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Samstag, dea 2. August 1919

kfeidelberger Seitung — Nr. 177

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Dre neue Reichsverfassung

(Weimarer Brief.)

Die Zeit, in der roir in Deuifchland unter Hin!eü
Notoerfassung gelebt chalben, ilst olbgelauifen. Die
neue Reichsverfwssung avivd in aller Kürze an itzre
Stello treten. Dre Foaktian der Dentschen Volks-
partei hat diesenr Verfassungswerk iihre Zustim-
mung nicht gegoben. Si-e hat sich im Ausschuh rvie
in der Volloersanvmlung nicht aus das Neinsag-n
beschränkt, svndern sie hat unernvüdlich daran ge-
arbeitet, Vie Verffassung, wo es irgenv anging, LN
oevbessern umd unUugestalten. Allerdings war sie
sich dabei der Gvenzen des Möglichen wochl borvudt
und hai deshalb au-f den Ver^such verzichtet. durch
ihro Antvägo eiwas gvundlegend Mues und Aln-
deves an die Stelle des Entwurfs su fetzgn. Aber
irn Nabmen dioses Entwurfs hat sie es doch an po-
sitiver Mitarlbeil nicht fehlen lassen, wobei namenr-
lich der Abgoordnete Dr. Kwhl trotz aller Ungunst
der vLrlcvmentarilschün Lage soin reiches Wisicn <unv
seine mrermädliche Arbeitsfreudiskeit nicht umsonst
aufgeiwondet hat. Trotz dieses Bemüchens, im ein-
zelmen Besievungen zu erzielen, hat die Fraktion
erklären müsien, daß ste dem Güsamtwerk die Zu-
stiimnung nicht goben könne. Dre Doutsche Volks-
partei muh schon desHalb die MttverantwortUlNg
für dve neue Reichsoerfasiung ablohnen, weil es
i-hrer Polikik nicht entsvricht, einen so vollkommenen
padikalen Vruch mrt unserer Vergangcrrheit su voll-
ziehen, wis die Väter der Dechasiung es für gul
befunden haben. Wir finiden uns swar mit vol-
lendeten Tatsachrn ab, aber es i.st uns unmöglicy,
im Artikel 1 das Bekenntnis mit abrulegen, datz
das Deutsche Reich grundsätzlich und -für alle Zer-
ten eiws Repulblik fein soll. Es ist uns auch unmög-
lich, im Artikel 3 unfeve alten und ruhmveichen
Reichsfarben schwarz-weiH-rot ru verleugnen zum
Jeichen desien, dah d«as neue Roich das Gcdächtnis
des alten Neiches auslöschen will. Uns soll dvefes
Gedächtnis herlig sein!

Die Fraklion der Deutschen VoUsvartei ift ader
auch dcr Anstcht, ÄaH die neue Reichsverfasiung tn
ihven einzelnen Beistimmungen keineswogs die De-
dingungen erfüllt. die an eine lebenskräftigr Or-
ganisation unserer nationalen Kväfte gestellt wer-
den müsisn. Die Reichsverfasiung, die uäserem na-
tionrlen Wiedovau'fbau als Grundlage drenen soll,
ist boberrscht von dem Gedanken der demokvatischen
Nivellrerung. allci: Kräfte, die in unserem Staats-
leüon lebendig sind. Mem und iedem ist bn dböser
Vcrlasiung der Stempel der unge-iigelten Masien-
herrschaft aufgedrückt. Es wäve nichts gegim. dis
volitrsche Auswrrtuna des allgomctnen und glei-
chen Wahlvechts einsuwenden. Wir haben die,rs
Wahlrecht schon im alten Reich boscfsen und uch
bei natürlichrr organischer Fortentwicklung hätte
stch die Herrschaft dieses Mcrhlvechts -wc'ifellos in
allen deutschen Bundesstaaten gegen die übsrlebten
Reste der politischen Vevga.ngenhelt du"chgesetzr.
Gleichwohl kcmn man es nicht guthsiHen, das; durch
d'eses Wwhlrecht jede andeve volitische Gliederurrg
und jedex andene polittsche Faktor vollständig auv-
göschaltet wird. Es wäre vielmehr wünschenswert
gewesen, datz man der Wirkung des aügeme'mTn
und gloichen Wahlrechtes irgendwie ein Ecgenge-
wicht geschaffen hätte, fei es durch die Einrichtung
Erster Kammern oder durch dre stärkere Fundamen-
tierung der Stellung des Reichspräsid'Nten und
etwaigcr Staatsprästdenten. Die Reichsverfasiung
bat ein derartiges notwendiges Gleichgewicht voll-
ständig zu Gunsten unböschränkter Masienherrschart
cmfgehoben. Sie hat die Masienhisrr'chaft sogar
derartig votensiert. datz «uch die Einrichtungen des
varlamentarischen Systems überall durch Kontroll-

