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.'(Unabhängige Tageszeikung)

Verkündigungsblalt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern, Hessen und Würllemberg.

Nr. 170

Freitag, den 25. Iuli 1919

61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Unter Reichsgarantie ist eine Reichsan-
leihe-Aktiengesellschaft segründet wopden. um dte
Kriegsanleihen zu sichern.

Ueber die R e i ch s st e u e r g e s e tz'e ist es zwi-
schcn de,n Reichsfinanzminister und den süddeut-
schen Finanzministern zu einer Cinigung gr--
kommen.

Zn Kroatien ist eine gcgen die Srrben ge-
richtete Nevolution ausgebrochen.

Das türkische Kabinettist zurückge-
t r e t e n.

JnStragburg ist es anlählich eines Stratzen-
bahnerstreiks zu schweren Unruhen gc-
komme«.

Aus Baden

Die Handelskammer in Stratzburg hat nach Pe.
ris den Wunsch geleitet, Deutschland zur Erbauung
eincx neuen Schwarzwaldbahn durch den
Kniebiszu veranlassen.

Unruhen in Strahburg

Offenburg, 25. Zuli. Ueber schwere
Unruhen in Strahburg sind der Offen-
burger Zeilung Nachrichten übermittelt wor-
den, nach denen es am Dienstag zu blutigen
Zusammenstötzen zwischen dem franz. Militär
und der Zioilbevölkerung kam. Anlah war
der Streik der Strahenbahner. Um
den Verkehr aufrecht zu erhalten, hatten fran-
zösische Offiziere und Unteroffiziere die Bedie-
nung der Wagen übernommen, was zu ge -
waltiger Erbitterung in der Ar-
beiterschaft führte. Sie bombardiertcn
die Strahenbahnwagen mit Steinen und zer-
störten die Leitungsdrähte. Bei dem Zusam,
menstoh sollen ein Offizier und einige Solda.
ten getötet und mehrere hohe franzöfische Per.
sönlichkeiten mihhandelt worden sein. Flug-
blätter wurden verteilt, die für eine
Sclbständigkeit des ehemaligen Neichs-
landes eintraten. Allcm Anschein nach ist die
Stimmung der Strahburger Bcvölkerung
schrerbittert.

Wie von gut unterrichtetcr Seite verlautet, rst
der frühere Prüsident der olsatz-lothringIchen
Zweiten Kamm-r. Dr. Ricklin, dem in B o -
dersweier bei Kehl ein Z w a n g s a'u f e n t -
halt angewiesen war, zu einer längcren
Freiheitsstra'fe verurtoilt worden. Dr.
Ricklm verlangte nach dex Natifizierung des Frie-
öcns durch Deutschland die Erlaubnis zur
Nückkehr nach dem Elsag, die ihm je-doch voni der
sranz. Mlitäilbehörde vorweigert wuvdo. Bei
dcr mimdlichen Auseinandersetzung mjt 'der franz
Behörde in Kohl soll sich Dr. Ricklin zu Belei'.
digungen haben hinreitzen lasson. dve das e>-
nchtliche Derfahr-.'n zur Folge hattcn.

Revolution in Kroatien

Das Wiener Korrespondenzbüro meldet aus
Agram: Zn Kroatien ist die Nevolu -
tion ausgebrochen. Das Hecr ist in voller
Auslösung begrifsen. Zn Warasdin und
Agram kam es zu grotzcn Unruhen, die noch
fortdauern. Nach dem Süden hin ruht jeder
^ Eisenbahn-, Telegraphen- und Telephonver-
' kehr. Man sucht die kroatifchen Nevolutionäre
durch serbisches Mili^är, das überall zufam-
incngezogen wird, niederzuhalten. Zn mehre-
rcn Orten kam es zu blutigcn Zufammenstösien
Zwischen Serben und Kroaten.

