Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-



oil.- L-b'vsto Hoeroc-lcituirg zu jcnom bcrricn U-.iteu.
Abcr cs liogen bocl) andorerseits za.l,lreiche Vc-
wüse vor, d-Lst vb- Mlassc dos Hecres noch cchrl.e-
bcud und kamrpftiichtia rvar, soust würde os rm-
möslich sein. noch zroei Monatc dem Foind-." emen
Widcrstand zu leistcn, ider bhn zwang. nur lcms-
sam un!d böhutsamr den Deutschen zu folgen, wobci
er sich noch viclfach tücht'ge Schlavvkn holtc. Dad
das Hccr in sci'mer Ecsamtb<it nicht mcHr das
scharse rmd zuarerlässigc- Instrumont war. m!t drrn
mccn noch auf durchschlaL0,rde Erfolge bätte vcch-
nun könwm, iist ohne wciteres zugogcbcn. D'.e
schmLblrchc Ann-aHme dos cntcbkcird'n, Maffenstill-
standos stcHt nrit den unheilvollen Doraängen Ulnr
9. Novom'b r in Derbindung."

Das Wnhbnch vermag L<o schn'a -ze Schande
nicht von d.n Ncvolntionären achzuwcrschrn, datz
ste d c Krnst des doi'tschen Henres untcrminiortsn
l'.nid dsdunh don Untergana rvnstw's borrlichcn
Kaiserveiches belbcisübrtcn. Es rvur Dnvlands
ncuo Kricgsübrung, mit Eeld su arb-üten. um d.c
Revolution im Lascr dcr E-gncr zu erzaug.m.

Die SLreillage in Deutschland

Esscn, 4. 4LlMst. Die Belegschait der Zcch:
Diersaadt, dio als einzige Beloaschaft auf Mussor-
dcrung der Komnrunisten und Unabbän-gigen in
d<n Streik gc-t.eten war, hat bvute die Arbeit wie-
der aufgenommen.

V.-rlin, 5. Mvgust. (Prirxrttel.) Laut .^Üorl.
Tageülatt" nimmt Ler Stroik in d:n Kalirc'oier-.'«
Doutschlarrds weitere Ausdcbnung cmc Es strei.-
ken, wio berichtet wird, zwei Drrttcl aller Werke,
daruntor 3V fis-kulisch'.

Landarbeiterstreik im Bezirk Kasse^

Gcstcrn srüh ist fast auf allen grotzen Gütern
des Dezirks Kastel der Landarbeiterstreik ausge-
brochen. nachdem die Derhandlungen über einen
neuen Tarif trot; Entgegenkommens nicht -ur vol-
len Zufriedenheit der Landarbeiterorganrsation
ausgefallen stnd. Vorläufig beschränkt sich der Au?
stand auf -ie grosten Eüter. Die Arbeiter der
mittleren rmd kleinen Höfe arbeiten noch. Es be-
steht Hoffnung, daß der Streik in aller Kürze bei-
geleg^ wird

Eine Lohnbewegung ist auch unter den Wein-
bergsarbeitern des Rheingaues ausgeLrochei. die
grölj'-rcu Umfang anzunehmen droht, und die bei
dcn arngeheuren Gewinnen, die den Desitzera i>>
den letzterr Iahren in den Schotz gefallen sind, nicht
unbegreiflich ist.

Der Generalftreik in der Schweiz

scheint sich nicht auf Vasel und Zllrich beschränke.a
zu wollen. Jn allen grötzereg Städten wird ge-
wählt. Erste Forderung ist der sofortige Pr.'isad-
bau für Vrot. Milch und Kohlen, Schuhe und Web-
stoffe, Beschlagnahme und Nation'.eruirg von Woh-
nungen. In Basel wurde gekämpft, besonders
in der Steinen-Vorstadt, wobei auch einige Per-
sonen getötet wurden. In Zürrch wrrd für den
bedingungslosen Anschluh an die russische Sowjet-
Republik agitiert. Auch in Vern und Olten
soll es zu blutigen Zusammenstötzen gekommen
sein.

Jn mcrkwiirdigem Gegensatz zu diesen auf
Privatnachrichten futzenden Mitteilungen steht erne
W. T. B.-Meldung aus Bern von gestern, die be-
sagt, .datz nach den von den verschiedenen Arbei-
terverbänden. besonders der Verner Arbeiterunion
und den Eewerkschaften erfolgten Absage an den
Eeneralstreik die schroeizerische Presse den allge-
meinen Streik als aussichtslos und gescheitert an-
sehe.

