Heidelberger Jeitung erscheint an jcdem Wochcntag mittags 12 Uhr. Amtliche- Derkündl.
anzeiger. Die Heidelberger gettung kann durch alle Postanstalten, durch die Agenturen aus dem
La^e^ die Trägerinnen und bei der Geschiiftrstelle selbst — Hauptstraße 23 — monatlich und
vierteljährlich bestcllt wcrden.
Hauptschriftlciter: Kurt Ftscher in Heldelberg.
Druck und Derlag: Heidelberger Derlagranstalt und Druckerei, <v. m. b. tz.
Bezugs- und Anzeigenpreis. Die .s-id«lb°rg-r 3-Itung- »ost-t b.i jeder Postanstalt
monatllch 1.6S vierteljährlich 4.S8 M. ausschliehlich Justellgebühr, durch dle Agenturen oder
die Trägerinn-n frei Haus monatltch 1.75 M. - Dle achtgespaltene Petitzelle oder deren Raum
kostrt 35 Pfg.; im Reklameteil dir viergespaltene Petitzeil« 1.20, mit Plahvorschrist M.
Vei Wiederholungen Nachlah nach Tarif. Lrfüllungsort ist Heidelberg. Einzelverkauf »g Pfg.
DruckundDerlag: tzeidelberger Derlagsanstalt und Druckerei D. m. b. tz.
Postscheckkonto Karlsruhe Rr. 19909. Fernsprecher: Nedaktton 182, Geschäftsstell« 82
^ lUnabhAtgige Tageszeikung)
VerKün-igungsblaLl für Nordbaden und -ie angrenzenden Teile von Bayern, Hessen und Würtlemberg.
Nr."l84 Montag, den U. August 1919 .. 61. Iahrgang
Das Wichtigste vom Tage
Der Friedensvertrag ist von der bel-
gischen Kammer einstimmig angenominen
worden.
Das belgisch-englische Kolonialab-
kommen, das Bclgien einen Teil Deutsch-Ost-
afrilas zusvricht, ist abgeschlossen.
Der Gesetzentwurf Lber die Sozialisierung
ber Elektrizität wurde von der Natio -
nalversammlung einem Ausschub itber-
wiesen.
Der Friede mit Afghanistan wurdc un-
terzeichnet.
ErnstHLckelistin Jena im Alter von 85
Zatzrru gestorben.
Reutev meldet aus Rom, dah der Komyontst
Leoncavallo gestorben ist.
Aus Vaden
Auf dem Untersee ist der der Stadt Radols-
zell gehörcnde gleichnamige Dampfer gesun-
ken. Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Der Umschwung in Ungarn
Er-Hsrzog Joses Nichtete <rn Elsmenceau. ckne
Deprsche, j-n der er -mitteilt, dcrtz er die Mcrcht cüls
V« rweser übernommen und eine Regierung er-
nannt babs. Sem nächstes Zrel ssi die E inch e--
rüfun-g lL'ureD Natjio n alv ersam mlung,
die oolkständrge NiedMwerfung des BoIsch'>w'!S-
mus, die Durchfüchvung L-es Maffenstillstandes und
die Dovbereitung dor Frieldensveryandlunsen.
Meiter bittet der Erzhevzog um näbe-re Berüh-
rung mrt d»or Entente, wohlwollende Unlerstüv-
ung uNd Anerkennufrg der Regüörung.
Der BudaVclster KorresvonL>ent des Earrievs
dclla Sera berichtet über eine Untevrednng
mit Ersherzog Josef. Auf die Frage dss Korre-
svondenten, üb es wahr sei, dah er Üen Erzherzog-
titci abgelest und'sich nur noch Hovr HalbSburg
nennen lasie, antwortete der Erghsrzog: „Das bo-
rüht auf einsm Miitzverständnis. Im GsgenteU,
cch iverdie nie vergessen, datz ich von etnem Kaiser-
haus abstamme, das ich liede und dem lch treue
Dienste leüstete. Ich -schwur der Repuiblrk
Treue. Mit d'rselden Tvoue werds ich jeder
nenen Negierung d've-nen, dve Ungarns Wohl
^erbürgt, denn über dte Wechssl der MLnnor
hinivsg will ich iinmer meinem Lande Ungarn
Lienen".