Weitere Meldungen bcfagen, dasi die kroati-
schen Soldaten in verschiedenen Städten die
selbständige kroatische Nepublik ans-
öerufen haben.

^rcezev Blätter bcrichten über eine Ml'tärre-
volte eiues grosion Tcilcs der südslaiwischen Ear-
^l.on von Marburg, die imter dem Nufe „Los
von Serbie n" ihre Unzufrisdenheit mit dem

Vie /lusführung -es Zrieöens

Die tzerausgabe der Gefangenen

Versailles, 25. Juli. Eestern nachmittag ist in
Verscrilles eine interalliicrte Ko-mmis.
s io n. die sich mit dex Frage der Rückbefövderung
deut.cher KviHgsgefangener Leschäftigt, zur ersten
Sitzungzusammengetreton. Es handelt
sich darum, dio Antwort auf d'.e deutschr Note, dia
eine baldmögliche Jnangriffnuhme- der Kvmmis-
sionsverhandlungen in Versailles in Vorschlag
brachte, fostzusotzen. Jn d-r Note wurÄe, wie er-
inn.erlrch, erklärt. dah die dcutsche Kommiffivn zur
Riückboförderung der Kriegsgefangenen, die unter
Borsitz des NLajors Draudt stehe, der beveits in
Versailles emgetroffe-w sei, zu schleunigen
Verhanldlungen bereitstvhe.

Amstcrdam, L1. Iuli. Die Daily M'ali vom 22.
Juli meldet, datz Vorbereitungen getroffen worden
smd, mn eiwe grohe Anza'hl deutscher Kriegsgefan-
gsner auf denr Zl^ge über Dover—Rotterdam i n
die Heimat zurllck zu Lefördern. Dsr
erste Transvort wurdtz am 21. Iuli auf dem Damv-
fer „St. Denis" in Dover eing schifft.

Dcntschland und der Völkerbund

Amsterdam, 24. Iuli. Baines t-ilte in seiner
während der Dcbatte über den Friedensverirag im
Ilnterhaus gehalteneu Rede mit. dab man b-roit
sei, Deutschland so bald wie möglich in den
BölkerbulD aufzunehm'en und dab der V:e-
rsr-Nat Leschlossen habe, vor Aufnahme Deutsch
lands in den Völkerbund auch deuische Vertrcter
zur Konfcrenz in W' a shing to n zuzulaffen.
die die Arbeitsregelung behandeln sollen.

Der Kcnserprozesi

London, 25. Juli. (Oberhaus). I,n Laufe der
Dobatte über den Gesletzentwurf betreffend den
Friedensvertraig sagte Lovd Curzon. es sei
niöslich, dab das gerichtliche Verfahren gegen den
ehemaligen deutschen Kcvrser nicht in üon-
don abaehaltcn merde. Man brbe eingesehen,
dah hierdurch wegen des damit verbundenen uner-
wünschten Auffehens der Erregung der äffentlichrn
Aieinung U'id der Störung des öffemlichen Le-
bens ernstoste Vedenken vorliegen. E'in endglllti-
ger Beschlusi sei noch nicht gefasit worden und

falls der ProHeb doch auf ewglischem Boden statt-
sinden weroe, sei Vamit nicht ge(agt. vab für diesen
Zweck London gewählt werde. — Die Gesetzent-
würfe über den Friedensvertrag und den
englrsch - französischen Vertrag wurden in allen
Lesungen einstimmig angenammen.

Notterdam, 25. Iuli. Die „Times" mel'oet, dab
der KönigvonEngland die Bitten der
deutschsn Kalserin und der deutschen Prinzen in
Sachsn der beoorstehenden Auslieferung und Ab-
urteilung Wilhelms II. abschlägig beichie-
den habe. Die Antwortschreiben des Königs be-
dcmern, dab seine verfaffunssvechtliche Stetlung in
En-glanb ihnr keine Möglichkeit gebe, den
Bittstellörn zu willsahren.

