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Heidelberger Ieitung crschelnt an jedcm 2vochentag miuags 12 Uhr. Amtliches Derkündi-
gungsblatt. Gratisbeiiagen sind die Heiüelberger FaniiNenbiätter, auberdcm amtlicher Wohnungs-
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(Unabhängige Tageszeitung)

Verkün-igungsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern. Hessen und Württemberg.

61. Iahrgang

Nr. 188

Freitag, den 15. August 1919

Das Wichtigste vom Tage

Präsident Fehrenbach teilte in der geftrigen
Sihnng der Nationalversammlung mit,
dak fllr sie im Einverstiindnis mit der Regieruns
("io Berrichnung „Reichstag" nicht M Be.
tracht käme.

Die Bolschewisten baben nach Ablehnung
eines Ultimatums eine Offensioe gegen Estb«
land begonnen.

Die Schweiz und Holland werden rm
Vorsitz d-s Völkerbundes abwcchseln.

§n Ungarn hat sich ein konservativ-
klevikales Kaüinett Friedrich oh n e die S o-
zialdemokratie gebildet.

„Präsident" Dorten von drr „Rheinischen Re-
oublik" wurde in Köln verhaftet, aber infolge
cnglischen Eingreifens wieder sreigelassen.

Durch eine Derfügung des Oberften Bcrwal-
tungsrats d:s Saargehiets sind vorläufig
alle politischen Versammlungcn auf
Veranlassung des Marschalls Foch verbotem.

Zlus Vaden

Der Hafen oon Kehl wird unter dev Vevl
waltung eines Franzoftn mit dem von Stratz-
burg auf eine Dauer von 7 Zahrcn. die um 3
Zahre verlängert werden kann, vereinigt.

Die Durchfühmng -es Zrie-ens

Deutsches Ausführungsgesetz

Reaktion in Ungarn

Die Dinge in Ungarn nehmen eine Entwicklung.
die besorgniserregend wird. Es entwickelt sich
allmählich eine Reaktion von reinstem
Wasser. in der die konservativen und klerikalen
Elemente die Oberhand gewinnen. Die Arbeiter-
schaft wird gänzlich ausgeschaltet! Dadurch wird
von vornherein die Saat für neue Unzufriedenheit
ausgestreut und die Eefahr neuer Umstürze. her-
aufbeschworen. Der Draht meldet über die

r. junger 7. §

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Bildung des neuen Kabinetts

folgende Einzelheiten:

Verlin. 14. Aug. Jn Budapest ist heute das
Kabinett neu gebildet worden. Es ist äußerst
konservativ. Ministerpräsident bleibt Fried-
rich. Auswärtiges voraussichtlich Martin Lo-
vaszy, Znneres Baron Perenyi, (Staats-
sekretär unter Tisza), Kultus Carl Huszar,
(christlich-sozial), Ackerbau Julius Roubinek.
(Erostägrarier), Handel Franz Heinrich, Fi-
nanzen Lorand Hegedues, Volkswohlfahrt Ste
phan Haller (christlich-sozial). Die National
versammlung wird in 6 Wochen einberufen. Die
Sozialdemokraten haben die Teilnahme
gänzlich abgelehnt. Jhr Entschlusi ist vor-
nehmlich auf die Kommunistenverfolgung und de
steigende'n Antisemitlsmus zurückzuführen.

Um das Matz der politifchen Torheiten voll zu
machen, regt sich obendrein auch noch Ex - König
Karl, der an seinen „Stllvertreter" Erzherzog
Josef geschrieben chat.

Verlin, 15. Aug. Jn dcr Ofener Burg soll nach
dem „Vcrliner Tageblatt" ein Handschreiben
des Exkaisers Karl an Erzherzog Zoseph eing:-
trosfcn srin, in dem Kaiscr Karl erklärt, immer
noch König von Ungarn zu s e i n. Er be-
traut den Erzhrrzog bis zu seincr Nückkchr mit sei-
ncr Stellvcrtrctung und spr cht ihm als Chef dcs
Hauses Habsburg den Dank aus sür die der Dy-
nastie gelcistetcn Dienste.

