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Lhm zitterte: „Weil er zuoiel lveiß", wie man
allgemein hören konnte.

, Der Krieg hatte für Erzberger ein Feld
fast unbegrenzter Möglichkeiten eröffnet. Er
hatte sein eigenes großes Büro in der Vuda-
pester Straße. Er hatte ständig das Eeneral-
stavsauto zur Derfügung. Er soll sich selbst
gerühmt haben, 28 Millionen für Propaganda
und diplomatische Missionen ausgegeben zu ha-
ben. Ünd diese „Misiionen" führten ihn nach
Rom und Bukarest (die italienische und rumä-
nische Neutralität zu stützen), nach Wil;n, nach
Vern, nach Zürich, nach Stockholm und nach
dem Haag. UeberaN hat er, wie der Rück-
schaüende feststellen muß, Torheiten und Un-
heil angerichtet. Schon 1917 entfloh dem Ee-
hegc seiner Zähne das stolze Wort, wenn er —
Matthias Erzberger — mit Lloyd Eeorge oder
Valfour auch nur ein paar Stunden an einem
Tische säße, würde er sofort einen Frieden der
Vcrständigsng zuwege bringen. Veim Abgang
des Erafen Hertling endlich berief Prinz Max
von Baden den Erwählten des Zentrums ins
Kabinett. Er follte Propagandaminister wer-
dcn. Er, der mit seiner Kriegspropaganda
draußen in der Welt ein so furchtbares Fiasko
erlitten. Er, der mehr als einmal selbst an-
nexionistische Ideale „propagiert" hatte!

Bei dem Zusammenbruch rief man
Erzberger dann an die Spitze der Waffenstill-
stairdskommisiion, vermutlich, weil er kein
Wort Französisch verstand und daher die an-
geblichen mündlichen Zuficherungen des fran-
zöstschen Marschalls von beiden Seiten, wenn's
drauf ankam, als Mißverständnisie entschuldigt
werden konnten. An der Spitze der Waffen-
stillstandskommisiion hat der Minister Erzber-
ger ein ungeheuerliches Zugeständnis nach
dem andern sich entreißen lasien: die Besetzung
weiter Eebiete, die Ablieferung eines großen
Teiles unseres Eisenbahnmaterials, die „Vaga-
telle" der landwirtschaftlichen Maschinenliese-
rungen, die HiNgabe unserer Handelsschiff-
die nach seiner Meinung sosort nach Friedens-
schluß wieder zurückgegoben werden sollten. von
denen aber die Engländer alsbald spotteten,
Erzberger habe fie wie eine Hammelherde in
die Hände der Entente getrieben. Als in der
Nationalversammlung dann der Abgeordnete
Vögler die schweren Unterlassungssünden Erz-
bergers, namentlich auch bei der Zuziehung
von Sachverständigen angriff, leugnete er, und
gls ihm der ilnabhängige Dr. Oskar Eohn die
tollsten Widersprüche und Auslassungen in den
protokollarischen Veröffentlichungen nachwies,
leugnete er wiederum, mit einer Stirn, wie
sie vor ihm im Parlament wohl kaum je einer
besesien. Der Abgeordnete Eohn hat damals
vorausgesagt, daß Herr Erzberger aus jedem
T-ebacle wie ein „politisches Steh-auf-Männ-
chen" wieder auftauchen werde, ja in unav-
hangigen Kreisen hörte man schon damals die
feste Üsberzeugung, selbst wenn einmal ein u n-
abhängiges Kabinett gebildet werden
sollte, und wenn diesem kein Sozialdemokrat
und kein bürgerlicher Minister mehr angebö-
ren sollte — Herr Matthias Erzberger werde
gcwiß nicht fehlen!

Das ift das Pvrträt des Mannes, der nun
„Vizekanzler" geworden ist. Würde ein kubi-
stischer Maler dieses Porträt nachzeichnen wol-
len» so würde or die Quadern, die die Figur
diefes sogenannten Staatsmannes darstellten,
bilden müsien aus rücksichtslosem Strebertum^
skrupellosester Eigensucht, maßlosestem Dünkel.
Rachdem Scheidemann diesem Politiker einen

Fichte zur Aeit

Erhaltung der inneren Ruihe ist notwendlg
de-r evfto Zrvock der Regierung und mutz d?r Be'för-
derung ihrer Macht nach autzen steis vorangehen,
indcin dic lctztere- durch die e.stere bod'mgt ist,"
(Eeschlossener Handelsstaat II 6.)