Schwindende Opposition des Senats

Sljmfterdam, 24. Juli. Der Newyorkcr Korre-
sponbent bsr Daily Mail mekd'et, dab die Abände-
rung des Fried-nsvertrages nicht mehr erwartet
w-rd und dab e§ sogar sweiselhaft rst, datz
der Senat Vorbehalte macht. Ansche'mend
hat Wilson im Senat einen trefen Ein!d>ruck über
den Errrst der europäischen Lage beigebracht.

Ein Ententefriedensangebot 1917?

Wie verschiedenen Berlrner Vlättern äus
Weimar mitgeteilt wird, beabsichtigt Michs-
minister Erzberger, in der hcutigen Sitz-
ung der Nationalversammlung wichtige
Aktenstücke aus dem Sommer 1917 zu ver-
lcsen, aus denen hcrvorgeht, dah ein eng -
lisches Friedensangebot durch die
ehemalige Negiernng Michaelis falsch
bchandelt worden sei. Der päpstliche Nun-
tins in München habe sich in einem Schreiben
an die Negierung gewandt, in dem er erklärte,
die englische Negierung habe durch den eng-
lischen Votschafter am päpstlichen Stuhl gebe-
tcn, in Deutschland anzufragcn, wie dicses
über die b^lgische F.rage denke, um vielleicht
auf diesem Wege zum baldigen Frieden zu
kommen. Deutschland soll mitteilen, welche
Entschädigungen es Belgien zuzübilligen ge.
willt sei und welche Garantien Deutschland be-
anspruche.

serbischen Regime und ihre Ecbittsrung über die
zwLNgswe'ien C'cnrückungn ausdrückten. Am
Dbenstag kam es zu erbitterten Kärupfen, die sich
an ber Donau weiter entwickelten. Bish-n: wurden
30 Tote und viele Verwundete gezählt.

Reichs-Anleihe-Aktiengesellschaft

Zum Zwecke der Nesulierung des Kriegs-
crnlechemarktes bi!dete sich untec FllbruUg der
Reichsbank .und unter Re i chs>g-arant r e
ein Koicsortrum, zu welchem Mtzer der Preusii-
schen Staatsdank (S'ehandlung) uird der
preuhrsä-en Zentral - Genossenschafts-
kasse, die in ihrein Vcrband zu MumenseiMoffe-
nen ösfentlich-rschtl'ch:» Banken und der Nerband
der Girozentralen, die dciutschen Cparkaffen, die
grotzen Vankeir und Bankhäuser icnvi-e überhaiuvt
ncvhezu ulle bedeutenven di'iutschen Bankfirmen z,ur
Mitwirkung eingoladen sind.

Das Konsortrunr soll in Erfüllung der Erklä-
rungen, die vanr Nelchsbankpräsrdenten im Laufe
des Krieges wiederhalt abaeasben worden siird,
dasür Sorve tragen, datz die Verkuufsmög-
lrchk-eit für Kriegsanleihen cmch dcvnin
erhalten bleibt, wenn infolge der Wiedera-uffül-
lung der Warenlager odor uus auderen Gründen
grohe Anlerhebeträge in kurzer Zeit auf den Ätarkt
kommen.

Iu salchen Fällen sollen mvaerechtfertrgte und
in äuheron oder inneren Verchältnissen nrcht be-
gründete K u r s s e n ku ng e n der Kriegscvnleihen
chintange h >alten. vor allem >aber ist seirve
Vestimmung. die aufgenommenen Veträse wieder
zur d-au e r n de n Anlage unterzubriuaem. um
die Wan!dl>ung korrsolidierter in schwehrnde Schul-
den zu vevhüten.