orga-ne eingeengt stnd. Das deinokratische Miß-
traueir hat hierbe^c Äurchaus ungcffunde Fornren
angenominen, so dast die Rogievungsgewakt auf die
dsnkbar schwächsten Füsts gestellt ist. Anderersoits
läßt die Verfasiung joden Mibbrauch des varla-
mentarischen Systems ru. Der eiinrige Organis.
nrus, der als Gegengowicht segen dis ungerUselto
Massenherrschast wirken könnte, liost in dem Auf-
bau des Reichswirtschaftsrats. Aiber auch hiev -droht
die Gefahr, daß durch die Anwendung des uneiw-
geschränkteni idemokratischen Prinz.ips auf dio Zu-
sammensetzung diesex Körperschaft nicht wirtschair-
liche Tüchtigkeit uNd SachkuNde zur Eeltung kom-
men und den Ausschlag geben, sondern Masiemvrll-
kür unld hctzerische Agitation. Die verfasiungs--
mähigen GruNdlagen stnd also keine'swogs dasu go-
eignst. einem soliden und organrschon Wiederauf-
bau unseres stcvatlichen unid wirtschaftlichen Lebens
als Stütze zu dienen.

Hievru kommt, datz idie Roichsverfasiung unsers
Mtionalen Kräfte, wie ste gesch'chtlich gewordcn
sinid» nicht so Kusammonsaßt, datz sie sich auswirken
uNd ausgostalton können. Es läbt sich kerneswegs
verkonnon, dcch das Reich eine sträffere Anspan-
nung aller vorhnndonen Kräfte unbedingt braiichl.
um die schweren'Wunden rbicder einigermatzen zu
beilen, die uns durch den Krieg geschlagemi worden
stnd. Mcrn muitz also in der Tat die Foriderung,
datz man dem Reiche goben soll, was des Roichcs
ist, heute von einem andeven Standvunkt aus be-
trachton, als fvüher. Die> Berfasiung aber goht
über diese Notwendigkeit hinaus. Sie legt den
Kcnn ru einer Auflösung der.früheren bundesstaot-
lichen Verhältnisie, die dem Reichr letzten Endes
nicht dienen kann, sonldern unendlrch schaden. Auch
von diesem Gesichtspunkte aus ist die neue Reichs-
verfasiung ein Fehlwerk, das alle Voitzüge des B:s-
marckschen Meistevwevkes vsiimisien läßt. Jn der
alten Verfasiung hatten die vielen einLelgestalttgen
Kräfte, -die im deutschen Volke wirksam stird, eine
-vsrbildliche 'Ausgestaltung gofunden. Reich, Ein-
SLlstaat-en und Gemeinden stan-don inr Zulammen-
hans eines gogenseitig n güsunden Umlaufs der
Kräfto, der don ganzen Organismus des deutichen
Volkes zuv höchston Blüte bvachts. Die neue Der-
fasiung lätzt an dieser Stelle eine Lücks offemi, diH
stch zum Schadon der G'samthett schmerzlich fühl-
bar machcn wiüd. Cs ist also wohl begrllndet, Vatz
die Fraktiom der Deutschen Volksvartet dem Werk
der neuen Roichsvepfasiung ibre Zvstimmung ver-
sagt. AZonn wir trotz allodem die Hoffirung auf
etino besiere Zukunst Äes deut'chem Volkes aufrecht
erhalten, so g'sch'E es in der Ueberzeugung. datz
dre Verfasiung allein nicht das ausschlasgebende ist,
sondern datz es letzten Cndes auf die MLnner und
auf die licbendün Kräfte ankommt, die das Schicksal
des deutschen Dolkes gestalten wcrden. Sind sie
tüchtrg und setzen sie sich durch, so wird es lhiien
auch trotz dor schlechtcn Verfasiung gelingen, das
deutsche Volk wieder emvorzuführen.

Gegen die PoMisterung der
Beamtenstellen

wendet sich in eiucr Eingabe an drn Minister dss
Innern der Verein badischer höherer
Beamter indom er aussühri:

Die höheren Dienstst:llen der änneren Staiatsver-
waltung nrüsien, otbgesehcn von,dc'n politischen Po-
sten -dsx Mtgltoder des Kabinetts, unabhän-
gigvonder parteivolitischen Konstol-
lation sern. So weit aus vokitischen Gründon
Wcrt daraus zu legen rst, Pavlamontarter -autzer-
balb des Regicrungssitzes mit der Vertretung der
Regierung zu bclrauen. kann dicsem Bedürsnisie

durch Abordmmg von Staatsräton abgeholsem wer-
den. — Jn dor Begründung wird sesagt: Für das
Tätigkoitsgeibiel der inneren Verwaltung ist ein
hohes Matz sachlicher Kenntnisse, begrün-
det in den IaHrcm der> AuSbildung und erweitert
durch lamge praktische Tätrgkeit, bildet die erste
Vorausfetzmrg für die Versehung einex Dienststolle
dvr inneren Verwaltung. Die nützliche Amoon-
dung der aciwonnenen Kennitnisie ist bcdingt durch
die Ersahrunsen, dte dor Mamto Lei der Behcmd-
lung dcr vrelfältigen Goschäfto sich erworben bat.
Nur Boamte mit diesen Kenntnissen uud Evfaih-
mngen gowährleisten eine godeihlicho Verwaltungs-
tatvgkoit. Dabei soll von den Beamten keineswogs
kiie Enthrltung vqiv parteipolitischer Botätigung
gefordert werden.