Trotz der von allen Seiten adgegebenen Vdrsiche-
rungen. datz süst dre Natioualoersammllmg das
etitschevdende Wort übor die künftise Staatsform
des Landes su svrechen babcn wörde, svvelt dve
Frage, ob, wann und tn -welcher Form dto
Monarchie wieder aufgerichtet
werden könne und salle, schon jetzt dis entsihLr-
dends Rolle. M it wichtiger, äber jetzt noch nicht
feststellbar tst, welches die Msichven derEntent 2
betreffs dor Sendung Iosefs sind; vor allem: ob er
Reichsverweser von Ungarn hledbrn oder den
Nahmen, ssiner Bostv''bungen im Austvage sovr mii
llntoiistützung -der Entente weiter stehen will.
In Budavöst herrischt nach den Anfrogungon in
den heiden evsten Tagen dkr Bcsetzung durch die
Rumänen Nuhe. Dts R'egierung Frilcdvich sucht
die starke Pogrom-Stimmung, die sich zu
Wochenlbeginn gezeigt batte, einzudämmen und aus
den Evgenden südlich der Don-cvu, wo e.tn Danern-
aufvuhr vm Mevden war, wird gv-ichfalls etn> Nach-
lasssn der Errogung gsm-eto-,:' I/ie Regierung hat
das Erschein-en sämtlicher Ze'. kungen, auch
der Wochonschriften und der illüstr'vrien Blätter,
dis auf weitores verboten und begründet diics
Et dom Mangel an Druckvavier; ein solcher be-
steht wohl in hohein Erade, dte Wabrheit ader ist,
datz die 9iegievung sich unbcdingte Ellenbogenfrel-
beit nach «Mn Seiten verschaffsn und kei-no Agt-
wtwn aufkommen lasien will, die ihre Pläne
durchkrouzen konmte. Nuv das Amtsblatt teilt
Neue Mfputsthuns -er Eisenbahner
Neue Unruhen in Sicht?
Von unsevam Barliner Vertreter wird uns se-
schrtabon:
Die Frankfurter Zeitung macht auf eine Bs-
wegungderEisenhahner im Bszirk C as-
sel, Ersurt. Magdsburg und Frauk-
furt ausmerksam, die eintn Ausftand dvv
Evsenbahner bis zum Sovtcmrber vlant. um die
Demokratisierung der Eisenbabnoeüwaltung su er-
zwingen. Mcrn wird iu vvelen Krsisen über dio-
fen Blitz aus heiterem Himmel -srstaunt se'm, da es
in doü lotzten Ze.it so recht fricdlich zuglng umd man
fast zu der A.nnahme komnren kannte, in die Kiöpfe
unferer Avbeitor wäre Vernunft eiivgokehrt uud
das Stveiksi-elbcir hätte sich grümdlich gelogt. Mer
aibor über die Vovsänge hinter den KlEssen un-
tc-rrichtet war, wutzte- stets, daß diese Rlche. n-ur
kre BvüberS'Mng nouer Unrrchen, neuor Stre'cks,
nouer .Fordovunlgen und nouer Kämvfo der Radi-
kalen um die Gewalt bcdouten. Noch niomalls ha-
Len dve Kommunistrn u. Unabhäng'rgen chre Pläire
ausgcgclbon. Sie hatten nur eingrsehen. datz bes-
sere Vovarbditen zu oirvem Sicige gehörsn. Und so
baben sie dauernd an der Vorhetzung und Zer-
setzung dar Atbe'iterschaft geanbertot. In allen
grotzen Brtrieben fanden ständig Konfeoonsen statt
und Vertvau-ensmämrer der llmstürzler sovgten da-
für, datz inan sich nicht an erne -vulhige Avbeit ge-
möhnte. Dtz- Mvtzerfolge der Kommvuniste-n jetzt
nuch in Ungarn habcn freilich dve Umsturzpläne
der Komimunistcm und llnabbänigrgan noch weit
über den Sovteinber hinaus vertagt. Man kann
auch anneHntem, dcrtz die Eisenbahner -m'rt chrem
Stve'vk noch warten werden^ denn der üumfft'ge Bo-
den Wr d'r-e llmistürzlsr wird -oüst wVdrr im Win-
ter bevodtet sein, der neue Not und Sorge Lringi.