Karl von Habsburg hat schon viele verhängnis-
volle Briefe geschrieben, aber so töricht wie die
>en noch keinen.

Ztalien und die habsburgische Gesahr

Mit überaus bitteren Worten beklagl sich dic
„Eorricrä della Sera", datz die Entente dem Erz-
^rzog Joseph setundiere, was für Ztalien e'.i:-.
M^nge schwerster Eefahren in sich berge.

sei zwcifellos, datz dieser Habsburgcr n>cht nur
dte Wiederherstellung Ungarns, sondern an'
^-esterre chs plune, was zur Begründung des Do-
lltchbundes und damit zu einer dauerndrn öster
reichisch-ungarischen Nevänche- und Zrredcntapo
Unk gegen Jtalien führen mützte. Zn Z'nlien b?-

Dte ssstrrge Kabinetlssitzung chcrtte sich
mrt dem Entwurfe des Eesetzss zur Aussühruns
oer BsstimmuMcn des Frieden'svertrages
ru be-fassen^ Das Eesetz ist in eine Reihe von Un-
teralbischnitten geglred^rt, die Mer einzelne be-
sonders wichtige Punkte, wie Regeluirg unserorl
Berwhungen zu der Entente, BostimmiMgen snt-
balten.

Zm bosomderen sind zu eriwähnen >die Abschnitts
übsr dis R^gelung von Esldoerbindlickkeiten, ldis
Ansorderung von Leistungen, die gewerblichen
Schutzrechte, dis Berhästnisse d>"r Hyvotbskenban-
ksu. dis Ausgcvbe von Schuüidverschreibungen uinjd
, Schatzanweisungen durch das Reich. di.e Zroangs-
unld Strafmatznahmen, die elsatz-lotbvingt-
schen An ge legen h ei teiii, die Aulibsbuna
von Krrogsmlmuabmen ünd däe Ermäckttguug zu
weiteren 2lussührungsbest!mmungsn.

Die Rheinschiffahrt

Der ALannheimer Dertrag voni 1886, der
sich mit L<er Kontrolle dsr Rbeinschif-
sahvt bcffatzt und dsr durch eine intevnatwnale
Uebsrwachungsto^mmission aibgeändert weüden soll,
wird von eriyom f r an z ö s i s ch e g Abaeorümstsn
überwacht werd n. Frankre-'.ch wird eins Au->
sahl Schiffe halten und das V 0 rreckt auf dem
Flutz zur Erzeugung von Motorkräftsn
ausniutzsn, währenL» dies aus dsm deutschevi
Usox nicht gsschehsn kann. Frantreich er-
klärt ferner, dah esalle Stützvunkte niinmt,
bie es nötrg habs.

Französische Ausschutzverhandlungen

Versailles, 14. Alug. Der Frisdensaus-
schutz dss S.e-nia t s börte gestern den Gchluß des
V:>r>ichtes >des Senators Lacr 0 ix rmd des Mlr-
nisters für die Angelegenheiten bes Wi^lderaus-
baucs Loucheur. Der Miniister evläutsrts im
sinzslnsn den finanzielleni Mechanismus. den dt«
Fricdenskonferenz ausgeavbeitt bab". um dis Er-
fülluugen dcr Veripflichtungen Deutschlcends sicher
zu stollen und -b^tonte amsdrückl'ch, datz Deutsch-
land die Sunime, die d'.e Wiedergutmachun!gsko>m-
mission scststelle, restlos bezahlen müsse.
Auch iiber die Matznahmen, die die Alliierten, ge-
trosfen hätten, um die rbstlose Ausfübrung der
DentschlaNd auifgezwungenen Verpflichtunsen sicher
zu stellen, wurde gesprochen.

