
sena Lase. Die rn.mänische Regierung
hat eine Antwort aus die Note der Entente noch
u icht gsgeb-en. Die tschecho - slowaki-
schen Delegisrten ließen der Krnferenz eine
Ncto zugshen, Äie gegen den Emmarsch der rumä-
ili.chen Trupven in Vudapest und wegen der be-
trächtlichen Roquisitionen, die ste in llngarn vor-
genommen, und die vom tschccho-slawakischm
Standvunkt ans di« Vorräte in Ungarn, auf d':c
die Tschecho-Slowakei eine Wiedevgntmachungs-
sorderung habe, vermindsrn, Protest ernl^gt,

Das „Journal" glaulbt, daß die Mntwort der
Alliierten -au'f die Bctschaft dcs Erzherzags Jose-s
höflich, aher nicht gerade ermutigend
sein wsrdr, da der Erzherzog infolge seiner Der-
gangenheit n. soiner Familienzugehörigreit srohcs
Mgtrauen einflöße. Jn heftigen Ausfällen er-
tlärtt das Journal, die Wiederaufrichtung de:
Habsburger 'Monarchie in Ungarn würde eine
schändliche Politik der Entento geg.'nüiber de-n re-
voliutionären Ländern bedeüten. Von den unga-
risch n Vorgängen seien auch die Eveignisse in
Oesterrerch vorlbereitet und vielleicht sogar albhän-
gig. So ssi der Frieden in Europa uiicht hevbei-
zuführen.

Deutsch-Oesterreich haftbar für Vela Kun

Wie der Neue Tag von zuveurlässig"r> Seite er-
fährt, hat die irrnzöiische Negirirung der R^g'e'"ng
Deutsch-Oesterreichs die Mitteilunig sutommen las->
stn, daß sis ft; sür die Person Bela? Kums ver-
antwortlich und haftbar mache, salls es
Bola Ktln geltngen sollte, aus dvin ihm zugeuviese-
nen Intern-ierungsorte zu entkammen. Als Eruud
sür diese Forderung wird angegeiben, datz die En-
tcnte entchlossen sei, Bela Kun sür dve Derbrochen
und Eewalttaten, die von ihm und seinen Organi-
sationen währe-nd der Herrschatft de>v Räteregterung
in Ungarn ausgeübt wurden, sur Verant-
wortung zu ziehcm.

Die Note an Numänien
hat solgenden Wortlaut:

Wie der Konferenz mitgeteilt wird, weigern sich
dle vumänischen Generäle. Instruktienen der alli-
ierten Eenoräle auszuführen, und hab n die Veröf-

Schiisfe, die msolge von Kanwftätigkeit Verlarcm
gegangen sind. Hiersu kommen noch die von Len
eigenen Mannschaften versenktcn, um ste nicht in
seindliche Hand sallen zu lassen.

Eine enqlische Flottcnbasiv in Norwegen

Berlin. 13. Aug. Wie „Daily Ervveh der
Dcutschcil Allgemeinen Zeitung zufolge mitteilt,
wird in Leroik (Normegcn) mit Einwilligung
d.r uormegischen Negierung eine englische
Flottenbasis crrichtet werden. von der aus
die cnglischen Minensucher die 60VV0 Minenauf-
sischen sollen, die gegen die dcutslssen Untersccboote
vusgelegt worden warcn.. Vishtr sind 4500 Mi-
nen aufgesi'cht oder unschädlich gcmacht worden.
„Daily Ervres," ncnnt die Errichtung diesex Flot-
tenbasis eine dcr interessantestcn Wirkungen dcs
Krieges. _

* Lenin veröffentlicht eine in schr scharfem
Tone aohalteue Proklamation. in der er stch gegen
die Arbeiter mendct, die höhere Löhne
verlauaen, aber nichtdaran douken. auch dafür
zu arheiten-

