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Heidelberger Zeiiung crscheint an jedcm Wochcntag mitlags 12 Uhr. Amtliches Verlmndi-
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(UnabhSngige Tageszeilungl

Verkün-ignngsblatt sür Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern. Hessen und Würllemberg.
Nr. 193

Mittwoch, den 27. August 1919

61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Reoal wird zu einem FlottenstützvunkL
Englands ausgebaut. Dre Znseln Dag'ö und
Oesel sollen gepachtct und zu grosten Handels- und
Kriegshäfen ausgcbaut rverden.

Erzberger hat aus die gevlante Notenab-
stemvelung verzichtct.

EnglanV will die Entscheidung in O'b erschle-
sien nur durch Volksabstimmung anerkennen.

Die dcutschen Sozialdemokraten in
Prag haben sich mit den deutschrn bürger--
lichen PLrleien zu einem deutschen Crokbloik zu-
sammengeschlossen. — D'e ungarischen Sozial-
d: mokraten haben sich wieder für dic 2. Znter-
nationale entschicden.

Aus Schanghai und Mukden werden
ernste Cholerafälle gemeldet.

Die süddeutschen Städte wandten sich
gegen di- Ntangelhaftigkeit der Kohlenvevsorgung
r.nd die geplante Regelung dex Neichssteuern.

Ungarn wird die Frankwährung ein-
führen.

Die Gefangenen

Der Heimtransport aus. England unterbleibt
zunächst

Vad Homburg, 26. Aug. Der Stab der
Eruppe Rhefn erhielt heute vormittag die M'rt-
teilung, dab der von den Engländern zugesagte
iofortige Heimtransport der deutschc
Kriegsgefangencn vom Fünferrat sistiert
worden sei. Der Stand der Cefangenensvage ift
dahrr einstweilen unverändert.

Nsuo Enttäuschung! Das Jentrum aller Bru-
talitäten ist und bleibt Clemenceau!

Heimkehr der ersten Truppen Mackensens

Die crsöen Truppen Äer Arme« Miackensen sind
nunmcchr iiber Wien-Salzburg in Müncher,
herzlichst begrützt, eingetraffen. Der ersts Trans-
vortzug, ber von 4 serbischen Qffisieuen unb 4l?
Mann beglcitet war, Lrachte 29 Offrziers un-L
1232 Mann. Die Leute, Lie 8 Tage unterwags
waren, kamen, aus einem Laser bri Ssmlin. Es
waren Prsuszen, Sachsen unb Bayern. In Ovste
rcich wurden bie Truuven überall sehr herslich
aufgenommen. Die Stimmung Ler Leute war
«ut und freudig, der Eesundhoitssustcmd bofriedi-
gend. Die Truppen der Aumee Mackenfen glaub-
ten, sie seien die ketzten Kriegssefangenen, die in
die Heimat surücklehrtcn>, da sie in svanzöstschen
Zs.tungen gelesen hätten, datz die in Frankreich
und England Jntern'ierten schon in die Heimat
entlassen seien. Nach mehrstündigem Aufenthalt
setzte sich der Zug wieder in Vewsgung. um drs
Truppen nach ihrem Lager Lechseld ru> brirg'
wo d.e Sanierung und Entlassung in dieHeimat
ror sich gghen soll. Am Dienstag '.ist die.dm e.st:n
Transportzug tzin zweiter Zug m.t 1242 Mann
gefolgt.

Mackensen noch internier!

Me die Korresvondenz Wilhclm ersährt, trvsft
d'.e Nachr'cht, datz Ecneralfcidmarsckiall von
Mackensen in d-r nächsten Ze:t aui d:r ,n-
rctse Mi'en berübrcn wird, nicht zu. Deo Eene-
ralfeldmarschall ist noch in Futas internicrt
un.d wird sväter über Saloniki in die H.'imaL
smückkehren.

Verwcndun.q dcs Noten Kreuzrg

Das internationale Komite vom Noten Kreuz
m Eenj verwendet sich in einem Brief vom 22.
^öu>tche:m iuteralliierten Obersten Rat für die
^glichst rasche H e i m b e f ö r d e r u ng der
Krlegsgefangcnen aus den Ententeläiidsrn. Das
uc»i:ite wünscht dringend, datz die in Artikel 215
vorgesehene Sonderkommission instand gesetzt wird
die Arbriten s of o r t zu Leginnon, und ferner
Üleichzeitig Koinmiss'.oncn eingesetzt rverden, um
nut der österreichischen Delegatiön zu beraten.

Vor emer neuen tvLltlage?

