Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heidelberger Jeilung erschcint an jedcm Wochentag mittags 12 Uhr. Amtliches Verkündi.
gungsbtatt. Gratisbellagen sind di« Heidelberger Familienblätter, auberdem amtlicher Wohnungs-
anzeiger. Die Hetdelberger Jeitung kann durch alle Postanstalten, durch die Agenturen auf dem
Lande, die Trägerinnrn und bei d-r Geschäftsstelle selbst - Hallptstratze 23 - monatlich und
vierteljährllch bestcllt werden.

Hauptschriftleiter: kurt Fischcr in Heidelberg.

Druck und Derlag: Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei, D. m. b. H.

tUnabhänglge Tageszelkung)

Verkündigungsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern» Hessen und Württemberg.

«ezugs- uno Anzeigenpreis. Die „Heldelberger Jeitung" kostet bei jedcr Postanstalt
monatlich >.66 M. vlerteljährlich 4.98 M. ausschli-blich gustellgebühr. durch dle Ag-nturen oder
dle Trägerinnen frei Haus monatlich l.7S M. - Die achtgespaltene Petltzeil« oder deren Raum
kostet 35 Pfg.; im R-Klameteil die viergespaltene Petitzeile 1.20, mlt Plahvorschrift 1 4ü M.
Dei Wiederholungen Nochlatz nach Tarif. Grfllllungsort ist Heidelberg. Einzeloerkauf 10 Pfg.

Druck und Derlag: Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei G. nu b H
Postscheckkonto Karlrruhe Nr. 19S0S. Fernsprecher: Redaktion 182, Geschäfts'ste'lle 82

Nr. 179

Dienstag, den 5. August 1919

61. Iahrgang

tcrl'-

«r»

oV

Das Wichtigste vom Tage

Dev Generalstreik in d:r Schweiz scheint zu
scheitern. da es nicht gelinnt, ihn üLer Basel und
Zürich hinaus auszudehnen, die beiden Sozialisten«
führer Meister und Haug wurden in Basel ver»
haftet.

Dio streikenden amerikanischen Eisenhahner
fordrrn Berstaatlichung der Bahnrn u. einen Ge-
winnanteil für Arheiter und Angestellte.

Dex Duisburger Kohlenarbeiterstreik ist bee^
digt; dagegen dehnt sich der Kaliarbeiterstreik aus.
Zwei Drittel aller Wrrke sollen streiken.

Zwischen Frankreich und Ztalien soll eine Eini-
gung übex Fiume, das in italienischen Besitz Ubex-
gehen werde, zustande gekommen sein.

Die Türken haben bei Trapezunt eine der dort
stchenden englischen Truppenmacht sehr gesähvlich
werdrnde Arme« von 100 009 Maim zusammenge-
zogen.

Die in Vudapest eingerüikten rumanischen Trurk-
pen hahen sich den gröbsten Ausschreitungen hin-
gegeben.

Aus Bnden

Die Festung Zstein und die Werke von Neuen-
burg werden demnächst geschleist.

Zur Schul- am Rriege

Die Rumänen in Budapest

Die N.umän.en sin- am Sonntag Mlrttag in
Slärke von z-wei Negimentciln in Budwpeist -emge-
rückt und bwben sich schioere Ausschrertuirgem zu
schulden komme-n lassen. Dve in> !der UlNisarüschen
Hauptstadt weilend'en en-Mchen und anrerikanü-
,ch:n Berichterstatter halben ihre Rogierung-n mir-
-els Funkendepe chen daivon in KennLnis Lssehi,
>ak dio Rumänen väuben und plündsrn und die
Borstädte, wo sie einquiartiert sind, bclschoss-en
haben.

Di-e Mienex Cntentemissvon vetspirachdieEntsen!-
mng von 6000 Mann CntentetrUPpen nach Bu-
vapest.

Dis noue Rogi.erung beschlok, die Dersügung dcr
Näteregievung, die den in Ungaun lebenden Dout-
schen voMommene Autonomle sichort, ausrocht zu
erhalten. Erne entschcidend: Verordirung dürfie
«eute erscheinen.

