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Badische Politik

Dte bundcsstaatliche Selbständigkerr

Dic ^Karlsr. ZeitunL" tritt mit Srachdnt«! füe die
^rhaltung der Luuides-staatlichen
Selbständigkeit ein. Anlirb dazu geben die
neuen Tinansvläne des Reichsfinamminrsters.
gcgen die ja auch, teilwerse wenigstons, die Finans-
ininist-er der lsliivdeutschen Staaten Setllung geirom-
men -alben. Der badischo StaatscmLeiger gibt in
seinen AusMnungen der lMnsrcht AuSdruck. datz
auch die LadWe Beoöllcrung sich in ihrcr srotzen
SILolirboit binler die Auffassung doc Regierung
Mt und mit aller B<stimnrtb-it verlangen wickd.
Lab man das Ersbergersche Neichssinaulwrogramm
zum Bosten des Vaterlnldes wohl durchjMrt, crtbeiv
nur unter Ausrccherbaltung der bundesstaatlichen
Selbständigkeit. Sekbstoerständlich sei. datz die e
Selbständigke-lt nicht mcbr so ausschen könne, wie
in srüberer Zeit. Ein jdd« Bundesstaat balbe Qv-
fcr zu brins-u. Um was es sich aLex handle, das
se^en Lie prccktischen Fragen der Ver-wältung und
der Organii-sation. Auch das badische Volk werde
liier sotdern dürftn. dah ihm eine gewiffe SolbstSn-
digSert in der Finansverwaltung veubleibe und ltzrtz
es njcht restlos den verwaltungstrchnischen Maxi-
m<n mid Mrordnungen Berlins überantwortet
werde. DLe süddeutsche Eigenari niüsse auch im
N-ahmen Ler Reichsidee gowahrt LleiL-cn.

Die FraLtionen des badischen Landtags beschästis-
ten sich m Sondersitzungen mit den Pläncn, der
Dereinbeitlichung des NeichsfinLnswesens und der
dadurch bedingten Aushebun-g der Lundesstaatlichen
finanSiellen SAbständigkeit. ^ .__,

Deutsche liberale Volkspartei Mannhelm

Am „Politischen Senrinar" hielt Gch.
Resiemngsrat Mathy se-inen zweiten Dortrag
Ster den Enlwurf der „Deutschen Reichsyerfas-
simg". dsr am 18. Funi vo-in achten Misschuffe nach
Vollendung der dritten Peratuns der versiassung-
gedenden Narionalverstvm.milung mtt dem Antrag
auf Eenchnrisuns üLevgoben wwden Lt. E>in-
geyend be,pvach Ler Vortragende insbefcmdere den
zweiten Ha-upttoil, „Die Gr>undreck1e und
Grundpflichten der De-utfchen/ Es U
schr anMerkennen, datz im Entwurf die Pfl'ichten
den- Rechten o.n die Srite sestellt sind. Jm Uobri-
gen lchnt ffch di-eser Ha-UVtteil in allen Haupt-
sachen an die Verfaffu-nig des Deutschon Reiches
vam 28. März 1849 an. di« nicht ins Leiben tvat,
werl die Könrge von Bayern. Hannover und Sach-
sen die Zifftimmung verstvgten uud der Könis
Friedrich Wilhelm IV. von Prouhen die 'Hin von
der Frankßurter Nationalversammnlung angolws
tene Kaiserkrone Mr aus den Händen der deut-
schen Bundesfürsten, nicht aus denen einer Bolks-
vertretung. die in seinen Ausen reaktionar war.
entgegennchmen woWe. Der Vortvagende Le-
sprach dve Abschnitte über die EingelVevs-oin, das
Gomeinschaftslebsn, Religion und Relrgionsgesrll-
schaften, Bildung und Schtnle. wa-hrend er den 5.
Äbschnitt ulber das Wirtschaftslebeu einpm beson-
deren Dortrag. varbehielt. . Er schlotz mit dem
Wunsche. dasi dieses Verfaffun-gswerk e-in Kosn-
praiM der fünf Parteien dex Natw-nalversamim-
luirg, eine sowiffenha-r und' fleitzig durchdachte
Arböbt n>icht zwischen der vielDp-sigon Scylla un-
serer Fömde und Ueberwinder und der boden-
losen CÄarybdis einer herrsMüchtigen, unersättli-
Len vwletarischen Minderheit scheitern möge. son-
dern datz uins stark« Manner evstehen mösen. die
im Rahrnen und nach den R!chtlnner diests
Rvichssrundgesetzes das deutsche Nolk riner beffe-
ren Zulmrft vörwärts und aufwärts entgegen-
führen