Wve dis Nogrovu-ng fsststell-en konnte. habem m
deir, dem Besa-tzungsgebiet angrienzendsn Bezrrken
die Hetzi^x jetzt keimen Erfolg mehr, wei>l dort die
hauvtsächlichsto Frage, das ist die Magsnfrags,
durch den Schleichhandsl, der dort noch billig ar-
beitsn kann, -am Lesten golöst rst. Cs fft alles ru
haben, und zu Prsffen, die dre ArLeiter sich nis
hätten tränmen -lassen. Deshalb hat die iAveiöbet-
wegung, drs unlängst in WcsHabm aufflackerts,
auch ein so'fchnelles Ende gefundsn. D've Not trieb
micht zu unbedachtem Handlumg-en. Si-e wird aber
infolge des Koihlenmangels im Wrnte-r so grotz
-sein, datz für dio Hetzer sich dann wieder die bsstem
lAluÄsichton erüffmen. Die Rogi-ernug fft machtkos,
djcfe Schwreriaksitön zu lösen, sie kann dcinl Un-
friedem mlcht hindeirn, u-nd so mutz sie zusohen, wie
sich wiedor gosem sie Gefahrem auftürmen. denem
sie nicht gawcvchsen ist. Selbstivsrständlich geht die
minierendo Arberter- und AusstandÄbcwogumg
nich-t nur gegen die Regierüng, -ste will das RätL-
svstem. sie will dem Muster Sowjet-Rutz-
l a n'-ds f 0 lgsn. Datz Lenin seine Anschauumgen
geändert hat, stört die deutschsn KornmunP'M wv-
nia. Sve wollen versuchen. felbst eine Räterepu-
blik su evrichton u-nd glaubon fest, dah sie dom
Prol-etariat den Himmel auf Erdem schaffen kön.
nen. Mam sei sich stets bewutzt, datz wir noch lange
nicht am Ende dor inneren Kämpfe stnd. Iatzve
w:rden wohl darüber vergehsn, ehe wie wirklich
in Rrche umd ohne Besorgnis Ur die Zukunft ru-
hige Tage verleben können.
Eine amtliche Warnung
Der preutzische Minister der öffentlichen Arbrii-
ten richtete einek Erlatz an die Beamtenschaft der
prcutzisch-hessischen Staatsbahnen. in dem es u. a.
heitzt'
In Erfurt wurde am 6. August ein Mittel-
deutscher Block geschaffen. um die De-no-
kratisierung der Eisenbahn zu erzw'-u-
gen. Als Kampfmrttel wir.d neben ständiger Be-
arbeitung der Presie die Schaffung einer Organi-
sation bezeichnet, die der Bundesleitung als
..schlagfertige Waffe" dienen soll. Diiese
Organisation soll vor allem die- Propaganda der
S t r.e'i-k s unter den Eisenbahnbeamten betreiben.
Diese Propaganda des Streiks ist, besonders im
jetzigen Augenblick, ein
Verbrechen am deutschen Volk.
Jedem Einsichtigen steht die Eefahr des völli-
gen Zusammenbruchs des Wirtschaftslebens vor
Augen. Dazu kommt -ie besorgniserregende Lage
der Kohlenversorgung und die Vefürchtung, datz
sich dte Verhältnisie im Winter noch erhsblich ver-
schlimmern werden. Wenn in einem solchen Augen-
blick eine kleine Anzahl von Beamten eine Orga-
nisation schaffen will. um den Streik zur Durch-
setzung persönlicher Wünsche proklamieren zu kön-
nen, so ist das eine Tat, die aufs schärfste verur-
teilt werden mutz. Jch bin überzeugt davon. datz
die weitaus llberwicgende Zahl von Eisenbahnbe-
amten diesem Vorgehen fremd und voll Abscheu
gegenüberstehl. Diejenigen. die hier eine Streik-
organisation schaffen wollen, gefährden die
staats rech t l ich e Stellung -er Beamten
aufs schwerste, denn wenn Beamte selbst di.e Pflich-
ten verneinen, die sich aus ihrer staatsrechtlichen
Stellung ergeben. so gefährden ste dadurch diese
Stellung selbst? Jch darf keinen Zweifel darüber
lasien, und ich weitz mich darin einig mit der
Staatsregierung, datz die Fortsetzung dieser Pläne
und jede Betätigung .der Streikorganisation an den
schuldigen Beamten mit dcn S
gefehlichen Sirafen
geahndet werden wird! Ich richte hiermit die
ernste Mahnung an jeden Veamteu, sich von
solcher Streikorganisation fernzuhalten. und er-
warte von dem gesunden Sinn der Eisenbahnbe-
amten. -atz sie die Erkenntnis von der Frevelhaf-
tigkeit jenes Unternehmens in alle Kreise der
Beamten tragen werden. Das niedergebrochene.
aus tausend Wunden blutende Vaterland. bedarf
zu seiner Aufrichtung in einem andern Maße der
Treue der Beamtenfchaft als vor dem unglücklichen
Kriege. Nur wer s o denkt, hat den sozialen Eeist
erfatzt, denn sozial wirken heitzt nicht sich voran-
stcllen, sondern dem Erotzen und Eanzen dienen!