Cin FunkPruch des Wi-ener Korresvondcnz-
Kureaus aus Budapest meldet Idasu ferner: Die
Gerichterstatter der grotzen -engll'schon und amcri-
kaivvschen Blätter hätten nach Paris bor'ichtet, dah
die rumünischen Truppen dre Telc'phonlimen durch-
schnöiden und dio Eisenbaihnkinien bei Budapest
unterbrcchen, ungarische Autamobiko mit Lsbens-
mitteln ausplündvrn, mit Kanvnen die Häuser be-
schießen und in den östlichni Vororten von Buda-
pest vaurben und vlündorn. D'.e Bevölkerung, die
vollständig richig war, sej sehr erregt und dcr
Kr.egsminister Haubrich lohne jedr Drrantwortung
sür etwa e'mtretende Zu/ammenstötzo ab. Die un-
savischen Soldaben in Bu>dapast rosrden wegge-
schleppt. Die Lage sei sehr kritisch. BluLvcra etzen
sei schr wahrscheinlich. Dex Einzug d:r rumänischni
Halwtstroitkräste soll nach Möglichkeit vei'hindert
wcrden. Qögleich Qbe Istlevtnant Romanelli per-
sönlich dcm vumänischcn DimsionLikommaudanten
den Bcfehl Ekemenceaus eingehändigj habe, daucrt
dex Einmarsch an. Der rumänische Kommand'ie-
rende habe Romanelli mitgeteilt. er weÄde- im Jn-
nern von Vudapest woitere Bcfohle abwartin.

Die sozialistische neue Regierung

findet nicht die erhoffte unbehindelte Anerkcnnung.
Dic Czegediner Eicge-nrogierung, die dvo bürger-
i ontentefr-'undlichrn Elenvente vertritt. we'i-
t sich dessen, erklärt sich aber be. ieit. falls an
st: hevang.treten wird. Verhandlungen wog.n Bil-
dun.g <jner Koalitionsregierung .anzukmüvfcn.

Die Wi-enov „Neue Froio Presse" nvMct, datz
wahvschoinlich schon in den allernächsten Dagen
^ne Untbildung dcs Kabinetts durch. Einbaz'vc-Hung
vSr BsrtreLer der hüraerl'.chen Schichten, der Zndu.

Jn dor deutschen Beoölter>ung und aluch i.m
Aiuslande hwbcn sosenannLe Berichte des Mün-
chcner GssanMe-n in B-vlin des Eraffen Lerchenseld,
die Kurt Eisnex, >der Macher der Miünchener
und daimct indvr-okt dsv Bsrliner Rüoolution veröf-
fentlicht, bcim Such-en n-ach den Urhebern des
Kriogcs eine auherordentlichs Rolle gchpbült.

Es stbllte srch bald hevaus. dah diche Beüichte
tricht vom Grafen Qerchrnfold selbst, sonderg von
einem Attachs, Herrn v. Schön herirührten, was
ihren Wert als Dokunvent owas heräbmvnderte.

Nun abec, wo es Herrn v. Schön ivach langcn
Bemühungen endlich gelungrn ist, seine OrrgiNale
in den Münchener AIrchvv"n wieder -cffnsusehon,
kann sv mit Genugtuung fcststellen, datz Ersiver di«e
wichtissts Stelle dioser Berichte in se'm-er VeröffE-
lichung untcrdrückt hat, unr- dadurch ru dvweisen,
was er bcweis"n wollte.

Die von Eisner unterdrückte Stelle lautet:

„Jm Jnteresse der Lokalisierung des Krieges
wird die Reichsleitung sofort nach der Uebergabe
der österreichischen Note in Belgrad «ine diplomati-
sche Aktion bei den Erotzmächten einleiten. Sie
wird mit dem Hinweis darauf. datz der Kaiser
auf der Nordlandsreise und der Chef des grotzen
Generalstabes sowie der preutzische Kriegsminister
in Urlaub seien, behaupten. durch die Aktion
Oesterreichs genau so überrascht worden zu sein,
wie die andrren Mächte. (Wie ich mir hier ein-
zuschalten gestatte. ist nicht einmal die italienische
Regierung ins Vertrauen gezogen worden.) Sie
wird geltend machen, datz es im gemeinsamen In-
teresie aller monarchischen Staaten liege, wenn
„das Belgrader Anarchistennest" einmal ausgeho-
ben werde, und sie wird darauf hinarbeiten. datz
jdie Mächte sich auf den Standpunkt stellen, datz
die Auseinandtzrsehung zwischen Oesterreich und
Serbien eine Angelegenheit dieser beiden Staaten
sei. Von einer Mobilmachung deutscher Trupprn
soll abgesehsn werden. und inan will auch durch un-
sere militärischen Stellen dahin wirken, datz Oester-
reich nichj die gesamte Armee und insbesondere
nicht die in Ealizien stehenden Truppen mobili-
siere, um nicht automatisch eine Eegonmobilisie-
rung Rutzlands auszulösen. die dann auch uns und
danach Frankreich zu gleichen Matznahmen zwingen
und damit den europäischen Kricg heraufbeschwö-
ren würde.

