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Heidetberger Jeitung erscheint an jcdem Wochcntag miltag» 12 Uhr. Amtliches Derkündi-
gungsvlatt. Gratisbeilagen sind die Heidelberger Famillenblätter, außerdcm amtllcher Wohnungs-
anzelger. Die Heidelbrrger Zeitung kiann durch alle Postanstalten. durch die Agenturen auf dem
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Hauptschriftleiter: Kurt Fischer in Heidelberg.

Druck und Dcrlag: Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei, G. m. b. H.

Bezugs- und Anzeigenpreis. Dl« „Heidelberger Jeitung- kostit bei jeder Postanstalt
monatlich 1.6« M vlerteljährllch 4.38 M. ausschll.hlich Iustellgebühr. durch dl- Agenturen od.r

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(Unabhängige Tageszeilung)

Verkründigungsblalt für Nordbaden nnd die angrenzenden Teile von Bayern, Hessen und Würllemberg.

Nr. 196

Montag, den 25. August 1919

61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Fviedrich Naumann ist gestorbcn.

Der Oberste Rat der Alliierten hat den Polen
das Ueberschreiten der oberschleisischen Grenze ohne
deutsche Einwilligung untersagt.

Hoover hat dem Obersten Nat rm Sicherung
der Koblenförderitng die Besehung Ober,
schlesiens durch die Entente voraeschlagen.

Das Luftschiff „Vodensee" bat feine orste
15ahrt von Friedrichshafen nachBevlin in
sechs Stunden zurückgelegt.

Mit dem Sih in Paris wird einie interna-
tloyabeKohlenkomniission geb'ldet, rü
der Leütschland nur einen tschnischiin Sach,
vcrständigen entsende« darf, während Deutsch-
Oestcrreich gänzlich ausgeschlossrn rst.

Die Lntente verlangt drn Rücktritt Erz-
herzog Jofef. Diefer ist dem Verlangen ge-
f o l g t.

Ef-Hland hat in Paris um die Anerlennung
seiuer Unabhängigkeit nachge'ucht unter der
Vedingung des Kampfes gegen Petersburg.

Odessa ist von ukrainischen Truppen be-
scht worden.

Mexiko hat gegen den Einmarsch amerika-
iiischcx Truvven in Mexiko protestiert und
um sofortige Zurücknahme der Truppen ersucht-

Vie MuseinanSersetzung mit tvilson

Aus Vaden

Neichsvräfident Ebert wird in den nächsten
Tagen z» einem An t r i t t s b es u ch bei Ä'r be-
dischen Negierung in Karlsruhe eintreffen.

Friedrich Naumann 1-

Verlin, 24. Aug. Der Vorsitzende dcr
Deutschen Demokratischen Partei und Abge-
ordnete der Nationalversammlung Dr.
Friedrich Naumann ist heute in Tra-
vemünde, wo er zur Kur weilte, ge«
storben.

Hamburg, 25. Aug. Ueöcr die letzten
^tunden des Abg. D. Friedrich Naumann
wird dem „Hamburger Fremdenblatt" ausTrave-
munde gemeldet': D. Frie-rich Naumann erlitt
am Sonntag morgen gegen 9 Uhr im Hotel „Stadt
Hamourg" einen Schlaganfall. Die Folge
war etne halbseitige Lähmung, die dann
Tages weitere Fortschritte machte,
gleichzeitig die Herztätigkeit immer mehr
^ der herbeigerufene Arzt, Dr.
wchwicker, zu Naumann kam, war der Kranke' noch
olemllch bej Bewutztsein, doch konnte er nicht
mehr vi-el sprechen. Er lispelto etwas von Blut-
Kopfe, ein Zeichen, datz er seinen Zu-
Iland lannte. Das waren die letzten Worbe. Dann
^ das Bewutztsein, das er trotz aller ärzt-
Nchen Vemühungen nicht wieder erlangte Er
wurde in .die Privatklinik des Dr. Schwicker ae-
vracht, wo er gegen 5 Uhr nachmittags sanft ent-
Ichnef. Friedrich Naumann hatte sich am Tage
vorhrr noch völlig wohl gefühlt.

* » »

Der Tod Naumanns ist nicht nur ein schwo-
rer Verlu.r für seine Partei. Wie man auch poli-
tisch zu Um: steh^n mochte. Naumann war enier
der wenigen wirllichen Köpfe im gegrnwärtigen
deutichen Pailam»niarismus. Er war >o r.cht der
Vertreter des politischen Jdealismus von dem
ihn auch noch so viels Fehlschläge und Enttäu-
schungen nicht aböringen konnten. Jede Nummer
seiner „Hilfe" legte davon Zeugnis ab.