Paris, 14. Aug. Nach oinem Havasbericht bat
die Kommission füv auswärtige Angeleg nheiten
den Bericht Neiraulds über dio Klaulfeln dss
Friedensvertrages, dio Elstrtzküoth-
ringen und den Rhein betveffen, angohört. Dar-
nach w-ivd die Nückgalbe Eksatz-Lothrinaens schul-

denfrei erfolgen. Frankreich wird obne rveits-
res in das Necht eingesetzt, über die öffantlichen
und Prvoatrechte, darin inbsgrrffen dis Eisenbab-
nen, vsrnigen zu können.

Zur Auslieferungsfrage
Jm belgischen Senat bsantwortete Zu-
sttzminvster Dandervelde eme Zntsrpellation
ülbev die Bestvafung der Schuldigen, deren Auslis-
ferung von Deutschland verlangt werden ssll. Bwn-
dervelde sagte, demnächst roerde in Paris eine Ver-
einigung voni Doleaierten der alltierten Staaten
stattffndon. di« die Akten zu prüfen hätten und die
Art des Dorgehens prüsen werde. Bslgien habe
eine Liste ausgoftcllt, die verhältnismätzig die
längstze sei. Me grotzon Schuldigen würde-n verfolgt.

Dox 'AeltcstenPat des bayrischen Land-
tags baschlotz, auf das Schroiben des früheren
Kronvvinzen R-upprecht ru antworten. dab
Bayern in der Angolegonbeit der Auskieferunlg an
die Entcnte nicht -uständig soi, doch werde es se -
gen die Au s l is fer u ng des Kronprinzen
Einsvruch erheben.

Die Negierung des Saarstaates
Äls Bertretev dar Saarbcvülkerung für den
Fünserrat, der die Regierung dos neutralen Scrar-
staates darstellcn soll, werdon folgende Personen
genannt: 1. H 0 fer. der Basitzer! der Saarbrücker
Zeitung: di<e Kandidatur wird von dar gairzen
öffentlicheu Meinung ckbgelohnt: 2. Zuistizvat
Mluth: diese Kandidatur wird 00m Zentrum be-
sonders vertoidigt: 3., August K lern. der augen-
bltckliche kommissarischs BüivcVmoMr von Saar-
Lrücken: Arbeiterschaff und Mttelstand stnd gagen
rhn: 4. E. v. Boch, Mitinhaber der bokannten
Stemgutfirma Villeroy u. Boch: dieser soll abgs-
lehnt und auff den Grotzindustriellen Max v. V 0 -
pelius verwreson haben: 5. Kommerzicnrat H:r*
niann Röchling, allgomein angesohon'.

Der Friedcn mit Deutsch-Oesterreich
Der deutsch-östcrrcichische Friedensvertrag wird
höchstwahrscheinlich um nächsten Dienstag
unterzeichnet werden. Sollte e'ne H'naus-
schiebung der letzten Frift notweudig rvevden, so
wird der Vertrag jcdcnfalls noch im Laufe der
nächsten Woche unterzeichnet. spätestens aber am
Samstag, 23. August.

Der oberste Rat der Alliierten bat die doutsch-
österreichische Regiorung förmlich anerkannt. Diäse
>Aiv0rkennuing vst eine Folge dcs Notenroechffels swi-.
schen der österreHchischen Delegation und dem
obersten Rat. Der oberste Rat fatzte aber weiter
den Büschlutz, datz Oestsrreich im Vertraae von St.
Germain unter dem Tttel östorreich ische Re-
publÄ und nicht unter dein Titel deutsch-österrei-
chtsche RevubM erscheiwen werde.

greife man nicht. datz die Entente den Staats
strcich Joseph unterstütze und die Habsburger an-
ders behandle als die Hohenzollern, während ec
doch die Habsburger und nicht die Hohenzol-
lern waren, die den Weltkrieg entfachten.

