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miisse, um die Verringerun« unseres ins Ungoheure
aiMenmchsenen Noienumlauiss 1>cUl>ejzufführen. Er
inüsse ü-al-er von derSaÄoeMndisenkominrission un-
1er allen Umstünden errvEten, dak sie ilnn bei Ab--
lehnung seiner Vorschlage neue Wege eröMen
müsse. um z-iinr notwendigen Ziel zu gelanaen.

Von allen an der Besprechuna Betei.igten kam
die UöberMignng zuin Ausdruck, das, wirkMne und
scharfe Akas;nahmen gegen die Stouerdrückerer und
die Kapitaksflucht getroffen werden müs;ten und es
wurde die Bereitwilligkeit ziu erkennen gogeben,
der Ncichsfinairzyerwaltung mit allen Kraften lyr
helfen. Eegon de-n zunäM vorsosckMgenen Noton-
umtaulsck) wurden dagegen von allou Seiten ^eh:
crnjtc Bedenken erhoiben wesen der techm-
schcn T<urchfü.hribarkeit und Zwcckinähiskeit. Die
Beratungen übrr woitere IILakrmihmen zur Erfcks-
fung des Vermögens, das sich dcr Besteuernng zu
entzjol-e,; sucht, werden im Krei.e der Sachveritan-
digen fortgcsetzt we/den.

Laut Vossischer Zeitung wrrd die Bildung ei-
,icr tle ncn Kommission aus Bankfachleuten vor-
bcrcitct. dic üb.r etwaige weitcre radikale
ll:aßnahmen gcgen die Kapltalsslucht
beratcn soll

Die Prämienanlcihe

mtscho Allgem. Zeitung von zu-

Wie dre Deutsche —» ^.- -

ständ gcr Stelle ersährt. ist geplant. wegen der
Auflegung der n.uen Prämienanleil>e zu Annfang
Septembcr die einleitenden Schritte zu
„'ckcrnchmen. Der genaue Termin steht noch mch!
fest.

Wilsons Doppelzüngigkeit

„Wie Amerika in den Krieg eintrat." '

Die „Newyorker Staatszeitung" hat zu den
Enthüllungen des amerikanischen Kongretz-
mitgliedes Graham — im aeheimen
Kriegskabinett in den Vereiniglen Staaten
im Iahre 1916 — in Ausführungen Stellung
genomnzen, die wert sind, auch in ^Oeutschland
bekannt zu werden. Die grotze Presie in den
Vereinigten Staaten ist voll davon. Unter
dem Titel „Me Amerika in den Krieg ein-
trat" schrcibt die „Newyorker Staatszeitung":

ReVräsentant Erahcrm. der Vo?sitzende des vo"
NcivoAseutantenhauls'e zur Untevjiuchuna dor Aus-
saben des Kriegsdevartements oingesetzten Sve-
sialkomitas, hat eineu Bericht der Oesifentlichckeit
Llbcrsciben. der für Mllionen unserer Beivälkrruna
von höchstem Znteresi« sein dürfte. Die horvor-
stechenLfte dor angeMhrten TaHachen ist die, dai;
bereits im Ausust d-s Aahres 1916 vom Vräsiden-
ten Mlson die Dsrbercttungen für den Eintritt
der Bereinigt u Staaten in den Weltkrieg getw?
fen wockoost waren, datz diese Borboreitunsen im
-oollen Eans? uxrren, als im Lauf-e der Vröisident-
schLftsLamvagne von 1916 an allcn Kreuswegen
in allen demokoatüschon politifchen Versammlungcn
verLündet rourde, Wilson müsie wiederg.avLhlt
werdsn, weil er das Land vom Kstieg f rngHwl
loit haLe. Schon im Sommer 1916 war es >b
schlosien, dab die Verernigten Stcvaten auf Seiten
der Entent<nlüchte die Waffen gegen Doutfchland
erorerfen sollen. Ein Derteidigrmgsrat wurde
vorn Präfidcnten organisiert, de-r die Krtsgsl.efe-
vungen zu verteiLen hatte und, wie ReorÄsentant
Eraham feWelll, hintcr ver.chlosiener Tür taste,
ahe der Krieg erklcvrt wurde. Von dicfen S tzum-
oen rührsn alle KriegsmasinaHmen, die danni d r
Konsretz, sväter datiect, anordnete. Dle derüHmte
Zimmevmcvnnfche Note, die fo gvündlich als
KwvLgsmotW ausgefchlachtet w-urde. und stmsti.se
tm letztest Augenbllck hertoorgcksuchte Kricgs-
srüvLo hatten. wenn die AngaLen des Herrn Era-
ham richtig sind, nichts Wkfentlich s mit dem Ein-
trrtt der Verernrsten Staaten in den Krteg zu
fchaffen>: sie b'vldeten nuv eine Art Deko-
ration.