Die mit der Absage eingetretene Isolicrung
der Basler und Züricher Streikbewegung gibt der
„Neuen Züricher Zeitung" und anderen. bcsonders
westschweizerischen Blättern. Anlatz zur Feststel-
lung. datz nicmals ein Streik unberechtrgter vom
Zaune gebrochen worden sei. Die be', den wirt-
schaftlichen Forderungen verlangte Pre'.ssenkuäg
sei aller-ings wünschenswert: es wäre in dieser
Hinstcht von der Cchweiz auch schon manches ge-
schehen, doch dürfe nicht übersehen werden. datz für

den Abbau der Prcise die Weltmarktprcise uno
der internatioiiale Wirtschaftsverkehr matzgebend
sci.

Zürich, 4. Aug. (Dep.-Agent.) Heute morgen
ist all« aufgebotcne Infcmterie und Kavallerie. 1n
die Stadt eiiigerüclt rmd hat den Schutz der Lffent-
lichen Gebäutde, Bankcn usw. übernomrncn. Die
Stratzenbahner habcn der an sie eLgangenen Auf-
forderung Folge geleistet rmd die Arbeit wieder
aufgenoinnren, sodatz die Stratzenbahnen wieder
vcrlehrcn. Durch Flugblättcr wurde bekannt gege-
ben. datz dcr Eeneralstreik weitergeht.

Basrl, 4. Aug. (Dep.-Agcnt.) Jn ihren Woh-
nungcn wurden heute früh dre beiden Sozialisten-
führer Meistcr und Meng. lctzterer Präsident der
Eiscnbahner. verhaftet.

Der Cisenbahnerstreik in Amerika

Die Führer der "reikenden amerikanischen Eisen-
bahner haben eine Denkschrift veröfsentlicht. in
-er sie erklären, dah weder eine Lohnerhöhung,
noch cine Vernrittelung der Regierung erne Lösung
der Krise herbeiführen könnte, da die Lohn-
crhöhung. wic sie annehmen mützten, eine weitere
Verteuerung dcs Lebensunterhaltes mit sich brin-
gen würde. Sie verlangen dal)er die Verstaatlich-
ung der Eisenbahnen und einen Gewinnanteil für
Arbeiter und Angestellte. Sie behaupten, datz diese
Rcgelung der Oeffentlichkeit den Vorteil biete.
datz cine Herabsetzung der Pretse möglich würde.
Am 24. August soll eine Abstimmung der Eisen'-
bahner über diesen Plan entscheiden. Nehmen "dre
Eisenbahnen dicsen Plan nicht an. dann tritt am
2. September der Eeneralstreik der Eisenbahner
ein.

Vearntenfragen im Saargebiet

o. Saarbrücken. 4. Aug. (Prio.-Tel.) 1500
staatliche Bergbcamten des Saargebietes nahmen
einstrmmig erne Eirtschlietzung an. welche den
Standpunkt vertritt. datz bei Uebernahme der
Saargruben durch dre französische Verwaltung auch
eine geschlosiene Uebexnahme aller Veamten er-
folgen müsie zu Bedrngungen. wie sie die Beam-
tcnschaft in 17 Einzelpuntten der franzöfischen Ver-
waltung oorlegte. Die Vedingungen wurden
'grötztenteils gcnehmigt. D:e Versammlung ver-
langte besonders ein deutsches saarstaatliches Verg-
amt und,die Beibehaltung der Saarbrücker Berg-
schul» rnit dem jetzigerr deutschen Lehrpersonal als
saarstaatliche Einrichtung.

o. Saarbrücken. 4. Aug. (Priv.-Tel.) Nach den
zwischen deutschen und franMschsn Delegicrten
hier gepflogenen Verhandlungen bleiben die Be-
amten des 15 Iahre unter französische Vcrwaltung
kommenden Saargebietes auch fernerhin Reichs-
bezrv. Staatsbeamte und werden für den Dienst
rm Saaraebiet. seitens der preutzischen resp. bay-
risch-pfälzischen Regierung nur beurlaubt. Die
Beamten bleiben in ihrcn bisherigen Nang- und
Beförderungsverhältnissen. ihre Eehalts- und Pen-
sionsansprüche bleiben gesrchert. Ausweifungen sei-
tcns der Franzosen dürfen nicht stattfinden.

o. Saarbrücken. 4. Aug. (Priv.-Tel.) Durch
Verfügung dcs obersten Verwalters des Saarge-
b'etes. General Andlauer. ist vorläufig jcd: poli-
tische Versammlung auf Befehl des Marschalls
Foch verboten. Nach Mitteilung der Polizeidirek-
tion Saarbrücken kann derartigen Eesuchen erst
nach Einsetzung der Kommission des Völkerbundes
naher getreten werden.