.Aer Teil, Ler auf jeden kommt, ist das Seinlge
vcn Rcchts wcgcn; sr soll es erhalt-n. wenn cs
ihm auch etwa noch nicht zugcstrrochen ist. I-m Ver-
nMnftsstaat crhält er es. Es mutz dis ALficht dcs
durch Kunst und Vcrnunft sich nLührendcn wirkl chc,r
Stflfltos foin, jedcm allmählich zu dein Seinigen su
veOclfen." (Cbd.)

,^!>ie Produktcngewinnung ist die Erundlage des
Staats; der böchste Matzstab, wonach alles Uebrrge
sich richte." (Ebd. I 2.)

„Bride S'.-tinde" (gemcint ist Eracuger und B'-
avbciter) „versvrechcn, die für rhr e'g'nes Bcdürf.
nis übevflüssigen Produkte und Fcübrikate an den
Kaufmann zu bringen und dag^gen dasjenige, d'f-
fo.r sie bcdürfen, von ihm anzunehmcn. nach dem
Matzstabe, datz autzcr dcm Erundv.eise dem Kaus-
mann sclbst fo.vi le Produkte und Fabrikate übrig
bbilben. datz er wahrcnid der Bosorgung dcs Han-
dels ckbrnfo angcnchm leb n könnc als der Produ
zor.t unid Künstler sd. h. Fabrikant. Bcarb.ckcr'
(Ebd.)

„Es lätzt sich l>et dcn, Zuriicklalten d'-r für den
ösfci tlichen Hand 't bestimmton. Mnron kaum em
c.>iderc-r-Aw-rck dcnk n als der. durch die verrrfcchl.
Seltcniheit devselben eine kiinstbche Teuc.ung zu
veranstalten und so von d-cr Not des Mitbii g
cinen ungerechtcn Ee-winn zu ziehen, wclch s
ein m rcchtMmätzen Saate schlechthin nicht starr
finden soll." (Gbd.).

,T«s streitende Handeslintc.esie ist ost die
wahro Ursache vcm Kriegcn, d nc-ni man ekncn an-
deren Vorwand giht." „Endlich entstchcn durch

Ministersessel ohne Porteseuille elngeräumt,
uachdem er vergeblich um das Reichskolonial-
amt gerungen, nachdem er sich schlimmstenfalls
auch mit dem Reichseisenbahnministerium
HLtte abfinden lassen, hat man, neben der Ver-
tretung des Neichsministerpräsidenten, ihm das
wichtigste Nesiort der Finanzen in die
Hand gelegt. Mit seiner „Sachkenntnis", sei-
nen Erfahrungen und seinen Beziehungen wird
er auch hier „das Ding schon schieben". Das
zeigte schon die Rede in der Nationalversamm-
lung, voller Demagogie und Anreißertum, das
selbst vor der Beschimpfung des Amtsvorgän-
gers Helfferich nicht zurückschreckte. Jn Wabr-
beit ist selne Politik die eines mäßig bcgabten
Iesuitenschülers, seine Taktik die des Elefan-
ten (en miniature natürlich) im Porzellan-
laden. So ist auch der Triumph zustande-
gckommen, den er bei der Friedensun
^erzeichnung errungen. Seit Wochen und
Monaten war es zwischen der Waffenstill-
standskommisiion und der Friedensdelegation
zu mehr oder minder verhüllten Reibungen ge-
kommen. Mehr als einmal war es Erzberger,
der die leisen Fäden des Erafen Brockdorff mit
grober Hand durchriß. Jn Verhandlungen
und Befffrechungen mit französischen und eng-
lischen Iournalisten, mit neutralen und exo-
tischen Diplomaten. auf tausend, nicht immer
geraden Wegen, hat er der Entente zu verste-
hen gegeben, daß Deutschland bestimmt unter-
zeichnen werde, zumal, wenn e r das Steuer
ergriffe, hat er zugleich die Mehrheitsparteicn,
und vor allem feine Freunde im Zentrum, zu
überreden versucht und verstanden, daß die
Entente es eigentlich gar nicht so schlimm
meine und jederzeit bereit sein würde, Konzes-
sionen, Milderungen und Erleichterungen '
gewähren. So hat er die Politik des Erafen
Brockdorff (abotiert, das „UnaWehmbar"
des Kabinetts Scheidemann, dem er ooch selbtz
angehörte, systematisch den Feinden gcgenüber
ausgehöhlt. Und nun sitzt er. Matthias
Erzberger, auf den Trümm 'ern dcs Por-
zellans, an der Seite des Ministerprüsiden-
ten und — lächelt!

