Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ca'lir-o wird etwas schwankeird, er rvc-itz nicht, ob tt
seine alten Vorurteile üLer Vord wersen soll. Abtt
Äann, erhellt ein trinnWhittndes Lächeln die lttd-
ge;zoichntten Züge: „S'ce roerlden doch -ugeben. dah
es ttne Jronie des Schicksals ist, wenn zwei s'olche
Männer wie Ler Kaiser und DeLel zu sleicher Zeir
in einem Staato ttistitten."

.Melleicht", wende ich ttn, „bedinst «erade die
Eristenz des ttnen die WiMantkeit des andern, so
also, datz durch die wirviche odtt verineintttche
Mjachtbeffugiris des Kalsers das demokratische Prig-
»i-p srohgozosen wird." Schliehlich kam 'das Ge-
spräch auch auff Eduard VII. Unld Hall Gaine
mernte: „Mir Engländtt baben es nicht nötvg,
SosiaListen ru sein. Wir denken nicht einmal dcv-
ran, weil aben die ausübende Gowalt gans und
sar in demokratischem Sinne regiert. Educrvd VIH.
tst drs Verkörvttung des sesunden Mienschenwtt-
standes (tbe incorvoration of comnron senlse). Er
ist so demokrattsch wie nur tvgend eintt, und go-
winnt deshcrtb von Tag su Tag an Povularität.
Dak dre Deutschen, die öbne Zweifel das demokra--
Mchiste Volk sind, sich willig dem starken Regiment
dtt obttsten Gowalt beugen, ist uns Engländern
ttn noch ungelöstes Rätsel, für die Deutschttr doch
wobl aibtt, nach dem allgttneinen AufbWhen dee
Landes zu urtttlen, ttn Zustand ,-dwoutly to be-
wished", dex warm befürworttt werden mutz."

Kämpfe in Fiume

Wien, 10. Zuli. Das südslaiwische PresseLürv

nttdet aus LalLach: D°e Lrovgnisss in s? iume
rehmon ernsteren Ehavakter an. Zwischen Itakve-
rern mrd sfranzosen isst es zu förmlrchon Gefechton
lekommmen. Um 8 Uhr abenids stürmten italiiemi-
!che Soldaten «onreinsam mit Italiienern von
Zrume un>d italronischsn Frevwilligen unter leb-
hcrstem Eewehrfeuer gesen das franzostsche
Ctlstenclave, wobei Handgranaten gomovfon wur-
den. Gin französisches Torpedoboot eröstnete hie--
raiuf das Feuer auf die Jtalrsner. Diese griffen
alsdann konzentrisch die tm HafKg- befindlrchen
Magazinie für die Dtts-orgung /i§er tn Ungarn
stehenden französischen Truppen an. Es
kam zu blutissn Stratzenkänrpfen, Die anami -
tischen Kolonialtruppen wurden tn ein
Masazin gedrängt und von den Italrenern aus-
nahmslos niedergemetzelt. Cin Ana-
mit wurde ins Moer Mworfen. Mer andtts wur-
hen. oibwohl ste um Gnads haten. ersschossen. Die
italieirrsche Vevölkeruno bttttligte stch vo„ den
Häfen crus am Kampfe. Bis ittt stnd etwa 80
Tote auf franzostscher Seite geMlt. Wächrend dtt
Racht wurde auf Samariter, die Ivam,zosen rttten
rvollten. geschosson.

Das italienische Mrlitär und Ziv'vlisten. unter-
stützt durch die Einwohntt oon Fiume. unternah-
inen ttnen Sturm auf das französtssche Tarpedo-
boöt .XLsolave"; italienische Panzttautos rückten

und halfen vie Ruhe ttnigermasten wieder her-
-ustellen.

Drohende LebensmiLtelkrise in
Frankreichs?

' Bern. 10. Juli. Dem Mitarbeittt des Excel-
fior bestätigte Ribot. die Lebensmittelteuerung
Lrrche, in Fragkreich LhnlicheUnruhen aus-
zulösen. wie in Jtalien. Eine AbwendunL der
Krise könne nur durch Ottfnung der Erenze be-
wirkt wttden.