Wiederausrollung der Friedens-
frage

Von uuserem Berliner Vert'reter wird
uns göschrieben:

Von einer Soite, die über die Borgänge in
England, Frankre'ich uud Amerika
wirklich -gut unterrichtet ist, ersahrs ich,
dcrtz dlie englischen und fmnzöstschen Politiker mit
Sorge den nächsten Tagcn enit'gegensehc'n. Atan
vechnet dort damit, den >Fr ie d e n s v e rt r a g
mit Deutschla-nd schon üis zum12. Septem--
ber vatiftzieren su können, und will diese
varlamentavische Handlung soweit wie möglich
Loschleunigen, um durch Amerika nicht in eine
ganz neue Lage gcbvacht su werden, die die Rati-
fisierung des Fricdens hinfällig macht. Die Op-
vosttion des Senats in Amerika gegen den Frie--
densvertmg tst nämlich ständig öm WaMen. Heute
ist bcreits eine starke Mohrheit gegen den Frieden
oorhamden und diese arbeitet davauf hin, den
Frieden noch so rechtzeitig abzulehnen, cbe er von
England und Frankreich ratifizie.l woöden rst,
damit diche Länder sich auf die neue Lase nöch
einstcllen können. Abcr auch wenn England uuld
FvanLreich den Frieden bereits ratifiziort haben,
wovdon sie aüf die Neugcstaltmrg der Lage durch
die Mlohnung d!Ss Fviedens durch Ameriba Rück-
sicht nohnren -müssen. Amerika wüüde, wenn
der Frieden von Versailles abgelehnt wsrdcn
sollte, mit Deutschland in neue Friedensorrhand-
lungen eintretcn. Hiervon könnten sich England
und Frankreich nicht ausschlietzen. Damit wäre
aber dev Frioden von Versailles hinfällig.

Man weitz in Ewgland und Fvankreich nicht so
recht, was eigentlich dcr Hauptgrund dex Ovvost-
tion gegen den Versailler Friedcir rm amerika-
n'.schen Senat ist, da die Ameribanex bisher nur dis
Schantungfvage, den Völkerbund und einige wirt-
schMliche Vestimmungen als unannohmbcvr angö-
gcben haben. Mair vermutet, datz der wahrs
E-rund dex Ablohnung oin anderer sein mutz. Und
nran kanir und darf selbstoerständlich nicht duldeu,
datz die Vereinigten Staaten andere Wose gohen,
während d r Friedensvertrag von England und
Fraükvolch angenoinnren wird. Er würde übrigens
nach den Bostimnttmgen nur Geltung habe-n, wenn
vier Erotzmächte thn unterzeichnen. Itaklen hat
init der Natifizierung ebenfalls gezögert, sodatz
heute fast sooiel feststoht, datz der Versailler V»v-
trag bcgraben wird, eheer stberhaupt
in Kraft tritt. Ob cs ratsam vst. datz sich
England und Fvankreich auf d-n Friedensvertrag
durch i!hre Natifizierung fostlegen, scheint die Po-
litiksr beider Ländcr eifrig zu b.'schastigen. Es
ist möglich, datz ste die Eilc, den Friedrn zu rati-
fizievon, aufgeben und (wenn der amevikanisch?
Senat nicht schon vor dom 12. Sevtember gefprv-
chrn hat, abwärten, bis über die amerikamscho
Haltung Klevheit bcrrscht. Dl' Besorgnis Eng-
lands und Fvan.krcichs ist du.chmis Lerechtigt:
denn die amcrikanischc Halduna würde eine
ganz neue We lt l c>. ge schaffcn und England
uvd Fvankroich könntcn nicht mchr darauf dringen,
dlitz Deutschla-d s in n durb die Natiliz'.eruna des
Fricdens übevnpnm'.enen Vorvflich^ungen nach-
konrmt.

Die Aussassnng in Berlrn
Jn matzgebenden Ve.ckiner volit'ischen Kroisen
hat man auf dic.s: ncue Wendung der Weltpolitr?
bercchtigte HofsnnngLn: denn man ist geneigt, an-
zunohn'.en, datz neue Fricld'cnsverhandlungen für
Deuischland woit günstigere Bedingun--
aen bring n mübten. Un.d man> glaubt ferner^
datz es für Doutschland cine grotze Entlästung
wäre, wenn es, vorlüufig wenigstens. nicht zur
Ersüllung seiner Derpflichtungen gerwungen wor-

