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Heidelberger Zeitung -erschelnt an jedem Wochcntag mittagr 12 Uhr. AmtNchei Dcrkiindl-
gungsblatt. Trattsbeilagen sind die Heldelbergcr Familienblätter, außerdem amtlichcr Wohnungs-

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Hauptschristleiter: Kurt Fischer ln Heidelberg.

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„ Mnabhängige Tageszeiümg)

VerKündigungsblall für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern, Hessen und Würllemberg.
Nr. 197

Diensiag, den 26. August 1919

61. Iahrgang

Das Wichtigste vom Tage

Der Newyork Herald meldet, dab nicht Genf.
sondera Briissel endgültig zum Sitz des Völ-
kerbundes angewiesen werde.

« »

SHuf Befrhl des oversten Verwalters des Saar-
gebietcs, General Andlauer, ist es jeder nicht im
Caargebiet eingesessencn Person künftia verbotem
irgend einex politischen oder Arbeiterversammlung
innerhalb des Saargebietes anzuwohncn.

Der Rat der Lklliierten in Paris beschlod. die
alliierten und assoziierten Regierungen um Be-
schleunigung der Natifizierung dcs
Fried:nsvertrages mit Deutschland zu ersuchen.

Das bayrische Kontingent i!t gestcrn
in die Neichswehr übcrfllhrl worden.

Die ukrainischen Truppen des Gencrals
Pettjura haben Kiew genommcn.

Kronprinz Nuvvrecht von Bayern soll in
Nancy vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Tschechische Truppen haben die oberschlest'che
Grenre Uberschritten.

Aus Vaden

Nach Schweizer Meldungen wird dre badische
Rcgierung mit dem Kanton Schaffhausen übex den
Nnschlud dex drei badischen Eemeinden Lott-
stetten, Jestetten und Büsingen in Ver-
kandlungcn treten. ,

Neichspräsident Ebert, dir grgen Ende der
Woche dex württenibergischen und badischen Negic-
ruus oincn Vesuch abstattet, wird voraussichtlich
am Sonntag in Heidelberg eintreffen.

Die Sßlaverei unserer Gefangenen


,7S3

Die Auslieferungsbegehen

Das Versahren gegen Kronprinz Rupprecht

Aus Paris wird gemsldet: Innerhalb von zwei
Mon-aten widd eiiie Anzahl deutscher O-fsiziere,
Unteroffiziere und Alannschaften wogon „Grau-
samkoiten in LuLembiurs" vor einsm
Kriegsgericht in Nancy zu erschein-en ha-ben. Zu
diosen Bek agten gehört auch Kronprinz Rup-
precht vonBayern. Mit Rücksicht auf die
Datsacho, dast Kronprinz Nupprecht den Rang oines
F«ldmarschalls einnimint. wird dio-er Gerichtshos
-alvjf bosondere ÄLeise zusammengostellt werden. Als
Präsident wird einer der französischen
Marschälle auftreten.

Prozcs; gcgcn 71 deutsche Seeoffiziere
Die englischen Blätter vom 23. AuE mellden,
dasi n.ach der von der Pretz Asioziation voröffentlick»-
ten Mitteilung die Freilassung des doutschen U-
Bootkammandanten K iesel we t t e r. der wegen
angoblicher Versenkung von Sospitalschiffen im
Tower gafanaen gehalten wurde. „im Widepspruch
zu den Ansichteii der Admivailität" erfolgt sei. Wie
der Bsricht weiterh'.n besagt. wird hefürchtet, daf;
vie Freilassung isfelwetters zu Zweifoln Anlasi
gooen könne, ob überhäupt beabfichtigt sei, die 71
-auf der Auslieferungslisto der Admivailität stohen-
den doutfchen S e e»f f i zi er e zur Verant-
wortun.g zu ziehen.