sentlichung des Telegramms des Vorsitzenden der
FirlicidümskonserLnz verhii^dert. Autzerdem g-stat-
ten sio ihron SolLaten, Privateigentum zu vlün-
dern und sie bolegen Leb'-nsmittol unid rollendes
Material mit Veschlag. Sie unteikwersen Buda-
vcist, roo schon Hungsrsnot besteht, einsr unnötigen
Blockads und vernichten Eisenbahnen. darunter
bie Bahn Msiien—^Vudapest. Mit eineni Wort:
Sie begehen eine Anzahl von Handlungen, die so-
wohl nn Widorspruch zu den Beschküffen der
alliiert;n Mächte wie den Prinzivien oev
Menschlichkeit stohen. Die Friedenskonsorenz
sieht sich zu der Annahine gezwungen, daß die ru-
mänischtr Roüierung entschlossen sei, der Konferenz
zu trvtzen und sich von den Alliierten lossusagdn.
Sollte stch die Konserenz in dichev Mnnahme irrc'n,
dann 'orisucht sie Äie rumänische Roglierung, diessr
M-itteiluiva umgehend su widarsprechen. nud zwar
itlcht durch Worte, sondern dmch Taten. aus de-
nen dsutlich he.rioorgshen müsse, daß Ruimänien
die Politik, die die Konferenz zu verfolgen br^
schloffen hat, anerkennt und getreulich zur Aussüy-
rung Lringen will."

Bisher hat die Konserenz aus dieso Note ncch
keine Antwort erhalten.

Nachgeben der Numänen?

Eine Mener Mieldung des Berll. L.-A. b'sagt:
Wie in hiesigen Ententekreisen ve^'-.^et. hat dio
ruimäniiche Regierung beschloffen, für den Fall, dab
sie in Ungarn eine definitive Regierung
findie-n würde, ihrs Trupven hinter d'.o am 13. No-
vomlbev sestgesstzte Demarkungslinie zurückzu-
z i e H e n.

Zosess Entwirrungsplan

Das Korrespondenzbllro meldet: D.r Verwcser
von Ungarn, königlicher Prinz Iosef, hcrt nach sei-
uen Veratungsn mit denp olitischen Parterführem
dicffe ausgefordert. einen Entwirrungsplan
auszuarbeiteii. Dicssr Aufforderung Folge lo'rsteno.
sind die Parteiführer zu eincr Bevatung zusam-
mcngetreten. die im Verlaufe des Dienstags
beendet werden dürfte. Die Bsreinbarung wird
sodcrnn dem Verwoxsr unterbroitet ws.vden.

Kriegsminister Schnetzor erlätzt einen Aufrus
zur Aus gest a l t u n g ein>os natioualen
Heeres, das von einenr gesunden Geilst Vurch-
driungen sein müffe. Aus diesem Grunde wird den
SoLxrtM das Politisieren untersagt und das vor
L-c.'r Oktoborreoolution gültige Dienstrle'glemoirt
wiäder in Kraft gesttzt.

Gegen die Habsburger

Die tschechische S zialdemokratie ev-
klärte sich mit drm Minist^vräsideiilten Tusa:
gegen die W'iederausrichtung der Habsbur-
ger Monarchie in Ungarn und Oesterireich.

3ljm heutigen Mittvoch will die gcsamte bewafs-
nete Mvcht Wiens eine Kun dgebunLgeg n
di« nwmrrchischen Bestrebungen und' sür Äie Revu-
blik in Form oiner Domonstrationevarade vor dem
Parlamrnt vevanstalten. In den Land.shaupi-
städten stwd ähnliche Kundgebungm vor den Lan-
desrogierungen geplant.

Versailles. 12. Aug. Nach osfiziellen Briissoler
Meldungen veiillor die belgischo Armee an
Toten 9820 Offiziere und 29 600 Mann. Im
ganzen hatto die belgische Armee 365 000 Mann
und 14 000 Ofsisiere moibilisiert.

Deutsch-Südwestafrtka

Die LDdmes" .Edet a>us K>LPstä Äck, sdcH
dao s ü da f r i ka n i s che Parlamient am 29.
Auaust z>ur Bevatung dsr Eesietzesvorlage zu'am-
mentreten wivd, die die Negieruug zur Uobernähme
des Mandates über Deutsch-Südwest-
afrika ormächtigt.

Die Lage in Kurland

Nach elner Meldung des Berliner vulsstschen
Ovgans »Trysyr" bosindet stch acul» in Berlin ein-
-gcigangenen» aiber offiziell noch nicht beistätigten
Mitteilungon, die Macht i,i Riaa wieder in
den Händen der B o l s ch e w i st e n. Nordkirr-
lanld ist bis zur Linie Angern-Zencn-Kandaiu-Wa-
nen-Wormen-Schrunden-Durben von den deut-
schen Truppen geräumt.

Unsere Aufgaben gegenüber
der Politik der Regierung

Von Dr. Otto Hugo, Mitglied der Nat.-Vers.

