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(Unabhängige Tageszeitung)

Verkündigungsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern» Hessen und Württemberg.

Nr. 178

Montag, den 4. August 1919

61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Nach einer Bukarester Metdung der „Täglichcn
Rundschau" sollen Lenin und TrohN sich aus die
Fluck)t vorbereiten.

Prinz Heinrich von Preuhen erläbt einen offe-
ncn Brief an den König von England, in dem er
tzcgcn cine Aburtrilung Wilhelms H. vrotestiert
untcx Hinwcis darauf, dah England die Haupt-
schuld am Kriege treffe.

Die Natifizierung des Friedens durch Frank-
reich soll spätestens bis zum 15. September er«
folgen.

England ist nach einer Mitteilung von Sir E.
Eeddcs nicht in dex Lage im kommenden M'mter
Kohlcn auszuführen.

Hindcnburg erklart sich in einer Kundgebung
mit Ludendorff solidarisch. Wer diesen treffe,
irefie auch ihn.

/lus -em besctzten Gebiete

Das neue System in Un^arn

i Die amtliche Bezeichnung des ungarischen Staa-
tes i>l Ungarische Voiksrepublik. Die Regierung
w!rd eine vollständige Amnestie für politische De-
likte erlassen, welche während der Herrschaft der
'Näteregierung begangen worden sind.

Der Minister des Äcutzern, Peter Agoston, teilte
Vertretern der Presse u. a. folgendes mit: Vom
Rätssystem gehen wir zum System der Demokratie
Lber. Eegenüber der Entente verpflichten wir
uns zur Ausarbeitung eines neuen Verfassungs-
entwurfs und zur Einberufung der konstituierenden
Nationalversammlung. Die neue Regierung steht
auf dem Standpunkt der Aufrechterhaltung der
So-ialisterung. Den Umfang der Sozialisierung
wird jedoch nicht das Kabinett. sondern die kon-
st-tu.erende Nationalversammlung zu bcstimmen
haben Die sozialisierten Betriebe bleiben bis
zum Zusammentritt der Nationalversammlung im
Dicnste der gesellschaftlichen Produktion.

Der Minister des Aeustern erließ eine Verord-
nung über besonderen Schuh der auf ungarischem
Eebiet befindlichen Ausländer.

Die Vestrafung der Kommunistenführer

scheint man in den mastgebenden Kreisen der En-
tente energisch zu 'verlangen. Die Entente will,
dast auch aus der gegenwärtigen Regierung alle
Mitglieder entfernt werden, die mit dem früheren
System in Verbindung standen. Die neue Regie-
rung könne nur als provisorisch angesehen werden
und müsse einer Koalitionsregierung mit breiter
bürgerlicher Vasts' Pläst machen. Die Szegediner
Regierung scheine auch in Wien bercits eifrig an
der Arbeit zu sein, um die Entente in ihrem Sinne
zu boeinflussen. Die Entente hat, wie weiter be-
kannt wird, in Budapest den Abbruch aller Ver-
bindungen mit Moskau verlangt und die herme-
tische Absperrung Ungarns von Rustlan-s durchge
führt.

Die Wiederzusammenleimung Oesterreich«
Ungarns

scheint nach einer Meldung der „Vosstschen Zei-
tung" das nächste Ziel zu sein. Es bestehe gar
kein Zweifel. dast die französische, die englische und
die amerikanische Mission sich jestt mit aller Krast
bei ihren Regierungen für den Plan einer vorläu-
flg nur wirtschaftlichen Verbindung zwischen den
nationalen Staaten der frllheren Donaumonarchie
emseht. Sie sehen keinen anderen Ausweg, Deutsch-
Oesterreichs Bankerott zu verhindern und Ungarn
äum bürgerlichen System zurückzuführen. Die Ver-
handlungen. die der englische Oberstleutnant Cun-
mngham wäbrenid der letjten Tage in Wien mit
den sozialistischen Mittelsleuten Bela Kuns ge-
pflogen hat. stand im engsten Zusammenhang mit
diosem Plan. Es ist den Ungarn mehr versprochen
worden. als die Aufhebung dcr Nahrungsmittel-
blockade. nämlich eine Erenzfestlegung. die ihrem
^.ande Lcbensfähigteit geben soll.