* Dentsche liherale Bolksparter. Die lüberal-en
vnd nationialen Jdeeu findeir rn Baden immer
rveitere und stärkere Verbvertung. So firnd <rm
Dennerstag in Offenburs n«ch ^inem Vortras
d.s LandcsverLandsvorisitzenden Dr. Julius Cur -
t i u s - HeiLelberg, an den fich eine lsbhaste Aus-
svrache fchlotz, die Bildung eines AiuSschuffes sur
Eründung ein^-r Ortsgruvve Ler deud-
fchsn liberalen Volksvartei statt, der di« einleiten-
dnr und vorbereitendLn Schritte untevnehmen
wird. -Aus dsm Berlauf dcr Vorsammlung ersab
fich, datz d^e Strmmüng in Offenbuvg für die libe-
rale Sache sut ist. Viel dazu Leigetrasen haben
auch dis vöbslhaften Angrrffe des srüher natio-iM-
liberalen Ofienb-urger Tagoblattes.

* Die Beschwerden gegen den Amtsvorftand in
Adelsheim. Vor wonigsn Tagen Latte eine Bauern-
verfammlun-g bsschloffen. in einem Telesramm die
Wogversetzung des jetzigc-n Obevamtmanns Frhr.
v. Rotberg und des Kommuinalverbandsgr-
fchäftsführers Reoisor Heid von dcm Adelshei-
mer Be^irksamt zu verlangen. Fn sinem cmttlt-
chen Artikel der Karlsruher Zsitung wird nun fest-
Mftllt. datz solches Telegranrm bls beute bei dem
Ministerulm des Znnern nicht eingetroffen ist.
Die Negierung se-i auch küineswegs geneigt, ei-
nem derarttgen Verlangen. falls es on fie sestellt
werdeTi sollte. ohne erne gencrue Prüfung der Be-
schwrrden stattMgeben. Zn dsin borliegenden
Falle werde die Regrevung mit besonderer

welt ist. Eigentltch sollte diese Neuausgcrbe schon
rm Zcchre 1915 erfalgen. der Krieg h!at aber die
Bcrchirklichung dieses Planes hinausgeschoben.
Die AlusLaüe (10 Bände) lehnt sich streng an die
lvachrpeisbaren letzten - vom Dichter selbst noch
burchgeschenen Ausga'ben an. Die Tehler, die sich
uii Laufe der Zahre eingrschlichen haben. find aus-
somerzt wordsn. Zu die-ser Zubiläuinsousgaüe hat
Gmil Ermattinger. einex der bestrn Keller-
henn-sr eine Einlertung geschrieben. die eine er-
Ichöpfemde Wertung des Menschen und Dichiers
^eller bildet. Dsm Znhalt entspricht aiuch die
äi-sstattung der Ausgabe. sodatz wir getrost d-en
EvWevh dieser Zubiläumsaiusgiaibe einpfehlen kön-
nen. iZsder, dcr dies tut, wird fich selbst den arütz-
icn Dronst und die grötzte Fre-ude beve-iten.

(Di. Schvfftltg.)

tzumor vom Tage

Wilson afs Nobelvreisträger. „Stockhokrns
Dagblod" schre'cht, dab Wilson Len Nobelpveis für
Adathomatiik evhalten soll? Er hat n-ämlich bc^-
wiesen, datz 14 Punktc gloich 0 (Null) stnd.

Vorfichi prüfen. da ihr die Persönlichkeit des
AntvaMellers. des Gutspächters Gütlich auf
deiin Dörrhof bei Noseniberg. kerneswegs dazu ge»
oilgnet erscherne, fich an die Spitze sbner derartigen
Akt'ron M stellon, da Gütlich- fich foinen Abliofe.
ruivüspflrchton violfach enizygen Lat.

Vom badischen Landtag

E-k fft Loabsichtigt. den Landtag su ein-er öfsent-
lichen Sitzung aufMittwoch nachm it 1a g ein-
Luberufen. Jn don Kveffen der Mbgeordneteip
möchte man die nächste Sitzung bereits <vm Di-ens-
tag nachmittag abgohalten wiffen. — Der Landtag
wivd voraussichtlich am nächsten Donnerstag nach-
mittag einer Dovstellung des Natuvschcuffv.i'els in
Oetigheim be'rwohnen.

