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^^7el. 27^

direkte Ver.
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3 bis 6 Uhr
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an die Beböl.
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g ohne Schadev

ie Heibelbergtt
als BorzugS-
erkaufspreis av
lits. ab auf 71

Pfennig dtt

Heidelberger Ieilung «rscheint an jtdkin Wochtntag mittagr 12 Uhr. Amtlichc» Verklmdi-
gungrblatt. Grati»beilagen sind die Heidelberger FamilienblLtter, auberdem amtltcher Wohnungr-
anzelger. Di«. Heidelberger Ieltung kann durch alle Postanstalten, durch die Agenturen auf dem
Lande, die Trit^erinnen und bei der Geschäft.strlle selbst - Hauptstratze 23 - monatltch und
vlerteljährlich bestellt werdrn.

Hauptschrlftlrtter: Kurt Fischer in Heidelberg.

Dru» und Aerlag: Heidelberger Nerlagsanstalt und Drulkerei, D. m. b. H.

Bezugs- und Anzeigenpreis. Die .Heidekberger g-itung- kostet b-i jeder Postanstalt
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Druck und Derlag: Heidelberger Derragranstalt und Druckrrei D. m. b. H.

Postscheckkonto Karlrruh« Nr. 19909. Fernsprecher: Redaktion IS2, Deschäftostell, 82

lUnabhängige Tageszeitung)

Verkündigungsblatt für Nordbaden und -ie angrenzenden Teile von Dayern, Hessen und Dürttemberg.

Nr. 189

Samstag, den 16. Auguft 1919

61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Die Nationalverfammlung nahm ge-
stern den Gesetzcntwurf über die Negelung der
Kohlenwirtschaft in allen drei Lesungen an.

Der Haushaltungsausschutz der Natio-
naloersammlung nahm den Eesetzentwurf über die
Erböhun« der Post- und Telegraphen-Ge-,
' Lhren ohne wesentliche Aenderung an.

Nachdem Erzberger die Führung Ler Waffen-
ftillstandsvommission niedergelegt hak,
ist dcren Leitung vom Auswärtigen Amt
Lbcrnommen worden.

Dr. Dorten ist von der englischen Besatzungs-
hrhörde aus Kölii ausgewiesen worden.

Evey geht als vorläufigcr Botschafter Cng-
lands nach Washington.

Zn einer Note an Clemenceau ersucht der Staats-
lanzlcr Renner um Erlaubnis für Deutsch-
Ocsterreich zum Schutze Westunaarns.

Die Brotrationierung inder Schweiz
wird m'it Anfang Septembex aufgehoben
werden.

Dcx Temps meldet aus Warschau, datz die Po.
le,i in Wolhynien eine Offensive begon-
nen haben.

Der Ausschust des japanischen Varla-
ments sprach sich für die N a t i f i z i er u n g des
Friedensvertrages mit Deutschland
aus.

Persien soll nach französischen Vlätterineldun,
zen unter englisches Protektorat gestellt
woiden sein.

England in Persien

Jn ausfallender Weise verbreiten „Temps" und
„Journal dcs Debatts" die Nachricht, dast der
Schah von Persien infolge eines mit Eng -
land abgeschlossenen Abkommens und der dcsha.t
in Teheran entstandenen Unruhe nach Europa
abgerei >t sei. Durch das Abkommen wird Per-
sien, obwohl ihm Unabhängigkeit und Jntegrität
zug.standen worden ist, unter englisches Pro
1 ektorat gestellt.