Prinz Max von Baden

^oll sich entschlossen hcvben. aiN'f dre viele-n Ansriffe
pon konseroatiiver Se. :« zu. e.M idei.m. haüwtsächl ch
^meit di-.se stine Haltung als Reichstavzler tn der
^eit vor d:r H-evbeisüihrmrg d"s Maffenstillstandcs
Mld dcr Aibdarlkmva des Kavsers berühven. Die
Douöfsentlichung soll L.imcn Knrzem ersch^inon.

drof. Dr. Kohler, der bekannte Rcchtslehrer.
m tn Berlin im Alter von 71 Iahren gestorben.

Zur Rückkehr der deutschen
Kriegsgefangenen

hat die Eisenbahndirektion Ludwigs-
hafen eine Dienstordnung erlasten, wonach S t.
Jngbert die Verteilungsstation bleibt. Sämt-
liche Eefangenen werden in geschlosscnen Trans-
porten, als Militärtransporte von den deutschen
Erenzübergangs-Stationen nach den Durchgangs-
lagern befördert. Für aus dem Westen durch die
Pfalz laufende Transporte kommen vor allein die
Lager Heidelberg und Mannheim in Be-
tracht. Als Erenzübergangsstationen Lauterburg,
Weistenburg und Saargemünd.

Die amerikanischen Truppen in Deutschland
werden erheblich herabgesetzt werden. Am Sams-
tag fand eine Be-ratung zwischen Vertretern des
Marschall Foch und Eeneral Pershing und ande-
ren Offizieren der alliierten Armeen inKoblenz
statt. Die Ilnterredung betraf den Umfang Ves
Eebietes. das .die amerikanischen Armeen weiter
besestt halten sollen. Der von amerikanischen Trup-
pen besetzte Teil wird sich künftig auf die Stadt
Koblenz und eine bestimmte Erenze der Umgebung
erstrecken. Wahrscheinlich ist, dast nicht über 6000
Amerikaner am Nhein Lleiben.

Koblenz, 4. Aug. (PrivattelZ Der veutsche
Eisenbahnerverband hat in einer hier abgehaltenen
Versammlung die Rhoinrepublik oollstänLig abge-
gelehnt und statt desten eine feste provinzielle
Selbstverwaltung vorgefchlagen. '

Der Kurs der Ncichsmaek in der Pfalz

Ludwigshafen, 4. Aug. (Privattel.) Der Ober-
kommandierende der Besahungsarmee in der
Nheinpfalz hat den Kurs der deutschen Reichsmark
für das ganze Eebiet der 8. Armee vom 1, Au: .ist
ab von 40 auf 45 Centimes heraufgesetzt.

Dortens Wühlereien

Die deutsche Oeffentlichkeit sollte, wie eine mit
den Verhältnisten genau vertraute Persönlichkeit
der „Berl. Polit. Nachrichten" mitteilt, auf die
Tätigkeit diefes dRannes ein scharfes Auge haben.
Hängt doch von ihrem Ausgang mehr ab, als der
Une.ngeweihte ahnen kann. Dorten ist in Beglei-
tung französischer Offiziere und dreier Persönlich-
keiten seines fogenannten Kabinetts nach

Aachen gegangen. Am Niederrhein sucht er zu-
nächst zu sondieren. wie weit die Stimmung der
Bevölterung der Errichtung- einer rheinifchen Ne-
publik günstig ist. Wenn er die Eewißheit
erhält, daß die Volksabstimmung am Nieder-
rhein sich für die rheinische Nepublik ausfpri-^<
so wird er zu General Mangin, .der zurzeit in Kö-
nigstein we.lt, zurückkehren, um ihm Bericht zu er-
statten. Es wird immer offenbarcr. datz Mangin
die treibende Kraft in der rheinischen Loslöfunas-
bewegung ist. Er ist es auch, der für den Fall, daß

vom Niederrhein, aus Nastau und v^,m Mittel-
rhein günstige Nachrichten hinsichtlich der fofortigen
Durchführbarkeit der rheinifchen Republik kommen,
eine Zusammenkunft zwischen Clemenceau und
Dorten in Verfailles herbeizuführen gedenkt. Man-
gins Sympathie für die Dorten-Bewegung beruht
auf seiner Hinneigung zum Klerikalismus und
Katholizismus. Es ist Eeneral Mangin jetzt ge-
lungen, Clemenceau daoon zu überzeugen, datz die
rheinische Bewegung sich überwiegend auf den Ka-
tholizismus stütze, datz Frankreich also m'it diesem
Hand in Hand arbeiten müste. Die Unterredung
Dortens mit Clemenceau soll dem Zweck dienen,
die Entente zu veranlasten. auf die deutschen Mi-
nisterien in der Richtung zu drücken, dah die Sperr-
frist hinsichtlich der Abstimmung über die politische
Eestaltung der Rheinlande fallen gelasten wird.