Tittoni wird hestig

Aus Paris wivd aemcldet: Am Froitag hielt
Tittonj in der Sitzung dor Fri-eLenskonfevenz
einc sehr heftige Rede. in der er erklärte,
datz die Friedenskonferenz sich selbst in gewissem
Slnne zirm Regenten ein^s groben Teils oon Eu-
rora vroklaniiert habe und datz Eurvva übe-r dtr
Tatcnlasigkeit der Konferenz ungöduldig ses.
Jt-aliens F o rsü er u n ge n Leziigllch der
'Adriafrage, dio Abkommen mit Oesterrebch, ber
Tllrkel. Ungavn. Bulgarien, soien noch rmmer
nicht meiter gokommen. Es borrsche der
Eindruck, dah die englifche und fran^ösifche Regie-
rung die schwcbenden Fragen nicht su <twer
Oldgültigen Lösung bringen wollten, He-
v o r sie nicht wissen, was Amerika mit dein Frie-
densvevl-rag und dem Vö l ke rbu nd sab kom-
vien tun wcrde.

g-s»« französijche Propagandaamt aufgehoben.

hat das Propagandaamt -gegen den
a>m 19-14 geschaffen u. dem Kriegs-
"'m^-rium angoaliedert worden war. aulfgehoben.

Clemenceau der Schuldige

Unseligerweise haben unsere Unterhändler
in Versailles zuerst die Frage der Rücksendung
der Kriegsgefangenen mit dem Wiederaufbau
Rordfrankreichs verquickt. Wahrscheinlich ist
allerdings, datz die Franzosen in ihrer jeden
menschlichen Eefühls baren Rachsuchr und
Brutalität oon selber auf die Methode verfal-
len wären, unsere Eefangenen als Zandelsob-
zekt zu verwenden. Bis jetzt hatten sie es frei-
lich offiziell nicht gesagt, aber endfich hat nun
Elemenceau die Maske fallen lasien. Der
Draht übermittelt folgende erschlltternde
Meldung:

Verlin, 25. Aug. In der lehten Sitzung des
Viererrats wics nach einer ParHer Meldung
dLx' Deutschen Alllgeineinen Zeijung Valfour
aus die Zweckmätzigkeit der Riickgabe der deut-
schen Kriegsgefangenen hin die Eng-
land täglich 99 6V6 Pfund kosten. Aus diesem
Cruirde schlage cr vor, England mvge die Kriegs-
gefangeneni dem Brrtrag gemäsi sosort zurllck-
geben. Dcr Amerrkauer Polk unterstlltztL Val-
four. Hiergegen erhob Clemenceau Wider«
spruch, da die Gefangenen für den Wicderausbau
unerlählich seicn. Frankreich habe ein In-
teresie on -Ler Zurllckhaltung der Kriegsgesange-
nen. die dem W i e de r a u s b a n der oerivüste-
tcn Gehiete Frankreichs dkenen musiten.
Die militäri-'chen Sackiverstiindigcn wurden mit
dcm Studium der Angelegenheit beauftragt. Wolle
Englanid sie entlasien, so solle cs seino Gefau-i
genen an Frankretch ausliefern. Dar-
auf wollte Valfour nicht eingehen, und dre Prü-
fung der Frage wurdc der Kommission über-
wiescn.

Clemenceau verkündet hier. also in aller
Form die Sklaverei über 800000 Weiße.
Die zynische Aufforderung, England möge der
Kostenersparnis wegen die Eefangenen Frank-
reich überlasien, ist der Eipfel der Eemeinheit,
wie deren eben nur ein Clemenceau fähig ist.
Mo bleibt aber eigentlich das Weltgewissen
der „freien" Völker? Wo sind die Neutralen?
Bitterböse Lehren für unsere demokratischen
und sozialdemokratischen Weltverbrüderungs-
schwärmer und Pazifisten!

Wie es aber erfreulicherweise scheint, ist
England nicht länger gewillt, die Eefangenen
zurückzubehalten. Es liegt nämlich heute die
mehr positive Nachricht über die

Nücksendung aus England
vor, die noch in dieser Woche bcginnen soll:

Homburg v. d. H., 25. -Au.g. Uclber die Mcksüh-
rmrg der in England befmdlichen Kriegssefange-
ncn wvrd gemoldet: Nach MÜtteilluna des eng-
lischen Armee-Oberkommandos an den deutschen
Gcneira-ValösL)ffizier im Buückenkopsgcihiet Köln
wird dio NückfiHrung der dentsch'-n in England
besriidlichsn Kriegsgefangenen voraussichtlich um
den 30. August hegiimen. Vei der Mnahmokmn-
misiion Köln-Deutz würde alle zwoi Tage
ein Babntransport von 2000 Kriegsgcfangenen an-
laufen. Ds ist Heabsichtigt, die Züge von Hier
ans abwechseknd den Durchgangslagerm Gicsien
und Miosch.de znznleiten.