Die persischen Finanzen und die persische Ar-
mee kommen unter englische Kontrolle. England
stellt Jnstrukteure und liefert moderne Waffen.
Kein Staat autzer ihm darf Beamte nach Pcrsien
entsenden. England gewährt Persien eine Anleihe
von ungefähr einer Milliarde Franken. leistet aber
vorerst nur 2 Millionen Pfund Sterling Anzah-
lung. eine Summe. d'e das „Journal des De-
bats" als in keinem Verhältnis zu der politischen
Bedeutung des Vertrages stehend bezeichnet. Eng-
land sagt Persien auch Beistand zu, um Eeldent-
schadigungen. sowie territoriale Wiederherstellun-
gen zu erlangen. die im gemeinsamen Jnteresse
Englands und Perstens liegen. „Iournal des
Debats' bemerkt. Persien füge sich nunmehr in
das englisch-indische System ein. Während sich >>i-
Friedenskonferenz. ohno Entscheidungen zu fin-
den. um d e Probleme Mitteleuropas bemühe. cr
ziele eine Politik. d'e wisse. welche sehr grosten
Vorteile ste aus dem Kriege ziehen könne. Erfolge
Znaestöndnisse in anderen Teilen des Orients
„Ici.rnal des Debats" hofft. das, Frankreich durcl-
Zugesiändnlse in anderen Teilen des Orients
werde cntschädigt werden. Es spricht aber seinea
Wunsch resigniert aus.

Generalstreik in Aegyplen?

Amsterdam, 15. Aug. Englische Dlättcr vom 13.
Eringen cine A^eldung aus Kcriro 00m 7. Au^ui'k.
i> r zusolge in Aegypten der Eener >alstre i?

gebrochen sein soll. In Alexandria st e>-
Edie Dockavbeito:-, in Kairo kis Struhcn-
f>abu-r.

^"Ilische Instruktionsoffiziere für
Ruhland

Nach c'uor Nad'om. ldung crklärte Churchill im
'd'.h Vorkehrungen getrosscn s.icn, u>m
12l>!-g b i.i ch« Ofs'zier« in N W-Market auszu-

Zür unsere Gesangenen!

Ein deutsches Iammerbild

Eine Million Frauen an Ebert

D-r ,^6und deutscher Frauen »ur Be-
freiung d,er Gefangenen", dex heute ülber
eins Mjillion Frauen vereini-gt, hat eiirsni Offenen
Brief an den Prästdenten Ebort gerichtet. in dem
es u. ,a. >heiht:

Sie wisten. Herr Prästdent, wie unlh roas
wir segeben hab«n. Wrr säben nebsn al-
lem Eut, durch das uns das Le-ben schon und wert-
voll war, das Bedeutungsvollste, unsere MLniner
und Söhne hin. Wir gaben sio freiwi >llrg und
oftmals, bevor ste geruifen wu>r!dc''nl. Mir haden
-diics stlwmm und klagl 0 s getan. Mas wir aiber
nicht HinnÄhinen, wo-rüber wir nicht mehr
schweigen wollen, ist die Zurückdehal-
tung unserer Söhne über alles Kriegscnde
u nd Friedensschlüsse hinaus in den
feilvdlichen Ländern. Wir glauben nicht. datz es
eine Kr-aft aiuf diefer Erde gibt, unisere Feinide zu
veranlassen, eineStunde vor Ratifiziierunig
ibrerseits dres^ 800 000 uns zurückzugeibon. Und
doch wenden wir uns an Sie und Ltttsn Sie, Hsrr
Präsidont, voir den Feinden zu foridern. >mit dsn
uns zugesagten VorarLeiten für dis Nückbe-
förderuirg sos 0 rt )U beginnen. Die von Elcmr n-
ceau vcrsprochens Kommiffion mutz eiugesetzt
rverdsn!

Evhciben Sie daber Ihre Stim me. He: r
Präsident, und Sre werdon hörerr. datz Ihnen
mit eiNÄin Schlage von allenSeiten dev
Welt die Menschenfrieunde Antwort g'ben,
datz Äre hinausgesandte Kraft neue Kröfte wecken
wird, die alle zUsivmmen das Wrrk vollbringen
müffen, uns uns-ere Söhne wiederzugcchcn. Boden-
ken Sie, datz icidor Fcderstrich, jedes in dr'sor Kom-
mission .ausgetauschte Wort unsere Herzen
stärken und uns zu nsuem Wartew umd Hoffen
befähigen wird. Und sollte Ihre Strmme, Herr
Präsidemt, dis Eesangenschaft unsercr Söhns um
einen Tag blotz verkürg-en, so bcdenken Sie, Latz
dres susammen 800 000 Mcklich: Tage stnd. die den
drauhen Leidenden gogeben werden, nrcht zu nen-
nen das millionsnfältige Glück, das wir Frauoni
hierdurch empfangem.