den könnte. Die Stellung Deutschlands rn d'ttfer
noch völlig ungeklärten Lage lätzt sich übrigens
heute noch nicht genM umschre'iben: dcnn mit dem
Augenblrck, da sich herMsstellen sollte. datz de:
Frioden, wie or beschlossem wovden ill. von den
Alliierten nicht vat'rfizrert wivd, Mützten neueBe-
stimmungen über das Verhältnis Deutschlainds zu
seinen fvühereN Feinden in Kraft treten. Diefen
mütztsn aber wieder VerhanÄlungen vor-
ausgohen, etwa wie die WaffenstillstandSverhand'
lungen vor dem Frieden. Deutschland könnteDbc-
rn diesen Verhandlungen beveits sich sünstige Zi-
geständnisie vcrschaiffen, die weiier gingen, als e
jetzt swischen Waffenstrllstand und lFricdensratifi'-
zreruno der Fall ist. Man muh jedenfalls in
Ruhs abwarten, wie der amerikLnische SeNat dre
Dtnge zu gestalten gedsnkt. Wilson soll sich bc
mühen, seinsn Fried-W zu verteidigen. indessen -'s
der Senat so fcst entschlossen, ihm nicht su folgen,
sondern andere Mege zu gehcn, dah dix Frie -
densfrage tatsächllich uoch einmal und in
gans anderer Form aufgerollt wevdm mutz.

Aius Washington liegt antzcrdem ein-
durchaus zujverlässige Jnformation vor. die, wie
mir ebenfalls durchaus zuverllissig berichtet wivd.
besagt, datz die Qvvosition d-s amerikanischeni Se-
nats sich immvr mehr zu einem hartnäcki
gen Kamvf gegen das Weiterbestehen dcr Ge-
heimdiolomatie herausbildet. Der Kcrmvf richt.t
sich hcmpts-ächliich gegen d?n Präisidonten Wrlfon.
dom zuim Vovwurf gemacht wird, datz er nichts
zur Vevhinderuns englischer Geheimverträge Mit
anderen Mjächten getan hat.

Wilsons Kampf

Ncrch dein Sonderhcrichterstatter dss Echo de
Pcrris aus Washington wird der Beschlutz desSe-
natsausschusses für auswärtige Angelegenheiten
Lctr. Schantung als Kr i eg s e rk l ä r u n g aii
Wilfon aufgefatzt. Dic republrkanische Ovvcsi-
tion sei jetzt sicher, die Wlehnung des Frie-
.deusvertrages zu erlangen. Sie wolle vorschla-
gen, datz der Kongretz eine Entschlietzung anneh-
inen wolle, durch die der Kriegssustand be >
endet erklärt und der Präsident ermächtigt
wovde, dve grischästlichsn und divlomatilschen Be-
ziehungcn mit den feindlichen Ländern wied?c
auszunehmen.

Jn den WUIson nahestohenden Kreisen vectrete
man dvo iAnsicht, datz, wenin das Amendement dcs
Sonatsausschusses angsnommen werdo. England,
Frankreich, Jtalven und Zavan wieder ru vhrem
gehoimen Abkommen von 1915 zurückgcei-
fen würden, sodatz dann Schantung dGch in den
Händen Javans Lleiben werde.

Der Sonderbrrichteostattcr macht moch darauf
aufmerksam, datz dor Senatsausschutz jetzt sinen
Aegypter und jedenfalls emon Ir<>n hören
werde, der für Solbstbestimmuugsrccht Jrlands
eintvete. Die Diskussion.imr Senatsausschuh könne
unter dresen Umständen inehrere Moirate daliern.

Die italienisch-französische „Freundschaft"

„Popolo d'JtaUa" mcldet aus Nom offizrös, detz
die Nachricht eines schweren Konfliktes
Zwischen italieni'chen und französischen Soldatcn
bei Tarent sich brstiitigt. Veide Teile haben
von Waffen Eebrauch gemacht. Es gäb Toto
mrd Berwundete auf französischer und italie-
nischer Seite.

Spannung zwischen Bclgien und Holland

Basel, 26. Aug. Die Basler Nachrichteu melden
aus Paris: AwiWn Bclgieu und Holland
i'st wogon der Nooision dcs Vcrtrages von 1839 cins
ernste Spamvmra entstanden. Die LelMche Frie-
denskoinlinission, dve sich init dieser Mngvleaenheit
befatzt, sucht oine Lösung zu firvden. die boide
Teile bsfrredigen soll.

Ein Nachspiel zum Fall Caoell
Anr letjten Montag begann vor dem 6. Kriegs-
gericht in Paris der Prozctz gegen cinen gewissen
Eeorges Easton Quien, der beschuldigt wird,
Mitz Cavell den deutschen Behörden angezeigt zu
haben. Die Verhandlungen werden mindestens
eine Woche in Anspruch nehmen. Es sind 68 Zeu-
gen geladen.

* Der ständige Ausschutz für auswärtige An-
gelegenheiten hielt am Dienstag in Anwesenheit
des Reichsministers des Aeutzern im Auswärtigcn
Amt seine erste Sitzung ab. Nachdem.der Neichs-
minister über die wichtigsten schwebcndcn politi
schen Fragen berichtet hatte, wurden allgeme ne
Fragen der auswärtigen Politik besprochen. Di-
Verhandlungen waren nicht öfsentlich.