Entscheidend für die Frage, ob die Lokalisierung
des Krieges gelingen wird, wird in erster Linie
die Haltung Nutzlands sein.

Will Nutzlan'o nicht. auf alle Fälls den Kricg

gegen Oesterreich und Deutschland. so kann es in
diesem Falle — und das ist das Eünstigste der,ge-
genwärtigen Situation (Anm.: Eünstig. wenn
man den Frieden erhalten wollte!) — sehr wohl
untätig bleiben und sich den Serben gegenüber
Idarcvuf bevuffen, datz es eine Kampfweise, die.mit
Bombenw-erfen und Nevolverschüssen arbeite. eben-
somenig. wie die anderen zivilisierten Staaten bil-
lige. Dies insbesondere. solange Oesterreich nicht
die nationale Selbständigkeit Serbiens in Frage
stellt."

Ilnd diese Stelle. die das eifrige Bestreben
Deutschlands, den Konflikt zu lokalisieren, zeigt,
wagt Eisner, der sonst sehr ausführlich in seinen
Wiedergaben ist. in folgender, teils oberflächlicher,
teils ironisierendcr Zusammenziehung.wicherzuge-
ben:

Es wird in diesein Vericht des Grafen Lerchen-
feld an den Grafen-Hertlina weiter über die di-
plomatische Aktion Deutschlands geplaudert. Die
Reichsleitung „werde mit dem Hinweis darauf,
datz der Kaiser auf der Nordlandsreise und der
C-Hsf des Erotzen Eeneralstabes fowve der preutzi-
sche Kriegsminister in Urlaub seien. behaupten,
durch die Aktion Oesterreichs genau so überrasFx
worden zu sein. wie die anderen Mächte". — Wei-
terhin werden über das vermutliche Verhalten der
Müchte allerlei Betrachtungen angestellt. Es heitzt
da: „Herr Zimmerinann nimmt an. datz fowohl
England un.d Frankreich, denen ein Krieg zurzeit
kaum erwünscht wäre. auf Rutzland in friedlichem
Sinne einwirken werde: autzerdem baut er darauf.
datz das ..Bluffen eincs der Leliebtesten Requisite
der russischen Politik bildet. datz der Russe zwar
aern mit dem Schwerte droht. es im entscheidenden
Moment aber doch nicht gern für andere zieht."

Ein Elück für diesen Mcnschcn. -dätz er durch
dre Kugel idss Grafen Arco dsv Rache der Oeffeni-
lichkeit entr'issen wurde, denn er hat damit an dsnr
Lande, dessen GastfrSundfchcrft er s notz. ein Ver-
brcchen Legangen, was nicht- wiicder gut zu Ma-
chen ist.

Män vrrgegLiiiwärtige sich. datz er "

- den Feinden Dcutschlands, die
seit KriegSbeginn dio Schu-ld Deutschlands am
Kriege von den Dächern geschrien hatten, das Gs-
genteil hätte nuchwLisen können. Dagegen fälschte
-diose nur den Umsturz im Augs häben Herostratem-
iratur die Bavichte' Schöns in ihr Eegenteil um
und schände-te damit deiv Ruf unseres Vatorlandes
vor der Mitwolt. Hofsen wir, datz er von der Nach-
w lt wröder hergvstellt wird.

striellen und der kleineiv Lcvndwvrte erfolssn werde
und zwar wird di-?s nach Berliner Meldungon gv-
schvhen durch Aufnahme von Vertrctocn der Lanv-
wirtschaift, der Fndustrie uud dcs Handsls. S:a
hat sich beveits mit Vortretern der maHgebenden
Organifation in Verbindung gosc-ht.

Nu-mänien wird n-ack Mitteivung der Bu-
Larester Zeitung „Viltorul" die n-nue Regiermig
nicht ansrkennen, da sie nicht eine voin Volke frei
gewählte sei und die geferderten Earantien nicht
boisten könne. Ruinänien m-erde diesmaff ein ent-
scheidendes Wort über di« Zutun-ft Ungarns M
sprechen hcvben, da es der einzige Staat ist, der die
-grohen materiellen Opfer gebracht -hat, um die
Ordnung in Unsarn wieder herMstellen. Von ei-
nenr Befshl der Entente, ven Vormarfch einMtel-
len, könne keine R-ode sein. da Runnänien einen
solchen bei der Aufnahme des Dormvarsches nicht
b-okommen hcrbe. Man sei sodoch sern bereit,
bicrüber mit einer defiiiitiven RegievuM zu ver-
handoln. Die Truppen würden oorläufig nur bis
an die Tore von Budnpost vorrücken, BudaPost
selbst ahcr nicht b.esehen. solange die erfovderliche
Nuhe und Ovdnung herrsche.