Hoffentlich folgt djeser frohen Kunde nicht
eine neue grausame Enttäuschung.

Notterdam, 25. A-ug. Laut Nieuwe Rotterdam-
schrn Lourant trcrf der Dampfer St. Denis mii
400 kranken verwundeten deutschen Kriegsge-
ringene,r aus Dovor in Rotterdam oin. Die
Weiterreise erfolgt im Lararettzug.

Die Gefangenen in Sibirien

werden aiuch bald erlösi sein. Jn einsr in Frank-
iurt a. M. veran-stalteten Versammlung d's Volks-
bunides rum Schutz der Kriegs- und Z'wilgefangs-
nen toilto Legationsvat Frhr. v. Lorsner mit,
dast rm Ssptenrber acht Schi4s-e mit ruMchen
Krü'vsgefangeneir nach Sibirion abfahron.
Dieso Schiffe werden deutsche Kriegsgefangeno aus
Sibirien z u r iickb r i n g e n. Wahscfchriinlich
kömrt-en dio Gefangonen crber erst im -Fsbruar in
Deutschland ankommen.

Auf der Fuldaer Bischofskonferenz

wurde orns Ent-schlioßung geg'n die Zurückbshal-
tung der deutschen >Kriegsgofairgonen gerasit, wo-
rin es u. a. heisit: Die zurzert in FulAa vecham-
m-elten doutschon Bischöfe svwchen öffontl'ch ihro
Cnttüstung aus üb"r das himmolschrorendo
Unrecht -an uniseren deutschen VMdern, die m
nicht mehr zu rechtfertigender Gofangenschaft ru-
rückgchalten werden. Die von Trauiex undi Sor-
gen so gvaussm gequälten Angehörig-N der b:kla-
bleiben, dccsi von uns jcder nur mögliche Weg be-
schrittoir wird. um zu erreichen, dah die fortg'Ssetzt
uirür -enschlicho und widerck> ri -stliche
Handlmrgsweise der Ententeregierungen gegerr
-dio armen Opifor der Gefangonschaft endlich eingo-
stellt wird.

Kriegsgefangenen-Heimkchrstellen - in Baden

Die „Klavlsrviher Zoitung" schre'Lt amtlich:

Die Erricht'uüg von Kriegsgofange-
ncnhoimkehrstellen ist noch nicht in allnr
Gemernden, rn denen es nötig ist. durchgeführt
wordeir,- msbesündevs lätzt die Vildung der Ar-
Leilsausschüsse noch zu wünchen übrig. Dio
Bozivksämtor wurdon daher veranl-aht. unverzüg-
lich von don Gemoinden Berrchto eiirzuverlanig^n.
ob dre Errichtung dex „Krisastellen" in der ango-
gebenen Weise orfolgt ist oder aus welckism Grundv
sie brsher unterblieben cst.

Um dio Tätigkeit der Krifalstellon besicx llbcr-
blicken und leiten zu könnon, ist be'mr Mtnrsterium
dcs Innorn oine Landeszomtralstelle für
Kriogs- und Ziivrlgefangono errichtet word-en, in
dio auher dem Dertretor drr Regierung berufon
worden: je ein Vertreter dLs Noten Krzu-ees, dos
Volksbunds sunr Schutz d'r deutschen Kriogs- und
Zivilgestmgönen, des NeichsbunÄes der Kriogsbe-
schädisterr, ohomaligon Kriegstei-lnehmern und
Krregslbmtevbliebenen und der Hcruptfürsoraeistclle
der KrrsaÄbffchädigton- und Kriegsliinterblicibe-
nensürsorge. Die Landeszentrcvlstelle vermittelt
den Gcschäftsverkehr dor Krffastellen mit dor
Noichszentvalstelle, insbesondere wird d':o Ver-
mittlung de-r Roichszuschiisso an die Kvtfastellon
auÄschlteklich durch dio Landeszentralstellen or-
folgen.