Friedrich Naumann wurde am 25. März 1860
ill Störmthal (Sachsen) geboren. Nach dem Ve-
such der Nikolaischule in Leipzig und der Fürsten-
ichul« in Meitzen studierte er in Leipzig und Er-
iangen Theologie. Nach Abschlutz seiner Studien
u>ar er drei Jahre als Oberhelser imi Nauhen
Haus in Hamburg tätig. Dann wurde er Pfarrer
^ Langenberg bcj Elauchau und ltz90 ging er als
^.ereinsgeistlicher für innere Misiion nach Frank-
«urt a. M. Schon seit 1890 trat er mit Sckiriften
iur sozialen Frage hervor und begann so die spä-
lere nationalsoziake Eemeinde um sich zu sam-
Meln. Sein Nuf als Schriftsteller und glänzender
^edner wüchsi ebenso breit le sich der National-
wztale Verein über ganz Deutschland ans. Seit

Die Opposition bleibt fest

Der Versuch Wilfons, dnvrch perlsönlicho
Bes-vrechungen mit den ropu-bliEainichen Senatoren
jeden Wildevstan'd Mgen d>en Friedensvertvag und
don Wlkerckmirdsssdcrn'ken zu ibcherttgsn. wird acks
goschettort betracht t. Die MpitblijkanHr ba-
ben mit teilweiiser Unterstützuing der Demokraten
eino Entschliehu-ng eingeibvacht, die die bekamiitcir
vier Vorbohalte neuerdrngs wiädex aus-
nriilmt, und rwar in d:r Fo.'m, dch der Völker -
b u nd Hür Amerüka nur mit dem vier V-ovbehackten
bindend s-in mürve. Falls ste nicht in die Bun-
dechatzung aufgenmnmen werd:n. soll Amor.ka
seinen! Zutvitt verwoigern.

Gegen den Völkerbund

Nach einor LLaishiugtoner Hnvasmeldung sagte
Wilson amr Schlusse der Sitzuüg dcr Senatskom-
inisiian, dutz die 14 Punkto in Unkenntnis
der bestehenden Geheimvertraae aus-
gestellt wordoil seken. Die Mittsrlung Mstlsoirs,
skiatz er in dor Zeit -wöschen dem Augenblick des
Eintritts Amer'rkas in den Kricg und dex Eiöfs-
nung der Frrcldenskonferenz amil ch von den Ge-
Heinra.bkc<m.men, dce swisch-n den Alltierteir be-
standen. in^Kenntnis gesetzt word.n war, er-
regte Befremden, desglech.-n seiiwo Erklä-
vung, do.tz es vermutlich notwendig feln wsrde,
oine oewisie An'zas)l anrrrikcnrischer Soldaten wäh-
rend cines ZcütvO'.'mes von 15 Jahren am Rhein
zu bolasieii.

N-ach der Konfevrnz erklärten die Senatoren
Dv:>ah und Iohnion die Ovvosition gegen
den Dölterbund als g erechtsert igt,
de.in dev Fntewretation Wcksons zusolge sei <s
offonkcrr. 'datz dre Vereinlgtan Staatcn als Ml't-
gl-eder des Völkevbund s m.isilicht't seten, gege-
benenfalls an allen ZwästlLkeiton, Unrrühen und
Kric>sen 'rn Eurapa teilzunöhmen und datz unrse-
kehrt diche MÄglchk.'it Europa Mch in Amerika
hätte.

Laut Pressobüro Radio erklävte Senator Kno-x
lb'r emcr in seinein Büro stattgefundoneni K>oirf.'
reiiH. datz der

Friedcnsvertrag nikt Deutschland oölllg
nbgelehnt

werden wird. Knox sagte, die Vereinrgten Sbaa-
t n sollten sich überhaupt nicht iir dio Ver-
hältnisse in Europa -einimischen: sie bätten mit
der in dem Friedensvertrag besüglich der sukünf-
tigen Bclsti-minu'nia der euroväisch-asiati-
schen Völker und Länder grtrosfenen Reaolung
nchts zu tun.

