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Heidelberger Ieitung erschrlnt an jedrm Wochrntag mittag» 12 Uhr. Amtllch«» virkündi-
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(Unabhängige Tageszeitung)

Verkündigungsblakt für NorbuLden und die angrenzenden Teile von Bayern, Hessen und Württemberg.
^.168 Mittwoch, den 23. Iuli 1919 ^ — 61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Drm eualisch, U n t e r l, a u s bat in 3. Lesnug
der Ratifikation des Friedensvertra«
gcs zugcstimmt.

Lenin s,at Rumäilien den Fricden an»
gcboten.

Deutschland bat an F r a n k r e i ch wegen
der Eefangencnfrage zwei dringende Rotcn ge,
richtet.

Das Standrecht inBaqern wurde mit
Mrkung vom 1. Aogust ab aufgesiobcn, abrr dex
rm 31. Iuli 1914 verhängte Kriegszustand in
«2- rrn bleibt Vorerst aufrecht erhalte».

^cntsch» (liberale) Volkspar-
iL i «'ird ih«s^«»-eitag etwa Mitte Okiobex
A Leipzig atGatte«.

Die Nationalversammlung nohm ge,
stern den Verfaffuagrartikel über Gebietsver,
ander»»»»« und Neubildungen in der
Kom»r»mkb- und den Näteartikel in der
Assschrrkfassung an.

ver ZrieSen von St. Germain

Der demokratische Varteita!
Nau'mann zum Pnrtcivorsitzrnden.

wäblte

Loburg erstrebt aus 1. Ianuar 1320 den An-
schluü :.n Vavern.

Aner'iörLe französische

Verschleppungslaktik

Aersailles, 22. Iuli. Die deutsche Re-
gieruug hat gestern erneut den Ministcrpräsi-
dcntcn Llemenceau um baldige Mittei-
lung betr. Zusammensetzung und Zeitpunkt
des Zusammentreffens der Kommission
zur Heimbeförderung der Kriegsgefan-
gcnen ersucht. Der Friede sei unterzeichnet
und üereits von Deutschland ratifiziert, aber
immernochwartedie deutsche Negierung
vergeblich auf die Bildung der erwähnten
Kommission.

D'e „Doutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „Es
ist eine unsagbar ba rte Probe, cruf Äio wie-
der e'mmal unser armes Volk gestellt mird. Druck-
mittel bat es nicht mehr, um seinen Sötznen srlbst
zu belfrn, nachdnn alle Erinneru-ngen bei der En-
tente felibst — zuletzt bei der Erklärung, den Frie-
den unterseichnen su wollen, und bei der Unter-
zeichnung sotbst — nur taube Obren gefunden
baSen. Bielleicht schlägt den billig dcnkenden
Neutralen, vielleicht auch denen tn ^den Lischer
feindlichen Ländern. die das E e fll h l für dro K u l-
rurgemeinschaft aller Menschcn noch nicht
vcrloren huben, das Gcwiffen, menn si' Lmischen
Siegesfeiern und Revuen an diie' Qiialen .denken,
untcr denen inimer noch unnötig und den Verträ-
nen entgegen Hunderttausende Unschuldiger leiden
müssen.

Tambrai, 22. Iuli. Hiex tötete die Explosion
eurcr M:ne 12 Pecsonen, daruntex 6 deutsche
Kriegsgefangene. Zwei Eefangene wur-
den verleht.

Die Behandlung der deutschen Kriegs-
gefangenen

Bersailles. 22. Juli. Die fvanzösische Regierung
ist durch eine deutsche Note darauf bingewiestn
worden, datz nach aus Budapest eingetrofsenen M,it-
teilungen etwa -1—5000 aus Nutzland üb'r Kassa
(Numänien) zurückkelhrends dcutichr' Kriegsgefanr-
Mne von den tschccho-slowakisch-n Milibavbehörden
scit c-inigsn Moch?nin Kassa festgehalten
und zum Teil zu Schanz- und anderen Mlilitä--
^ischen Arbeiten an der tschecho-slowaki'chrn
Mont verwendet wcrdcn. Die Behandlung di'lser
in Arbeltcrkonrpagnien eingeteilten Doutschen foll
seür schlecht, d'Ie VerpsleMng gänzlich unzu -
reichend sein. Die teut'che Regierung hat um
baldigste Aufklärung d >.''es Tlalles c/betc.'.