* * »l

* Zm Haushaltsausschuh wurden die Verh-ältniffe
der Hetl- und Pflegeanstalt in Wies--
l 0 ch ernisr eingehenden Erörterimg unterrogen, da
dori zwischen denr Personal und dem Diröktor Uir-
stiinmigLeiten entstanden stnd. Dio hrerwegen vo-iä
MinffterMm eingelciteto Untersuchung hat dre
Haltlosigkeit der gegon den Diirektor evho-
benen Boschwevdcn ergoben. Der Ausschuih erle--
digte dann dio im Nachtrag weiter rroch enth-alte-
n-en Forderungeir aus dem Beroicho des Ministe-
viu-ms dcs Zn-nern.

Dann boschäftigte sich der AuSschutz mit den An-
fvrderungen aus dom Bereiche des Avbeitsmi-
nisteriums. Fiir Liescs neugüschaffone Mni-
sterium selbst sind 22 neue Bcamtenstellen Lean-
tragt. D'ro Negierung erklärte auf Unfvage, datz
diese Stellen un-bcdingt erforderlich und datz die
angefovd-erten Stellen fiir Bürobeanrte bereits voll
bestht sind. Die Stellen wurden bewilligt. Abge-
sehoni von dom Posten „Siedelungs- und
Landban^ mit 2 Mill. M., der rurückgüstellt
wurde, bewilligte der Ausschutz die Foüd-crungen
dieses Teiles -des Nachtvages, inSbesondere auch
den Betvcrg von 120 000 M., der Len Vevoiniguirgen
zugowendet werden soll. di-o sich mit der .^viegÄbo-
schädigten- u-nd Kriegshrnterblieb-eirenfürsorge be-
foffen.

Aus Baden

Mannheim. 18. Zuli. Wie die Bolksstrmme
Lerichtet. tritt' der -derzeiti'ge Goiuvernle -ur
v 0 n Berlin. NationalversaMmlu-NÄSmitglied
Schöpflin. in die Redaktion des Kavlsvuher
Volksfreu.nd oi>n und wird damit jedenfalls Nach-
folger des verstorbenen Führers Kolib werden.
Schöpflin rst geborener Badener und hatte
schon lange don Wunsch. wieder in sein Heimat-
land zu komnren. Zn dor Nationalversammlung
vertritt er einen sächsischen Wahlkreis.

Mannheim, 14. Zulr. Hier hat sich ein Ar -
beitgeberverband des Einzelhandels
gebildtt. dem fast alls am Platze befindlichen
IFachoevbände beigetreten find und hierdurch nahe-
zu den gesiaimten Cinzelhandel M-annheims unn-
fatzt. Er bozweckt dis einheitlichs Wnhrnch nung
und Förderuna der aemoinsamen Zntereffoir des
Mannheimer Eiirzech'audels. fowde mit Arbeit-
nohmerverbändetr zu verhandeln und Verträge
m'tt chnen -.Muschliehen. .

Karlsruhe, 18. Zuti. Jn der Form eines statt-
lichen Ba'ndes von 454 Seiten jst die »Ehronik
der Haupt- und R e s i de n zst ad r Karls-
ruhe für das Zahr 1917" erschienen. Zn 12 Ab-
teclungen wird darin Bericht erstattet über dre
Schichale des Grotzherzoglichen Hauses,
über die Entwicklung der Stadt uind chrre Verw.al-
tung, über Kirche. Schule, Kunst. über das politi-
sche. rndustrislle und das Verems.'tben. über Ar-
men- und Krankenpflege Beig.'gebe.i find verschie-
dene statfftische Uebersichlvn unh die Bild-er von
Pcffönlichkettrn, oie >» «211 Ber ch.s c.hre gcstor-
ben sind, von Hermine Vi.Nnger. Prof.
WUHelm Trübner u. a.

Mannheim, 18. Zuli. Den städtffchen Ange-
stellten fft zur Bc-chaffiung pon Wiittervorräten
ein Monatsgehalt als Vorschutz ange-
w-iesen woiden.