Für die „Re ichs - Anleihe - Aktisn -
gesellschaft" ist ein Aktvonkapital van 400
«Millionen in Aus.sicht genoimnen. Dh> Aktien
der zu gründeuden Aktiengesellichaft sollcn kein
Handelsobjekt bildey. b'-Msn -vielmehv
dauernd tm Besrtz des Kouso>rtiunrs: sie beziehen
keine Dividende. Der ge>Hamte Aufsichtsvat und
Vorstand der Gesellschaft wird -Drenaintlich tätig
fein.

Unbelehrbar!

Trotz dcs Riesenfiaskos des „Weltvroteststre'rks"
am 21. Juli vlaueu Uuabhängrge uud Kommu-
nisten sür M,itte August einen nouen Gene--
ralstreik, für den sie den Anfchluh in andrren
Ländern Eurovas erhoffen. Worauf sich dieje Hoff-
nung grllndst. ist unerfindlich, denn sclbst in I t a-
lien, wo es doch schon zur Lolschawistischon Revo-
lution kommen sollte, ist dee Gcneralstreök völlrg
mchglückt. So sire'rkten s. B. von 11 000 Eisenbab-
nem rm Bezirk Mailand gairze — 43? — Und da
msllen unsere .dsulschen Phantasten „Weltrevolu-
ticn" nrachen!

Vor einem Verkehrsstreik in
England

Nach dem B. T. wird dem Bureau Errrova Pretz
gemeldet, datz anr Müttwoch Äie Delegierten der
englifchen Bergleute, Eisenbahn- und Transvort-
arbeiter susammentraten, um Mrr die' Verkündi-
gung des Proteststreiks gegen die Interven-
tion in Rutzland und gegon die Verrögerung
der Mbschaffung dsr Wehrpflicht Beschlutz zu
saffen. Dce Albstimmung ergab 217 Stimmcn sür
und 11 Stilnmen gegen den ProteMreik.

Es ist somit als sichex anzunehmen, datz die
Eisenlbcvhrr- und Transvortarbeiter in den Ausstand
tzrcten werden, wodurch eine Lahnrlegung des
ganzen Verkehrs im Lande entstehen
w-ürde.

* D»e Rerchswerft in Wilhelmshaven wird die
alleinrge Mlrrinewerft werden.

* Ein Zilndholzmonopol? Der fünste Aus'chutz
der Nabvonalversammlu'rg beschlotz init 17 Stinr-
men des Zontrums und der Sozml>denrokriaten ge-
gorr 11 Stimmen die Einführung eines Her -
stetlungs m o n o po ls füp Zündwaren bis
spälestens 31. März 1921.

Neue Politik
der Gewerkschasten

Von Dr. Julius Curtius-Hevdelberg*)

FLr den politrschen Kamvs gelten äbnlrche
ErnnLlsätze wre für den militärischen: Kerrntnis
dier Lago hsim Gsgner und seiner Absichterv i.st
mahgebend für eigene Entschlüffe, in dep Ve-.'teid'l-
gung und im Angriff. Für den Kampf gegeiv die
Sozialdemokratie ist klare Erkenntn'rs von deren
Lutzerer und mnerer Stärke und ihrsr Stellung su
'ulen Problemen der Sozialisierung, des Räiesy-
stems, der Arbsitsgemeinschast. ausschlaggebend.
Insbesondere ist Klarhe.it üb:r die 5(erntvuvpe der
M-l>rheits'ozialdnnokratie, die Gewertschaften, not-
wendi-g. Die Prcsse dec bürgerlichen Parteien hat
den soeben beondisten 10. Gawerkichaftskongreß bis-
her fast nrcht beachtet, trotzdenv dort grundlcgende
EnLscheidungen gosällt worden sind. Es :st an der
Zeir, Vevsäumtes nachsuholen.