Senator Lodge erklärte: Menn der Völkev-
bundsvortrag aus dem Friedensvev-
trag herausgeschält wevde. fo> trete er
nicht für dio Ablehnung des FriedenÄvertvciiaes
ein. Lobge versucht augenblicklich. die ovvositio-
nellon Eb inento zu samrmeln.

Die oppositronellen Senatoren habott die M-
sicht, eino V o r t r a.g s r o i s e dnrch aanz
^lmerika bis zn'm Stillen Ozoan attzutreten
um dto öffentllche 'Mern,ung sür die vollstäi
dige Ablehnung dcs FrlÄd'.'nsvortvcrges in
seiner tetzrgen Form und für die Festsiitzuna

eines neuen Friodonsoerirages obne Völ-
kerbund ru gowinnen.

Peinliche Fragen

Das Pvesiebüm Radio meldet aus Nelwyork:
Senator Fall untevbrertete Wilson auf der
Korrserens imr M iben Haufe 2 0 Fragen. Die
ovsle lautete: Kvnnen Sie nicht crklärcm. datz der
Fli-ed-enszustand bc-stoht, um so dött Kvteg
zu boenden? Die olerte Fvage lwutete: Da der
Kricg auf die> Weisssbecndet so'm wüvde. könntcn
Äa nicht Konsuln snr Deutschland erttannt und
die Handelsbeziehuugen mit Dcutschlaiid wreder
aufgeiwmmen werden?

Wilson antwortete auf dicfe FragN'.:
Ich fülhle msch -u der Erklärung verpfkichtelt, daß
ich meines Evachte'irs nicht nur nicht das Nocht
ba.be. durch eine Proklamation su erklären, datz
dor Friedienssustand bKeht, sondern datz ich vn-
ter keinen llmsdändrn darin slnwillig.n
könnts, bevor dr foinmslle Frtedensvertvag ra-
tifis-iert tst. Ich mutz ofsen ksmus sagen,
datz es meines Erachtens ein Flecken auf un-
serer nationalen Ehre sein würde, d."
wir ni-oinals wiedsr billi.g-'n könntcn. wei'.n w'.:,
nachdem wtr unscre Männer auf das Schlachtf-k
gchandit baben. um für die gemetnsame Sach'
zu kämpsen. diejenigen, die un Kriege mit uns
verbündet war'n, bet der Nogelv >ng der. Frie-
densbedingungen im Stiche lasien würdrn
und uns aller Verantwortirng bozüglich dieser Be-
dingungen entrieb^'l wollten.

Die fremden Völker

Die .^Times" melket aus MaWngtoii. ÄaL Mil-
son auf dor Konfereniz mit dev Senatskoimnisiion
für auswärtigr Angolegenheiteu anevksnne, Äatz
Japan auf der F-riiLdenskonfevenz eine Art aon
Souv^ränltät über Korea und einen TeL
der Mongolei erhrolt. Dies. wä.e n^cht gs-
fchehen, wenn. der VNkerbund b'veits. bsstanden
hätte.

Der S e n a t » a u s sch utz für auswärtiige An-
güogenhoiten Hoschlotz. Ve'rtreter der Jrlän-
der, Grrechen, Asgypter, Litaver. Ukvainer, Est-
länder, Letten >und vielle'cht noch anderer Völ->
ker anzuhören. Die Koreaner sollen
nicht angehört wevden. da weder die ZvkunfL
Korcas noch dio F.stkcgung seiner Grcnsen kü.> dsn
vorliegenden Fr'.cdenove'.-1rag in Betracht koin-
men. Die Perser, Armenier» Jnd.r unÄ anders
Natronalitäken, diö die Selbstbvstimmung wün-
sch'n, baton bishor iwch nicht, angsbört zu wer-
den. Die Antväge für die llkrainer. Litauer uiid
Letten wurden dom Auschub vcm der amerika-
ntsch-niitteleuraoä isch en Gesesischaft übcrinitkolt.
Trust-Politik

Nachdein durch das neue engl isch-v er-
sische lAbkommen dre perstchcn Petioleumqulllen
untov englifchs Kontrolle gekoinmen sind. D in
Aincrika die BMrchtung evwcicht, datz Eirglrnd
dem Oel-Trust unbequem weld n könnte.
Wie in Mexiko, so arb-jtet auch bet denr Eiiichrei-
ten gegen engliische Petroleunrkorgesiioncn in Ru-
mänien die a-nlvrikanSsche Diploinatte vromvt
nach Weisung der Tru st-G-ew a lt ige n.