Ein Mörder, der sich selbst gerrchre»

Szamuely, dcr Blut-Hund Sowiot-Ungcvnns,
auf dru die gräu-eiwollen Masfen-,Hinpichtungen
von Opfern aus Vürgcrkro.sen zuvückrufülhren stnd.
ist n-icht m >hr. Er vers-uchte am Freitas dbe ungai-
rische Erenze zu llberschrciten, um nach -Deutsch-
Ocstcrrcffch zu kommen, wurde äbcr v'on Eenldar-
inen crkannt und f-.fftgenoininen. Daraus tötete sich
Sramuely.

Mrs Bruck an der Lcitha traf die iMittüilung
ein, datz die dortige rote Erenypoliset houte früh
durch bowaffnoto sozialistiche Grens"chu-Hsoldaten
abgelöst wurde, die Lie Notaardistcn entwasfneten.

Französische Aussichten über den
Friedensvertrag

WiH der „Praares de Lyon' äus Paris erfäbrt,
sind di« Mitglicdcr des Friedensausschusses der
Kammer über den Vertrag der Anisicht, datz die
Mohrzähl der Doutschland aufevlogtcn Bodingun-
gen> im Priüzip als für Frankreich bvfriedig-enid
bezeichnet werden düvs-en. Die M-ehrzahl der
Mltglieder glaubt s-edoch, datz der Vertrag in Be-
zuL auf die AusDhruing z,alhlveichs Lücken auf-
weise. Eines der hcrvorraLendsten Mitglieder
der Kanimer äutzerto sich .rusamnvenfassond, sder
Vertvag sei in seinen Durchfi'chrungsmatznahinen
fchwach. Dsr Aus'chutz bcidauerte ferner. datz der
Friedcnsvertrng nicht oinmall versucht habe. die
Einlheit des Deut,chen Neiches zu zsrstören. Wenn
auch die Zeromanien vc>m 28. Fmnl 1919 in Ver-
sailles Frankreich gvwisse moralische Bsfriodiguna
goben könne, s» sti doch dadarch die Zeromonie
vom 18. Januar 1871 nicht au'isohoben wordon.
Zählreiche Redner machten starke Voobohalte uuld
sind über die finanziellvn LeistuiiMn Dc-ut chlands
enttäuscht. Mit Bsdäu-ern hat d-r Ausichutz davon
Kenntnis genommen. datz Wilson sich uus unbe-
kannten Eründen dsr Beröffentlichuna sewisser
Doikument« widerseht babe. Ferner hat der'Aus-
schutz bedauert, d-ä , die Beratungen des
Viererrats ni-eiinals v r o t o k o.l l i e rt
wurdem, und datz hieräber A u f z e i ch nu n g en
nicht vorhanden sind.

Die Fiume-Fr,ȟe

Amsterdlim, 4. Augi'lst. Das ,Mllacm:-cn H-air>-
delsblad" mekdet aus Pa.is. man sei dort dcr Ai>°
sicht, datz Tittoivi eine vollkommene lleb.reinst'iii-
mung mit den fraasösischcii Dclogicrten über alle
Jtalien betv-'ffoiiden A'ngelegenbeitc-n orz'r-olt habe.
Jtalten soll die Stadt Fimne erhalten unl:i d.r
Frevhafen unter Aufsicht dcs Dölkerbundcs gostellt
werdon.