Die Lage in Oberschlesten

Breslau, 25. Aug. Das Eeueralkommando des
Polmsche Truppen. von

1,-i* N-.n^ ° ^ " SefUhr 1. hab-n
be, Neud.ck eme Feldwache von uns llberfallen.

A ^°ben b'e deutsche Grenze zwischen
Zuckmantel und Ziegcnhals llberschritten.

polnischon Sozialistcn verlangen von dor
pointschen Regierung. sie möge v'on der deutschen
Regierung die Räumung Oberschlefiens
I,^"'.^br lt und der dort kämpfenden polnischen
Bevolkerung m,lllärt,che Unterstllhung angedoihen
lapen.

Ein Kabinett Lovafzy

Dom Wienor Neuen Acht-Uhr-B-latt zufolae hä-
vm stch dio bürserlichen und sozialifti-
, chen Parteien bereits aeeinigt. Dio Bil-
dung der Regierung ift filr Dienstag anzunehmen.
Das Prasvoium, dllrfte Lovaszy überneihmen.

Die Schantungfrage

Wie das Pressebllro Nadio aus Washington
meldet, nahm der Senatsausschutz für auswärtige
Angelegonheiten die vom Senator Lodgo vorge-
schlagene Abänderung des Friedensver-
trages an, der zufolge China statt Iapan den
Hafen von Schantung llbernimmt.

Zum Tode Naumanns
Dio Presie aller Parteicichtungen zollt dem An-
denken Naiulmanns aufrichtlae Ehrcvbiotung und
Anerkonnung soines politischcn Wirkens rmd Iden-
lisimus. Die Leitung der Doutschen Demokrati-
schen Partei wird bis a,uf weiteres der stellver-
tretende Borschoivde, Slbg. Hiebor führen. Nau-
maml war fur die Natioivalversammllina cvls erster
cmf der demokratischen Liste iin Wahlkreis Stadt
Berlin vewählt. An soine Stello tritt Dr. Fräul.
Marie Eltsabeth Lüdors.

Ist Deutschland bankerott?

Man braucht sich nicht zu täuschen, braucht
nicht erst auf den Bankerott des Deutschen Rei-
ches zu wartin: Wlr haben uns schon langr ols
zahlungsunfähig erwiesen und hätten somit nach
laufmännischcn Begriffen, den Konkurs anmelden
mllsiei'. Cegenv.'citig sind wir dabei. m't unseren
Gl.iribiger'i zu u'.koidieren. Und w.e der Sta 'd
der deutschen Valuta zeigt, bieten wir herzlich
wenig, sodatz leicht möglich ist, datz dio Gläubiger
überhaupt aus die Konkursmasie verzichtsn im.d
lioker, um nicht nouo Eefahr zu laufen, jede Ver-
binduug mit dem Bankerotteur aufgeben. Dte
Gefahr liegt (um deutlicher zu sein) wirklich nahe,
datz unsere Mark e'mfach von allen Aus-
landsbörsen gestrichen wird, Sie sinkt
täglich weiter im Werte und wir haben nicht die
Mittel, ihr wieder einen Aufschwung zu geben.
Wer den Erund dieses endgültigon Bankerotts
noch ntcht kannte, wird durch den amerikanischen
Eeldmann ?Rorgan darüber belehrt. Er nannte
Erzborgers Finanzrettung: Finanz-tech-
nischo dilettantische Experimente und sagte,
Deutschland verdiene, wenn Erzberger wirklich
weiter seine Pläne verfolge, kein Vertrauen
mehr. Der deutsche Kredit im Auslande ist, wio
oben schon angedeutet wurde, völlig erschüttert
durch die deutsche Ankündigung. datz das deutsche
Kapital auf ausländischem Boden einer Kontrolle
untc'rzogen wer-en soll. Morgan sagt, Deutsch-
land oder richtiger Erzberger beschwöre mit sei-
nem Sreuerdilettantismus einen intornationalen
Konflikt herauf, von wirtschaftlichen Beziehungen
mit Deutschland könne solango koine Neds sein,
ehe Deutschland nicht die Erklärung abgibt, dah
es die deutschen Euthaben im Auslande unange-
tastet' lätzt. Diese Forderung des Amerikanerc,
die wohl als die Forderung des' ganzen Ausland-
geldmarktes angesehen werden muß, hat nun eine
deutsche Erklärung orwirkt, die sich dreht und
wendet, cber den Abbruch der Beziehungcn des
Auslandes ii'cht verhinkern wird.