1897 widmcte er sich als freier Schriftsteller in
Schöneberg ausschlietzlich der politischen Arbeit.
Er begründete die „Hilfe". dis nationalsoziale
Wochenschrift, die auch fortbestan.d, nachdem der
nationalsoziale Verem sich mit dsn übrigm links-
liberalen Parteien zu der Fortschrittlichen Volks-
partei zusammengeschlosssn hatte. Erst jetzt auch
gelang es, im Jahre 1907, für Naumann einen
Sitz im Neichstag sicherzustellen. Jn Heil-
bronn wurde er gewählt. Hier unterlag er bel
der Wahl 1912 einem Sozialdemokraten. Doch
wurde ein anderer Sitz fllr ihn'frei gemacht.
Währcii,d des Krieges trat er lebhaft für Schaf-
fnng eines mitteleuropäischen Wirtschaftsblockes
cin, ein Ziel. das drr Ausgang des Krieges ver-
nichtete. Bet den Nationalwahlen im Januar
1919 wurde cr für Berlin in die Nationalver-
sammlung gewählt.

Naumami war nicht nur ein formgewandter
Nedner, auch seine Bücher sind Spieaelbilder sei-
nes Eeistes. Ausier dem schon erwähnten „Mit-
lcleuropa" mar es vor allem „Demokratie und
Kaisertum". Auch seine ..Neud utsche Wirtschafts-

politik" set hier erwähnt. Neben Werken relig'ö-
ser Natur („Zesus als Volksmann", „Briefe über
Reltgion" u. a,) waren namentlich für den Kunst-
freund setne klugen Abhandlungen über Kunstfrn-
gen ein reiner Eenutz. Wir nennen h'er vor al-
lem „Form und Farbe", „Kunst und Volk", „Die
Kunst im Zeitalter Äcr Maschine."

Wir koiqmcil auf das Wirken und Wrsen dicser
reichen Per>önlichkeit noch ausführltch zurllck.

Hindenburq

und die Kriegsgc a lqcnen

Zur Reichswohrsprnde sür d.e Kriegsaesaiig en
äutzerto sich Htndenbura mit tt-crchistobv ce'
Worten:

„Unseren auo der Eefonr rischast bs'nik.hvrn^en
Kamcraden die so schlvcre lleLergattnszeit d s
Wiedereinlcbens in der Heimat zu crlcickst<eir, ist
eine Pflicht, der sich kein einziger entziebcn kann.
Sie litten fiir u n s, vergetzt das nirbt!"

Vetriebsräte

Unmittelbar vor Torschlutz hat die Nattonal-
versammlung den Entwurf des Betriebsrätege-
sctzes dem sozialpolitischen Ausschutz überwiesen.
Schon mit einem Futz im Bäderschnellzug warf
man dieses Eesetz in den Zungbrunnen der Aus-
schutzberatuug, nachdem man ihm noch einige mehr
gder weniger gute Verhaltungsmatzregeln und Se-
genswünsche mit auf den Weg gegeben hatte. Ein
leder fährt jetzt ab in der frommen Hoffnung.
es in der von ihm gewünschten Form im Oktober
wieder zu sehen.

Wir konnten in letzter Zeit gegen die Natio-
nalverscrmmlung den Vorwurf, datz dort zu vte<'
geredet und zu wenig gearbeitet wird, billiger-
weise nicht mehr'erheben. Jm Eegenteil. Man-
chem hätte es besier geschienen, wenn in den letz-
ten Wochen die Milliarden etwas weniger rasch
und lautlos zum Fenster hinaus jongliert worden
wären. Da erst nach der Ausschußberatung dis 2.
und 8. Lesung des Betriebsrätegesetzes folgt, ist
h'.er zwar durch die Erledigung a la Kehraus,
noch kein direkter Schaden entstanden, jedoch ist sie
gecignet. den Blick für die ungeheuere Wichtigkeit
die die Nsgelung dieser Frage für unsere Zukunfb
hat, zu verdunkeln.

Auf das für und roider. das die einzelnen
Punkte des Entwurfs ausgelöst haben, soll hier
nicht weiter eingegangen werden. Nur über ei-
nes müsien wir allo, insbesondore aber dre, die
sclbst an dem Eesetze Mltzuarbeiteil berufen sind,
uns klar sein. Es handelt sich hier um die Fest-
legung einer grundsätzlichen Weiterentwickelung
in unserem WirtschaftslcLen. die, wenn sie in rich-
tigl:, tatsächlich organisch mögliche, Bahnen ge-
leitet wtcd, vielleicht bahnbrechend für die ganze
Weltw'rischaft werden kann. Wirtschasts- uchd
Betricbsräte können durch Hebung der Arbeits-
freudc u,rd des Eefühls der Eesamtverantwortu'lg
un; au-r dem Sumps rn den wi: zu oersinken
droheii, wieder auf festen Voden helfen.