' Bersailles, 10. Juli. Die franzöfischen Eisen-
Lahner beschlosten. stch an dem Demonstrations-
ftreik am21. Juli zu beteikigen. Jnfolge-
Lesten mutz am 21. Juki von 6 llhr oormittags- an
jever Berkehr Frankreichs 24 Stunden ruhen.

Eine Folge des VergarLeiterstretts
Durch den Streik in den sächsischen Stekrt-
kohlenbezirken. aus denen die sachstschen
Eisenbahnen ietzt im wesentlichen ihre Betriebs-
kohlen beziohen. ist die Einstellung des gesam-
ten sächstschen Eisenbahnverkehrs nätig geworden.
Der Eütervttkehr wird heute abend schon, dtt
Personenverkehr wahrscheinlich morgen aufböen.
Die Vergleute hatten in vorigtt Woche vor ernem
Schlichtungsausschuh Lrohnerhöhungen bis zu 70
Prozent durchges?tzt und waren anfangs auch mit
dem Erreichten zufrieden. verlangten dann aLtt
Ruckwirkung bis zum 1. Juni. Als das abgsschla-
gen wurde, brachen ste die Abmachungen.

Deutsches Reich

Die Nationalversammlung

sehte nach dtt Beschlutzfastung Lbtt die Ratifika-
tion, wie schon kurz gemeldet. die Steuerde-
batte fort. - Bemerkungen des Erafen Posa -
dowsky. der als früherer Staatssekretär des
Reichsschatzamtes fachmännische Kritik übte, riefen
Erzber'ger noch einmal auf den Plan, der in
seiner Rede durchblicken lietz, datz er auf eino Er-
weiterung der Kompetenz der Reichssteucrverwal-
tung hinarbeite. Einige Vorschlägo Schiffers ver-
sprach er durchführen zu wollen. Der llnabhängige
Wurm begeisterte sich für direkte Steuern. wäh-
rend die sachlichste und sachverständigste Nede der
Abg. Bccker von der deutschen Volkspartei hielt.
wozu er als früherer hessischer Finanzminister auch
die Leste Eignung besiht. Von dem Erzbergischen
Finanzminister wurde manche Vlume zervflückt:
schliehlich wurden die Steuergesetzentwürfe S Aus-
schüsten zur Beratung überwisen.

Jn der gestrigen Sitzung wurde die Beratung
des Verfastungsentwurfes beim 7. Abschnitt,
Rechtspflege. fortgesetzt. Dtt Unabh. Henke rich-
tete heftige Angrifse gegen d'c Klassenjustiz und
Bluturteile. wogegcn sich Staatskommistar Dr.
Preutz und die Abgg. Dr. Heinze (D. V. P.). War-
muth (D. N.). Katzenstein (Soz.). Ablatz (Dem.),
Dr. Nietzer (D. V. P.) und Vrentano (Zentr.)
wandten.' Der Schlutz der Tagung wurde ausge-
füllt mit einer Debattr über die Militärgerichts-
barkeit und übcr das Duellwesen, aus der ttnzig
zu bemerken ist. datz die Militärgerichte vorläusig
noch bleiben. Jn der heutigen Sitzung werden
kleine Anfragen und die Derfastung weiterberaten.

Die StreikbewegunK

^ Berkin, 10. Juli. Dtt Stadtbahnver-
kehr ist heute morgen wieder aufgenom-
men worden. Damit ist eine ganz srhebliche Ver-
Lesterung der Bttkehrsmöglichkeiten eingttreten.
Mit dieser Verbesserung odtt besser gesagt Wie-
dttaufnahme des regulären Vttkehrs ist die Po-
sttion der streikenden Stratzenbahner ganz
tthchlich erschüttert worden.