Aus einem engl. Gefangenenlager

Am 21. Mai ist der deutsche Arbciter Hernrich
Vracht im Munit'.onslager Langenfeld rnr Kreise
Obbden von ernem britischen Soldaten erstochen
worden. Nach den Zeugenaussagcn stellt sich der
Vorgang folgendermatzen dar: Bracht war mit an-
deren Arbeitern in einem Munitionsschoppen tä-
tig. während ein britischer Soldat daneben. aber
aützerhalb eincs Drahtzaunes, auf Posten stand.
Dieser zeigte dem Bracht eine Ansichtstarto und
sagto dazu: 1914 bis 1918 Deutschland. Deutschland
Lber alles, 1918 bis 1919 Schottland. Schottland
über alles. Bracht zeigte daraufhin auf seine
Stirn und sagte: Du bist verrückt! Da schrie der
Engländer: Eerman kaput und stach durch den
Zaun mit dem aufgepflanzten Seitengewehr auf
Bracht ein. Der erne Strch streifte Vracht an der
rechten Hüfte. Der zweite durchbohrte die rechte
Lunge und sührte den alsbaldigen Tod des Vracht

herbei. Der brrtische Soldat wockte daraufhin auch
die anderen deutschen Soldaten angreifen. wurde
aber von den herbeieilenden englischen Posten ver-
hindert. Der Vorsttzende der deutschen Wasfenstrll-
standskommission zu Düsseldorf hat an den Vor-
sitzenden der britischen Waffenstillstairdskommission
eine Mitteilung gcrichtet, in der ersucht wird. was
in dieser Angelegenheit von den englischcn Eerich-
ten veranlatzt worden sei.

Der Vatikan gegen Erzberger

Die dem Vatikan nahestehende „Jtalia" brrngt
folgende Ausführungen zu dem päpstlichen Ver-
mittlungsversuch:

Die Enthüllungen Erzbcrgers, der während des
Krieges erne so bedeutende und je nach den Zei-
ten und Umständen so verschiedenartige Nolle
spielte, machten in Rom tiefen Eindruck. Werden
die Dinge aber auf das richtige Matz zurückgcführt,
so erscheinen sie weit bescherdener. Die englische
Regierung bcstätigte. wte bekannt, sofort den
Empfang der päpstlichen Note und verpflichtete sich
dabei. ihre Antwort mit der grötzten'Sorgfalt zu
erwägen. Ende August oder Anfang September
überretchte EnglarH» der Kurie -eine 2. Rote. die
eigentl:ch nicht die Antwort auf die Botschaft des
Papstes bildetc, sondern fich nrrr auf sie bezog. die
für die Stellungnahme zur Papstnotc nötigcn Vor-
fragen erörterte und die Frage der völligen belgi-
schen Unabhängjgkeit Lesprach. Auf diese Anfrage
bezieht sich die oon Pacelli abgesandte Note.

Will man also genau sein, so mutz man sagen
datz es sich dabei nicht um einen englischeir Frie-
densvorschlag. sondern um die Antwort auf die
päpstliche Note handelt. die von der Staatskanzlei
des Vatikans der deutschen Negierung übermitielt
wurde. um deren Ansicht über die englische Vor-
frage zu erfahren. Der Papst setzte grotze Hoffnun-
gen auf eine günstige Antwort um so mehr, als dic
päpstliche Note sich auf die Entschlietzung des
Reichstages stützte. Die deutsche Antwort blieb je-
doch negatio.