Dtese Hoffiiung ist berechtigt. und wird von je-
dem geteilt, der soziales Verständnis sein eigen
ncnnt.

Wird aber versucht, an Stette einer Regelung,
wie sie sich bei vernunftgemätzer Erwägung aus
den Verhältnisien ergibt. einen Frsmdkörper von
Part.eignaden zu setzen, so mögen dick Verantwort-
lichen sich nicht wundern, wenn hierdurch einmal
eine nicht mehr aufzuhaltende Zersctzung unserer
deutschen Volkswirtschaft nach rusiischem Muster
entsteht, sondern auch der Fremdkörpsr mit Na-
turnotwendigkeit wieder ausgestotzen wird, wenn
nicht vom deutschen Volk, das als solches dann
vielleicht überhaupt aufgehört hat. zu sein, so doch
durch die Welt. Zn solchen Fällen pflegt >ie
Jnternationale anders sich zu zeigen, als welt-
fremde Phantasten cs sich vorzustellen beliebten.
nicht als rettender Engel in allen Nöten, sondern
als Vollstreckerin eines Urteils der Weltgerechtig-
keib über Völker, die diesen Namen nicht mehr
verdienen.

Ungeheuer schwer ist hier die Verantwortung
derer. die den Eingriff in unser Wirtschaftsleben
zu vollziehen haben. Wird ihnen hierbei d:e nö-
tige Sachlichkeit und Festigkeit zur Seite stehen?
Oder werden wir wieder das unerfreuliche Bild
zu sehen bekommen, datz viele von denen, die im
Znteresie dss ganzen Volkes.zu handeln vorgeben,
einmal wieder Volk und Volksklasie verwechseln,
eigenswnig. oft wieder besieres Wisicn auf einset-
t'gem Parteistandpunkt verharrend, oder aber die
Allgemeinheit einer „politischen Konzesiion"
opfernd. Der Vorgang d»s — iiebenbei viel we-
niger wichtigen da bei weitem nicht so allgemein
durchgreifenden — „politischen Sozialisierungsqe-
setzes" das der unabhängige Abgeordncte Dr.
Eohn selbst als „lex spartakus" bezeichnet hat, bc-
rcchtigt nicht zu all zu hoch gespanntcil Hoffimn-
gen. Auch gehört ja gegen-märtig ein Umfallen
nach links beinahe zur Tagesordnung.

Jn seiner bisherigen Form zeigt der Entwurf
des Vetriebsrätegesetzes schon in verschiedenen
Puilktcn Ledenkliche Neigung zur Unsachlichkeit
uiid spcziellcr Veoorzugung einzelner Klasien aus
offcnbar politischen Eründen. Die bewutzte prak-
tische Zurüctsetzung der Angestellten mit i-'ren viel-
fach natürlichsn Sonderinteressen gegenüber dcr
Arbsiterschaft, d'e Schettlatisieruna iii dett ver-
schiedencn Berufsgruvpen, sind hierfiir deutliche
Vewei.se, Cbaralteristiscki ist auch, datz die Bctr'ebs-
rätefrage schon bei der Veratung des Artikels 162
der Neicheverfassung d m Sprccher dsr Unabhän-
gigon, Abq Koenen, Veranlasmng gab. eine
Rcde zu lllten. d.e Präsident F.'> renbach sedr
tr.'ssd'.'". als iii d-csein Zusaii'.inenhang stark de-
blazi-rte „koinmunisiische Festrede" b.'ze'chnet hat.

Tr tzdsm '.eoll-en wir die Hoffiiui'a "l ^
asbsi'. datz gerade die Tragmcite der lncr m et ve
stehenden E.itschli tzungcn in dcn -''U ' '' d.r - a-
t'.'-nalversainiillung das Eefuhl aus.on'.m n lagt.
datz cs noch cine höhcre Veraniwortung mbt. als
die vor d.-ii sich in. höchst pcrsönlichem Eigennntz
bcnachie ligt fühlende Parteigenosien. V/.
 
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