Stimmen der Vernunft
Vtrlin, 10. Aug. Jn einer Sitzung des Gr-
werkschaftsbundes der deutschen Eisenbahner
wurde in der Besprechung über den Erlatz des Ati-
nisters an die Eisenbahner von dem Vorstand und
einem Vertreter des Erfurter Vundes erklärt. i- .
kllnftig auf jeden Fall den Welsungen der Zentral)
leitung zu fügen. Die Bundesleitung übernähme
die Eewähr, datz von Erfurt aus ke-ine Son-
derstreik - Aktion unternommen oder geför-
dert werde. Ein Erfurter 'Vertreter erklärte, datz
von Erfurt aus ohne Einverständnis der Zentral-
bundesleitnng kein Streik orklärt werden solle.
Jn einer Versammlung in Dresden des Sächst-
schen Eisenbahner-Verbandes wurden die Ver-
banbsmitglieder aufgefordert. sich nicht mit
neuen Streiks zu befasien und sich nicht zu
Unbesonnenheiten hinreitzen zu lasien.
Wer zum Streike rufe oder streike. mache sich m i t-
schuldig am Verbrechen gegen das Volks-
wohl.
der Bevöl-korung i-n entsprechendi geistebter Fovm
mit, was in dor Welt ünd in Ungcrrn sellbst vor-
geht.
Die Numänen wcrden zurückgepfiffen
Paris. 9. Aug. (Router.) Der Obersto Rat
riet -gelstern ülber d're etngetrotzsenen Berichte dor
Alliierten in Budapest, die -auf -das Verhalten der
Rulmänen evn äutzerst ungünlstiges 'Licht werfen.
Der Nat entwaüf <iin Telegramm sur UcDsrmitte-
lung an Rumänien, in dam' dve Rogleruns
warnend darau'f hingewiesen wivd. datz dte
Konfevenz aus den Handlungsn der rumänffchen
Nollioru-ng folgere, datz Rumänion entschlosien
die Autorität der Konforenz zu mivachten unld sich
von den Allnerten abzuscheiden. — Einige Abeuv-
Llätter bohauvten, die neue ungarische Nogierung
habiL. die Bedtngungen Rumäniens angsnvmmen.
Die Haltung Numäniens
Laut ,Mho de Paris" - hat der Oberste Rat
k«in-e Antwovt dor Buklarestor Rogt^rung
au-f seine dret Noten evhalten. — Der ruimänffche
Del-ogierte auf dor Konforcnz, Vaida. erklärte m
einer Unterredung mit einem Vertreter des „Ex-
celstca", datz -or die Rückkehv drr Dyn-astle Habs-
bura «ls eine G-efahr für dre Rumänen und
die Entente betrachte. Die Rolle der Nnmälion
werde sich daraulf beschränken, die Ovdnung laufvccht
;u enHalten. Sobäld die Ungarn sich den Waff.-n-
stillstandÄbcdingungen entzogen halben würdon und
entwaffnet wvrden seien. würde Numänien bei-
seite treten. ' Rumänien habe volles Vertrauen in
die Beschlüsie der Konferenz, da Rumäwiens Jn-
teresien in Mitteleurova diejenigen Europas seien.