Der Bcrichtcrstatter fllgt hinzu. datz der Papst
um diese Zeit davon erfuhr, datz dre Partei-
führer in Slnwesenheit des Kaisers für Heraus-
gabe Belgiens und Wiedergutmachung sciner Schä-
den eintraken. datz nran jedoch mjt Mehrheit be-
schlotz, vorerst von einer öffentlichen Erklärung ab-
zusehen. Weitcr heitzt es dann: ..Die in der deut-
schen Antwort auf die päpstliche Note sicherlich ab-
sichtlich eingefügte Julientschlietzung genügte der
englischen Regierung nicht. Dieser Eedankenaus-
tausch zwischen Englaud. dem Heiligen Stuhl uud
Deutschland wurde n:e veröffentlicht. da er zu kei-
nem Ergebnis geführt hatte. Der Berichterstatter
deutet zum Schluh andere Verhandlungen auf
Erun- der Papstnote an. durch welche bewiesen
werde. welche Bedeutung sie in der 2. Hälfte des
Iahres 1917 besesien habe.

Die^Veröffentlichung der Dokumes)Le dcs päpst-
lichen Staatssekretariats wird in den nächsten Ta-
gen in Form einer Denkschrift erfolgen.

Der päpstliche Staatssekretär Easpari hat von
dem Inhalt der englischen Antwort an dcn Mün-
chener Nuntius Pacelli Mitteilung gemacht und
dieser. hat danir Ende August an den Reichskanz-
ler das Lekannte Schreiben gerichtet. Dcr Nrm-
t'us hat auch keincswcgs in d'r Vrrrögerung dsr
Antwort des Reichskanzkers Dr. Michael s auck,
nur die gcringste Zurücksetzung cmpfunden. da ihm
sofort nach dcm Eingang des Briefes in Berlrn die
Mitteilung zut'''l wurde, datz dcr Karser sich an
der Front befinde. l-'

Die Türkei wehrt sich

Wde „Newnork Herald" erfcrhron Haben prill.
haben die TürLen eino Armee woit etroa 100 000
Mann um Travezuut, dre Basis der engl. Trrwven.
konzentriert. Die türkisch.' Frage sei damit in -den!
letzten ziroeii Tagen wieider in em gLfäbrl! ches Sta-
dium getreten.

Dre Lage w»Äd in Paris als serhr erwst bezörch-
net. Kicrmil Paischa, der sich ,/Virektor drr nakio-
nalen Derteidigmna" nennt, erklärt m'ck dm iihm
zur Dersugung stehendrn Trupprrl die «rllierten
Truvven in Kle-inLsien angrviscn su wollsn. Die
englischen Truvven sind natürlich dieser Uctber-
macht gegenüber rn Eofahr.

HenLerson über die Zulrunft
Europas

Die internationalL Sozialistei.konferenz wurd«
Samstag morgen durch eine Ansprache Arthur
Hen-crsons eröffnet, in welcher dieser u. a. daraus
hinwies, datz es Pflicht der Arbeiterführer sei, die
Rcgierungen über die Erötze der politischen und
w.rtschastlichen Krise zu unterrichten und sie vor
ihren drohenden Möglichkeiten zu bewahren. Be-
vor noch der Winter vorüber sei, könne eine grätz-
liche Wut und Verzweiflung die Völker Europas
ergreifen und die Ueberbleibsel der Zwilisation
könnten im allgemeinen Wcltbrand gänzlich ver-
nichtet werden. Die Menschhcit habe eine Stufe
erreicht. die die grotzen Aufgaben des Wiederauf-
baues vom allgemein menschlichen und nicht mehr
von dem engen, eigennützigen oder nur nationalen
Standunkt aus regeln mützte.

Henderson betonte. datz die Hauptpunkte des
Friedensvertrages einer sofortigen, gründl chen Re-
vision bedllrften. Der erste Schritt des Völkerbun-
des, der gegenwärtig kaum mehr als ein Instru-
ment der siegreichen Koalition darstelle. müsie da-
rauf gcrichtet sern, sich wirklich zum Volksvertre-
1er -er Welt zu machen, was nur md'glich sei durch
die Aufnahme aller Staaten in den Bund.

Henderson kritisierte sodann die Politrk der
Alli erten gegenüber den Sowjetregierungen in
Rutzland und Ungarn und verlangt, datz die Re-
gierungen den rcaktlonären Abcnteurern, wie Kolt-
schak usw., die Unterstützung entziehen und datz we-
der Truppen noch Munition, Eel-cr oder diploma-
tische Hilfe den Reaktionären in Rutzland zur Ver-
fügung gestellt würden. Die Jnternationale müsie
ihre Anstrengungen erweitern und eine bevoll-
mächtigte Kommission nach Nutzland und Ungarn
entsenden, um der Welt einen objektiven Berichi
oorzulegen über die dort herrschenden politischcn
und wirtschaftlichen Verhciltnisse.

