Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Htidelberger Zeitung «rschrim an j«drm WoLrnkag mlttags 12 Uhr. Amtllche» Derkündl.
gungtdlall. Grattrteilagrn iind dl« Heldrlherc„r FamillenblStter, auherdem amtlicher Wohnung».
anzngcr. Die Hrldelvrr'ger getmng kann durch alle Posianstaltcn. durch dl« Agentur«n auf dem
Lande. dtr Trägrrinnen unü bel der DeschäftLstelle selbst — Hauplstratze 2Z — monatlich und
, - vterreljährltch bestellt wrrdrn.

Hauplschriftleticr. K url ^ tIche r'tn tzridelbetg.

Druili un- Drrlagi Heidelbrrger Derlagsanstalt und Druälerei, G. m. b. tz.

BezugSr und Anzeigenpreis. Die ..tzeidelberger Ieituug- kostet b«i ieder Postanstalt

dle Lrägexinnen fret Haur mönatlich 1.45 M. — Dt« sechrgespaltene Petitzeil« oder deren Raiun
kostet S5 Pfg.; im Relilameteil di« viertz'spalten« Petitzeile 1^0, mit Platzvorschrif» l^l) M.
Bei Wiedirholungen Nachlatz nach Tarif. Erfüllmigrort ist Hridelberg. Einzelverkauf 1» Pfg.
Druck und Derlag: Heidelberger Derlagsanstalt und Druckerei w. m. b. H.
Postscheckkonto karlsruhe Nr. ISS09. Fernfprecher: Rrdaklto» 182. VeschSftvstelle «2

(UnabhLngige Tageszeitung)

Verkündigungsblatt für Nordbaden nnd die angrenzenden Teile von Dayern, Sessen und Wttrtlemberg.

Nr. 152 Freitag, den 4. Iuti 1919 61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Die Ob. evste Hesreslcitung ist am gostri-
zcn Tage Mgelöst worden. Hinden'burg <r-
hielt von Bauer urtd Noske übemus herslich ge-
haltone Danktclegrainme.

Die NaNonalversammlung nahm ge-
stern als Reichsfakben schwarz - rot - golv
unÄ sür die Handelsflagge fchwarr-wectz-rot mit
schwartz-rot-gobdener Ccke (?!) an.

Nach Mtteilung Llovd Gvorges im Untevhaus
soll die A >burteilung des Kaisers im Herbst
in Lonidon erfolgen.

Dsr Eifenbabnerstreik ist in Berlin be-
endet, dagegen in den Direktionsbwvken Frank-
furt und Mainz im Ausbreiten v-grifsen. Die

Main-Neckar-Vahn hat den Betrieb eingestellt.

Bon den Mör'dcrn des Oherstleutnants von
Klühn in Halle wurde einer zum Tod« und ein
anderer zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt.

Aus Baden

Foch lnrt den Verbleib deutscher Trupven in
Akannheim bis auf weitercs gestattet.

Der Arbeiterterror bei der Firma Brown,
Booeri u. Co. in Mannheim dauert noch an.

Die Ratifikation

Das Ne'chskalbinett ist gestern im Weimarev
Schlob vo-rm. 10 Uhr zu einer Srtzung zufammcirge-
treten. Es handelt sich vermutlich um Lie Ratrfrka-
lion des Friedcnsvertrages. Die deuMe Natio-
nalvcrfammlung wird, wie man in den Wanldel-
gängen hörte. vkelleicht schon am Samstag die
Ratifizierung des Friedenso'rtvages vvr-
nchmen.

Der belgifche Minister des Aeutzern. Hynurns,
brachts in der Kammer d'n Friedensver-
lrag ein. Am Schlusse seiner Rede. die er itzel die-
scm Anlatz hielt, begrützte dcr Mnister >die Bcwöl-
krvung von Moresnet, Malmedy, St. Vith und
Eupen.

Die Verteilung der deutschen Flotte

Lvoner Dlättcr melden: Der interalliierte Ad-
in i r a l r t ä t s r a t hcfchäftigte sich mit der Ver -
teilung der acht Panze.<kreuzer rmd der 8 la'ch-
tcn Kreurer, die Deutschland den AlliierteN
ausliestrn mvtz. England un>d Amerika wollcn sre
zcrstLrsn, Javan hat fich unter gowissen Bedingun-
gcn damit eirrverstan-deir crklärt; Frankreich vcr-
lavgt die Verteilung unter die Krregführenden.