Die „Newyork Tribune" stellt der Erklä-
rung Wilsons, daß er nichts von devr Eeheim-
vertrag zwischen Iapan, Eroßbntannien und
Frankreich gewußt habe, die von Balfour
im englischen Unterhaus am 4. März 1918 in
Erwiderung einer Anfrage gegebene Erklä-
rung, daß er von den Verbündeten über alle
Verträge auf dem Laufenden gehalten wurde,
gegenüber.

Die Franzosenwillkür rn der Pfalz

Er.ne neue aufsehenerregendo Verhcvftuns hat
sich am Freitag in Speyer <reignet. Der Krt-
muralobevwachrmeister Manz, dem die Gich.-ru-ng
des Speysrev Regierungsg Läudes anvertrcmt
avar, wurde am Freitag auf die sranzösi che Kom-
nrandantur -b foblen, wo man ihm einiao belaus-
lose Frasen vorlegte und ihn dann wieder ent-
lietz. Ms er sich <ruf dem Nachhaufowsae befand,
trat plötzlich ein frcvnsösifcher Unteroffizier
auf ihn zu, stietz ihn vom Eehweg hevunter und
Mug ihn mit der Fa u st ins Eefich t, wobei
<r laute Befchiimpfunsen ausstietz. w'e: „Boche!"
ufw., sodatz ein sich in der Nähe besindender an-
derer franzofischcr Soldat sosort herlherspvang.
Diesen naihm dann der franzüsifche Unteroff^ier
als Zeugen dMür auf die Mache mit. datz ihn
der Deutfche tätlich ücleidigt hcvbe!

Mau; hatte geradr noch Zeit. den Vorsang Lei
seincn Vor-gefetzten zu Prvtokoll zu gehen. wobei
er auslt'rücklrch darauf binwres. datz er sich sesen
den drutalon Ecwaltakt dcs Franzosen sck-on dos-
balo nicht zur.Wehr gesetzt hrvbs. wcil er
sofort Lemerkto, Latz die Sache nur deshalb in-
sseniert wast um gegen ihn einen Devhaftungs-
grund konstruiervn zu können. Da cvsch.enen schon
dv^ französtfchcn Häfcher und warfen ihn ins
Eefän gni s.

Seit ernrgen Taaen finden neue Transportc
französischer Truvpen nach der Nhein-
vw.ls stv.it. Die -meisten LiÄherigen Eüirnisonen

wurden vcrstärkt, zahlrciche neue Earniisonen sinh
«rrichjet worden

Französische Iustiz

n. Kaijerslautern, 23. Aus. SchwereCtra-
fen vechängte in der retzten Zeit das hiesige
Oberpolizeigericht der 9. Armee. So wurde der
MÄ)leivbesitzer Lellbach von Nockenl>ausen, der
einen von der deutschen Armee beinr Rücktzug recht-
mäßig erwovbenen Wagen veüscihentlich nicht «n-
gcimeldet -hatte, z>u 1 Monat Gefängnis und
10000 Mk. Eerdstrafe oerurteilt. Der Buchdruckerei-
lxstt-er Schmenck oon Kirchheimbolauden wurde
wegen Entziehung oon Wo-Hnräumen von der
Quartierleistungspflicht zu 3000 Mark Geld-
strafe verurteitt. Die hetreffenden Räume wa-
ren von der Stadtoevwaltung im Wege ber R>e-
qüiisition wo>hwungsl>odüvftigen Privatpersoneu zu-
gowieien worden. Aber auch das hiosige Kriess-
gericht zeichnete sich in der letzten Zcit durch eine
übevnrätzige Härts in den ausgesprochonen Stvafen
aars. So wurden einige junige Vurschen aus dem
Ailsentzthaler Dorf Ntannweiler wegen MiWrnd-
lung von franMsckien Soldaten zu Stvafen vls zu
K Iahren Zuchthaus und hohen Eeldhutzen
vcrurteilt. Nach einwandfreier Darstellung hatten
die Fvan^osen durch ihr Venehmen zu dom RMf-
handel direlte Veranlasiung gegeben.