Die Oberschlcsische Frage

In. Weimar fanden zwischen Staqtsregittung
und Vutretern der Provinz Schlesien ernsut Per-
handlungen über die oborschlcfischcn Fragcn statt,
an denen auch Vertreter des Auswärt gen Amtes
teilnahmen. Nach dem „Berl. Lok.-Anz." ist dtt
Plan, Oberschlesien staatliche Selbständrg-
kert iunerhfllb des Deutschcu Neichsverbaudes zu
geben. wieder fallen gelassen worden und
es wird jetzt w'.eder damit gerechnet. aus Schlesien
eine eigene Provinz mit einer rveitg> henden
Selbständigkeit innerhalb dcs prcutz'schen Sttates
zu machen. Es ist jedoch in dieser Frage. wie die
„Deutsche Allgemeine Zeitung" meldet, eine Ent-^
schsidung noch nicht getroffen worden.

Einer polnischen Mcldung zufolge wcrden in,
Oberschlesien während der Okkupation
schwarze Truppen «den Polizeidienst ver- ^
seben. Die Besetzung durch amerikanische Truvycn
soll in der zweiten Hälft' des Iuli erfolgen.
Etwa 12 000 Mann amerikanischer Truppen seien
bereits auf dem Wege von Frankreich nach Ober-
schlesien. .

streuten Bestandteile davon verttnigt werden sol-
len, sodatz die wertvollen Teile dieser Sammlun-
gen besttt zur Eeltung gelangen. Die Bildung
eines Museumsrates wurde angeregt. Jm
übrigen soll eine weitgehends Dezentralisation
herrschen. in dem solche Stücke, die für einzelne
Kulturkreise des Landes von Bedeutung sind Be-
zirksmuseen überwiesen werden. Nach längerer
Debatte über den Wert der humanistischon und
der reellen Bildung wurde für den Neubau einer
hoheren Lshranstalt in Lahr ein Betrag von
800000 Mark bewilligt mit der Matzgabe. da
entsprechend dem von der Bevolkttung rn Lahr ge-
autzerten Wunsche die Anstalt in ein Nealgymna-
srum umgewandelt werden soll.

* Eegen das neue Sadische Steuerqesch. Dtt
Badische Landesverband des Hansa-
Vundes hat dem Haushaltungsausschutz des

^andtages eine Entschlietzung telegra-
phlsch übermittelt, in der es heitzt: ..Die beantrag-
ten Steuer-Zuschläge bedcute-n fllr Eewerbe, Han-
del und Jndustrie eine ganz unerträgliche.
i" /r "m,^*Eungen geradezu verhängnis-
Sie würden bei
zaylreichen gewerblichen Unternehmungen nahezu
oas ganze Emkommen wegsteuttn und in mancher
Fallen sogar das gesamte Einkommen überstei-
gen. Die unvermeidliche Folge wäre ein vollstän-
dtt Unternehmungslust und der
c-chaffensfreude. die Stillegung oder Ein-
schrankung zahlreichtt Betriebe und eine er-
be.bllche Schwachung der Stcuerkraft. Jm volks-
witschaftllchen wie auch im fiskallchen Jntercss
ist daher eme wesentliche Milderung der
vorgeschlagenen Steuersätze und insbesondtte de-
Steuer-Zuschlage vom reinen Vermögen drinac-n>
geboten.

* Vadische Ncichswehrbriqade. Die Ladische Re-
areruna hat ihre Zustimmuna ttklärt. datz am 15
Iuli die Uebernahme der badischen Freiwilliaen-
^rmation n die Reichswehr und somit die end-
gültrae Ausstelluna der badischenRoichs-
wehrbriaad^ Mr 14) erfolgt. Mit diesem

, "ltt das Nelchswehrbrigadekonmlando 14
als izommandobebörde sür alle Freiwill'aen-For-
mationen des badischen Volksheeres und alle badi-
tmen Aeichswehrformationen in Kraft. Mit der
Fuhrung der bad.schen Neichswehrbrigade wurde
bls zur Ernennuna des Briaadekommandeurs Ee-
neral von Pfeil. zuletzt Kommandeur der 55.
Mfanterl.'brlaade. beauftragt. Bis zur Ernonnung
des bad ichen Landeskommandanten ist als näM-
bohcrer Voraesetzter der badischen Nttchswehr-
brigade der derzeitige Vertretr des kommandieren-
den Eenerals. vonDavans. bestimmt