Die von Regierungsseite gespeisten „Politisch'
Pallamentarischen Nachrichten" behaupten. die
Pläne des Neichsfinanzministeriums würden in
das Gegenteil verkehrt; das deutsche Kapital, sei
es das an Effekten Hder an Banknoten, solle nicht
im Werte herabgemindert wsrden. Es wäre noch
schöner, wenn das Reichsfinanzministerium absicht-
l'ch unsere Papiere im Auslande im Werte her-
abmindern wollte.- Aber Erzbergers Steuerpläne
haben das getan. Und wenn die Negje-
rung auch noch so wie eine Katze um den heitzen
Brei herumgeht: die Tatsache bleibt bestehcn, datz
sie jctzt mit der Versicherung. es läge nicht in ihrer
Absicht, die deutschen Werto zu entwerten, nichts
mehr rotten kann. Schlietzlich hätte sich auch ein
so blutiger Dilettant wie Erzberger sagen müsien,
datz es unmöglich ist, deutsche Werte im Auslande
zn erfasicn. Morgan sagt ganz recht: -ie deut-
schen Werte im Auslande gehören mit zu arbei-
tcnden Eliodern auf dem Weltfinanzmarkt. Die-
ses Elied aus einem festen Gefüge zu entfernen,
dürfte wirklich ein Kunststück sein. Man weitz ja
auch gar nicht, wie Erzberger eigentlich einen
Ausländer dazu verpflichten will, deutsche Effek-
ten u. deutscheNoten in Deutschland abstempeln zu
lassen. Die Deutschen, die ihr Vörmögen ins
Ausland gebracht haben, werden jedenfalls be-
strebt gewesen sein, sich dafür Auslandswerte zu
sichern. Sie, die eigentlichen Steuerpflichtigen
wer^den demnach nicht gefatzt werden können. Die
freprden Negierungen werden sich aber wohl ent-
schieden verbitten, wenn Erzberger verfügt: die
dcutschen Werte haben wieder den Weg nach
Deutschland zu finden. Er kann und wird es nicht
'wagen dllrfon, jene deutschen Werte. die im Welt-
sinanzleben eine Rolle spielen, einfach als un-
gültig zu erklären.

Wir haben durch den Dilettantismus Erzber-
gers schon genug gelitten, Millionen und Milliar-
den eingebützt, müsien weiter ustd ständig stei-
gend exorbitante Preife für alles zahlen. was aus
dem Auslande hereinkommt und verlieren dadurch
inehr an Nerniögen, als vielleicht durch eine Ver-
mögensabgabe von den Werten, die im Auslunde
ruhen, hcreingeholt werden würde. Wir müsien
als chrliche Eeschäftsleute darnach streben. mit
dcn Eläubigern wieder ins reine zu kommen. Da-
zu gehört aber, datz wir das Nertrauen des Gläu-
bigers wieder zu gewinnen fuchen. Das kann aber
nur geschehen, wenn wir durch unsere Steuei'
pol'tik und unsere Arbeit bewoisen. datz wir gc-
willt sind, eine gesunde Vasis zu suchen. dutz wir
vorwärts wollen.

Die geplante Notenabstempclttng

Erzberger erklärte in der Saiivstags-Be-
sprechung im Reichsfinonzininisterium. datz er an.
gesichts der sehr erivsten Bodenken ciegen die Notcn-
abite-mpe!sunü zwor auf de,n Pion m seiner jeut-
g e,i Form n i ch t bohorren wollc. datz er E-er
trohdeni im Interesse der Ecisundung der Reichs-
siiloiizen in der Eo.dwirt-schoft «us Mittel sinnen
 
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