Die Erbschaftssteuer

Lon Finanzminister a.D.Dr.Becker, M.d.N.

Nun ist auch der alte Streitgegenstand, ob
man die Verwandten der geraden
Linie und die Ehegatten mit Erb-
schaftssteuer belegen dürfe, für immer aus den
steuerlichen Erörterungen geschwunden. Die
NeLierungsvorlage über die Erbschafts-
stcuer sah eine solche Besteuerung vor, und
wie sie schon bei dem großen Streit des Zah-
res 1909 von der alten Nationalliberalen
Partei warm verteidigt wurde, so wurde sie
jetzt von allen.Parteien ohne eigentliche Erör-
terung angenommen. Nur schade, daß man
so viele Jahre hat verstreichen lassen, bis
man den Vorschlag des Iahres 1909. der schon
seit langem kaum noch Eegner hatte, wiede:
aufnahm. Es ist unbegreiflich, daß man nicht
schon im Krieg zu dieser Ausdehnung der Erb-
schaftssteuer — selbstverständlich unter Scho-
nung der Kriegserbfälle — gekommen ist. Ee-
radezu unverzeihlich aber ist es, daß man seit
der Revolution so viele Monate hat verstrei-
echn lassen. ohne ein so ergiebiges Steuerpro«
jekt für die Reichsfinanzen nutzbar zu machen.
Herr Erzberger nicht nur, sondern schon vor-
bor der Redner unserer Fraktion hat daraus
aufmerksam gemacht, daß jeder Tag der späk
ren Verabschiedung der Erbschaftssteuervor-
lage, die neben jener Ausdehnung in Bezug
auf die Person der Steuerpflichtigen auch eine
wesentliche Verschärfung der Steuer-
sätze vorsah, dem Reich Millionenausfälls
verursacht. Bei der Fixigkeit. mit der man
sonst viel weniger ausgegorene Gedanken in
Form von Eesetzesvorlagen der Nationalver-
sammlung unterbreitete, hätte man wohl au
die Erbschaftssteueroorlagen etwas früher
herausbringen können. Dafür verliefen die
Verhandlungen im Steuerausschuß um so r.
scher, und so konnte sich das Plenum der Na-
tionalversammlung noch-an seinem vorletzten
Arbeitstage auf Erund eines umfangrcichen
Verichts mit der Verabschiedung der Vorlag
befassen. Die Ausschußberatung hat mancher-
lei Verbesserung aebracht, zum Teil auf Grund
von Anträgen der Nertreter unsercr Fraktion.
oder wenigstens von diesem stark befördert.
Wir erwähnen hier nur die Versteuerung
großer Mobiliarvermögcn (soweit ste mehr
als 60 000 Mark wcrt sind), was im Interesss
ausgleichender Eerechtigkeit und insbesonder'
zur Erfassung von während des Kriegs ver-
steckten Vermögen gewiß zu begrüßen ist, die
völlige Vefreiung solcher Mobiliargegen-
stände, die von g e s ch i ch t l i ch e r. kunst-
geschichtlicher und ähnlicher Bedeutung
sind, ohne Rückstcht auf ihren Geldwcrt. dis
Vcranlagung des l a n d w i r t s ch a f t l i ch e n
Grundbesitzes nach dem Ertrags-
wcrt, die Erhöhung der Steuerfreiheits-
grenze für Vermögen, das erwerbsunfähige
Kindern anfällt, von 50 000 bis 100 000 Mark
und ähnliches mehr. Dagegen hat der Aus-
schuß auf dem Eebiet der Tarifgestaltung in-
folge von Anträgen. die die Mehrheitspar-
tcien noch im letzten Augenblick stellten, übel
gehaust. Von der 5. Staffel ab wurden die
Sätze für alle Verwandtschaftsgrade so stark
erhöht, daß dies nahczu Verdoppelung der
Sätze der Regierungsvorlage gleichkommt, so-
daß nunmehr der Höchstsatz für Kinder z.
B., der nach der Regierungsvorlage 20 v. H.
betrug, auf 35 v. H. in die Höhe gcsetzt wurde^
da zu diesen Sätzen je nach der Größe dcs Ver-
mögens des Erben nochmals Zuschläge bis zur
Verdoppelung kommen. wird also dcmnächst
bei der Vererbung von Vermöaen auf
K i n d e r ein Steuersatz bis f a st 70 v.
H. zu crheben sein. Derartige Stcucrsütze be-
deuten. wenn inan bei ihrer Bctrachtung die
aewaltige Steuerbelastung aus Notopfe'
und sonstigen ilenen Neichsobga-
be n nicht außer acht läßt, cine n a h en v o
lrge Wegsteuernng dcs Vcrmogcn...
»ine Sozialisicrnng anf Umwegcn. Die ^rak-
tion der Deutschcn Volkspcrrtei konnte solche
 
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