Lloyd George und die
Friedensfühler
Die ./Hcvmblrrser Nachrichten" brlngon! wettevs
Mitteilungen des Erafen Wied'el. oius denen hev^
vorgeht, datz der einzige Augenblick. in dsm
England und Fivankreich ernstlich an Fri-edens-
schlntz dachien, der war, als Lloyd George. besorst
wegan- dc-r Versenkungsn, im Sommer 1917 mti
Ribot nach R'o m fachron wollte. um mit Itw-
lien die MöglichkÄt einev Berstündi-gung zu erör-
torn. Das Bekanntwerden dos Cz-eriümschen Be-
richtes im Iuli 1917 verhmdf^rte damals die Ver-
ständiaung. Wachffchsinlich dachten aber Lloyd
Georgs und Rilbot Jtalien zu vevaulasi-sn, auf das
Mngeibot Kaffer Darls — Abtretung Elsatz-Lotb- -
ringens — Mrückzukommon.^
ImFrühjahr 1918 leuchtSte noch evnnml e'M
Hoffnuingsschvlnmer, als in Eenf eine llnterreduing
-wischen dem Goneral Smuts und dom östorr.-
ungarffchen Botschaffter Graffen Mensdorf siatt-
fand. Die Direktrven Monsdorss bedouteten: So-
fort fvagen, olb ein allgemeine.r Frie.de i!n>
Frage komms, ob auch füv Dsutschland eine 'Frre-
densmögl'ichkM bosieche. VÄahendLnfalls vor-
schlagen, einsn Vertreter der deuffchen Rlegierung
hinruznzisben, - Vorn^inendsnfwlls erklären, dcck
weitere Bcffprechüngen swecklos seton.
Smuts hatte geantwortet: M'rt Dsuffchland
könne nrcht gssprochsn weöden. Muf dsn Etn-
wand des E>raff-n Mensd 0 rf, ob -man denn
nicht ondlich wünfche, dcm WaihnsinN gvgensettigrÄ
Vernichtirng -om Ende zu inachM, ob man donn
immer noch^Slaube, dre deutsche -Armee b-e->
s i eig'e n Zu könnon, erfolgts dre Antwort. nein,
das glaube man nicht. -Msan glaube nicht.
Deutschland militärffch Lestegen ru können, aÄ'r
der Augenblick, mrt Deuffchland zu sorcchon, sei
noch Nicht gskommisn.
Eraf Wcdel bringt dann des längeren Mrttei-
lungen, die or Ende 1918 von Ententss-site c'vhal-
ten habe, nach denen öine Vefftändigungsm'öalich-
kcit gewesen sei, solango Asqu-ith am Nuder war.
Asquirth wie Erey maren Fri-edensmänner. Dts
Srruation HM' sich völlig verändert. feit Ll 0 vd
Eeorge dre Aügel der Regiemng ergrrffen halhe.
Lloyd George sei -der Ueberzeugrmg gowffen. datz
der Kampf um dre Hegemonie Europas zwrfchen
England vnd Deutschland ausgefochten werden
müsie bis zur endgültigen Entfchoiduna. England
hast) den Krieg gar nicht verlioreir können, nicht
einmal durch don oventuellen Vertust von
Paris oder Calais. Es würde den Ktieg auff
alle Fälle fartgesetzt und mit Hilfe der
Block-ade Deutschland doch sum Nachgclben ge-
zwungen halben.
Evaf Madel kommt -u dem Schlutz. d-atz effn
Verständtig-ungsfriede >rm doutschen
Srnne, -etwa auf d-or Grundlagje des status quo
ante bellum in den letzten zwei Jahren ausge-
schl 0 ss 0 n gewcffen sei. Die Alliicrten - hatten ih:
festes Programm ustd waren nicht gcffonnen, ihre
Pläne von der Haltung Deutschlands abhäng'rg zu
machen. - '
) * «
Die Elsnerschen Streichungen
Wre bekaimt, haben uns d've Veröffent-
lichungen Etsnevs aivs d:m Bericht des
bayrischeiv L-egationsrates v. Scho^n übcr die ^
angebliche „Schuld" Deuffchlands am KrlegL autzer-
ordontlich geschcrdiet, da die Ent-entr sicki 'cvus thucu
ihr „unleuiübares Beweismaterial" zuslimmentvug.
Jn den letztvn Taaen wurd? nun gcnneldet. datz in
Äem Origincvlbericht Schoens grotze Auslasiung:n
vorgonommvcn wurden. Jn wolchenr Matze dicho
Ei-sneffchen Mislasiungen. dio f-ast die Hälfte
dee Verichtis ausmachoir, di-eses Dokument
gefälscht baben, und wie schwer sio das Urteil
über dre doutsche Politik vor dorn itrl-egLausbruch
nach der Absicht der Fäffchung irvcfübrcn mutzt -
gebt jetzt aus emer lückenlos n Veröfffentl chung
des gesamten Verichtes in dcr „Dout.chou
Allgemeinen Zeituna" hervor. Eisner hat damit
schwere Schuld auf das Andonken foines Na-