Zweierlei Matz

iIn der Nähe von Niedernhausen bei
Wiesüaden wurden im Verlaufe der letzten Mo-
nate zwei Bauern erschosten «uff dem Felde voroe-
fuinden. Sie wurden beerdigt mit dem amtlichen
Vermerk, Vatz ,.d i e Todesiur >sache nicht f eft -
zustellen se i:" Da. die deutfche Bevölkerung
im befetzten Gübiet bekanntlich sämitliche Waffen
abliefern mutzte, lätzt sich die Frage nach den
Tätern wohl leicht boantworten. Wenn man. die
merkwürdige lFeWellung über die Tovesu<ache
mit dem in der letzten Aeit Muell gewordenen
„Fall^Maicheim" vergleicht. so kann man wohl zu
deni Schstltz kommen, datz bei den Fvanzofeirmicht
gleiches Necht für Alle gilt. Die „Grvnde Nation"
fcheint überhlvupt. wenn «s gegen Deutfche geht
eine an mittelalterliche Zeiteni erinnern.de Iustiz
Mszuiüben. So wird uns aus Ludwigsüafen ge-
moldet, datz in der Lortigen Polizechcvvptwache,
die jetzt vom frairzösischen Poli.zeibürv> befetzt ist,
in UntersuchungShaft befindliche Doutfche in un-
glaublichcr Weise behandelt werden. Es handelt
sich dabei meist um ganz gerimgfüskgs Bergehen.
wie das Führer von nicht einwrndfreien Brücken-
«.usweisen. Ortsamswer'en, fLcmzösrschen DovichrE-
ten ustv. Die Verhafteten werden in einsm nach
dem Hofe gelegenen, dicht verhängten Zimmer
„verhört", und sie werden däbei unmen^chlich mit
einem Stock odcr einer Neitpeitschr tvaktiert, fo-
datz violfach sckweve EosundheitsfchädiMnsen ein-
getreten stnd: Nervenchoks, blutunterlausene Augen
geschwollene Köpfe usw. sind die Spuren dicier
Scheutzlichkeiten. Eine erbävnrliche Rolle spielt
dx.bei ein jetzt in französijchen Diensten stohender
ohemäliger dsuticher Fliog.eroffizler namens La-
schel, der bei dcrartigen V-'rirchmungen als, Dol-
mestcher fungiert und sich haiuptsächlich aktiv an
den nnerhörten Mitzhandlunaen beteiligen so,ll.
AiMällig ist, datz die in den übrigen Teilen des
Ebbäudes bofindliche deutscho Polizei nichts gegon
di<e Zustände unternimmt. Fraiglich ist auch, ob
dio svanzösischen obersten BeHörden in Luldwias-
hafen davon Kenntnis haben.

Aindenburg deckt Ludendorff

Eeneralfeldmarschall von Hindenburg lätzt
durch das W. T. V. öffentlich erklären:

„Die Angriffe gegen meinen früheren Mitar-
beiter Eeneral Ludendorff mehren sich. Ohne mich
in eine Erörterung über das Unberechtigte dieser
Angr'.ffe einzulasten, bemerke ich, datz für alle
Entschlietzungen der Obersten Heeresleitung ich
allein die volle Verantwortung trage. Eeneral
Ludendorsf hat stets im Einvernehmen mit mir ge-
handclt. Wer Eeneral Ludendorff trifft. trifft
alfo mich.

Hannover. 31. Iuli 1919 Eez. v. Hindenburg,
Generalfeldmarfchall."