Wielangesoll, .darf, wird er es
no ch?

Badische Poütikr

Demokratischc Behlemmungen

Das „Badener T a g e b l a t t" zeigt sich in
seiner Nummer 154 sehr besorgt über dic Be,tre-
bungen, die zur Eründung einer Ortsgrupp: der
dcutschcn liberalen Volkspartei in Ba
den-Baden führen soll. Es schrcibt däzu u. a.:

„Dic Kreise, welche in Verbindung m t He-rrn
Dr. Curtius - Heidelberg de Borarbeiten
geleitet haben, rechnen damit, daß ein erheb-
licher Teil der ehemaligen Nationalliberalen
fich der liberalen Volkspartci anschlietz.cn
werde. Wir geben der Erwartung Ausdruck, datz
im Jnteresse des freiheitlich gesinnten Vürgcrtums
die hier beabsichtigte Eründung d.e Hoffnungen der
Eründcr nicht crfüllen wird!

Die Hoffnungen des „Badener Tageblatt". datz
die Ltberalcn keinen Erfolg haben werdm. werden
sich nicht erfüllen. im Eegenteil haben wir begrüir-
deto Hoffnuüg. datz die Nechnung der Dadmer
Liberalen auf starken Zulauf richtig sein
wird. Darüber wird das ncugierige Blatt in
allernächster Zeit Näheres erfahren und v.elleicku
guch noch einiges mehr, als ihm lieb sein wird.
Gegenüber den Anstrengungen und Bestrebungen
des Zcntrums und der Sozialisten aller Färbungen
eurschlietzlich der Kommunisten in Baden-Vader
hat die dortrge Demokratische Partci vollkom-
men versagt. Dann kann sie sich auch, nicht
^darüber wundern. wsnn die Ünzufrk'denheit in
'Vaden-Baden über sie sehr grotz ist, und sich viele
aufrechte Liberale von ihr wieder abkehren.

Die neuen stiidtischen Finanzvorlagen
und Handel und Zndustrie ^

Von der wirtschaitsvolitischen Vcreinlgung,^I n-
dustvte und Handel" wird uns gslchrieben:

Der neue Stadtrat unterbreitet dem neuew Bür-
gcrausschutz auch eine Vorlage, nach der für 1919
eine Nachtrags-Umlage von jo 10 Pfg. für
die Liegenschafts-Steuerwerte und die Steuerw^rje
des Betriebsvermögcns, 9 Pfg. für die Steuecwerre
des KavitaLvevmögens und 20 Pfg. für io 1 M. des
staatlichen Einkommensteuerfatzes evhoben wcrden
foll. Kcnner der städt. Finanzcn wavcn sich fihon
lango darülber im Klaren. datz dio Stadt bcr d-n
immev grötzcren Ansvrüchen, mit der laufendcn Uin-
lage nicht auskommen würde. Dic Vorlage hat
demnach an sich ihre Bercchtigung.

Diojenigen SteuercMävungen, die im M!onai
Avril äbges'bcn wurden, treffen jedoch für das
laufemde Jähr nicht mchr zu. Es sind die Löhnc
und Eshälter in allcn Wl.rtfchaftszwcigm zum Te'.l
mit vückwirkendcr Krast so erhöht wordcn, datz
n>cue Steuercrklärungen notwondrg w^r
den, wenn Nachtvagsumlage in gcrcchter W: i>
erhoben werdcn soll. Es' liegt scmst die Eefah:
vor, datz dcc sotzbaften Vürg r, besonders a ch de:
Erund- und Hausbesitz in dcr Hauvt-
fache belastet wcrden, wähiend d'.e nicht etz-
haite Bcvölkerung von dcr Nachirag'uml^ge nicht
cntsvrechend ihren wirkl-chen Einkomm-en act os-
fen werden. Die neuen Stcuererklärungen werden
auch eine Notwcndigk it füc den badr'chen Staat
scän!, der von der Einkommcnsteüer nc-ch in dics m
Jabro bcdcutend" Nachträge crheben w ll. D-'r
Vürgerausfchutz wiid boi Prüfung Li ser Anregung
ihr foine Zuftimmung nicht versagen können.