Eine stürmische Frauenkundgebung

Jn Ber'lin fand eine von mehreren Tausend
Frauen besrchte Versammlung statt. in dcr honoor--
vagcndo Perlsönlichkeiten der Fraueubswasuns
üb^r die Lage der Krisssgefangenen spvochsn soll-
ten. Jn der VersMmmlung machte sich eins fohü
grotzo Ncroctsität bamerkbar. Die Frauen Lofamdm
sich von Anfang an in groher Erregu-ng und

weinten, liehemi kaum eimen Nedner zu
Morte kommen und vor>langten den Rücktritt
der Regierung.

Es wmde vorgeschlagen, einen Kreuzzug der
Frauon zu unterncH-men, über die Erenze zu gehen
und sich die Gefansenen aus dsm Stacheldraht zu
holon. Ms oine Schwester vor einsm solchen un-
besonnenen Dorgehen warnte, murde sie nieder-
geschrien. Als^sie damm um präktische Vor-
schläge bat, wurde ihr zugevufen, man müffe d'°e
Rogiovung zum Teusel jagen. Es wurdo schlietzlrch
boschloffen. Funksvrüche an Iapan und Ame-
rika su richten und zu diosem Zweck wurde ein
Auschutz gobrldet.

Die Kriegsgefangenen in England

Den englischen Blättern vom 12. Ausust zufolge
erklärte Boncrr Qam» im Unterhaus auf e'me Fvage
Kewworthys, welche Schritte unternommen wer-
den, um dio deutschen Kmiegsgefange-
nen inEngland jetzt, wo die deutsche Regi»''
rung Len Fried-msoertrag gcnohmigte. in dis
Heimat zurückzubefördern, datz die Gefangencn
sobald wie möglich nach der RatffikatioN' des
Friedensvertrages in Lie Heimat zurückbefördcA
werdon. Dies sei jedoch eine Amgelegemhert. die
dam Fricdensvertrag zufolge gemeinsam mit
allon Alliierten behandelt werden müffe.

Die Gefangenen in Sibirien

Auf srnem dänischen Damvser fft die deutsche und
doutschi-östevrie'ch-W^ Rotc KrSugl-De'lega--
t i 0 m. bcstohend aus 5 Krankenschwcstern, 30 O?-
fizierem und Aevztcm und 3 Sobdaten, die nach dem
Frioden von Vrcst-Litowsk nach Sihirien aus-
ge'iandt warem, hicr cingetroffen. Sie haben in
Sibicken zunächst unter ganz günstigen Verhält-
niffeni arbeitem könnem, als aber die Eegenrevolu-
tion kam, erkannte sie die Pwviere der Delsgation
nicht am, sondorn intcrnierts sie in Sa-
mara. Dort hielt man sie 8 Monate orngesvcrrt.
Schlietzlch gelamg es dem schwediscken Roten
Kreuz, ihro Freilaffung zu erwirken. Mbex Man
wies sie als lästige Ausländer aus. Die Zustände
in Sib'.rien werden fü:> die etwa 200 000 Gefan -
genen, vou dcmem 150 000 RechsLe: tsche sind, als
recht traurig geschildert. Von ruffischer Seits
wird nichts getan, um der Seuch"ngofahr Herr
weuden. — Allein ffn Bezirk T 0 msk sind wäh-
rend dieser Iahre 37 000 Gn'amgcme gfftorben. Die
Mannschaften haben eigentlich noch das beffero
Lsbe-n, schlimmer simd die Offiziere daran. die mit
einem HiMgerlobn von monatlch 50 Nubrl Laum
das Mittageffen bostreiten könmem und nicht wie
jene als Avbeiter Verwendung sinden.

bildon. Sie sollen als Führev der russi-^
schen Truvvemian Stelle der abvückemden eng-
liischen Offiziere voowendet werden.

Umbildung des ungar. Kabinetts?