Aus Badsn

Badische Poiitikr

* Zm Haushaltsausschutz des Landtaqcs wur-
deu die im fünften Rachtragsetat enihaitenea An-
forderungen aus dem Eebiete des M'Nlsteriu-ns
für Kultus und Unterricht weiter bttaten. ?.ic
Summkn für Neubauten yon Kliniksn u".d Znsli-
tuten an den zwei Landesuniversitäten und an der
Technischen Hochschule in Karlsruhe wurden mit
geringen Aostrichen genehmigt. Der
geplanten Zusammcnlegung dsr Sammlungen für
Altcrtums- und Völkerkunde und des Kunstqe-
werbemuseums in den Prunkräumen des Schlostes
in Karlsruhe wurde zugestimmt. Wttter wurde
beschlosten. datz äuch die Gcmäldegälerie und das
Kupfeytichkabinett neu aufgestellt und die j.etzt zer-

—r. Wleblrnkren, 11. Iuni. Etttern oLeiid trat
zum eMn Male der n-su.aewäbtte Vürger-
ausfchutz Mfamme'i. Vielc Neulinse. darunttt
üuch drsl Frmle-l. l-efanoen stch dabei. Dre von
uns nmrgttollte Tagesordnuiig wurde ernstimmig
gonchmicrt. Dei der Vornnschlagsübecichreitunü
belim SchEausneubaii fragte Kamifmann Eisele
an. wie r.iel vo» oe,n ser.l rzeit genchm'ngten Eeld
verwenüet worden A. Eenrerndemt Archntett
Da mm gab darüber'Aufschlutz. Bei dan Kanali-
latron lvuä^e augeregt. nr>an mögs auch wie an-
deruxirts. Waster und Eas in die Stratze gleich
'eean>. Am Schlusse der Tagesovdnuns machte
Bürgermerster M aah noch Mittailung über die
zu vttbrlligsnden Lchansnnttel. D!e ^ro.a der Ee-
meinde aufzuLringeirdeii Mittel hierzu Letragen
für das tn Ausstcht genommene Merteljahr etwa
36 000 Mark. Eindrlnglickie Warte richtete Ee-
mettiidevat Nagel an die hiestgen PrMiMnt-m
von Gcmvüse und Karloffeln. Sie sollten erst die
hivsiige Bsvölkerung befrredigoir. Anif Anregunz
wurde baschlosten, den Produzenten 15 Pfg. für
das Psund Karto-sfeln zrr geLen und für 12 Pfg.
an dre Bevölkttung aLzugeLeii. Die fehlenden 3
Pfennig werLen von dtt Gemeindekaste bestritten.
Der Vorsitzende des Bauernverems. Ländwtrt Gg.
Treriber. machte Mtteibung. datz tt daiflir ein-
trete. datz den AÄinschen der hiestaen Be-oölkerung
Rechnuling getrageii wcrds, VeM'chsweise soll ein
Wo ch e n m a r kt einseführt wndvn. Frau Ge-
meindevcrt Schmitt machte u. davon AMtei-
lung, da.tz mohrere Mütter. die ihren Säuglingen
zu>ettvi>sssen.^ Vollmilch abrahmen lasten, was all-
gomeine Entrüskung gegen diese Rabeninrütttt
Leroqrriaf.

on

Mosbach. . . - . . .

Hintttgebäude des i'ulchcü) Leliünsischen
Feuer aus. Der Schaden rst nicht uiibedeuim!?

Lahr. 10. Iuli. Rach einer Mitteilung 2
Direttion der Lahrer Eisse-nLcchngessellschasi i„v
Äie Arberter der Kleinbahn r-n den AusstäZ
getveten. Der gesamte Betriob rrcht. E
Gvund lregt in L o.h n d i f f e ren zen; diq'U
züglcche Devhandlungen wurden aufgenominen
muhten abtt wieder cchgsbrochen iverden. '
Baden-Baden, 10. Juli. Jn dtt zweiten Sit
zung beschlotz dtt 51.^Verbandstag des Verban -
des Unterbadischer Kreditgenossen
schaften. den Direktor des Vorschutzvereins
Vuhl Franz Nöttinger, zum Vttbandsrevstor
anzustellen. Der Verbandsbeitrag wird auf 75 br°
500 Mark, je nach dem Umsatz. festgesetzt. Der
Voranschlag wurde genehmigt. Bankdirektor
Malz - Frankfurt a. M. hielt einen Vortraa
Aer den Eeldmarkt und unstte Wirtschaftslaae
Verbandssekretär Wilser wurde wiedergewählt
zum stellvertretenden Verbandsdirektor wurde an-
stelle des verstorbenen Herrn Peter Herr Zintarcst.
Weinheim gewählt. '