Weitere Geheimverträge

Laut Presiebüro Nadio meldet NewyorkWorld aus
Par.s, daß in Frankreich befürchtet wird, daß
nocki mciiere jz e h e lm c Verrräge wie der
persisch - britischc Vertrag bestehen. die der Frie-
dcn-ot^.ifcren; nicht vorgelegt sind.

Der „Temps" und das „Iournal des DeLats"
beschäftig.n sich in ihrcn Le.tarlikeln mit dem
Lcitar.tilel der „Times", der für die französt-
schen Rechte in Syrien eingetretcn war.
Der.Hlernps" sagt, se 1 dem Waffenstillstand seien
allmählich alle mustlmanischen Bevölkerungen des
Orients unter die englische Herrschaft gekom-
men. Der Fall Persien sei nur dar letzte
GliÄ> in dieser Kette. Mesopolamien Lefinde
sich untcr direkter Verwaltung der britischen Be-
hörden. Brit'sche Offiziere und Beamte herrschten
in Palästina. Syrien. Kurdistan und
Kleinasien ständen unter dem Kommando
eines britischen Eenerals; e n britischer Eeneral'
herrsche über Konstantinopel und die
Meerengen. Das Blatt erklärt, daß die Alliierten
für die Unabhängigleit der Völker gekämpft hät-
ten; ihr Sieg dürfte also'auch n cht damit enden,
daß alle muselmanischen Unabhängigen in Asien
vcrnichtet würden- Die britischen Truppen sollten
damit beginnen. die Gegend von Aleppo und
Damaskus zu räumen, französische Truppen soll-
ten nicht nach d esen Gegenden entsendet werden,
die Frankreich nach dem Vertrag von 1916 zuge-
sprochen worden seien. V'elmehr sollte Emir Fai-
cal die Macht dort wie im Libanon und in den
Küstenhäfen ausüben, von wo sich die Engländer
ebenfalls zurückz ehen sollten. Wenn der Emir
die Ordnung aufvcht erhalte. werde Frankveich
die muselmanische Unabhängigkeit. die er person'«.
ziere, nicht antasten. — Das „Iournal des De.
bats" pocht auf di« Rechte. die der Berliner Ver-
trag von 1878 Frankreich imOrient gebe. Frank-
reich könne unmögltch nach dem Sieg von 1918 im
Ori.nt seine Stellung verlieren. die ihm nach der
Niederlage von 1870 nicht streitig gemacht worden
sei. Im Interesie dcr Freundschaftt mit England
sei es notwendig, dah Frankreich Genugtuung
roerd«.

Deutsches Reich

Der Schlag gegen den Vollzugsrat

Dia Negierung hat sich endlich sesenüLex dom
«eigenmächtigen Ausischreib<tn> von

Neuwahlen für di« Berliner Ärbeiter- unh
Betriebsräte durch den Vollzugsrat d r Uuatbhärr-
gigen zu. einvm energifchen Vovgcihen mvfsevafst
unid ihm das Hackflwerk gelegt. Dor .LZorwärts"
stellt über dies Ereignis, das sick?erlich noch v.el
Staub Mlfwivbeln wird. folgeude Beträchinn-
a^ n <vn:

„Es kann aar kein Zrveiifel darüber hcstchon,
lbas; etn Teil zerfallenev Dollzugsrates rricht be-
rechtigt iist, MaHlen aussufchreiiben. Der fiir d-ie
Stacrtsbcldürfnisie positwe Tcil d«r Arbeitekräte
hat sich <ruf Privatkost n Unterkunftsräurne br-
schaffen müssen, wohinsegen der feindilichis Voll-
zugsrat ein Riesenhcrus sur VeMgiMg hatte.
Statt nun anlsüändigeriWeise aus seiner St<vatsgeg-
nerschaft di« Konsoquenzen zu ziehen. datz <r sich
clbsnfalls ein «fgenes Heim grlündete. bat der Av-
beitevvollsugsrat diese staatliche Unt<rsüützuns
weiter in Ansprr ch genommen und sich in den Näu-
men der Rcigievuing zu ' orner Umsiurzzen-
trale gegen den Staat ausaestaltef. D'-e
R"gier.rmg glaulbt Boweise dcvfür in HK„d>en zu
halherr, datz in demr von il>r bereitgsstellton öffent-
lichen EHäude alle Fäden füri eine cckermalige
Reoolution zuh'ammenlaufen. Das Vorgehen ge-
gen den roten Dollsugsrat wird gerahe voy der
lAirheilerschaft als eine Schutzmatznahme gegen die
bolschewistrsche Räteherrschaft omvfmvden wevdien."

Der famo'e Vollzugsrat hat übrigcns noch in
den letztsn Tagen in der Ausaabe von MuNveifen
wieder «innral fein« VefMnisie Llb vschrltten. Er
hatte seinen Veauftragten AIusiwei.se ausgofertigt,
wonwch d-iese Kuriere Zutritt zu sämtlichen Dienst-
stellen und VehLrden haiben sollen. Zin eino-r lFuß-
note, die auf diesem Ausweise <mgobrack>t ist, h itzt
es wörtlich'. .Psrzeigeo ist bercchtigt. die Stvatzen--
bahn-, Untergrundbahn, Stadt-, Ntng- nnd Dor-
ortlbahn, sowie die Omnidusie unentgeltlich
zu bonutzen." Dicfe Vereindaruna war jcdoch
nur einsertig getroffen. Jedenfalls wehrte
srch di« Ersenibahnverwaltung, di lse Äuskwellss <vls
Freiffahrtscheine anzuerkennen.

Neuwahl der Arbeiterräte

Der Zentralrat der deutschen sosiälistWeu
Nepulbliik beschlotz die Wahlordnung 5Ur Neu-
wahl der Mrbeiterräte. Die Neuiwrchlen

nmssen bis »um 30. November diurchsekMrt sein.
Alle Aribeiterväte können vom Zentralrat Albdrücke
der Wahlorduuns ncibst Erläuterungen evhcrlten.
Der Zentvalvat bclschlotz ferner, siir di« Kvlge dcn
Namen .Lentralrat der deutschen Alv-
L«iterräto" zu führen.

Deutschlands erster Bürger
in der Badehose

Wenn Neichspräsident ELert, nach der neuen
Verfasiung der erste Bürger Deutschlands, sich den
Freuden eines kühlen Wasierbahes hingab, wobei
er dem allgemeinen Vrauche folgend, eine Bade-
hose anzieht, so ist das eine Angelegenheit. die
scine cigenste Pr.vatsache und der Allgemeinheit
herzlich gleichgültig ist. Um so überflüsiiger ist
es daher, wenn die „Berliner Jllustrierte Zer-
tung" in ihrer Nummer 34 auf dem TitelbUd den
Präsident'.n und den Reichswehrminister Noske rm
Badekostüm im Wasier stehend wie^ergibt. Die
„Berlinex Jllustrierte Zeitung" brachte einmal vor
Jahren, irren wir uns nicht, ein Vild von Beth-
mann und Bülow in einem Bade des Mittcllän-
dischen Meeres im Badekostüm. Wis sich aber
gleich herausstellte. handelte es sich um ein Schrrz-
bildausder Aprilnummer des Blattes. Die erste
Vermutung, daß es sich auch di'smal wieder um
einen photographrschen Scherz handelle, war lei-
der irrig. Wenn es nur eine Momentaufnahme
gewesen wäre, von der die Beteiligten nichts ge-
wußt HLtten. könnte man zur Not noch darüber
hinweggehen, obwohl es immer eine Taktlosig-
keit ist, Momentaufnahmen ohne Wissen und W l-
len der Beteilissten zu veröffentlichen. Aber die
Aufnahme der „Illustrierten Zeitung" ist leidcr
nur zu echt und abstchtlich. denn Ebert und Noske
haben sich deutlich in Positur gestellt und oben-
drein markiert zu ihren Fützen im Wasier eine
dritte P>.rson mittels Mistgabel und Seetank an-
scheincnd so etwas wie eine Art Neurepublikani-
schen Neichs-Aegir. Es war also der offen-
sichtliche Zweck aller Beteiligten, dieses Bilp
zustande zu bringen.