Hcnderson betonte zum Schlutz seiner Nede. datz
eln umfasiender unh internationaler Eestaltunqs-
plan zum Wiederaufbau Europas anzuwenden sei.
Zn allen Ländern müsie die Soziulisierung der
grotzen Lffentlichen Vetriebe in die Hand genom-
men werden. Den Arbeitern sei eine Teilnahme
an den Haupt- und Nebenleistungen der Jndustric
zu sichern, gleichviel. ob die Industrie in öffent-
lrchem oder privatem Besitz stehe. Henderson ver-
langt dann, datz die Schweizer Internationale allc
ihre Mittel und Möglichkeiten dem Aufbau eines
neuen internationalen Organismus des Friedens
widmen werde, in dem Las gemeinsame Nechtsideal
und die allen gemeinsame Auffassung über Rü>-
lichkeit walten sollen.

Aus Baden

Mannheim, 4. Aug. Die Ansestellten der
Provisions - Versicherunss - Agen-
ten sind seit heute im Arrsstand. da ihnen die
durch Tarif fesbgele-gterr Lcchnsätze immer noch
vorenthalten werden.

Karlsrnhe, 6. Aug. Eine am Sonntas hrer
absehcvitene Hauptoersa-mmlung der Badischen
Verbr-aucherkcvmmer beftrtzt sich mit dem
Eesetzentwurf Mer die Errichtmms etner Derbrau-
cherkcvmmer» der dem Lamdtaig in seiner nächsston
Dagung oorgelegt werden soll. In einer Entjchlre-
tzung sprach sich dre Versammlung dahin aus, datz
die Einrichtung und die Verwaltungsko.sten der
Verbraucherkammer vom Staate getragen werden
müsien und datz autzer don Genollenischaftsn auch
die Orsanisationen der Angestellten. Avbeiter und
Bsamten als Zwarrgsmitglieder ansv'chlosien wer-
den sollen. Die Versaimmlring bsfatzte sich dann
weiter mit der Z wan ssw irt s chaft und dem
Prersalbbau, wobei in der Llussprache die Ansrcht
zum Ausdvuck kam, datz, so lanse die Kriegsge-
sellschaften nicht ausigehoben seien an einen
Abbau nicht zu denken wäre. Sckliesckich wurde
noch ber Ee^chäftsbericht für 1618—19 erstattet,
dem -u entnehinen roar, datz der Verbraucherlam-
mer 54 Verbände und 170 000 Mitglieber ange-
hören.

Pforzheim, 4. Autz. In der vergangenen Woche
waren Käufer aus Fvankreich. Ensland, Italien
und MtzlanD -hier, um die ausländischen Handels-
beziehungen mit der hiesigen, SchmuckwareM
industrie wreder cmfzunehmen. _

Neues aus allrr Welt

* Die neue Monarchie Württemberg. Dem
„Schwäb. Merkur" rbird gcfchruLen: Das Worr
Monarchie bsdeutet sernem Wortsinn nach, datz
„Erner H er r" ist. Die letzten Tage haben den
Lesex des St-aatsanzeitzers im Errrste auf die Ver-
mutung f-ühren können, datz der Volksstzaat Mirt-
ternberg sich aus dem Wege der Rückbivdung zu
dem Herrentnm eines einr'rgen befrnde. Nack)denr
Monate hindurch die Ernennungen durch d-en
,/Stcvatsvräsidenten" vollngen worden sind, bat
sich sanft und unmerrkich seit 14 Tcvgen die Neue-
rung «insestellt, Latz Beamte ,Mrch Entschlietzrng
der Herrn Stäatspräsidenten" ernannt merden
— anfangs schüchtorn, tastend, wreder mit Rück-
fällen in das alte System, seit letzter Woche aber
keck durchgreifend und ohnir Ausnahme. Mürttcin-
berg hat wieder einen Herrn, nur datz derselbe
nicht mehr „bloh Milhelm". sondern „Wil-
helm Blos" heitzt. Aber Scherz beiiserte, ent-
svricht es d«m Eedaukeu eines VolkssLaats.' datz
sein Leiter, der selbst inr Namen d:s Volkes ein
Amt ausübt, einzig und alle'rn den Herrenititel
Mhrt. was in den Zeiten der vielgeschmähten Mv-
narchie nie vorgekommen war? Das Dürgertum
gloubt erwarten zu drirfen, datz auch der Stcvats-
vräsrdont nicht rrsshr sein will als efn cknfach r
Bürger, und datz ex künst'ig die Ernennungen voll-
Sicht ohne den Ansvruch allein Herr sem zu wollen.