. Die autz'ro.Lentl^che Zulage an die städ-t. Arbei-
ter und Ausb'.lfskräftc iiv Höbe von 280 000 M.
svtt aus Ml tteln dcs K- kcg.k cdit s g deckt wc -
dcn. Gegen dicso F i n a n z p o l i t i k '
fchärfster Widersvruch zu erbcben.
Wenn währcud des Kricges in dev-Hoifnung. datz
das Ncich <inen Te'.l dcr Kr'egsl->stc-n d.r Stedte
ersetzen würde, Ausgabcn auf Kriesckrcdite bcwil-
ligt wurden^ die schon in die laufcn-d-c N chnurig gc-
hörten, so konnte man dem noch zrstinrmcn. Hsut?
ist d'cfer Erund vollftändig in W-Sgfall ackomin-'n
ünd laüfende Ansgaben — arch wenn cs
sich um eine vorübergc'h nd autzero.dcntl'chc
Leiftung handelt — müsfi-n aus lau^enden
Einnahmen gedcckt wc.d n, wenn di-e F'.-
nanzen dc? Stadt für di« Zukunifi nicht gerädezu
gcfä'hrdrt se'.n sollcn.

Bci der droh ud.n Vermösensentn.achme durch
das Ncich, der ichävsercn Hcranziehuns der Einko-m.
men durich den Staat Badcn. wc.den dor Stadt
schon im nächst n Jahre b ds'tende Steuer
quellen versch lossen. Kaum w '.d d'e Siädt
im ilächftcn. Ialhre ihrc laufenden- Musgaben deck.n
kön-nen, ohne auch nur än Tilgung d'r bedenkl ch
anseavachfenen Ki'icÄsfchrld denken zu könncn. Bci
der.Eefahr dcr Auswandcoung, des mobil-n Kavi-
tals auf das Land, wcnn d'.e St'euerschrai be gar zu
fcharf ^Mezogen wird, bestc-bt das Bcd' nken, datz
die sctzhaften Mirgcr für alle Zukunft m it vner -
schwinglichen Lastcn Lelegt w rden. Dem
neuen Bü'.gerausfchutz kann, desw. gen nuv dr'in-
gendst emvfoblen werd-en, auf dst' svarsamstp
Wirtschaft in dor Stadtg.nneind-e zu dringen
und weiteren Belastungen d-^s Kriegskre-
dites die Zvstrmmung zu vevsagcn.

Neue Eisenbcchnersvrderuiigen

Man-iheim, 11. Iuli. Am Donnerstag fand bier
eine Eisenbahn < rversammlung statt. de:
auch Finanzministcr Dr. Wirtb beiwohnte. In- dcr
Berfammlung wuuden ncne Lohnforde.ungen .ae-

stellt. Verlanat wurden für Handwerkcr Vezahlun-
gen von 4—500 M. vro Monat je nach Alter. sf,r
Handarbeiter 275—450 M., cbensalls in ALstüsun-
gen. Der Fi nan zmini st e r erllärte diese For-
derungen nicht bewilligcn zu könncn.

Nun die Praris! Vor uns lieqt eine Num-
mer der „Münchener Neucsten Nachrichten'. 2-.'aä
höre. was gerade die Münch-'.ner Zi-nos neben
anderem Schund an „Auftlärunqsarbeit" leist>.'n''
„Schmutziges Eeld, amerikanischer Ausllärui qs^

film für junge Mädchen"-„Lola Montez. d,e

Eroberin der Münchener Männcrwelt von änno

dazumal"-„Arme kleine Eva, der gewaltige

Ausklärungs- und Kulturfilm"-„Unschuld ge

Sunderin, Roman einer unglücklichen Ehe"-

„Die Prostitutiön. das grotze Sittenbild in einem
Vorspiel und 6 Akten. Grotzstadtlust und Erotzstadt-
elend in erjchütternder Darstellunq" — — „Die