Es bedars ke ner grotzen Auseinandersehuna
wie takt- und geschmacklos sowohl Aufnahme wie
Veröfsentlichung sind. In den Kreisen, aus denen
die beiden Abkonterfeiten stammen, mag man
vielleicht nichts dabei finden. Für uns aber
denen die Wabrung deutscher Würde noch n'cht et-
was nebensachliches geworden ist. ist der Vorfall
ein leider nur allzu charakterMsches Veifpiel fur
den Verfall und den Niedergang der guten Sittc
Es würde uns nicht weiter Wunder nehmen. w""i
es Leute gibt, die am nächsten Sonntag beim Be-
fuch Ebcrts in Heidelberg ihm zu Ehren dieses
wohlgclungene Bildnis des Reichspräsidenten
aushängen oder belränzen.

Die Ehinesen werfen den Europäern. und lei-
der im besonderen hen Deutschen, d n Mangel an
Talt und Eeschmack vor. Wir müsien leider zu-
geben. datz sie nach diescm Vorfall nicht allzuviel
Unrecht haben.

Zu der gleichen Angelegenheit wird uns noch
aus dem Leserkreis geschrieLen:

„Man mag iibcr d ese Herren denken wie -man
will. sie bekleiden einmal diese höchsten Aemter
des Landes unh diese Darstellung bedeu^et den
Eipfel der Geschm acklosigke it und Unkul-
tur. Es ist unerhört. datz eino sich deutsch nen-
nende Zeitung unseren Feinden e'ne dcrarti-"-
schlagenoen Veweis in die Hände gibt für ibre
Behauptung. datz wir Bavbaren seien. Ich täu-
sche mich nicht in der Annahmc, datz S'e ehenso
wie ich und alle anständigen. deutsch emvsin^en-
den Menschen empört über diese Verösfent-
lichung sind."

Das Ende des bayrischen Heeres

Das KorreffpondsnMiro HoffNmnn meldet:
Noichspräsident Ebert und Reichswe!hr""inister
Noske tvafen zum Vosi'ch der Bayri'chen Staats-
renierung gestern in Münchm ein. Vormittaos
erfvlLte mit ciner Paradcaiisstcllung die Ueber-
sabe des Bavri'chen Kontingents an das
Reich. Info'ge der Veffdimmung der Reichsver-
fasimra, datz alle Teile der Weihvmacht des Deut-
schen Relches unter den Oberbefohl de^ Rc,ä>s-
präsidenten trcten. ist der Minifter sür mi.itansche
AnlgeloMnbeiton zuriickgetreten.

Eine EntentekommiNron ,st ini Mun°
chen eiN6«tre>fson, ur^ die Wasffen- und Munitmns-
beständo gemätz den Friedensbedingiunsen festzpl-
stellen.

Ausnahmegesetze im demokratischen
Deutschland?

Eine sondrckbare FraLestollun-g. wird man sagm
u-nffer Hinweis auff d« „ErunLKcht' und Gr.'rnd-
pflichten der Deutffchen". 'des zweiten Teils der
Vevfasiung des Deutscheni Reich s, wo im Än k-l
109 su lesen stccht: Me Deutschen sind vor dein
Eesetzc gleich. Männer und Frauen bab n arund
sätzlich Lie.Äben staatsbürgerl.chm Rrchte und
Pflicht^n.

Nun, es Mt ein« Lehörde im neuen ..demok-a-
ti-schen" Deutschland. di« eine Danse Er.pve von
Staatsbürgern durch D.ffetz einfach von hr-
stiminten Stollcn a ll s s ch l i e tz 1. Ein Erlatz des
Mecklenburg-Schwerinschen M.nstv-
riums des Innern vom 18. Iuni 1919 versügt:
„Im Anschlub an das Rundschreilhen vom 9. Iuni
1919 ordnet dias Ministerium aus gegohener Ver
anlasiuna biermit an. datz frühere aktive
Offisiere nichl als Hilfsarb iter Lci den
Kreisbehövden anzustellen sind."