Stühlingen. 10. Juli. Letzten Freitag wurde in
oer Aahe von Enmmelshofen ein bekannter
Schmuggler von Konstanz von der schweizeri-
schen Erenzwache erschossen.

Aus Ltadt und Umgebung

Nachitis und Heidelberger Thermalquclle

Die BürgeraiUsschutzfraktion der
Deutschen lliberalen Volkspnrtci hat
an den StaLtrat falgenden Antrag gericküeti
«Infolge unzureichonder und unzmeckcnatziger
Ernährung der Kinder und der stillonden Müt-
ter während der Kriegszeit hat nach ärztlicher
Beobachtung die Rachitis unter den Klndern
stark zugenommen und Mdet für dereu kör-
perliche Entwicklung eine ernste Gefahr. der mit
allen Mitteln bosegnet werden mutz. Durch den
starken Gehalt von Salzen und vor allem Ehlor-
kalzium ist nach ärztlicher Ansicht das Waster der
Heidelberger Thermalquelle in bcson-
derer Weise geoiMret, eine Besterung und Herlung
rachitischtt Erkrankungen herLeizuführsn und es
sollte daher baDmöglrchst in geignetster Weste für
Krnder nutzbar' gemacht werden. Wir bitten da-
htt den verohrlichen Stadtrat für Verwertung
der Thermalguelle zu dem angegebenen Zwecke
Sorge tragen zu wollen, entweder 'n der Weise,
datz im Svnne der Stiiftung der oerstorbonen Frnu
A. Vlum in dom Hause Theoterstvatze 10 die rrl
dem Testament dtt Eenannten vorgesehenen
Prrdegelogeniheiten sür Kinber als-
bald erstellt werden. oder. falls dies aus dein
bezetchneten Eelände nicht Möalich stt. datz aus
dem Erträgnis der Stistung ein Kinderbade-
hnus in unnnittelLarer Näbe der Thermalquelle
ersteltt und die Bonutzung d-tt VLder erkrantten
und schwachen Kindern uinter leichten BeLingrm-
gen ermöglicht wird."

Die Heimkehr unferer Kriegsgesangenen
Heute nacht 3 llhr passierte auf dem> Haupt-
bahnhof hier mit sechsstündiger Verspätung der
erste grotze Heimkehrzug (38 Osfiziero
und 603 Mann). vom württ. L.-W--2nst-Regt. 121
smeist Heilbrönner und Stuttgarttt). das bis zum
Waffenstillskänd gegen bie Bolschewrsten bei Odessa
gckämpft und dann. von den Franzosen intcrnittt,
nach Kon antinopel und Saloniki ver-
bracht war. Jn letzterer Stadt, wo Lbrigens die
Eriechen Anstand ünd freirMiche Eefinnung zeig-
ten, muhten die Hslden das Spalitt von Senegah
negern durschreiten. die sich rohestens gegen sie be-
riahmen, auch alle unsre mitgebrachten Sanikäts-
hunde abschosson oder erstachen Nach dreimouat-
licher Festhaltung in einem franzöfischen Laaer
dort ttfolgte nach Abschlutz des Friedens die Ver-
schiffung über Eibraltar nach Hamburg. ^vckn wö
die Truppe. die das erfreuliche Bild vorzügl ck'i)ec
Manneszucht gibt, auf den Bahnweg kam. Die
Begrützung hier ttfolgte für die Bahnhoftom?
mandantur durch Leutnant Bantz. für das Note
Kreuz zuglcich rm Namen der Stadt durch Priü
C. Penner, der auch Rote Kreüz-Liebesgaben
(Cigarren und Postkarten) austeilte. D'ie Verpslc-
gung mit guter Fleischsuppe erfolgte aus der
Mannschaftsküche der Bahnhofkantine (Eastwirt
Schwaderer). Die durchreisenden Krieger bekunde-
ten lebhafte Freude üher die gute Fürsorge hier.