Abbcfördcrung dcr deutschen Kriegsgefangenen

S.ratzbrrger Blätter Lerichtcn. datz die Abbeför-
de.nng Lcr d utfchen Krlegsgefangenen. die End«
Fuli cidgültig beginnen wird m'ohrereMochen in
Ansv -. ch wehm", aber im Septembrr becndet sein
wurd-e. Die sranzösisch« Ncgierung werdc alsdan«
a> dic dcntsche Ncgio.ung unmittelbar nach der sr-
fi l^t n Hs-mbcförderung dc-x Eesangcnen sin Er
suchcn richtcw. grotze Masscn von deut-fcheir Arber-
ic.n nach Zrank.eich zu-v sreiwilligen HitsoleMna
ci-n W'edcraufbau der z-rstörten EGiete ru ent-
icndcn.

Dic Strotzhurgcr „Jnfo.mation" Lerichiet. datz
tcr l'.rnzösisch n Kaminer e'n Antrag der Regic-
.rui-2 auf B w'lligung von vorläufig 1.5 Mill rrrden
M'ncs für dic Z n a n g r i f f i, a h m e der Ar-
bcit ->n zerstörten Nordf.a kr ich zugcgangcn
D cf^ autzecordcntlichen Aufwendung n wrrden
N'rch .'jncn Teil der crstsu Naie der deutschen
!lr .55 'ntich, d'gui'g ged^ckt w-rden. Die fransö-
filchci'. Ardcüsämter si-chcn Mbeitn in Mässcir -um
' h.rderaufbau in dcx ueicwüsteten Kriegszone sür
vic ^/it nach der Heimbeföiderung dcr idoulsch?
!iucgsgcfanlgenen.

Eeneral Smuts Anklage

Den cnglischen Vlättcrn vom 1. Juli zufolge er-
kiarte Ecne.al Smuts g gcniib r dem Zionifton-
Whrcr Wchtzmann in Pari . dcr gcötzte Fey-
*er im Friodcusvcri'- g s i cer Avsfchlui

Die Streikbewegung -er Eisenbahner

Beendigung in Berlin,

Ausbreitung im Reich

Man mutz tatsächlich nachgerade an eine Mas-
senpsychose unter den Eisenbahnern glauben. datz
sie von ihrer Sabotage der Volksernährung und
unseres ganzen wirtschaftlichen Lebens überhaupt
nicht ablafien. Es liegt aber System in der Sache.
die kommunistischen Drahtzieher verstehen ihr Ee-
werbe gut: Kaum tritt an einem Ort Beruhigung
ein, flammt die Vewegung an anderer Stelle auf,
sodah der schon fieberhaft zuckende Wirtschaftskör-
per überhaupt nicht zur Nuhe kommt. Datz sich
die Eisenbahner, für deren berechtigte Forde-
rungen überall Verständnis herrscht, durch ihre un-
sinnigen politischen Forderungen alle Sympathien
verscherzen, ist die nächste Frage. Als ob wir noch
nicht Verhetzung. Verärgerung und Verbitterung
genug hätren! Da^ der Streik zweck- und nutzlos
ist, steht zu hoffen. datz er überall bald zu Ende
gehen wird.

Zn Berlin

ist der Streik beendet. Wie ein Korrespondent
meldet, hat die Urabstimmung der ausstän-
digen Eisenbahnarbeiter und Beanrten ergeben,
dah die Mehrheit sich für dieAufnahme
der Arbeit und des Betriebes am Donnerstag fiüh
erklärt hat. Wie von zuständiger Stelle mitge-
teilt wird. ist der grötzte Teil der Arbeiter und
Beamten des Eisenbahndienstbezirkes auch auf den
Arbeitsstätten erschienen. Der Eisen-
bahnverkehr ist im allgemeinen wieder aufgenom-;
men. Die-Ningbahn wird erst m einigen Tagen
wieder verkehren können. Damit dürfte der Ber-
liner Eisenbahnerstreik sein Ende erreicht haben.