Spur seiner Sünden"-„Die Fürstin von Ve-

rauden. ein Lied von Liebe und Leid"-„Die

letzte Liebesnacht dcr Inge Tolmein"-^Die

Ecschichte einer Gefallenen. ein tiefergreifendes
Sittendrama" — — „Keimendes Leben" — —
..Kinder der Liebe. sozialer Aufklärungsfilm und
Veitraq zum Schicksal dcr unehelich Eebormen" —

Theore und Praxis! Auf der einen Seite schüt-
ten die Münchener Kino-Paschas die voll' Schale
der Entrüstuna über die bösen Berliner KoNegen
aus. auf der anderen Seite übergietzen sie selbsi
mit Eimern voll ekelhaftesten Schmutzcs ihr sen-
sationslüsternes Publikum. spekulieren -- leider
mit Ersola — auf die animalischsten Jnstinkte der
Masse. Und das alles unter' dem Deckmantel der
Volksai'fklärnna" als neueste „Errungen-
schaft de: Ncvolution."

* Volksaufklärung. In der „Filmtribüne" vom
20. Juni lesen wir: „Der Verein bayerischer
Kinemaroaraphen - Jnteressenten e.
V., Sitz München. sieht sich veranlatzt, zu den
Auswüchfen der soaenannten Aufllärungsfilms
entschiedeN Stellung zu nehmen. Die Lichtbild-
theaterbesitzer sehen in den-meist eindeutigen
schlüpsrigen Titeln gewisser Fttmänkündi-
gungen der Fachpresse ernste Gefahr sur die arsi-
strebendö Filmkunst. Infolgs der Aufhebung der
Zensur in Preutzen haben fich gewisse Berlinsr
Filmfabrikanten mit allem Nachdruck auf das
sexuelle Gebiet geworfen — die Müna.ener
Filmfabrikation hat sich bis jetzt dankenswerter-
weise ferngehalten — und damit ernstliche Beun-
ruhigung in den Kreisen der soliden Fabrikation,
des Verleihs und der Theaterbesitzer geschaffen.
Die Lichtbildtheaterbesitzer Münchens lehnen der-
artige Aüswüchse mit aller Entschiedenheit ab und
verwahren sich gegen eme derartige Mitzkreditte-
rung des Fttmwesens in den Kreisen Lreitester
Oeffentlichkcit und lehnen es ab. dem Publikum
aegenüber die Verantwortung zu tragen."

So die Theorie!-

Dsutsches Reich

Die Nationakversammlung

erledigtä in ihrer gestrigen Sitzuns zuuächst oinr.
Roihe von kioinen Anfvagen. oon dencn die des
Abg. Dr. Rietzer (D. V. P.) über die g<chmack-
losn E r i nn e r u n gs m ar l e n an dre National-
versammlung andaucrnde stürmische Heiter-
keit und Zustinrmung im ganzen Hause erregten.
Ein Vertretcr des ReichsvostnriNstcrlums versuchte
das Preisgericht reinzuwaschen. Cr erweckte aber
nur neue Heiterkeit als er mrttoilte. datz auch dver
Abgcardncte der Natianalvevsammlung an ds,n
Preisgevicht beteiligt gewesen wären. Die Markm
l-leilben solange im Verkehr bis noue Marken als
Ersatz für die Germaniareihe- verausgabt wevdeir
können. Dafür soll ein neues AusschreGe-'i er-
folgen. (Zurus: Aber schnell! Erotze Helterreit).

Hicrauf wurde die Beratung der Nerfas-
su-ng beim zweiten Hauvtteil Grundrecht und
Ernndpflichten der Deutsckien fortgesetzt. Es ent-
spann sich oine Debatte darüber. o-b diese Erund-
rechte in die Verfasiung hi-neingebören oder nicht.
Da ma,i zu keinein Ergebnis kam. wurden die
Verch'andlungen abgebrochen.