Münchener Intermezzo!

Am Abeivb des 23. Junt schlend-ere vch durch d're
Augustenstvatze cruf dem Weg zu d»en Kamm!ttspl'e-
l«n. Was isst das doch für ctne Mclodie. dic mir
im Kvvf httum geht? Sichtt fpäter Veethvven —
Nichtrg, misss 8oiemni8 — „ckona nobi8 pa.
cem — — —

Shaws „Arst am Schc'rdewege" wolltc daru ntcht
rccht vcrsscn. Geistreich, witzig, cnglrssch, gut ge-
spiclt Erich Ziegler, Mrjam Horwitz als
Gäste). abtt meh.x gemacht als gttyachscn. Biel
liebtt wäre mir an diescm Mend Pfrtzners
Palestrina gewcssen, den ich einige Tage däoaiuif
r mPrinzregentcn-Theattt sah. Dieses M-rk, aus
rm Prinsregenten-Theater sah. Dieses Werk, aus
Schwere der Stunde crhoben. Und ein München,
das eme solchc Aufführung zustande Lringt. rst nicht
im „Niedergang", gcsschweige dcnn „vor dem Unter-
gang". Fre'rlich, die Bühnen baLen mit grotzcn
Schwi>erigkeiten zu kämvfen, äber finansielltt, nicht
kü'rsilevisschtt Natur. Der Staat darf sic nicht uir-
tergehen lassen und wird wuch wohl zur Leistung
dci früher königlichen Zusschüsfe Lerest sscin. Ge-
srielt wird in allen Lrei früheren Hofbühncn: denr
HLsheater, Restdenztheater (jetzt Natiorialtheater,
grotzes und klcines Haus) und dem Prinzregenten-
Ihcater. rn allen bei starkem Bessuch. Don Dcn SäNi»
gern möchte ich bitt vor allem einen ncnncn, der
in drei autzttprdentlich ansvvuchsvollen Rollen als
Palästrina. Avmcr Heinrrch und Alviano (in
Schrc'kers „Eozeichneten") sschlcchthini Vollendetes
leistete: Karl Erb. NcLen ihm am släiiksten:
Zdcnka Fatzbcnder (auch einc treffliche
Jsoldes), Delia Reinhardt, Fvicdrich Brq-
dcrson, Emil Schivver.

Das Münchner Schauspiolhaus. jetzt von Herminc
Körner geleitet, lockt rur Zcit ssein Publikum
.mii Wedekinid: D ic Büchscder Pandpra.

Ws Lulu Tilly Mcdekind, iminer poch jung.
als Erästn Geschiwjtz, im Ton und rm Spick. ganz
bcsonders dcr Mienen überzeugend, die auch itz
Heidelbttg wohlLekannte Elrsabeth Huch.

Jm Konzertsaal zwei bessondere Ei.eignisie,
drci Zi lch er-Abende und ein Konzttt zum
Vesten >de>x vtttrrebencn Elsatz-Lothringer, anzie-
hend neLcn nambaften Ecssanigssolisstcn durch die
pianiMche Mitwirkung von Hqns Pfitzner und
Bruno Walter. Don Zilcher wurdon das- Kla-
v'crquintett op. 42, der Debmclzyklus op. 25 (Lto-
dtt und Ductte), d-as Volksliederspiel und die Lie-
besmesie op. 27, aufgeführt, voin Konwon'vsten Le-
gstitet bezw. gelcitet. Eute Miusskk, auch mit ciner
gciwlsien eigenen Note, aber keintt eigenen Svrache.
Das Quintett ist vornehme Kammevmusik, Lic
stcher ihro Freunde finden wird.