* Das Schicksal der Hagia Sovhia. G'me AL-
ocdnung englisch.'r KmnsisreuriLe. hat, wie die HalL-
monatsschrift „Der neue Orient" berichtet, Bal-
four eme D.nkschrift iibrrreichen lasien, die sich
mit der Frage dcr Erhaltung dep reichen Kiunst-
schütze rm Orr irt beschäftigt. Dre englischs Regre-
ruug mird dariir aufgsfordert. Sorge su tragen,
Latz diose Werte durch erne Kommsision von Fach-
leuten Msühert merdcm. Vor allem wird auf das

Schicksal dor H-agia Sovhia in Konstantinovel bin-
Lewie-sen, um die bereits evn heftiger Kanrpf ge-
sührt wivd. Es wird vorgeschlagen, datz -diese eho-
mals byzani'inisch; K'rrche wrcder in threr ur-
Gcstalt borsestellt und dem mo-
hammedanischen Gottesdierrst sent--
zogen rvevde. Es sel selbstverstärrdlich, datz eine
solche Mcrtzncchme keinerlei Stellunsn-cchme segcn
den Islam bedeuten solls: rm EeKnteirl sei zu
wllnschen, datz d'oe Suleimanjsh und crndere dcr
vrächtigen Mvscheen des alten Stambul vhrer Dc-
stimnnmg evhalten bleiben. Dre Hagra Soohia sei
cvber rhr^v garrzon Anlag: nach ivient-als für eine
Moschre geefgnet, wie sie ja Iahrhu-uderte hindurch
dem altchristlichen Eottesdienst «swidmet gewesen
sei. Der Islain babe sich dcvdurch, datz er den
vrächtigen Innenvaum seines urs-p.r>ünglichen Eha-
vakters völlig entlkleidet habe, schiwer an dsnr
Kmnstwerk vergcrng-en. Die Hagiv Saphf-a svlle in
Zukunft nicht mehr vraktisch verwendet, sondern
nuv als Kunstbau evhalten blerben.

* Sorne er, hinten er und auch in der Mktte er.
In der „Tägl, Nundschau" left^n wilv: In Nr. 26
dsr Zsitb'elder vom letzten Sonntcrg fand stch unter
der Uehcrschrrst „D er Held" auch vin Rätsel-
schers' '

lleLevall ist er zu sinden, /

Er ilst vorne, ev ist hinten. ' -

OL er ist wohl in der Mitte?

Ja, füvwahr! Nun sagt mlir bitte: - t
Wer ilst der berühmte Mann?

Auf die in rmserer Dienstag-Morgenausgaibe vov-
öffentlichte Lösung die.ses Rätsi'ls „Er-ob--er--er" er-
balten wir von einem Leser solgende Zufchrift, d>L-
ren Griinden wir urrs nicht verschlietzen können:
„Mit grotzem Evstaunen las rch d're Auslösung des
Held-Rätfels; das ist unbedingt eine Fackschlösuug.
Vorne er, hinten ex und auch in dex Mittie er. das
kann nur Crsberger sein! (Er-sb-er-g-er.)"

» Freigelasicner U-Bootkommandant. Kavrtän-
lautnant Kiesewetter, der Kommrrndlant Les
rn Svanien internierien U-Bootes, der trotz Zu°-
sicho-rung froien Eeleits inr Towier in Lorrdon fest-
gos-etzt worden war, langte am 30. Iuli nach drei-
monaktger Haft in Bremen an.

* Auch ein trauriges Zeichen der Zeit. Nach
dcr „Bergrlschm Aiheiterstimme" sind im ersten
Viertelj-ahr 1919 aus der evangelischen Kirchrn-
gemel-nde m Düsseldorf 1000, in Grrresbeim 1100
Personon ausgetveten. Die Zachl der Austritte
aus den katholischcm Genrernden wo.jdr <mrf das
Dovvelte grschätzt.