In der heutrgen Sitzung söllen Mrichte der Ge-
schäftsordMina und Wählvrüflinsskömnnssiön be-
sprochcn werden. Ferner soll die erste und zweite
Veratnng des Neichssiedlungsgeftzss erfolgen.

das Handelsintcresie voliti.che Wgrisfe. die nichr
abenteucrlicher scin könnten, und aus dicfen Be-
grifsen Kriege, d"ren wahren Erund man nicht vcr-
hehlt, fond'ern ihn offen zur Sch-au trägt. Da eni-
steht einie Herrschaft der Meere, welche l tztercn
doch, autzer der Schußwaffe vom Ifle'- Ler besctzten
Länder. öhne Zweifel srei fein solltcn, wie i
und Licht." (Eefchlosi: Handcls-st. II 6.).

„In E-ld lätzt sich nichts real stcren. d nn däs
Geld selbst ist nichts Recchles. Die Mare flt die
w.ahre Realität, und in ihr' w'nd das Geld ve-
alisicrt." (Ebd. IH 5.).

Neues aus aller Wslt

* Die emigcn Worte, Kronschatz dcs Geistes.

HeraiusLeMben und erläutert von A-lex-aidc:
Moszkowski. (Verlag Dr. Ensler und Lo..
Berlin SW. 08. 260 Seiten. Ech. Mk. 6—. sob.
Nkk. 8.50. Luxusausgabe Mk. 30.—. Ivnes Llassi-
sche Wort, „man solle ber Tag uud Nacht nicht
inüde wevden. in solchem Schrifttun; zu blättern."
wivd aiuf dios'e «Ewigen Worte" Anwendung fl-n-
den. Sie jetzcn bei,n Lefer nichts anderes vor-
aus -als den Trieh zur Bildung. das Derlangen^
höckM Eeistesblüten ke inen zu lerncn. Alfo ein-e
Zitarenfammlung von Wahr- unö Merkfpvüchen,
von gcflügelteii Worten und Allerweltswoishei-
ten, wie wir beren -chon so viete bcsitzen? Nein.
die von Aiexanöer !Okoszkollvski verelnigtan und
sinnvoll erläutertea ..Elvige,: Worte" bodouln et-
was gonz anderes. Sie sind ein Brevber des U n-
g e w ö h n l i ch e n. des Scharfsinns. des Ab-
fonderlich-Bodeutsainen. -cruch das oaraidoxe-n Weltt
witzcs. sie liefrn — >Nif den küwMen Ramn zu-
sammengcdränat — einen Extrakt der packendsten
Worte aus bsr Weltlit-.-ratur. Und ohne Ueber-
troibung lönnen wir es hinstellon. datz diefe Äus-
lefe nicht ihres-gleichen hat. Von den Grötzen- aus
aller Zeit. deren Eeist sicb in Blitzen enfluid. fehlj
kaum einer i,i diesrr- Sammlung. In den Abtei-
lungen „Fröhlicher Pessimismus" — „Letzte und
vorletzte Dinae" — „Srtrn auf der Lehröanzel"
— „Schrift iii Fslfen" — „Vrand und Balf-am" —
„HiMinIiiche Erobkeit" — «Eottgesandter Wähn-

sinn" — „Ungemünzte B-arrm" — „Defre'iendes
GeläMer" .... !>at Alexanöer Moszkvwski eins
Neihe ' von Kostbarkslten zusammcngetrogen. dis
seinenn Buche stlbst einen Ehrenplatz in der Welt-
literatur sicherä, jedem Leflr abcr bob-en geiMsen
Eenutz beroiten werden.

* Dcv Gewcrrschaftsgcdanke in der Beamten-
bewcqung. Von Landgerichtsrat Kulemann.
Verläa von Leonhard Simion Nf.. Berlin W. 57,
Vülowstratze 56. Preis M. 2 80. Der Vcrfasser
hat sich zur Aufqabe gestellt. cine Klärunq dsr An-
sichten herbeizuführen. Er ist dazu in hervorragen-
dcm Matze berufen nls dcrjenige Sozinlpolitiker,
dcr.qerade das Thema der Eewerkschaftsbewequna
und der Beamtenorqanisat'on am einaehendsten
behandelt hat und deshalb den Anspruch auf volle
Bcherrschun.q dcs Stosfes erheben darf.