Das Einlenken Numäniens

Aus Paris wird gemeldet. datz die rumänt-
sche Antwort auf die Note der Friedenskon-
ferenz bei dcr rumänischen Delegation in Parts
etngetroffen ist, Clemenceau jedoch noch nicht über
geben wurde. Es wird versichert, datz der Ton
Antwortnote ein sehr gefügiger sei. Die ame-
rilänische Delegation in Paris verharrt in fhr
a b w a r t e n d e n "Haltung. Man ist in dtesen
Kreisen übcr das Auftreten der Rumänen sehr ver-
stimmt. ' '

Der Vormarsch dcr Südslawen
Nach einer ämtlichen Moldung des Laibacher
Korr.-Vur. beganncn hcute die Operationen zur
Besetzung der von dcr Pariser Konferenz Südfia
wien zugesprochencn Eebiete jenseits der Murr.
Die Weitze Eards zog sich zurück. Südslawische
Truppen besetzten Muraszombath und erbeute,
u. a. 'vicr Eeschütze. Jn Battyland. nördlick
Nk u r a s z 0 m b a t h, rückte südslawische Kaval-
lerie ein. Dcr Vormarsch wird fortgesetzt. bls die
füdslaw schen Truppen die festgesetzts Erenze cr-
reichen.

Die Bolschewistenvcrfolgungen
Budapst, 14. Aug. Die versprengten
Truppen der frühercn Regierung halten sich in
den Wäldern auf. Zu ihrer Festnahme halten Mi-
litärkoinmandos im ganzen Lande Razzien ab.

Die Polizei hat in den letzten Tagen alle in Bu-
dapest weilenden Bolschewisten, ^ ungefähr 7000
Personen, verhaftet. Unter den Verhafteten
befindet sich auch der Präsident der früheren Räte-
regierung. Alexandcr Earbai, und vtele Frauen
und Mädchen, die aaitatorisch tätig waren.

Der „Neue Tag'^ meldet, datz der vielgesuchte
Kommunistenführer Nettelheim. dor zur Zeit
der Herrschaft der Räteregierung in Ungarn als
deren Vertreter in Wien weilte, von hier nach
Berlin flüchtete, wo er Verbindung mit Kom-
munistenkreisen aufnehmen wird.

Dee türkische Wirrwarr

Die Ghicirso Tribune mäldet, dah eine a m e r ii-
lkcrnische Divi-sion uach Konstantino-
pel eingeladew worden sei. D^r Fünferrat erhielt
von bem amerttanffchen Vortreter in Kleinasicn
ein Telesramvin, in dem mitgeteilt wird. dab die
Lags sehr gesvannt sei, infolgs dor Z u -
sainmenziehu-ng türkischer Truppen
bel Travezwnt und Erzcrum, wo eine Offenswo er-
wartot wi-Ä». Der amorikanischo Vertreter dringt
daraus, datz die britischen Truppen n'vckit zurückge-
zogen werbon, damit durch ihre Anwosc'niheiit die
Armenffer vor neuen 'Metzeleien «cfchützt
seion.

* Die „Deutsche Zeitung" ist auf Anordnung
des Reichswehrministers N 0 ske wegen ihrer g e -
m e i n g e f ü h r l l chen Hetzarbeit bis auf
wetteres verboten.

Die deutschen Kriegsberichte

Von General Ludendorfs*)

Meinen Heeresberichten ist Unaufrich«
tigkeit vorgeworfen worden. Sie sind ein«
wandfrei wahr gewesen und wurden so abge«
saßt, wie es unser Eewissen gegenüber dem
Heer, dem Volk daheim und unseren Verbün-
deten gebot.