Aus Stadt und Umgebung

* Geh. Kommerzienrat Dr. Robert HUtten-
mi'.ller f. Nach längerer Kranlhott ist der erste
Dsirektor der Badischen Aniliin- rmd Sodafabrik in
Ludwigshafen am Nhein. Geh. Kommerzienrat
Dr. h. c. Nobert Hüttenmüller. gesdoirben.
Zn fomer langjährigen Stellung als erste l-ottende
Persönl-ichksit des Ludwigschafener Riosonimtter-
nechme-ns der chemischen Jndustrie hat der Vorstor-
bone fich durch grotze Umficht und Tatikraft um des-
sen Cntwickkung sebr verdient semacht. Auch ge-
notz er in hohem Matze die Werffchätzung dex Be-
amten- und Arbeiterschaft des Workes. Eeh. Kom-
merzienrat Dr. Hüttenmüller war auch Vorfitzen-
der des Auffichtsrates der Wallondorfer Kohlen-
werke A. G. und der Dörstowitz - Rottmaunsdorfer
Vvaunkohlon - Zndustrie. stellv. Borsitzender des
Auffichtsrates der Duisburger Kupferhüite und
'Mtigfied des Aufsichtsrates der Zuckerfabrstk Kör-
bisdorf A. G.

* Naturhist.-medizin. Verein. Zn der am letz-
ten Frotta-g stattgehabten Sitzung dos Ee(amt-
vorstandes sprach Privatdozont Dr. von Budd-en-
brock über „Das Nichtungssohen der Tiere." Der
Vartvagende glab i>m Anschlutz an eigene Forschun-
gen emen ku-rzou Uoberblick über das Eeb-iot der
zuim Lickst serichteten Bewegungon (Lichtromp-rtz-
bowegungon), die dsn grötzten Teil der Licht-
reaktionen dor niederen Tiere (Raupen. Schnek-
ken) ausmachon. Ha-uptsächlich besprach er den
(ogenainnten Flamuvenflug der Znsekten und die
Theorio des Phototropäsmus das heitzt der ge-
radlinvgon Bowegung zu odor von ciner Lichtquelle
An der airschlietzouden Diskuffion beteilioten sich
die Herran Driesch. Salomon und der Vor-
tvagemL-e. Zu der am Donnerstag. den 22. Zuli
stattfin-denden Sitzuna der medizinischen Sektion
wird auch a-n die Mitglieder des Eesamtveroins
besondere Einladung eraehen.

* Die kirchlich-liberale Vereinigung in Baden
wird am 30. Juli. nachmittags 2 Uhr. in Karls-
ruhe iin ..Krokodil" eine Mitgliederversammlung
abhatten zur Stellungnahme zu den Wahlen zur
autzerordentlichen Eenemlsynodo.

* Aufgegriffen wurde ein unbekannter Gei-
steskranker, der nach Wiesloch gebracht
wurde

* Neues Operettentheater. uoegon Dovberer-
Vtno für ,Der liebe Augustin" mutz die
für houte ckbeud angesetzte Vorstelliumg zu Ein-
hettsproffen „Hoheit tanzt Walzer" auf koinmen-
den Donnerstag verschoben werden. Die selösten
K-arten behalten bis dahin ihre Gültigkcit. —
Wie Lereits mitgeteitt, kommt movgen Sonnt.rg
»Der liebe Augustin" zur AufMruns. Die
Hauvtrollen sind von don Damen Wetteraiuer und
Körvi« und d-en Herren Hoyst-KvahL. Vosler und
Schrerber besetzt. Herr Horst-Kvcche hat die Spiel-
leitung.

* Diebstähle Über Diebstahle. Jn Peters-
tal rouide für 80 Mark 1!^ eps gostohlen. — 'Zn
Rohrbach wurden aus einer Konditorei Schoko-
lade. Zuckerwaren und Zigaretten im Werte von
260 Mark. ferner aus einem Keller in Rohrback
Kirschwasser und Traubenwein im Werte von 200
Mark, aus einem Erundstück in der Rohrbacher-
stratze durch Uebersteigen Wäschestücke im Werte
von 267 Mark gestohlen. — Am 17. Juli abends
wurde in der Stiftsmühle eingebrochen und
Nahrungsmittel im Werte von 2000 Mark gestoh
len. — Verhaftet wurde eine Witwe, die einer
Frauensperfon, die bei ihr wohnte, Wäschestücke im
Werte von über 300 Mark entwendete.