Vorüeibens bat se'lnerzeit der Landosverbaiid
Aüecklenbuvg d«s D. OsflsierLumdes gegen dicss
Derffüauna angckänwft, ungehört ble'lb bisher der
Antvag d«r Bundesleitung d«s Deutschen Oif ö'.er-
biundes vom 9. Juffi an das Kriegsmini-sterium
das Reichswehrminilsterium und den M'mffterprä-
ffidenten dahingehend, ffür etne A>ufhl>bu.ng d:s
Mecklenbursiffchen Ausnahmeagsetzes Sorae zu
tvagen.

Wir unsererseits ffvagen an, wie lanae noch dicffe
unalaublich« Entrechtung der Offffi/-
ziero dauern soll, eines Standes, der sich in hüch-
ster Not beffiirdet? Jst das «twa derDankdes
Vaterlandes!

» Neuer Landarbeiterstre'r. Jm Kreiie Neu
stettin) ifft rvieder oin L<lnd.arb«itersirH;!,
ausgebrochen. Die Ar-beiter vechindern
Bauern, di« sich zur Arheit anbieten. unter
Lrohung der Arbeit.

* Wir wcrden Radek nicht los. Karl
dek sollte nach seiner Hastenilassung nach
land abgefchoben werden. Wie die Vosi.

erfährt, we gerten die cnglischen Behörden in 9"^
tauen sich. ihn durchzulasien. obwohl Radek ki^
«rbötig machte, in Moskau gegen die weit^re 2
schewistische Agitation unter den englischen 2-^.«
pen einzuschreiten. Es bleibt dahcr e nstwki,^
nichts übrig, <rls Radek in Schutzhaft

Ladische Politik

Oberbürgcrmcister Habcrmchl in Psorzhein,
gcstürzt

Karlsruhe. 25. Aug. In der Badischen Dr-sd
lesen wir folgende M.ldung aus Pforzhei^

vom 23. August: Was bei den Eemeindewabbn
dcn vereinLten Anstrengungen der gesamten links"

slchcnden Wählerschast nlcht gelungen ist ein-»'
W.chsel in der Person des Stadtobechaupt'es ber.
beizuführcn, hat jetzt ein Flugblatt der 5««»^
Volkswehr erreicht. Jn diesem wird behauvtet
der Odcrbürgermeister habe iange Zeit b s z« " >
Eier und 2—3 PfundBurter wöchent-
lich vom Lebensmittelamt markenfrei bezoaen
Einer von der soziayxmokratischen Partei auf
heute abend in die Turnhalle einberufenen. von
mehr als 3060 Personen aller Parte.en besuchten

ösfentlichen Versammlung machte 'der Vorsitze^^

frühere Kultusminist^r Stadtrat Stockin-
ge r, di« Mitte.lung. daß OberbürgermLister Ha-
l.e:mcül heute abend sein Amt dem Stadtrrt zu,
Verfiigung glstellt habe und datz der fiir die
Lebensmittelversorgung zuständige zweite Bür-
germe ster Streng vom Stadtrat bis auf weh
teres beurlaubt wovden fei. Es wurde mit
grotzer Mehrheit eine Entschlietzung. die rücksichts-
loses Vorgchen in der Sache mrlangte, angsnonr-
nien Die Eeswäftc des Oberbürgermeisters svh-
ren bis auf weiteres die Stadträte Eattner (D.
N.l und Snurwein (Soz), d e des Bürgermeisters
Ctreng, dre Stadträte Stockinger (Soz.)'und Wie-
nenberger (Dem.), die des Lebensmittelamtes
die E'odtiäte Baumann (Zentr.) und Spengler
rU. S. P.)

Zu den Aufsehen erregenden Dorgängen wtrd
uns noch ber.chtet. datz der beim Lebensmittelamt
als Sekretär tätige städtische Beamte Wenger
nach d >m Vorort Dillweitzenstein versetzt worden
ist. Ferner veröffentlicht der Siadtrat das
Schreiben des Oberbürgermeisters Habermehl. tn
welchem dieser die Niederlegung se'nes Amtes
mitteilt. Auf die Anschuldigungen bezüglich ei-
ner bevorzugien Lebensmittelversorgung geht der
Obcrbürgermeister in dtesem Schre'ben nicht ein.
Nur nebenbci wird gesagt, daß hinsichtlich des
Lebensmffttelbezugs mit seinom Namen Mih-
brauch getrieben worden sein mutz.