Jn der ihm eigenen Art hat kürzlich der
Reichsminister ErzLerger die Nationaloer-
sammlung und das deutsche Volk mit Enthül-
lungen überfallen. Wie immer nach Erzber-
gerschen Sensationen zeigte sich sehr bald, datz
seine flammende Entrüstung ein Strohfeuer
war. Jch habe unmittelbar nach der Rede Erz-
bergers als nächster Redner im Plenum der
Nationalversammlung darauf hingewiesen,
daß diese Art der Enthüllungen mit histo-
rischer Feststellung nicht das mindeste zu
tun hat, daß es sich hier vielmehr um ein rei -
nes Partei- und Agitationsmanö-
ver übelster Art handelt, unternommen
von einer Partei mit der bewußten Abstcht,
eine andere Partei durch furchtbare Anklage
vor der deutschen Oeffentlichkeit herabzusetzen.
Je länger, desto mehr ist diese Methode uner-
träglich, die Wirkung dieser die Volksseele'
aufwühlenden Reden bedeutet eine gesährliche
politische Zerfleischung des deutschen Volkes.
Eine Regierung, die die Kraft und den Wil-
len in sich fühlt, das Volt zu großen Zielen
des Wiederaufbauss zu sühren, müßte auch die
Seelengröße besitzen, auf die Mittel dieses zer-
setzenden Parteikampfes der Zerfleischang der
Nation zu verzichten. Wer Haß und Zwie-
tracht heute sät,. wer langsam vernarbende
Wundcn bedenkenlos wieder aufreißt, wer
heute die Vottsgenoffen in wilde Leidenschaften
gegeneinander aufbringt, der versündigt sich in
unerhörter Weise an dem Schicksal unseres
schwer und hart geprüften Volkes. Will man
die Wahrheit, so sorge man füc objektioe
Feststellung dieser Wahrheit. Die
Deutsche Volkspartei hat den einzig
möglichen Weg zur leidenschaftslosen Klärung
gewiesen, indem sie den nnparleiischen Aus-
schuß oon Historikern und Juri/ten gefordert
hat, der es sich zur Aufgabe machen soll, alle
Zusammenhänge im Kriege genau zu prüfen
und so die historische Wahrheit zu schöpfen.
Läge eine einwandfreie Klarstellung oor, so
ließe sich leidenschaftslos daraus die Lehre sür
die Eegenwart und Zukunft ziehen und Nutzen
für die Nation schöpfen. Indem die Negie-
rung unter Führung Erzbergers den entge-
gengesetzten Weg beschreitet, gibt ste ihren po-
litischen Eegnern das Recht zu -der Anklags,
daß sie bewußt die Volksseele aufpcitscht, den
Parteihader schürt, um damit die eigene Par-
teisache, leider auf Kosten der vatcrlündischen
Sache, zu fördern. Die Zusammenfaffnng al-
ler auslösbaren politischen Kräfte inr deut-
schen Volke, die Aufstellung positiver Ziele
und Aufgaben auf den Eebieten der wirt-
schaftlichen, sozialen und kulturellen Wieder-
aufrichtung unseres Volkes, das müßte Aus-
gabe jeder verantwortungsbewußten Regie-
rung von heute sein. Die Erzbergersche Art
kann das aus der politischen Erippe noch nicht
befreite Volk nur in einen neuen schweren po-
litischen Fieberkampf hineinwerfen. Daß
diese Kämpfe dann zum letzten Erliegen der
aufbauenden politischen Kräfte unseres Volkes
führen müssen und uns ins tlnglück trciben
werden, darüber wird bei besonnenen und ru»
higen Politikern kein Zweisel obwalten
können.

Man fragt sich: was veranlaßt denn die Re-
gierung, einen solchen Streit zu verursachen,
zumal ihr Anklagematerial in keiner Be -
z^iehung einwandfrei und beweis-
kräftig ist? Erzberger hat keine Behaup-
tung von Vedeutung aufgestellt, dje ihm nicht
von Kundigen in- und außerhalb Deutschlands
widerlegt worden wäre. Das einzige, was
bleibt, ist die Aufregung und Beunruhigung
des Volkesj kein nationaler Nutzen von ir-
gcndwelcher Bedeutung. Warumdasal-
les?ZuwelchemZweck?

Wer in Weimar das halbe Iahr gesehgebe-
rischcr Arbeit mitgemacht hat und wer hinter
die Kuliffen der Regierung und der Verwal-

Belgiens Kriegsverluste
 
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