Zm Neich

basogon w'rden zu Franksurt möglichermeife
ncch die EisenbahnL>irektionen Casjel. Hanno-
ve o ynd E rf u r t hinizukommen. Es -liegen fol-
gende Meldungcn darüber vor:

Frankfurt, 3. Juli. Strcikoosten bowachen alle
Maschlnenhäufer und Wrokstätten unb haben bie
Eingänge des Hauiptbahnhofes und dis Betriebs-
büros bcfotzt. llctber bas Fahrcn von Hilfszügen
fchwoben noch Vcrhandlungen. Nach dem Abstim-
mungsergobnis sind auf oinzelnen Stationen 80
bis 90 Prozent Ver Arbeiterfchaft für lden Streik
eingetreten. Die Beamten haben sich dom Streik
nicht angüfchlofien. Von don rund> 50 000 Boamten

und Aobcitern, Äie im Bereich des Eifenibahnidfiek-
tionÄbezvoks tätig find, habcn übevhaupt nu-r 8750
fiir den Streik gcstimmt. Die gefamte Leitung der
Eisenbcchndiroktion Fvankfurt a. M. ist in d're
Häivd: der Streikenden übergegangon. Einige
Avheitswillögo wuridoy mit Gewalt am Weiterar-
beiten verhindert.

Frankfurt, 4. Auli. Der Streik der Fvankfurtev
Eifeniblchnbetriebe hat durch die anderon Stationen
dcs Dbreiktionsbozirks eine wefen liche Ver-
schä 'rfuns erfahren. Auf allen Stationen
ruht der Betrieb. Jn dsn Kreifen drr Stroiklei-
tung nimmt man an. datz Cafsel, Hannover
und Erfurt sich anfchliehen werden. Zm übrig-m
ist dio Vmvegung bis jetzt mit Ausnahmo von klei-
nen Zwichenfällen ruhig verlausen. Aus
Bad Hombuvg wird gemoldet, datz dort am Don-
nerstag fiüh Soldaten sich des Bahnhofs bemäch-
tigen wollten, dcr Versuch wurde jedoch untevdrückt.

Darmstndt, 1. Zuli. Eüenso wte im Direk-
tionobezirk Frankfurt a. M. legtein heute früh um
7 llhr ijm unbosetstsn Teil des Direktionsbezirks
Mainz d'.e Eifenbahaarbeiter die Ar-
boit nicder. Heute früb vor Bszinn dcr Kamnier-
verhandlung erschien eine Abordnung der streiken-
den Arbeiter ber der Negierung. um m'.t ihr zu
vevhandoln. Der Begin der Sitzung verzöaerte
sich daldurch um eine Stundr. Die Fordcrungen
dcr Streikemden sind die gleichien wie did oer Ei-
senbahner in Bcrlrn. Die Verhandlunger der
Stvsikenden mit der Regierung haben bis fetzt
noch zu koinem Eracbnis seführt. Der gesamte
Zugsverkehr in den Dirskt-ionsbez'ikcn
FranMrt uii-d Marnz. bis auf die Züge. die ins
befetzte Esbiet sahren, ist lahmigelegt. Auch
auf der

Main-Neckar-Bahn

rvurde der Verkehr völlig eingestellt.

Heidelberg. 4. Juli. Heute sind die hiesigen
Veamten und Arbeiter der Main-Neckar-
Bahn in Ausftand getreten. Die Forderungeir
lauten: 1. Abbau der Lebensmittcloreise: 2. Be-
willigung der gestellten Lohnforderung: 3. Frei-
lafiung der inhaftierten Eewerkschaftsbeamten:
4. Demokratisiernng der Eisenbahnvermaltung.
Die Veamten und Arbeitcr haben sich mit ihren
Kollegen in Darmstadt und Franksurt folidarifch
erklärt.

Deutschlands aus dem Völkerbund.
Wenn Deutschland eine MitglieÄschaft im Völker-
bun!d angcboten worden wäre. so wiirde es zu kei-
rem Zögern wegcn Ler Unterzeichnung des Ver-
trags gekommen sein. Deutschland wüvdo in einer
gcni-z anderen Stimmnng unterzeichnen und seinr
Dörvslichtimgcn in einer Weife ausgenomnien hcr-
ben, wie man <s jetzt von ^ nicht erwarten
könne.