Die neuen Grenzen Oesterreichs

Jlll den Erenzbestimmungen des Friedensvertra-
ges mit Deutsch Ocsterreich bleibdn die Bostimmun-
gen des früheren Entwurfes bBüglich dvr Grenzen
Tirols ohne jede Veränderung anfrecht, so
datz crlso Südtirol biszum Brenner italie-
nisch werden soll. In Kärnten wird eine M-
stiinmungszone gcschaffen, die im wrsentlichen das
ganze Klngenfurtcr Becken umfatzt. D'^eses Eebiet
wird in zw"i Tcile geteilt. Für jeden Toif wi.rd
eine Mstimmungskommiffion gohilcet, der auher
Vertreteru der Erotzmächte im südlichen em Süd-
slame, im nördlichen cin Deutschösterr'richer ange-
bören. Zunächst wird innerbalb dreier Monate
nach Jnkrafttreten des Vcrtrages Im südlichen Teil
abgestinrnit. Fällt die ALstlmmung sugunsl..
Deutsch-Ocsterrelchs aus, so fällt auch der nördlich.'
Teil ohno welteres und obnc bosonidere Abstim
mung an Dcut ch-O.'stcrrcich. Entschridet sich das
südliche Ecbi-et für Südslawien. so WÜrd drej
Mochen jvätcr im Nordgebiet die Abstiininung voll-
zegen. In! Steiermark wuide den Einwen-
dnngen Lcr deutsch-österreichischcn Delegation N'cht
Rechnung getragsn. Hicr sind die Erenzen gegen-
übcr dcm Ä.'rtrag voni 2. Juni unosrändert se-
blieben.

Deutsch-Westungarn wi.d rum grotzon
Teil Drutsch Ocste.roich zugesprochen, sodatz Oedcn-
burg und dcr Neustc'oler Sse an Deut ch-Oosterreich
kommen. Dle Erenzen gcg?n di-: Tschecho - Slo
wakei sind insofern leicht geändert, als dre
Erenze nscht. am rcchten Marchufer, fondern mitten
im Fluffe oecläuft, sodatz Deutsch-Oestierreich d'.e
Schiffahrt ermöglicht wird.

Auch Oestcrreich wird gedroht

Der „S-'colo" meldet aus Noni: Die italieni.sche
Heeresleitung ttaf Vocbereitungen für den >Fall,
datz dvc ncuen Ententefoiderungen an Oesterreich
von diesem nicht angenommen würden. Es soll

dann svfort mit den militärischen Ovevatio-
nen gegen Ovsterreich wi-eder begonnen wevdsn. -

Das ist eine billige Eeste, denn oboniso wie wir,
wrrd auch Oesterrelch nach Ablauf der lOtägigen
Frift unterlzeichnen müsse n!

„Unannehmbar"

Versailles, 22. Iuli. Staatskanzler Dr. Ren«
ner wird am Sanrstag nach St. Eermain zurück«
kc-hren. Vor seiner Abreise erklärte e: elnenr Vcr-
ireter dier Radio-Agentur, der Dertrag ser unan.
nelmrbar. Devtschland babe man bart b'bandelt,
dic. Oesterreicher aber würden doppelt und
dreifach getroffen, denn Ocsterre'rch vsrliere
2 Fünftel seiner Bevölkerung und in wirtschaft-
licher Bctzrobung 8 Neuntel seiner Erwerbsquell'n.

Nach einer Meldnng aus Wien wird der Hauvt-
ausschutz am Freltag nachmittag, die Nationaliocr-
jammlung am Samstag nachmittag den Bn'icht
über den Friedensvertrag cntgegennchnttni.