Der 10. GLwerkschaftskongreß lmt m dex Zeit
vom 30. Juni'bis 5. Julr in Nürnberg getagt. 644
Delegierte, darunter nur *6 Frauen, vertraten rund
4 800 000 Mtglieder. Nur weirige Länder, Däne-
nrark, Schiweden und Norwegsn, Holland» die
Schweiz und Oesterreich marsa durch Gäste vertre-
ren. Die Ocsterreicher legten wi>^>erholt ein feier-
liches Eelöbnis sür ihre Zugehörigkeit sum deut-
schen Volke ab: „Die österreichischen Kollegen wer-
dcn alles tmr, um don Ruf, eine Nation, eän Volk,
ein Staat, zur Durchführilng su bringen." „Wir
haben das dringende Bedürsiris, der grotzen Nation
Deutschland angeschlossen su wevden^. Dcr alte
Ereulich aus Zürich erinnerte an jenen Vereins-
tag der Dcutschen Arbeiteroereine, d:r im Septem-
ber 1868 auch in Nürnberg tagte und den Anschlutz
der Avbeiteroererne an dre Internationale Arbei-
teraffobvation vollzog. Der Reichsvräsident und die
Reichsminister B a uer, Schlicke und Wrssell
hatten ein Beigrützungstelegramm gesandt: ..Die
Gewerkschaften sind für die Regelung unserer Wrrt-
schast unentbehrlich... Die im Mrtschastskarnvf
geschulten Kräfte müff-n in dieser schwersten Zeit
des deutschsn Volkes die Mhvung üLernehmen,
wenn woiteres Unheit verhütet werden soll".

Die Regve des Kongresses war gäsch'ckt wie auf
fvüheren Tagungen, die Verhandlungsleitung
straff, erfa-hrene Verhand-lungstechiriker beherrsch-
ten die Vcrsammlung.

Die Verhandlungen und Ergcbniffe zerfallen m
4 Eruppcn:

1. Rschenschartsberlcht der GLne:alkommiffion,
AusevniLndersebung zwischen M:hichHit und Ovvosi-
tion, Vertrauenssrage.

2. Referate und Beschlüsse über Soz-ialisierung,
Rätesystem.und Arbeitsgemeinschaft.

3. Begründmvg des allgeinein-en deutschen Ge-
werkschaftsbmrdies.

4. Mindevmichtige Enrschlietzungen, von denen
aufgeizählt sein mögen:

Veruckei'rlmrg der wilden Stre'iks, Erhaltung der
Bsklerdungs- und Jnstandsetzmrgsämter und Unr-
rrandlung in lsozialistischem Sinn. Ausbau d-:r
'ReichsversichsrmrgsorLnung entivrechend der durch
die Rcvolutvon gcfchaffenen neuen Lage, Komnru»
nalvsierung oder Verstaatlichung der Arbeitersekve-.
tarrate, Evhöhuna der Lebensmittelrationcn nach
der diesjährigen Ernte, schärsere Konkroll: zur rest-
lcscn Erfassmrg aller ration'verten Lcbensmittel auf
dem Lande (mitev Ausschaltung der Bauernräte!),
Vdibehaltnng des Maifeiertag's, Ablehnung dcs
Boykotts von Angehörigen d!er freiwilligen Batail-
lone, Vervflichtung der Evwsrhslosen zur Arbeits-
aufnahme nur mrter tariflichen Bedinaungen.

Zu 1. D ie O p v o s i t i o n: Seit der Rcaolu»
tion sind in die Gewcrkschaften Hunderttausende
nvuer Mtglieder eingeströmt und von drn Unab«
hängigen und Kommunisten aufgefangen undi in
ihren Dienst gestellt worden. Wer den Sturmlauf
dieser Radikalon gegen die brsherige Gowsrkschafts-
polrtik in der Preffe verfolgt hatte, -mutzts mit Jn-
teressö dem Austrag des Kainpfes auf dein Kon-
gretz entgcgenseheu. >

*) Die palitischen Ereianisso haben eine Verzö«
'geruna des Abdvucks vevursacht. Doch ist daS
Thema gerade im Hinblick anf die Nätedabatte itt
'der N.-V. besonders nktuell. Schriftltg.
 
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