Aburteilung des Kaisers in London

Lloyd George erklärte im Unterhaus,
die Eerichtsverhandlung der Aburteilung
desKaisers wcrde inLondon stattsinden.
Es verlautet, datz die an Holland wegen der
Auslicferung gerichtete Note von 22 der 23
Mächte unterschrieben wurde. Das Eerichts-
yerfahren werde von einem Ausschutz geregelt»
dcr oon den Alliierten zur Durchfiihrung des
Friedensvertrages errichtet werde. Der Ge-
richtshof werde aus 5 Vertretern beftehen.
Man hofft, datz die Gerichtsverhandlungen i m
Hcrbst stattfinden werden. Man erwartet,
datz der Kaiscr ausgcliefert wird, da die Aus-
lieserung von sämtlichen alliierten und asso-
ziierten Mächten gefordert wird.

„Ihre" Kultur

Der in Sva zurückgeblicbene Vorsitzenbo der
deut.chen Kommifiion, Eeneralmajor Fre'cherr
v. Hammerstein. erhob gogen die feinblichcm
Kunbgchungcn in Spa am 1. Juli Einifvruch uno,
bat -Eeneral Nubant, zu veranlafien. batz die Ver-
legung des Nestes der Mafsenstillstandskommifiion
auf deutsches Eobiet nunmchr beschleunigt erfolgi.

Allgomeon Hanidelsblad zufolge berichtet Daily
Ehronicle, >datz Mmfial v. Reut h e r. als er am
Samstaq mit Eefolgc und unter Eskorte ctne
Bai.i in Osu,l.sil.y Lesuchte, von einer etwa 1000

Personen rählenden Menfchenimcnge, die sich vor
dcr Bank angesammelt hatte, ausgepsiffen
wnrde. Cine Frau vevsetzte dem Aomrml einen
Schlaa auf die Schulter u-nd ein junger Mlann
warf eini Stück Kohle nach ihm, das ihn ins Eosichi
tras.

Die Fran/kf-urter Zeitung entn'vmmt dcr Zuschrifi
einer angesehenen Persönlichkoil, datz in letzterZeit
der Fabrikant Willy Helfferich, ein Bruder des
ehcmaligcn Staatslsekrotärs, von eine-m franzö-
sfichen Osfizier mit Faustfchlägen mihhan-
de l t, in ZweiLrücken der frühere dcutfchc
Flicgoroffizier Schaaf aus Anftiftung eines fran-
zösifchon Mcrjors von ungefähr 10 franz-östschen Un-
terosfiriersn mit Pe j t sch en h i ebe n auf das
schwerste mitzhandelt und ein. Rcchtsan-
walt von sraiizösiischcn Sol-daten ohne jeden An-
.latz devart geprügelt wordcn st-i, datz ihm e'.n
Arm brcvch. -Autzerdeim wcrden we'.tere brutale
Akte, wre Schändung von Denkmälern
ustv. aus verfchiodenen andercn Städton der Psaiz
gvmeldet.

Ein neuer Putsch in der Pfalz?

Wie -die Münchner Zeitung aus Bambcrg er-
sahrt, sollte gc-stern in Edenkohen in dcx Pfalz
in einer B^fvrechung der fogenannten 21 Frai-
zöslingc der Zoitpunk der Proklamation dsr n u.u
Rcpublik Rheinpfalz fcftgclcgi werden. D!e A>i-
gelegeUhcit wird von dcn Führern der Loclren-
irurigsbeivegung als sehr dringlich angvschon. da sic
noch vor der Ratifiziorung des Fr.edcnsvcrtrllgc
durchgcsührt wevden soll. Näheres ist noch nicht b>
kannt.

* Dle Zensur in Frankreich soll nach einer An-
kündtaung in den Wand' lgänacn dor Kannner nmh
vor dem 14. Juli aufgehobon wcidcn.

Die Ierstörung der letzten
Illusion

Die Kreuzzeitung veröffentlicht nachstehends
Zuschrift:

Zn don erftcn Monaten des Jcrhres satzte ich
zu-r Lrnderung der Leiden des Landes den schwe-
ren Entfchlutz, den schwedischen Sazialrst nführer
und Dorfitzenden der internationalen Sozialisten-
Konserenz in Bern, Herrn Brantrng, bei
feiner Dmchrsifc in Berlin aufzufuchen.