Die Abendmeldungen gaben nur in>
kurzen Worten die Tagesereignisse wieder.
Die Mittagsberichte gründeten sich auf
den Meldungen, die bei der Obersten Heeres-
leitung bis zur Zeit meiner Unterschrift — in
der Regel 10 Uhr 30 Min. vormittags — vor-
lagen. Jch schrieb sie vornehmlich für
das H e e r. Der Soldat hat das Recht, das,
was er geleistet und erduldet hatte, erwähnt
zu wisien. Der Truppenteil, der Offizier oder
Mann, der im Heeresbericht genanirt wurde,
war stolz darauf: Es war doch etwas Erhe-
bendes, den eigenen Ruhm der Welt verkündet
zu sehen. Ein für die Kriegführung ntcht un-
wesentlicher Ansporn, ein wichtiges psycholo-
gisches, die Leistung förderndes Moment lag
darin. Auch die Heimat war mit Recht
stolz auf die öffentliche Anerkennung ihrer
Söhne.

Zedes Wort des Heeresberichtes war sorg-
sam abgewogen. Erotze Ereignisse wurden
ausführlich gewürdigt; von kleineren Ge-
fechtshandlüngen konnten nur die wenigsten
Erwähnung finden. Die in ruhigen Zeiten
häufige Akeldung: „Nichts Vesonderes", oder
„Keine wesentlichen Ereignisse" sagte dem
Kundigen, daß an jeder Stelle der ausgedehn-
ten Fronten wiederum durch Nacht und Tag
deutsche Männer in treuester Hingabe ihre
schwere Pflicht gegen das Vaterland erfüllt
hatten.

Eewiß hätte ich in Zeiten der Spannung
lieber in lapidarem Stil als ausführlich ge-
meldet; dazu gehörten Ereignisse, die auf die
Sprache zugeschnitten waren. Eine Meldung
aus der Flandernschlacht: „Langemarck ist ge-
halten oder verloren", hätte niemand befrie-
digt.

Verluste an Eelände wurden, wenn
sie von Einfluß auf.die Eestaltung der Kamps-
lage waren, erwähnt, allerdings erst dann,
wenn für die kämpfenden Truppen kein Nach-
teil daraus erwachsen konnte. Daß ich die
Zahl der Eeschütze und Eefangenen, die uns
der Feind abgenommen hatte, melden sollte,
konnte kein Mensch erwarten, doch auch der
leider objektiv denkende Deutsche nicht! Wir
warennichtdasstarke Volk, von dem
mir gerade in jenen Tagen so oft gesprochen
wurde! Das dauernde Lesen der seindlichcn
Heeresberichte hatte schon genug Schaden ge-
tan. Daß Mißtrauen gegen die Mel-
dungender Obersten Heereslei-
tung ging stellenweise so weit, daß sie an der
Hand der feindlichenHeeresbe--
richte verglichen wurden. Das war so
recht deutsch!

War es nicht ein großer strategischer Sieg.
wenn wir die Flandernfront z. B. 1917 hiel-
ten, obschon wir taktische Mißerfolge hatten.
die uns Gefangene und Materialverluste koste-
ten? Wenn ich meldete, der Feind wäre in
unsere Artillerie eingebrochen, so ergab sich
hieraus der Verlust an Eefangenen und Ee-
schützen. Eenügte das nicht? Wollt'eman
noch im Unglück wühlen?

Die Oberste Heeresleitung hatte den Ab-
druck der feindlichen Heeresberichte im Ver-
trauen auf die Einsicht des deutschen Volkes
zugelassen. Jch hatte später die Empfindung,
daß es ein Fehler war. Der Feind trieb
mit seinen Berichten förmlich Propaganda
bei uns und drückte unsere Stimmung. Grn
„clchträglich-s Verbot. die B-rlcht- wi-d-rzu-
gcbe». erschle» mir allerdings noch fragwur.
diger. Frankrelch wuht- sch- S»t. warum es

*) Aus ben <vm 20. Aiugust bei S. Mittlär U.
Sc»bir eiffchetueudon Erinnerllnsen ves EenercklS.
 
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