Der paragraphierte Staatsüankrott

Die Wliener Preffe ist cntsetzt über dre Bedingun»
i sen. donn die w'ltschastlich 'n Bestimmüngen seien
derart, datz Deuisch Oesterreich auf 30 Iähre seins
Unabhängigkeit in joder Brzrehung
verliert. Die von Deutsch-Oeste.rveich zu er-
sehenden Kriegsfchulden würden ungefähr 70 Pro-
zent von 80 M ll arden Setragen, sodatz 8600 Kro-
nen auf jcde» Kopf der Bevölkcruns fallen würden.
ELne Fanrrlie von 5 Köofen hätte demnach 10 000
Kronen su sablen. E'radezu katasttovkal sind die
Bestmlmungrn üb>er die Decpflichtungen gegenüber
der Notenbank, wobei das territoriale Prinzip
zur Auwendnng kommt. Die Durchführung d'reser
Dedingungen fübrt unaufhaltsam smn Staats-
bankerott. Das Eesamtergebnis der finan-
ziellen Bestrmnrungen von St. Eermain ist, datz
Deutsch-Oesterrcich unter Z w a n gs v erwa l -
1 ung kommt.

Die Ratifizierung im englischen
Unterhaus

Im Unterhause führte Elines als Dertre-
ter der Arbeiterparlei aus, datz das Hcrus den
Friedensvertrag nicht zu schnell ratifizieren würde,
da er gewiffe Mängel zeige. Diese dürfte-n se-
genüber den grotzen Vorteilen. die der Vertrag
entbalte, nicht übersehen werden.

Verschieden-r Redner erklärten sjch einmütig
für ein gsrichtliches Verfahr en gegen den Er-
kaiser, obwühl w.an sich nicht übor den Ort des
Eericht einigen koante. Bottolmen bmchtr einen
Zusahantrag zu der zweiten Lesung des Gesehent-
wurfes zur Natifizieiung des Friedensvertrages
ein, wo.rin konllatiert wird, datz der Frtedensver-
tran Deutschland keine bindenden Ver-
flichtungen auferlege, Erotz-Britannien voll-
tändige Entschädigung für die finanziellen Opfer
)es Krieges zu geben.

Llond Georse erklärte, datz Enslandl eine
bedeutende Cntschädisung verlängt babe. wenn es
auch nicht möslich gewessn sei. alle Kosbrn vergil-
tet zu betoinimen.

Nachdern die Entschlietzuwg Vottolimeys ver-
worfen war, nachin das Unterhaus das Eeseh
z>ürRatifizi4rims des Friedensvertväges in Id^er
zwoiten Lefung einstiinmig an.

Londorr, 22. Iuli. (Nädiio.) Das Unterhaus
nahm soeben indritter Lesung das Geseh an,
durch das der Friedensvertrag nrit 168 gegon 4
Stimmen angenommen wurde. Dte ens -
lisch-französische Abmachung wurde in
allon Lesungon ebenfalls und einstimmig ange-
nonrmen.

Lenin bietet Rumänien den
Frieden an

Das rumäntsche Pcessebüro nieldet: ''

JnKischinew ist cine russische Bolsche-
wisten-Abordnung eingetrosfen, die dem Kom-
mandnnten der rumänischen Dnjestertruppen
im Austrage Lenins einen Friedensschluh an»
bot. Danach Uberläht Lenin Numänien
ganzSiid-Vessarabien und knüpft da-
ran die Bedingung, datz Numänien sich ver-
pflichtet, die Einreise der ukrainischen Staats-

angehörigen und der Anhänger der Koltschaks
zu verbieten.

In Anbetvacht dcs Vorschlages Lenins tst on dor
beffarabischon Front ein achttägiger Waf-
fenstillstand abgcschlossen worden. Die bol-
schctwistische Fricdensdelegation ist in das rumä-
rische grotze Hauviqnartier abgereist.