Dis Ne-uhildung des Kabinetts aus komisevoat'l-
ve.r und klerrkalen Vertretern ohne die Sozvaldo-
moki-aten sche'.nt ncht die Billigung der Oeffent-
lichkeit gefunden zu haden. Mcm hat Aenn wohl
auch einsosel'om, datz eim d"-rarttgcs Kabinett nicht
lange avbeitsfähig sein wüvde, und fft srnsut mit
den Sozvaldemokratsn in Unteühandlumgen getreo
ten, di-e ncch der Neuen Freien Presse sowvit foct-
gcschr'ctton sind, datz d^r Eintritt derSoziab-
demokvaten im das Mcnistervum wahr-
scheinlich goworden ist. . In den Berhandilun-
gen mit dem soyiialdemokratischsn Füihror Gavamt
hat dieser die Bcdingung gcstellt, datz dis Wtwhlcn
für d're N a t i 0 na l v 0 rs a m m l u n g unbe-
einfluht statkfinden müffen und datz dcvhcr mch
B'.ldung des Klabrnetts die Vsrwessrschaft
des Erzihcrzogs Iosevk nicht m 0 h r sortbsstc-
hcn kann. Das Prcisidium in der neuem Regisuung
dürste dor Grohkausmvann Frans Hsinrich über-
nehmen. Sv'itens der Sozialisten soll.n Garamr,
Peidl unid Payr rn das Miinistov'um o'rntretsn.
Das Kalbinett soll ein stteng de.mokvatischos Gs-
vräge tragen. Den, erstsn Programnlvmrkt LNdet
die Duchfüihrung der Wahlen für dis Natroivakver»
sammluivg w'.ff Grund ein-es fv«bsn Wablrochts und
die Aabahnung dvr Fricdeusverhanidlungeu

Keine englischs Kontrolle

Englvschoir Blättorm zufolge erklärto Vomar Law
in dn Untevhaussitzung vom 12. IMug'fft icruf die
Anfrags Ksnnvorthys, ob die Rogierung die Vev-
sichevung gehen kön-ne, dab keine ungarMs Regie-
rung ansrkanmt würde, dis nicht aus freffn Stück«n>
von dem ungarischen Volke evwählt fe'c. dictfe Foin
deruna könnts seinss Evachtsns ncht gestellt wer-
den. England könive nur seine sigcns Regievung
und nicht dis Nsaiermvg sinss anderon Landes
kontrollisren.

Die Räumung Lettlands .

Die .deutsche Negierung hat über die Näu-
mung Lettlands eine Note an die En-
tente gerichtet, worin es heitzt: Die deutsche Re-
gierung kann den Vorwurf der alliierten und affo-
ziierten Regierungen. datz die Nüumung Lettlands
von ihren Organen absichtlich verzögert werde,
nicht als berechtigt anerkennen. Die Räumung
wurde nach dem' vorqelegten Plan weiter fostge-
sührr. Die deutsche Regierung weist ferner ^arauf
hin. Latz die Forderung der alliierten und uffo-
z'icrlen Regierungen betr. die Räumung Lc'ttlanvs
sich nur auf den Artikel 12 des Waffenstillstands-
oertrags vom 11. November stützen kann und durch
diesen Artikel begrenzt wird. Weitergehenden For-
derungen bedauert die Reglerung nichtstattge-
ben zu können. _

* Kerenski sollte sich nach fvansösischen Blätter-
nveldmngen in Verlin aufhaltsn. Das Petrt
Iaurrval stellt dennigsgeniübcw fast, dcrtz Koreiiskt
Ena-landmicht vcrlassen hat. Er ist dort
mit dsr Absalluns seinex Erinnsrungem befchästist.