Ein offener Bries des Prinzen
Aeinrich

Prinz Heinrich von Preutzen erläht
in den „Hamburger Nachrichten" einen offenen
Brief an Konig Eeorg von England. in dem es
heitzt:

England trägt die Hauptschuld an der Herbei-
führung dss furchtbarsten aller Kriege. Wollte
man in .der unerhörten Forderung der Ausliefe-
rung den Wunsch der Ententemitglieder erblicken,
der Wahrheit der Kriegsursachen näher zu kom-
men, — ich vermag dies nicht, — so mühte man
folgcrichtig dcn Schlutz ziehen, datz auch diejenigen.
vor ein Forum gestellt werden. die in erster Linie
sich der Schuld am Kriege unbedingt verdächtig ge-
macht haben. Es gehören zu diesen die bedeutencd-
sten Staatsmänner der britischen Regierung sowie
solche aller jener Länder, die mit England in
einem Bündnisverhältnis vor und während des
Krieges gestanden haben, deren Namen in der ge-
samten Oessentlichkeit zur Genüge bekannt stn
ohne datz sie an dieser Stello einer Nennung be-
l dürften.

Deutschland und sein tapferes Bolk sind schwer
getroffen, aber nicht tot. Der deutfche Gejst. der
zurzeit umnachtet scheint, lebt weiter und wird der-
maleinst erwachen zum vollen Bewutztsein der
Schmach und Schande. die ihm von seiten seiner
Eegner angetan wurde. Er wird dermaleinst
Rechenschaft von seinen Peinigern fordern, mögen
auch viele Iahre darüber hingehen. Darum bitte
ich in zwölfter Stunde Ew. Majestät nochmals.
nicht zum geringsten im eigcnston Intercsss Ew.
Majestät Volk, namens der Eerechtigkcit von der
für alle Staaten gleich verhängnisvollen Auslie-
ferung oder Vorgerichtstelluna Sr. Majestät Kaiser
Wilhelms II. Abstand zu nehmen odcr Ihrcn nach
der Verfasfung zulässtgen Einflutz gegen diefe Strö-
mung geltend machen zu wollen.

Die Verwaltung der deutschen
Finanzen

die nach dem Entwurf der Reichsregierung be-
kanntltch künftighin nach ganz einheitlichem Sy-
stem erfolgen soll, begegnet bei deu Regi.rungen
-er Einzelstaaten noch den heftigsten Widerständen.
Der Haushaltsausschutz der preutzischen Landesvcv-
sammlung tritt morgen zu einer autzerordentlichcn
Sitzung zusammen. uni vor der endgiiltigcn Ent-
scheidung des Staatenausschusses über die Neichs-
einkommensteuerpläne des Ministers Erzbergcr,
wie die „Kreuzzeitung" mitteilt. Klarheit über dic
Stellung Preutzens zu dieser wichtigsten Finanz-
frage zu schaffen.

Württembergischen Blättcrn zufc'g." hat der
Erzbergersche Steuerunitarismus Aussicht, angs-
nommen zu werden, trotz hcftigen Widerstandcs
verschiedener Einzelstaaten. Dagcgen verbreitet die
sächstsche Staatskanzlei die Mitteilung, datz Sach-
sen gegen eine vere'nbcjtlichte Finanzverwaltung
fel.

Die verräterifche Politik
Kaiser Karls

Die Partser „Grande Rsoue" wird in ihrer
nächsten Nummer Enthüllungen über die Fr'cckdens-
vermittlungsversuche des Prinzen Sirtvs
von P«rrma b-ringen, Ä'ue volles Licht Mf die
seradszu verbrecherisch hinterhältige Politil des
Wiener Hofes werfen dürften.

Nach dem vom Pariser „Ercelsior" gsbrach-
t<'n Auszug halbe sich Kaiser Karl,.-Äe-r für den
Kries nicht verantwortlich sei, schon zu Beginn des.
Jahres 1917 mit dem Eedankrn vertMut gemacht.
unter Qpfevn unid ohnedem doutschen Krai!-
fer davon Kenntnis zu geben, Frieden
zu fchliehen. Bri' and, der damalüge fMnzösifchs
Ministerpräftdent, habe diese Eröffnuingen n'.cht su
rückgewresen, sondern sich üb^r deren Wcrt erkun-
digt, indem er gleichzeitig erklärte, Fvankreich
verlange die Miedereroberung Elsah-Lothvingens.
Kaifer Karl halbs nicht protestiert. habe sogar in
Erwägung gesogc-n, ob im Falle ein^s Friedens-
schlusies d've Entente,ihn gegen Deutschland wnter-
stützen würde. Nachdem Mbot ans Rnder gelangt
sei, habe ihn der Präsident der RevuLlik über die
versch'.odrnen, Lcreits unternominLnen lSchritte
nnterrichtet. DcV Vermittler war Prinz Sirtus
von Bouvbon, der Bruder der österreichischen Kai-
ferin, der als Offizier in der belgischen A.>mc>s
diente. Die Vorfchlägr seHen irur mündlich er-
folgt, T'aiser Karl baLe abcr diskrct sagen lasisiv,
er sei bereit, einen Maffenstillstand ru untertzoich-
nen, um über einen S varatfrieden unterhandeln
su können. Prinz Sixtus habe um eine neue Un-
terrcdung bei Poincare nachgcsucht.