* Das bucklige Kamel. Jn dex „Vosi. Ztg."
e-rsählt Otto Ebstern: Der Sultan von Marokko,
Mulai Hafid, der sich erne grohs Msnagerre
h^e.lt, Lckkam omes Tages vom SchaH von Persien
oine ganze Sendung Tiere geschmtt, darunter ein
zwo'chöckerlg'-'s, asiatrschcs Kamel. Das Tier wurde
vom ganzen Hofe sehr angcstaunt. denn in Asr'-ka
ist nuv das einhöcker'is: Karnol bokannt. Nur der
Dultan -hatte für dicss MerkwürdigLeit keiin Ver-
stümdnrs und interessierte sich für alle anderen Ti-ers
mühr als für das Kamel. Ein-er deiv Hofleute
waate -uletzt, Se. Majestät auf dies-cs von Allah
erschaffene Wuuder aufmerks-am zu m-achen. „Aber
gar kevni Wmder", sagte Muläi Hafid, .^oenn e'
Mensch Lucklüg rst, bat er einen Buckel. Wenn ern
Kamel bucklrg ist. hat es natürlich zrooi."

* Ske schreiben an Hindenburg . . . Der Alre
möchte sich nun in Hannaver ausruben. Äber früh
um sieben klrngelt der Briefträger, vormrtlags um
10 zieht er am Elockerrstrang, er kommt zu Mttcvg,
zur Kaffeezert und zum Abendbrot. Zwcn- Lrs
dreibundert Sendungm täglich an den müdeni
Mann. HulldigungSbezeugungrn. politischo Nar-
fchläge, pokitische Bitten, Bettiellbviefe. Jeder Ee-
schäftsmann waitz, datz sch-on oine tägliche Korre-
svondeng von -ehn Briefen eine ganz aniständrge

Belastung iist. Mer dveihundert Vriefe lefen uirid
beantworteni? Dasu gehövt <1n Dutzend von So-
kretären, der Vormittag u. der Nachm'rttag SuW
Diktreren. Da bleübt keine Zeit für einon nrüdei»
Mann, sich auszuruhen. Merkwürjd'rg, seine Eejp
ner, die er auch in Deutschland hat, gönnen Lhn'
die Rluhe. Sie schreibcn ihm keine Brrefe inS
Hmrs. Aber L>ie. die vorgeben. ihn zu lieben,
die bcdrängc'n, boschästrgen, belast:n ihn. Sie
müsien sich anvettern, sie müsien sich anbi-odern . ..
Und er möchte nichts als Ruhe . . .

" Dev Stre'ck d«r Kavaliere. Die AnnweileS
Burschon, wollen n-icht mehr den Kavalier fvieler
und voröffentlichen ernen als zeitgemätzes Kultuk«
dskumont anLuIsohen-derr Aufruf: Sonntagw-zrob
für Damen! Die Riwolution hat gleiche Rccht:
für Mann und Woüb gebracht, daher auch gl-'ich:
Pflichten. Infolgedesien fovdern wiv särntlich«
jnngen Männer von Annlwerler auf, dre Damcn in
Zukunft Nicht mehr freizuhalten. Marum' sollen
wir männlichen ArLefjer, die rvir das Eeld nrn
unseren „sehn" Fingern verldienen müsien, an
einem Sonntag 3—7 Mark vertanzcn. eoentireu
elne Fliasche.Wern spendieren, um uns den Danren
gegenülber als Kavalier zu zs'vgen. autzcrdem im
Kasfei: noch KUchen und Schlagsahne bezahlenr
Wenn die w'rten Danven gewillt sind, sich Soniv
tags ntit uns ru amüsiercn. dann sollen die Kosten
zu gleichrn Teilen gctragen werden. Wie
wir zu dissem .Mrrecht". da wir doch un>r Eew
im Schwciibe unseres An-g'sichts verdienen müssenr
Darum Sonntagsparole für Dam-'n: D.e Ecld-
börse lockern! Arvdernfalls d-as Zuhauscbleib.n
dvingend empfohlen wird. Viele, dre zur Vernuni
gekommen sind. Nun, was sagen die Dämchen ba-
zu?" Wenn uuv nicht die Franzosen dcn LÜirnavcr-
ler Vurschen ciinen Strich durch dic Rrchrrrms ma«
chen u-nd sich mit dcir Mädchien bei Danh, A
und'Kuchen amüsiererr

j
 
Annotationen