Bammcntal. 18. Juli. Der 60jährige Land-
wirt Heinrich Sigmund aus Neilsheim, der seit
einigen Tagen vermitzt wurde, wurde bei Bam-
mental ausderElsenz gezogen. Der Ver-
unglückte leidet an Epilepsie und ist wahrscheinlich
infolge dieser Krankheit in den Bach gefallen.

Offenbnrg, 18. Juli. Die „Offenb. Ztg." fchreibt,
datz nach einer Mitteilung des französischen Kom-
mandos in Stratzburg die Absicht besteht. dieVer -
kehrsbeschränkungen im Lesetzten Hanauer-
lande schon in den nächsten Tagen aufzuheben.

Lenzkirch. 18. Zuli. Zn Falk-au explodlerte be-im
Animachen -e-ines Feucrs mit Petroloum die Kann«.
Dabei erlitt die 44jährigo Marta Steiert
schwere Brandwunden. Das Haus gertet in Feu-er
uud bvamnte in kurzer Zeit fast völlii-g a-us.

Freiburg. 18. Zutt. Jnfo,lge- Scheuwerdens
der Pf-erde gerict der Führer emes militärischen
Fulhr-werks an der Ccke der 'Demffchorden- und
Karffkratze umter den Wagen und erlitt so schwere
Verletzu-ngen. datz er bald dar-auf starb.

Turnen. Sport und Spiel

* Fllr die Slegatta am Sonntag nachmittag
auf dem Neckar find bofo-ndere Bcssttmimunsen für
den SäMs- und Dootsoerkehr erlaffon w-orden,
die hievmit der Aufmerksamke-tt und Veiachtuug
envpfohlen roerd-en. VergLoiche bie Mtriige An-
zeige.

* Arbeiter-Schwimm-Klub. Am 25. Mai ds.
Zs. fand im „Deutschen Haus". Augustinergaffe,
die Eründungs-Versammlung des Arbeiter-
Schwimm-Klubs statt. Von seiten des Stadtrates
ist man dem Arbeiter-Schwimm-Klub s-ehr entge-
gen gekommen, indem die Vadeangelegenheit be-
schleunigt geregelt wurde, und der Klub in sehr
kurzer Zeit mit seinen llebungsabenden beginnen
konnte. Veim Arbcitcr-Schwimm-Klub werden in
erster Linie geübt: d:e Hauptschwimmarten. Netten
und überhaupt Vertrautwerden mit dem naffen
Elöment.

Letzte Drahtberichte

Kein neuer Valkanbund
Versailles, 18. Juli. Die gricchffche Delegation
in Pavis demontiert di-e Nachricht, datz oin
ncuer Balkanbund swischen Gviechenland,
Se.'Lren und Dulgarica gogründet werden soll. D e
ei'isi-g möglichs Koalition auf dem Balkan fei die
Veveini-gung swffchen Griechenland, Rumänien und
Süd-Slavi-en. Bulgari-en rvorde niemals rn einen
derartiLM Bund auf-genommen werden.

Zm Luftschiff nach Zndien
Amsterdam, 18. Zuli. Wre 5!on-doner Blätter Lo-
vrchten, roird L-as Schwcste-rlschiff von R. 34, das
Lenkluifffchfff R. 33, im Laufe der nächlsten Woch-e
vsm Flughafen Ho-wdcn in Porkshire Lu ei'wem
F-luge nach Britisch-Jndi-en au-ffteigen. Zn
englffchen Fachkveiscn rechnet man nrit einer Fahrt-
dauer vomi 15—20 Tagcn, fiir dio Ziwffch-enlanLun-
gen in Frankrcich u-nd Aegyvten vor-geftlhen sin,d.

Berlin, 19. Zutt. Dem B. T. äwfolge soll im
Auftvage der deutschen Regierung in Rom d-er
PalaöLo Torlonin als neu-er Sitz der deut -
scheni Botschaft erworben weckd-en

Die Schantnngsrage

Verfailles, 18. Zuli. Nach -einem Telegramm des
Temps aus Wcffhington kritisterte Soimtor Sher-
man in dcx Mittwochisitzung dcs Senats dre Poli--
trk Zapans in Ehina und erklärte, Zapan verfolge
In China Annerionspolitik. Er gla de
nicht, dab Zäpan j-omals China die ProvinrSchan-
tuing zurückerftatten worde. — Dall>i Zournal ver-
brerftt dagogon eine Nachricht. Latz Zavan auf
serne Rechte auf Schantung mit Ausnahme von
cinigen Bahnkon-zoffionen autzerhalb dec befestigft-iii
Zone verzicht-en wolle.