Jch bat den mich liebenswürdig und freundlich
empfangenden älteren Herrn. doch nrrt H'clfe der
Znteruationale Läfür zu forgen, datz der Deutsche
wieder Rohstoffe und Lcbcnsmittel erhielt, dam'.r
er arbeiten und lcben körvne und nicht verhung're.
Zn kurzen Worten war die weitere Auslfprache
folgende:

Bvanting meinte, man solle von der Zntevna-
tionale nichts erwartcn. Die Stimmung in Se«
ger-Völkern sei eine ganz andere, wie die in be-
sisgten Län^rn. Wir seien und blieben bsi uns
in Deutschland auf uns selbft ongewiesen. Zch
evwrderte: „Die Mntwort enttäuscht mich N'chr,
ich hielt nie etwas von der Jnternationa-le. Die
Msuttersvrache bindet mehr wie sie."

R e i n h a r d,

Oberst u. Znsanteriosührer d. Reichswehrbrigade 1ö.

Es ist wirklich bedauerlich, datz Oberst
Reiirhard nicht früher mit dieser Enthül-
lvng hervorgetreten ist. Für politisch Denkende
bringt sie ja freilich nichts Neues, aber es wäre
vermieden worden, datz die Radikalen mit der
Hoffnung auf Weltreoolution krebsen und un-
heilvolle Verwirrung in diesen Köpfen anrich-
ten konnten. Zn diesem Zusammenhang kommt
gerade recht, was über die Frage, warum die
deutsche Republik auf eine Unterstützung
der französischen Sozialisten nicht
rechnen kann, der Pariser Korrespondent
des „Daily Herald" schreibt, indem er einen
Artikel der „Bataille" zitiert:

,Mllerdings sinld Äie Friodensbodingungcn nichl
iii Einklang zu bringen mit den Prinzipieu d r
Menlschlichkeit und Eerechtigkeit. Sie sind nicht
dasu angeian, d r Welt einen dc.uerndcn Fv'vc-
den zu schenken, der alle Kriege für die Zukunfi
uninöglich macht. Aiber trotzdem ecwcckt der
Protest der Deutschon, dic n-cht i'.nte-
dcm Einiflutz dcr recrktionären Regicrungsvrefic
stohon, sehr geringe Sympathie. Wib
r<nd das vovolutionäre Rutzlawd sich grotzcr
Syniipathien crfieut, bat das revolutioväre
DeutfchlaM in den Krcisen der französi-'Hcn So-
Lial'rsten nurwenigFreunde. Der Grurld
liegt darin, datz die drutsche Revolution nicht
gvündlich aenug mit der alten EefMchllftsoild-
mmg aufiäunite.

Zu diesen Ausführungen der „Bataille" gibt
der Korrespondent des „Daily Herald" noch
folgenden Kommentar:

,-E'nie wivklich sozialisti'che Regierung -bätie
sich stchch'lich -aNgeineiner Sympathien <rfrouL.
Abcr f-ür- das Ccheidemanin-Nvscke-Biiockdorff-2y-
stcm bat der französische Avbeiter nur Mhtraucn
und Mnai-gung. Wcnn dcr Avv ll des deutsch n
Volkes ein Echo in den Herzen dcr snanzüst'chcu
SozialPcn f'rldon soll, so mub es vor allcn Din-
gcn die gogemvärtig' psoudp-soizialistisch.' Ncgie-
rung. d'r ni-emand tr-auen kann, be^eitigen. Das
franä'östichc Proletariat wü:'dc selbft c-ine ausgc-
sprochoii r oiktionäre Negicrung d.'r gcg mrärti-
geir vorzichen. Es ist fiin Mundcr. wenn d-as
französische Proletariat den deuk'chcn Soz'.al ft m
gegcnübcr glc'chgült'g gewocd n. >st."

Diese Gründe, die h-ier für die Nichtunter-
stiitzung der deutschen Sozialisten angeführt
werden, sind nichts als einc Verlegen -
heitsausrede. Wer konnte sthlietzlich
auch erwarten, datz die französischen Arbeiter,
die-sich selbst gegenüber dem Zmperialismiis
ihrer Negiernng nicht zu wehren vermögen,
den deutschen Arbeitern zu Hilfe kommen wür»
'den'? Die Z n t e r n a t i o n a l e hat eben
Fiasko gemacht. imd es hat gar keinen
Zweck, mit allgemeriicn Ncdensarten über diese
grötzte aller Plciten hinwegtäuschen zu wollen.
 
Annotationen