Die Minister fahren fort, in längeren und.
kürzeren Reden in der Nationalveriammlung
und an anderen Stellen die tr 0 stl 0 f eLaga
zu schildern, in der sich das 'deutsche Wirt-
schaftsleben in allen seinen Zweigen besrndet,
ohne jedoch die heißersehnte Rettung vor dem
völligen Untergang zu bringen, oder wenig-
stens die dazu führenden Wege zu weisen.
Neueroings hat der Eilenbahnmi-
nister Oeser an Hand des unerhörten
Verfalles unserer Verkehrswirtschast in ge-
radezu erschreckender Weise vor Augen ge-
führt, auf welchen Tiefstand dieser zuverläjsige
Eradmeffer für den Eang unserer Wirtschafts-
maschine gesunken,ist. Bot die Eisenbahnver-
waltung früher mit ihren stattlichen Ueber-
schüffen und mit der Vollkommenheit ihrer
Verkehrseinrichtung ein Vorbild für die ganze
Welt, so legt jetzt gerade dieser wichtigste Teil
unsercr Volkswirtschaft furchtbares Zeugnis
ab von der Verelendung, die seit den Novem-
berereigniffen über Deutschland hereinge-
brochen ist: Noch mehr als 10 Mill. Mark
Zuschuß müffen jetzt täglich für die Eisen-
bahnverwaltung geleistet werden. Dabei be-
findet sich das Eisenbahnmaterial in einem
geradezu jämmerlichen Zustand und auch die
Verkehrsmöglichkeit verschlechtert sich immer
weiter/ während die Tarife sortgesetzt erhöht
werden. Also auch auf diesem Eebiete die wi-
dersinnige Erscheinung, daß einer beträcht-
lichen Verteuerung der Preise eine wesentlich
geringere und schlechtere Eegenleistung gegen-
übersteht!

Die WurzelallenUebels ist und
bleibt das Versagen oder richtiger gesagt,
das Faulenzen des Arbeiters. der unbe-
achtet allen Ermahnungen zur Rückkehr zur
Vernunft und unbeachtet der ebenfalls durch
sein Verschulden sich zu einer schweren Kata-
strophe auswachsenden Kohlennot, noch
immer nicht in genügender Zahl zu der vor
der Revolution bezeugten Arbeitswilligkeit
sich zurückfinden.kann. Deshalb hätten wir
gewünscht, daß der Eisenbahnminister seine
Hiobspost statt mit der schönen Phrase von der
Notwendigkeit der Sozialisierung der Köpfe
und Herzen lieber mit bestimmten Entschlüs-
sen, die Schuldigen wirkungsvoll zu faffen, ge-
schlossen hätte. Eine sozialisierte Kohlenwirt-
schaft, die keine Kohlen liefert, rettet uns
ebensowenig oor dem Erfrieren und vor dem
restlichen Zusammenbruch, wie eine demokra-
tisch verwaltete Eisenbahn, die nicht fährt oder
nicht in der Lage ist, selbst den jetzigen stark
eingeschränkten Verkehr zu bewältigen. Ee-
genwärtig ist die Ichsucht bei dem Arbeiter
zweifellos weit größer und zügelloser, als sie
es jemals bei den Unternehmern gewesen ist.
Ein betrübendes Spiegelbild findet unsere im-
mer trostloser werdende Lage in dem erneuten
Sinken des Kurses unserer Kriegsan-
leihen an den deutschen Börsen und des
Markkurses im neutralen Aus-
land. Die Kriegsanleihe ist innerhalb der
letzten drei Wochen um 4,5 Prozent gesunken
und hat mit 79,5 den Kurs von 80 Prozent
wieder unterschritten. Auch die älteren deut-
schen Staatspapiere haben weitere Einbußen
erlitten. Die zeitweilig zu beobachten ge-
wesenen Käufe für ausländische Rechnungen
haben in letzter Zeit gänzlich aufgehört. Ok-
fenbar hat man jenseits der Erenzen das Ver-
trauen in Deutschlands baldige Wiederaus-
richtung auf Erund der herrschenden Zustände
schnell wieder verloren. Das zeigt stch noch
deutlicher in dem erneuten Sinken des Mark-
kurses an den neutralen Börsenplätzen, der
abermals einen Rekordtiefstand erreicht hat.
Die Befürchtungen, die man in Neutralien in
Vezug auf unsere Währung hcgt, kommen üb-
rigens deutlich in dem Antrag des dänischen
Folketingsausschuffes zum Ausdruck die Erro-
Euthaben bel der Deutschen Reichsbank nicht
mehr als Deckung für die dänischen Banknoten
in Anrechnung zu bringen. So spricht der da.
nische Zwerg heute zu dem ehemali -
 
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