Vcrlin, 19. Zuli. Nach Lem der Nationakver-
sammlung zugegangeiren Gesetzontwu.pf wogen Er-
höhung d-ev Pensionen von Neichsüeain-
ten werden dio Pensionon! devjenigen Boamten,
die das' 65. Lebensiahr vollendet haben oder b':s
zum 31. Märs 1920 vollenden und bis dahrn um
di« Veffetzung in don, Ruhcstand nachgcsucht habei'.
um 10 Prozent erhöht.

Bern, 18. Zuli. Die Färber find wesen Ge-
hattserhöhung und Forderung etner maximalen
Avbeitszerl von 48 Stunden in der Wocho in den
Streik getreten.

Amsterdam, 18. Zuli. Die Seeleute und
Fischer stnd wegon Lohnfovderungen in den
Avsstand getreten.

Verfailles. 18. Zuli. Offizrell verlautet. datz
Herr von Lersner zum Garhäftsträger der
deutsckxm Znterefien bei der franzöfischen Regie-
rung ernannt worden fit.

Bersaillcs, 18. Zuli. Auf dem Flieaerfeld
Vourget fft e>in grotzes F l ie ge rbo m be n -
lager in dio Luft geflogen. Bis jetzt
werden 6 Tote und etwa 20 Verrvundote -gemeldct.

Neues aus aller Welt

» Eine französifche Propagandazeitickrist m der
Pfalz. Auf dem linkcn Rhcinufer evlckeint seit
kurzem unter dem Proftktorat der sranzösifchen
Kommandantur eine französische ProoaaandaZeit-
schrfft, dre „Semain palatine". D:r ^weck des
Vlattes, das^in deutscher nud franzüsischer Svr-ache
v2ich illuistviert erscheint, ist, in Frankreick Jnteresse
für das linke Rheinufer umd namentlich für die
Psatt zu cpwecken. Es bringt Schilderungen der
P-att, rhres gefftigen und wirffchaftlicken L.Lens
urrd ihrer Deziehungen zu andercu LLndern. So
bchauptet dev ,>Gaulois". Jn Wwhrheit soll d'.e
„Pfälzische Woche" wohl rm besetzten Eebiet Zn-
tereffe für Fvankreich wecken.

* Nevolutions — bildhauer Aus Kaffel roird
gefchrieben: Prof. Eustav, Eberlein, der rm
benachbarten Hann.-Münden seinen idyllischen Som-
mcrsitz hat, schuf in aller Stille die Büsten von
Marx und Bebel und eine Stutue von Laf-
salle, die den fozialfftffchen Vorkämpftr darstellt.
wie er die Ketten des ehernen Lohngefetzes (!)
zerreiht. — Neben den zahlreichen Karsc-rbildern
Eberleins nrögen sich Marx. Laffalle und Bebel
gut ausnehmen!

* Papiernot. Erne Seite aus Hasenclevers
Drn>nr-cv „D're -Menischen" (effchrenon- bei Vaul Crrs-
sir<r. Berlin; Preis 4,50 M.):

Alerand"r

(wird vorbeigeMhrt).

Der alte Kellner
(erhängt sich). -
Agathe

(tritt ein nnt der Kerze).

Jch rette Dick

(sie nrmmt dre Ketten auif sickT
Szenenwechsel.

Stille.

Die Tür geht auf.

Alcxander
(gcht bin-aus).

Obenstchc'ndes ist der Tcrt auf «nev Davieffeite,
deren Formal 26 mal 20 Zeutimeter beträgt. Und
da. will man noch von Papiernot reden!