Der Bösuch -bajbe am 31. Mrrz stattgefunden^
und der Puinz sei von Poincare in EegcNwart von
Jules Eambon empfangen worden. Er hckbe eine
Votschaft übevbracht. in der er eicklärt habe, er
werdo die gcrechtfertigten fvanMischen Ansprüche
auf Elsatz-Lothringen untcvstützen und dafür ein-
trcten datz Belgicn entschädigt un>d wicdcrhs'gs-
stellt wrrde. Von Jtalien äber sei nicht die Reds
gewesen. Davauf aufmerksam gemacht. habe doo
Printz erklärt: ,Menn wir erst einmal mit Frank-
reich und England vevhandeln, wivd sich die ita-
lienischv Frage ganz von selbst lösen. Wir wöiden
uns schon mit Rom äinigen!" Am 19. lApril hät-
ten srch dann in einem' Salonwagen zu Saint-
Jean de Maurienne Llond Eeorge, Ribot und Son-
nino getroffen. Rachdem nran ruerst über Klotn-
asicn gesvrochen hgbe, habe man über dio Schritte
Oesterroichs beoichtet. Sowohl Lloyd George wie
Nibot, die nicht autorisiert g wesen wären, Son-
irino vcm dem Prioatbrief Kaiser Karls cm seinetr
Schwagcr Kenntnis zu gcbcn, seien sehr diskret ge-
w-sien. I,n LMfe d.-r Untevhaltung äber sei man
übereingekommen, sich rn diesem AugeNblick auf
keine Untevhandlung einzulasien.

Trotzdem sei Priirz.Sirtus im Monat Mai wre-
der erschienen, und swar mit einem zweiten Br ef
Kaiser Karls. Jn diosom Bricf hcibc ex nun auch
Jtalien genannt und behauvtct, die Lcrge hnbe sich
gebesiert, da iirsw'Hcheiv Italren ihm Vorfr'ed ns-
vorschläge untevbreitet bibe. Sonnino haibe ab-
geleugnct, daitz das der Fall sei. Ribot und Llohd
George ab.'r bätten in dic-sem Av.gcnblick dre Ver-
antwortung, des österruichMen Kaisers Vvvschläg)
ganz absulehnen, nicht übernehmen wollen. Man
habe doslialb König Viktbv Einanuel erfucht. der
franrösrschm Fvont einen De'vch aüz'.stattcn, iedrch
sci drefcr Bcsuch N'cht sustavd-:ackomm"n. vnd d-io
Vcrhandlungen hätten sich wicder seisch'>agcn.

Der Arti-kal spricht alsdann von dcr -b lk.rrm'ea
Zusanmnenkuirft des öst rreichischon Era-f-n Rovci.i-
tera, der oine Untcrr dun-g mit i incin Off s.l:r des
sweitcn Büros des Kriocsministoriums. s-einöm
entf.rntcn B rwan-dten G:af Armand. d.r i> sw -
schen vN'sto.b-n >st, in b'. Schw-'s vcrl.ngtc. Dio-
ser Offisi-er sti nach dcr Schwos und

äwar !m AiMst 1917, habe g-'hörl. abcr w-ch! gs-
sv:ochen, auch diose Unterbaltung bab - k„in vo-
sitin's Angc-bot dargcstcllt. Der A^tik.l s-v. cht
-schli"tzl-ich von den V mübungen Baron von der
Lvnckens im Oktober 1917. eine Unterrcdung mit
Brian-d in d r Schwciz ru orlang'n. vo", Ä'ofir An-
gclcgeirbett babo Nsbot in d-r K-"'rnor ce v ochen
 
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