" Vom Kurlsncbcr Landcsthcotek-. Wi: man
hört, sind für d. n I n 1 önda n t en v o st e n am
Karlsruher Landcstheatcr gcgen 200 Vcwnbungen'
eingoaangcn, darunter von Q uten, d'e noch nie
mit dem Theaterbetrieb in engcr FÄHlung standew.
Einer -der Vewerber, U r Freiburger Dichter
Eroshols, stellte sich dem Karlsrnher Publikim
mit einem esiäsiischen Drama vor, eilobt. abei d.r-
mit einen glattonl Durchsall.

* von Neutor und de Ruytcr. Zw:i Adniirale
mit Namen gloich.'n Klangrs (Nuyter fvrich Ncu-
ter) sind es, die sich. in der Seckricgsg, schchto dsr
Welt einen unstevblich.'n Namen gcftchort haben.
W ide häben gegen England und Frankro'ch ac--
känrpst. Sichcr haben sich auch die Engländör boi
der> Heldentat unferer Flotte in S-kava Flow auch
dcs alten de. Ruyter crcnni rt, der- die engli-fche
Flotte dreimal beific-gt hat und das stolze Alb.on
im.Iahre 1657-zup» Frstden von Grada gcswungen
hat. Vielleicht hat auch Aidiniral v. Router dcr
Wahkfpruch' seines grotzen Namen-s-vetiers vorge-
schwebt: „Jch will von niemandem golobt wcrden.
alber ich will nach meiiKm Ecw'.ssen Handeln und
dic Bcfohle, wi-e ich foll, ausführen."

* Dex Triumps, der Wiilenkrast. Von Orison
Swett Marden. Einzig berechttgte Uebcr-
setzung a-us de.n Englisch-en oon Dr.-Max Ehrift!-
ltsb und Cornelia Bruns. GeLunden Mk. 6—.
D-as neuc Duch Mavdens konrmt in diesex entncrv-
ten Zeit wie g-erusen, denn der Verfasser verstcht
es in eiiner geradezu wunderbaren Weife. die iu
unserem Innern. verborgen liegen-den Kräfte her-
vorzuholen und 'zu stärk -n. Atlen. die an drr Last
unseres Schicksals schwor trazen. sei diefes Schatz-
kcistlein tiefer und dabe-i so evsrifchend gesiinder
Lebensweisheit aufs wärmste ompfohlen; es wird
den „Lebeiisbüchern" des Vcrlages von I. En-
gechorns Nachf. in Stuttgart viele neue Frcunde
zufichren.

Aerr Klumpp

Der Karlsruhir Schlotz-Attentäter
Klumpp ist beka.nitlich an der Stätte
seiner Tat im Diensto der Karisruher
Volkswehr mtt einem Monatseinkoni-
-mon von übcr 600 Akark befchäfligt.

Eutor Nat für Stellenlosc:
iEinsacb. sicher. tadellos)

Mach es, wie dor Klumpn/Ratrofc.
Schietz aufs Kcrrlsricher Schlotz!

Bci der Volksmehr. Karlsruhes.
Kömmst du unter Dach uno Iach,
Darunv. Stellenlofer. tu cs.

Kriegst auch 20 Mark pro Tach.

Falls der „Bailrschoah' beleidlgt.
Datz die Tat gomein und ro-?i.
Wirst du obondroin r-erteidigt.
Hilfsbereit vom Pretzbüro.

Ilnd zur Wahrung d-o'iner „Ncchte*.
Fü.>" Waffon init Eeschick.

In. .. u-eicht im Wortgescchte.
Kei'Neii lKluinppj-FNtzbrcit zurück.

Also führt zll solch.'n Freuden
Umgekohrt öer Goetherat:

»Nur die Braven sind beicheiden.

Klumppe freuen sich 'oer Tat." Knno.


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b'eieu. Fre--Bahn.
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fähr aus. .

Aii» mit diesem
llinrersitäten beqlückt
n'iiern gilt. mutz auct
->!e volitlschen Partc
Wen. best nimen. u:
ia und jeirer Profes
Lozialdemokrat beko
c n Demokrat das St
eder Z v lrecht ein Z
stichle. ü)er Deutichn
in Lcr evang. theolo
d cfe k rchlichen :


zieml'ch qleici
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tteinreden lassen.

isre bch. der unpol
Mnichcnverstaiid saqt

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lli'ed zw.schen staatl
leben. ein N,

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