* Die Ulmer Nuffengefahr. Noch immer bil
den die Ruffen in der Stadt wenn auch keine
Gefahr, so doch eine grotze B-elästigung. Es
sind noch immer 5000 Mann im Ulmer Lager. Von>
Ülm sind sie nicht fovtzubringen. Sie wollen in
kein anderes Lager: sie wergerten sich mit aller
Entschiedenheit. nach Münsingen verbracht zu wer-
den und si-e lietzen es nicht einmal zu. datz eine aus
ihver Mitte gewählte Abordnung das ausgezeichnet
eingerichtete Lager in Feldstetten daraufhin prüft.
ob es für die Unterbringung der Eefangenen ge-
eignet wäre. Gemeinderat Eötz. der frühers Vor-
sitzende des Earnifonrats und jetzige Adjutant des
Konilngents. berichtete in der gemeinderätlichen
Polizeiabteilung. datz man die Ruffen nicht durch
Drohungen zum Verlaffen des Ulmer Lagers ver-
anlassen könne. Lebhafte Klagen wurden in der
Sitzung darüber geführt. datz die Ruff-en, die eigent-
lich keine Kriegsgefangenen mehr seien. durch ihre
Hamstertätigtelt schwer zur Last fallen, und Ge-
meinderat Eötz konnte mitteilen. datz sie unglaub-
liche Mengen von Lebensmitteln ins Lager ver-
bringen. darunter Dinge, wie Zucker. die sonst sehr
knapp sind. Da sie diess Sachen meist gegcn Mar-
ken zu «rlangen wiffen, ist anzunehmen, datz die
Bewohnerschaft ihnen mehr entgegenkommt. als zu-
lässig ist. Das tritt auch in die Erscheinung. wenn
die in der Stadt oder deren Umgebung patrouil-
lierende Nussenwache zum Einschreiten gezwungen
ist: fast immer ergreift in solchen Fällen die Be-
völöerung die Partei der Nusftn. Der Stadtvor-
stand will fich daher aufklärend an die Einwohner-
schaft wenden.

Handel und Derkehr

* Der Mannheimer Ferkelmarkt war nur

schwach besucht, autzerdeim waren die Käuifer zurück-
haltend in Erwerbungen. D>ie Eisner waroll ühsr
bereit. auf Untergebote eriMgehen. ohne dadurch
froilich viel errsichen zu könnon. Ferkel serrnger
-Voschaffenheit waren jchon zu Mk. 70 «n das
Stück käuflich; dis Preise für Lesstr Mare gingen
bis zu Mk. 220.— hinauf. Der GesamtMriob be-
ttef fich <vuf 278 Stück.

* Von der Entwurfs- und Modellmeffe m Leip-
zig. Die Entwurfs- und Modellmeffe -n Leipz'g,
die in Verbindung mit der diesjährigen Früh-
jäbrs-Mustermeffe erstmalig als Vcrsuch staitsa rd,
sott bekanntlich weiter ausgebaut wecden. D:e
nääiste Entwurfs- und Modellmeffe wird zur
Herbst-Mustermeffe (vom 31. August bis 6. Septem-
ber) im Festsaal und auf der Diele des Neuen
Rathauses abgehalten werden. Die auszustellen-
den Eegenstände unterliegen der Beurteilung durch
eine zentrale Zury in Leipzig, Künftig erfolgt die
Prüfung durch örtliche Aufnahmeausschüffe in den
einzelnen Kunstzentren Deutschlands. Folgends
Künstler haben sich bisher bereit erklärt, fich als
Zuroren zu Letätigcn: Profeffor Peter Behrens,
Neubabelsberg Lei Vorlin. Profeffor Bruno Paul.
Berlin, Profcffor K. Erotz. Dresden, Professor
Menzel, Dresden, Erich Eruner. Leipzig. Stadt-
baurat Bühring. Leipz'g. Profeffor Bernhard
Pankok. Stuttgart. Profcffor Adclbert Niem-"'er.
Münckien. Professor Richard Riemerschmid, Pasing
bei München, Profeffor Eropius. Weimar. Die
auszustellenden Entwürfe müssen spätestens am 16.
August bcim Metzamt in Leipzig eingehen.

WittttliiilisbrobiichtiiiiüciilikrHcidÄli.Zeitiiiig

Am 19. Iuli 1919, morgens 7 Uhr. _

Wärme-
Gradc
n. Cels.

niederst. ^ HLchster

Wärmcgrad seit
gestern

Wind-

richtung

Himmel

Luftdr.

mm

16,8

15,0

L5.6

Slldlvest

klar

750,0

Niederschlag — wm

Mittelwerte von gcstern:
Temperatur 17,2

Dunstdruck 9.0 mm

Nelative, Feuchtigkeit 68,7 -/»
 
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