Die Ursachen des verlorenen
, Krieges

Zmn GcÄrnktage -des Kviegsbesi-nns vor fünf
Jahren hat die Rerchsregierung ein Weitzbuch übet
dre Vorgeschichte des Waffenstillstandes uach des
nachfolgenlden Friedens der Mlsomoinheit iM-r-
goben. Es handolt sich ujjn eine umfrmsroiche
Sammlung vün Schtiftstückon. aus doren Veröst
fentlichung hervorgehen soll, datz die Rooolution
nicht diijs Mutter, sond^rn dte Tochter dss Mllr-
tars'rschen Zusanrmenbruchs war. Das wird be-
kanntlich von den höchsten Heerführerä, isüwiel dsm
gosamtsa äktivon Offisievkorps bestvitten, und
zwar unter den bcstcmmten Hiäweisen, dah eckst
mit dem Vesinn der LLchlreichen Dösertioneä, <rn
donen sich an der Marne und boi Räims ganss
Divisiononi beteiligten, Klanwfkrafft des ge-
samteä Hseres irachgolasien habe. Dio lsogialistischön
Parteien haben sich bokanntlich näch dem Aus-
kruche der Rewolution um die Ehrs gesankt, wer
von ihnen das M<Liste zur Zerrüttung der ArnieÄ
Leiseträscn habe, wollen es aber ietzt iricht gsws-
sen sein, die -die Uvsachen der deutffchon Nrcderlagö
herbeigcführt halben. Darauf läuff-t auch dio Kund-
gebung dcr Rosierung h'maus. Da dcvs vorlie-
gende Waitzbuch aber mit allerlei Zusätzen und
Erläuterungen hr.r'ausgegciben wird, dio von dov
Regierung tond'-'irziös abgcffatzt sind, fo wirÄ os
natllrlich nicht beweicckväfti'g und über-euigend. Erst
wenn die Ludicmldorfsiche Kriegsgaschichts vorliegr,
dio Mitte diescs Rconats ecscheinen soll. wird mon
alle Tatffachen übc-chehen, dio sum Rückzugc- von
der Marne führtan, denn nur der Genevalquartier-
meister vermlag jedes Regiment und iÄ>e Divilsion
mit Namen zu bezeichnen, Liie dsn Streik -auff dsm
Schlachtfelds ausricffon und durchheizten. Dann
wevden wir erfahren, wer die eigentlicho Schuld
an den Maffenstillstaädsbodingun'gen und dem
Vernichtungsfricidien trug.

Erneral Keim, der auf das Genaüeste oon den
inilitärischM Vorgängcn auf dem> Schlachtf'ldS
unterrichtet ist. bat gleichzeiti-g mit der Regiorsuna
eine Schrift erscheinen lassen, die sosusagesi als
Vorlänfer der Luld.mdorssichen Krlegsgesch chte zn
betvachten ist. Cs heitzt darin: „Der Bcginä dcs
Jahres 1918 Lrachte den Ver^chungsfeldsug rm
dsutsch ü Hoera in Gang, sowohl in der Front, wiie
in der Heimat. Von sozialistischen Führern ist das
später in zynischer Offsnheit onthüllt woaden. AuS
Parteifanatismus fing man an, systematifch dem
Eerste Äes Heercs das Eräb su schaufeln, um so
die Revolution vor-ubsyeiten. Die „Macher" räch-
neten dcrnvit, datz. wSM nicht bald <in siegrsichsr
Endkampf einen guten 'Jrieden brachte. dsm
durch Entbshrungen mitgenommenön, voliti.ch -w've:
divlomatvsch schlecht gcführten, varlainentarrfch
übel beratonen doutschen Volk die Kraft vLrloi.en
gehen könnte, noch weitzrr auszuharren inr Krisg.
Zu Anfang desselben mar das Nätio:ralsesühl auf-
geflammt — auch bci dcn Sä)i>aldcmokrad7n -
wurde -aber bald amtlich gcdäinvft durch d'.e soge-
nannte „Nlcrwrientierung", die dem Sogvalismus
in den Sattol vevhalf, wobci das Zentrum nach
Idein Gsstärldnis ein-es seiner F-llhrer dcir SX'i-gbü-
gel hielt. Noch im Frühiahr 1918 hatte dic dcut-
sche Offensivs im W sten ohren sicgreich n Fori-
gang geirommen. S.e nahm ihr-en glo'us chcn
Fortgang auch rm Somiirä, urld d'ä dcutscho.i -Fah«
nen schmückbsn sich tä-glich mit naueü unvsrgle'ch^
lichen Lorbeeren b'cs zum veohängniwollan 8. Aug.
1918. D'ceser Tag aber batte Erschsiu'ungcn osfen
zulage treten lassen. die ein Sinksn des moraliifchÄt
Wertes bei e.neni Teil der Truppen offenbartsä
und dllMlt ein Sinken d' 2 Kamipfwertes, dcr stets
das Entschsidende blo'.ben wäid bei Sreg und Nie-
dcrl-age. Ueber diese „Ericheinungen" verlautete.
datz nicht nur eiirzelne Neg'.nientcr, sondicnr grö-
tzere Vscbänd; kanipflos vor dem Feinde surück-
wichen. Jm „Militärwochenblatt" wuvde u. a.
bcrichtet, datz e'me. ganzs Dwision. die ehr- und
pfl-ichtvcrs.-si'.-n d m Fe nd ' ihre St.llung vre.s-
gab cii'.er aiä-cren b.aoen Di'vision. -die dsn Fcind
wicdcr ,"cku-..acf. s'.iN-ef: „Fbr Streikbrechcr. m-.n
mcicht i'hr das Loch w.odcr zu. das wir für den
Feiiid gemacht hatten." Einc solche Trvippe schän-
det zwar sich selbst. und ihr Verhalien berechtigt
 
Annotationen