Die badischen Städte und künftigen
Steuerklasien

Die Verbände der Städteordnungsstädte (gro-
tzen Städie) und der mittleren Städte Badens ha-
Len deu Mitgliedern der Deutschen Nat:onaloer«
sammlung folgenden B-.fchluß übermittelt:

,/Die Verbände stehen durchaus auf dem
Standpunkt, daß dio»lünftigen Steuerlasten in er-
sts.- Linie aus dem VermöLen, insbesondere aus
den im Kriege <rworbenen Kr.egsgewtnnen ;>e-
Leckt werden müsien. Da indesien die Finanzge-
barung der Eenreinden hauptsächlich auf.der Ver-
möge'issteuer beruht, wird durch die beoorstehende
Re''chsst^uergesetzgebung eine Erschütterurg
der Finanzw rtschast der Städte herbeigeführt. Es
muß daher verlangt werden. daß ein bestinmter
prozentualer Anteil der Reichsnotopfersteuer an
die Eemeinden abgetreten wird und zwar
min.destens so viel, um die Eemeindeschulden, 'ns-
lvesondere diejenigen der Kriegs- und llebcrgangs-
zeit zu tilgen. Ferner wird die Regierung ge-
bell n, den Eeme nden rechtzeitig als Ersatz fur
die infolge der Reichssteuer wegfallenden Einnah-
mcn andere Steuerquellen zu eröffnen, damit nich
d!e an sick) schon durch Krieg und UeLer.qanz^eu
schw.r bclasteten Städle vollkommen zusanmen-
brechci'" ^ ^ -

Dresem Beschluh ist eine VetzrüNjdung be>-
peaebcn, in welcher auf die außerordentlichen r-a-

sten, die während dcs Krieges den Staaten aufer-
legt wurden, hingewiesen ist und in roelcher es
desl>alb als e n Gebot des gerechten AusglcrÄS
Lezeichnet wird, aus dem bevorstehenden Nelws-
notopfer einen g-.wissen Betrag zur Tilgung ver
Städteschulden abzuführen.

* Die Arbeitsgcmeinschaft dcr südd. Landes
bauern- und Landarbeiterräte bat der D^utlch^
N<rtional-Vev>a 111 mlung nachstehende En 1 > a> 1' .
ßungon übcrnlittelt: «Die Arbeitsge-m.elN ÄLN
oer WL). Landesbauernräte fordcrt die Neia^sreq
rung auf, fo schnell wie möalich ihre Stellungna'Ml
zvm Weiterbestand und zur reichsaesetzlichen.^^
ankerung der Baucrnräte-zu prällsier^'
da L-ie zum Teil ungeregelte und uicklare i.an
einer endsiiltigen Entscheidung dränst. ^
w-)iter« Entschießung iL'er die Eetreld^
lieferung lautet: „Nüch übcrelnsti-mme
Meldunaen'aus allen Teilen T^ut.chlands M ^
Brotversorüung durch die lck,echte lSetreidmn
fevung gefährdet. Koinmen VcrkeorsschmiE^
ten hinsu, ist cine Katastrophe in der Ernahru
unvevmcidllch. Wir fordern deshalb die sosor^g
EiufüHruag eincr Fr ühdruffckipram 0
ReickMnitteln gleichzeitig ffur das p.

Neich von 5 Att. pro Zentner bis zum 20. Set'r-
von 8 Ml. bis zum 20. Oktober 1919.' - Mltere
Eiitnchließungen betr. den Mbau der ZEnas
schaft uild dqs Neichsnotopscr. Den E

Enk chlietzungen werde,, wir nock veroffeilrucm ^

* D'e badi'schen Erenzgcmeinden in der Schwe'Z-
Die badffchen Eemeinden L 0 t tfft e t t e n,
stetten und Vüsing<n, die rinas 0
Schweizeivgshiet umffchlosien sind, hwben an
budische Regieru'nig neuevdings das Erffuch'p
richtot, sie möge mit der Ncg'.crung Les Kvn 0 ^ ^
Schasfhausen betr. die AnschlußmögNchk''!-
dieffer drci Eemeinden an >die Sckiwei; iu
lungcn «-intrcten. Wie die „Basl. Nachr. bo-e'»
will di« hadifche Negierung nicht mebr allr»>v

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