Die Zukunft

des Auslandsdeutschtums

Zurzsit w-eilt eine Abordnung von Hambur -
gov Grotzkaufleuten in Weimar. nm ihre
Auslandsintereffen bei der Regierung zu vertreten.
Jbr ist eine grötzere Abordnung desBundesder
Reichsdeutscheni im-Asusland und dcs
Reichsverbandes der Auslandsdeutschen gefolgi.
Die Wbordnungen wnrden von den in LÜeimar
anwesenden Ministern >und führenden Persönlich-
Veiten dex einizelnen Fraktionen empfangen. Es
wurdo über Entschädigungvn und Vorschläge
über dieHeranziehung von AuslandsdeuHchen
-u den durch die Ausfübru'wg dev Fmodens.beÄing-'
ungen nottvendig werdenden Kommissioncm^ sowte
Wer diie Zukunft des Aluslandsdeutschtunis verhan-
delt, das durch die Anncrhnie der JriedensbMns-
umgen um vie-le Milliarden Pvivatbesih gübracht
worden tlst. Der Albordnung wurde sugesast, datz
den berechtigten Ansvrüchen Äer Auslandsdeutschen,
fo wott das Reich dazu in der Lago ist, Rochnnng
getmgen merden wird.

" Für dic Bischosskonscrenz in Fulda wurde ein
Antrag eingcLracht. gegeN die Ausliefe-
rung voni Mitglicdern o^s Kaiserhauscs an die
Entente entschiedon zu vrotestieren.

Zur Bolksabftimmung in Schlesien. Nach der
„Ebicago Tribmrc" leitet dcn internationalon Aus-
schutz sAr die Volksabstimmung inSch lesien ein
Engländor und den Ausschutz füv Ober-
schloste'n, ein Franzose.

* Dle ungarischc Nätercgierung seht hohe Stra-
fen für dle Arbciter fest, die streiken oder die
Arbeitsdisziplin verlehen.

Das Versorgungsgesetz für
Offiziere

Die Vegründungdes soeben der National-
versammlung vorgelegten Eesetzes für die Entschä-
digung dcr Offiziero führt zutreffend aus, datz die
aus ihrem Lebensberuf herausgeriffenen Offiziere
sich in gleicher Lage wie Beamte befinden, die we-
gen Umbildung der Behörde ihre Stellung verlie-
ren. Während aber derartige Beamte nach einer
Wartezeit in einer neuen Stellung Verwendung
finden, wird den Offizieren zugemutet, auch im
schon vorgerückten Alter sich einen neuen Lebensbe-
ruf zu schaffen, und es wird dabei irgendwelche
Vorsorge für die Unterbringung der Offiziere in
staatlichen Stellungen unterlaffen. Obwohl der
Gvsetzentwurf ausführlich und durchaus richtig die
ungcheuren Schwierigkeiten schildert, die den aus-
scheidenden Offizieren der Erwerb des Lebönsmit-
telunterhaltes im freien Berufsleben bereiten
wird, hält er für Unverheiratete ganze drei, für
Verheiratete fünf Iahre fiir ausreichend. um den
Uebergang in einen neuen Beruf zu bewerkstelligen.
Der Entwurf betont, datz die Vorbildung für die
neue Tätigkeit Kosten erfordern wird, will aber
die Offiziere während dieser Uebergangszeit mit
Dreiviertel ihres bisherigen. ohnehin schon äutzerft
geringen Eehaltes abfinden.