Jn dem grotzen Minchner Sammlungen Ln bil-
dc. n dc n Kunst ist in den lctzten Tagen cine
grohe Veränderung vor sich gegangen. Die Neue
S taa t s ga lc r i c ist eröffn t wordcn. Jn dem
frühcr von der Sezession Lenütztcn Nachbarsckbäiüdc
der Elyptothek am Königsvlatz h-at sie sich aufg
tcm, meisst' alte Be'stärrde, die in dcr Neuen Pina-
kothek, in Schleitzhcim odtt sonstwv vorläu'fig un-
tergcstellt oder ausgestellt wareni. Jm Mittelvuirkt
dcr Ausstellung steht Hans v. Marces: dtt ihm
allein gewidrnete Saal ist schon ausstellungstcchnisch
am Lessten gelungen: in ttn<m Oberlichtraum dic
grotzen Wandgemälde: dtt Earten dtt Hcsspcriden.
die Wttbung und dre Neiter und in einem Vor-
raum dazu zahlrciche Rötelzeichnungen. Die
Sammlung cnthält sonst noch Schöpfungcn' von
Trübner. Leibl, Thoma. Fritz Baer (swei
prächtige Hochgcbirgslandschcvsten), Corinth
(auch das ausgezeichnete Porträt des Dichtcrs
v. 'Keiserlin gk). Stuck (u. a. dcn ,-Krvog")
Slcvogt, Manet, Liebcrmann. Isra-
e l s, cine fsinde Rodin gemidmetc Mche, i§ deg

leyten^Sälen van Gogh. Cezannc. Hodler,

Mc itzgerber. Kokoschka.-Wenigc

Schritte woiter, und welch andrc Welt! Der
Zsenheimer Altar, jetzt noch in der alten
Pinakothek, bald wicder in Colma r. von wo tt
zur Sicherhe'i nach München gebvacht worden issr.
Und diefen Erünewald nrüssen wir ins „Aus-
land" lassen. Marum haben d've Frarsosen dicsen
Deutschon nicht ausgewicsen?? Einc bittre Tren-
nuirg für jeden, dtt dies Wunder gechaut hat.

K. S.

Kunst und Wiffenschast

Heidelberger Nkademie der Wisienschaften
(Stiftung Heinvich Lanz).

Sitzung der mathemat.-naturrvisi. Klasie
am 28. Iuni 1919
Dorsitzendor: Herr Bütschli
Es werden folgende wisionschaftliche Arbciten
vorgclegt: i. Vcm Herr L- Königsbergcr-
Heidelbevs: „Uober die HamUtonschen Differcn-
tialgleichuirgen der Dynicvmik" (Ergänzung zur
Abhandlung 4). — 2. Von Herrn O. Perron-
Heidolberg: „Ueber die Intogration von gewöhn-
liichen Dffferentialgleichimaeil durch Reihen." 2.
— 3. Von Herrn E. A. Wülfing eine ArLeit
des Herrn K. Hafmann - Degcn (Mann-
heim): „Ucber dio Schlacke der Clausthaler Sil-
bevhüttc. eme Eisenfrlisichfchlacke von Bochum und
die BeziehuNtg ihrer Kristallbildungon zu Olivin,
Hardystonit und Melilith." — 4. Herr A. Kos-
sel referittt über cine mit Untttstützung der
Klasie ausgefiihrte und schon veröffcntlichte Ar-
heit von Frau M. Nelfon - Gerhardt: »Un-
teLsuchimgen über Salmin."

Dre Klasie erledigt hierauf oine Ncihe geschäft-
ltchtt Angoleaenheiten und bewilligt Unterstützun-
gen noisionschastlichcr Untersuchungen im Betrage
vo>n 194? Mark.

^ An der technischen Hochschule in Karlsruhe
beginnt das Wintersemester 1919 am 22. Septbr..
dtt Vorlesungsbetrieb am 1. Oktobtt. Die Frist
Lur Jmmatrikulation Leginnt am 11. Oktbr. 1919.

Das Semester schlretzt ain 31. Januar 1920. Die'

Weihnachtsferien dauern vom 21. Dezember bis
einschliestlrch 4. Zanuar.

* An dsr Universität Freiburg wcrdcn inr
komniiendon Wintersemester Handelshoch-
schulkurse errichtet. Stistungsmittel. dle der
Wisicnschuftlichen Gssellschift ziugowcndet wurden.
haiben diesb zeltgemätze Neuei'irichtuag ttmögl-cht.
Die Kurse sind der rochts- und strvatswisienschaft-
lichen Fakultät irilgsglledcrt. von deren Dozeuten
cin grötzerertz Teil der bosondtten Vorlcsunüen
und Uebungen der Kursc cvbgehalten wffd. Für
die eiigentlichcn Handslswisienschafften wie z. B.
die Handelsbetriebslshrc, wird ein besonderer Dv-
zent bevufen werdon. — Dbe Zulassuna zu die-'
son Kurson wivd besondcrs gereoelt. Im allge-
meinon rst das -Einjährlgemizeugnis und ka-iifiiiän-
nische .Lehrzeit Voraussetzuing. Die Tcilnchmer
können aiuch die übrvgcn UniverfitätsvorlestniFen
bosuchen, Die besondersn Dorlosuwgen und Uebl'.n-
>gen der Handelshochschulkurse liogeii in der Zeit
von 5—10 Uhr abends. so dak auch tagsüibtt B:-
schäftigten Eologenheit zur ÄiZviterbildung godo-
ten ist. — Ferner werdei'. im Winter auch Volks-
hochschulkurse crngerichtet.

Theater und Musik

* Karlsruher Musiklebcn. Jn Karlsruhe wur
den von Brusto Stürmer zwei neue^Kam
mermusikvereinigungen gegründet: 'd'as -vtur-
mer - Trio mit Elisabeth Stürmer (V oine),
Paul Trautvetter (Eello) und Bruno Sturmer
(Klavier), und das Karlsruher Nokal-
quartett mit Elisabeth Friedberg (Sopra'i),
Frieda Eoldschmidt (Alt). W.lly Eifflec (Tcnor)
und Carl Neuhaus (Vatz). Beide Verffniguiigen
pflegen autzer der klassischen und modernen Lite-
ratur insbesondere die alte Musik und wollsn da-
durch zu ihrer Wiedererwcckung beitragen.

* Uraufsührungen in Frankfurt a. M. Gehc m-
rat Zeitz. der Leiter des Frankfurter Opcrm
und°Schauspielhauses. plant für die nächste Sluci-
zeit folgeude Ürausfiihrungen im Opornhcnis
Schrecker: „Der Schatzgröbe": Delius:

more und Eerda": Stephan: „Die ersten Men-
schen": im Schauspielhaus: Paul Ernst: „Der hci
lige Crispin": Herbert Eulenberg: „Das Gehc i"





geht ^-gen d

er

gegep

de




S'

den>

xV>-->dZpL--,


!ve^'und trai

D^^helieL

ßesamtregieruirs

beroorg-sai^" M

mm d> ,
snlle Müblarbeit c
Mchmen Md dri<
ZrdeiiklMte su sei
schon mit ei
h-tze gegcn oa

l^n Sache verM

isr eimach einc H
^arlsricher Tagb
,AoM trimnoban
jchen BEiltnisie
ligen Beisviel der
öem Kriegc aufs i
tium kann die
«ebr liinger rusehi
in der Regierung
siihreirden Zeitung
mi: es ivörtlich i
U Vie Zentrum
drn Bewois geli^
!at um eine „i
bElt. M-nn
rüstung ausspre
lül unserem lcb
sich verschärfen-d:
stebt garrz alle
d«m snmlcssen unl
beir.gawisier d
wschrs Ends zü bi
sltNg und Zuspihu
miden. Es gäbe
ormgend« Aufgab
^lemiksueiss

dcr grotzen
'pchrveren."

> sind slwrfe

^ „„^L iiberall n

"" Suter

Die k

All!

^P>!

x v.

-Z7K

d






k>.7 M

k er



^en

'W


lon^ein^

N'ckt

ein,.,

bc,7.

t-e 7 .^'r.c
 
Annotationen