Ein 40jähriger Hauptmann mit 22jähriger
Dienstzeit erhält darnach in dieser dreijährigen
Uebergangszeit monatlich 373,50 Mark Eehalt und
etwa 112 Mark Teuerungszulage, im ganzen etwa
500 Mark monatlich. Das erachtet das Eesetz für
ausreichend zum Lebensunterhalt wie auch zur
Vorbildung fiir einen neuen Beruf. Am- gleichen
Tage, an dem dieses neue Versorgungsgesetz ver-
öffentlicht wurde, forderten Kaffeehausmusiker bei
täglich 4stündiger Arbeitszeit ein Mindestmonats-
gehalt von 500 Mark. An das Monatseinkommen
zwanzigjähriger Straßenbahnschaffner und Milch-
kutscher sei nur nebenbei erinnert. Nach Ablauf
der drei- beziehungsweise fünfjährigen Ueber-
gangszeit erfolgt bei den Offizieren Pensionierung
unter Zugrundelegung der im Iahre 1906 aufge-
stellten Sätze. Der nunmehr 43jährige Hauptmann
erhält eine Penffon von monatlich etwa 300 Mark.
So sieht die Versorgung aus! Matznahmen für die
Ueberführung der Offiziere in Staats- und Kom-
munalstellungen, ausreichend hohe und ausreichend
lange Entschädigung während der Uebergangszeit
auf einen Zivilberuf. Sinken des Eeldwertes, ent-
sprechende Erhöhung der 1906 normierten Pensto-
nen — von alledem keine Rede!

Als die R e g i e r u n g die Offiziere brauchte.
sparte sie, insbesondcre Herr Noske, nicht mit den
Versprechungen auf auskömmliche Versorgung.
Aber auch abgesehen hiervon, sowie von dem schwc-
ren Vorwurf, den das Kriegsministerium für die
Vorlage eines derartigc-n. geradezu erbärmlichen
Eesetzentwurfes trifft, sollte sowohl das einfache
Gefühl für Necht und Villigkeit die Re-
gierung zu schleuniger Reoision dieses Eesetzent-
wurfes veranlaffen. der hoffentlich die Mitzbilli-
gung selbst weit linksstehender Parteien der Na-
tionalversammlung finden. vo» den betroffe-
nen Offizieren aber nur als Willküraktion schlimm-
ster Art aufgefaßt werden kann!

Demokratischer Parteitag

In der Dienstassisitzm.ng Mirde der
wirtschsftspolitische Toil des Parteiprogramms
behandelt, iiber den Dr. Roibert Kauffmann
berichtete. Er forderte Ablbau der Zwvngswirt-
, Förderung der Bsdenreform und unbedingte
rtiung des Privatqigentums. Prof. Dr. Eer-
land-Iena berichtete über das Kavital vom
Staat. Er forlkccte orsanische Staatsausfaffuno
in Sprachg und Kultur uud als ersteg Erfarder-
nis die Pflicht. Zur Freil>eit gohöre vor allen
Dingen Selbstdiszipl.'N. Freie Bahn dem Tüch-
tiaen, aber auch nur dem Tüchtigen. Fort mit
demi Diletkmtisinas, der feniand nur deshalb zum
Oberpräsidenton macht, weil er es glücklich bis zum
Parteiserretär gebracht ihat. Wir wollen auch da^
Hoer wiedor habe», iveil wir es zur Seltfftpertet-
diguna, zur Selbisiexistenz brauchen. weil wir auch
die Schule des Heeres braucken. Wir müffen es
wieder haban, das Waffenrecht des freien biirger-
lichen Volkssenoffen. Den einzelnen Fragen ge,
senüber trat der Berichterstatter fiir oie Volks-
wM des Prästdrnten, für die dreijährige Legis-
lattirperiode, für das Refrendum rviid für die
Becbeibaltung drs Berufsbeamtonttrms etn. Die
DÄ»atte drohte ffch um Etnzolheiteu und förderte
Neues ntcht zutaac.

Bei der Wahl des Parteivorständes
erhielton Raumann 203 Stiinmen, Petersen 147,
Koch-Kaffel 141, Fischbeck 43. während 9 Stimnnen
zersplittert wurden. Es mutzte infslgedeffen
lvtichwahl stattfinden. Dahei fiolen auf Naumann
285 Stimmen. auf Peterson 267. Zu stellvertre-
tendsn Vorsttzenden init gleichen Rechten wurden
durch Zuruf gewählt G e r l a n d-Iena, Staats-
 
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