» » »

Es stnd eigentlich Selbstverlständlichkeitsn, die
hier vortgvtriagen werdon, und doch mubten ste>
einmal mit allonr Erirste zum AuSdruck kommen,
wenn nicht unsere ganze nur noch mit Stockungen
arbeitendo Staiatsmciischine ernstliche Vcffchädiaun-
gen erleiden soll.

Drn Leutsn, die im November 1918 ihrs Dienlst-
pflicht allen GcWhilen vorangesetzt haben und oft
stcherlich mit dem aanzien Kniiffchen ihres tnnevein
Menschen den Maßnabmc-n unevfahrener Dilettan-
ten wonlgstons Formen zu geben wutzten, die allzu
argen Schudeni verhüteten, -iist bisher rccht schl cht
sadankt worden.

Die Herren. die die Gunst dies Augenblicks in
Äde Höhs gehoben hat, Haben anschsinend
ketncn Augenblick bodacht. dätz sie übeübauvt nicht
in der Lage wären dte Zügel der Staatskutsche tn
der Hand su halten, wenn nicht jedcmr vön iHnen
Leute zur Seite sähen, die im Gcdränge und an
schwierigen Ecken mit eingriffen.

Es ist Gewcchnhcüt goworden von der Tvibüne
horäb mis ams dc-n Schveibstuben gcwiffeo Tinten-
lakaien heraus jetzt auf das „verrottete alte Sy-
stem" zu schinwfen. Mcrn nvag über diches System
dienkon wio man will. Hatte es nicht pflichtgetreue
Mrnner erzogen, d!e sich auch in den ihnen fürch-
terlichsten Aaiten der Pflichten gegenüber -dev All-
gemeinheit immer bewutzt gebkieben, so hatte da»
neue System in dem allgcmeiuen Cbaos, das dcrnn
entstanden wäre, überhaupt nicht rum Aufbäu go-
langen könuen. Es wäre zu wün^u
gewefcn, wenn allon Teilen der „Kläs-
senbckwutztcu Arbeiterschaft" der Trägerin des
neuen Systems, jederzeit das gleiche Verantwor-
tungsgefühl ergen gewosen wäre.

Deutschlaud sähe ohne die vielen Vevkehrs- und
Borgapbtzterstreiks der letzien Monate zwar nicht
einer vostgen, aber doch wenigstons einer weniger
schwarzon Zukunft entgegen.

Deutsches Reich

Zur Heiinkehr der

Kriegsgefangenen

-wivd von zuständiger Stelle mitgeteilt: Zmn bes-
seren Verständuis dcr Verzögerung, die eingetre-
ten ist u'nd, an welcher die deutschs Regieruug voll-
ständtg schuldlos ist, sei fostgestellt: Artikol 214 des
Friodeusvertragr-s besagt: Die Heimschcrffung der
Kriegssefangewen und Zivilinternicrten soll wach
dem Jnkrafttreten dcs aosenlvärtigen Vertiages
sobald wie möglich staltfimden und mit d>r grötztcn
Beschlsuutgung durchgcsührt wevd-en. D>er Frre-
densvertrag tritt bostimmungsgemätz erst d!aun in
Kraft, wenn. er durch Deutschland einerseits uns
drei der alliierton und asiozilcrtcn Hauiptmüchre
andererfeits ratifiziert ist. Die Durchsü-Hrung der

einzelnen Bestinrmungen über dio He'imführung der
Gefangeuen kann sonach erst beginnen. uachdem der
gesamte Bertvag Rechtskvaft erhcvlten' hat.

Zuv Vovberoitung der Durchsührung des Ab-
transportes der deutschen Kriegsgesairgenon sinü»
dbe alliierten uud asioziierten Mächte in -wer ve-
sonderen Noten der deutschon Negierung vom 28.
Juni und 21. Juli gebeten wovden. dle am 20.
Juni von dvm Präsidenten der FviedeusdelegatioN
beveits sugesagte Ernsetzung der evforderlichen Kom-
mifstonon. wie es Mrtikol 215 vorsteht. su veran.
lasfen. Ebne zulfagends Autwort ist b'rsher nicht
ersolgt. Die deutfcho Rogierung hat sich unabläs- '
stg bemüht, einlrn Leschlsuuigtön Heimtvansvovl
der deutschen Krrcgsgefangenen Hevbeizufühven.
Der deutsche Vertretev fllr die HaliwikommiMoner,
befindet sich beroits seit semumer Zeit in Bechril-
les, so dätz m dom Moment, Ln welchem dte geg-
nerischon Mjächte thre Vertreter dazu anwsison. die
Vevhandlungen cmfgenammen werden können..

Was inSbesondero die Kriegsgefangemen in
Sibrr'nen anbelangt, so mutz ausdrücklich fostgesstellt
meidon, datz <mch hier der Abtransport von dor
Entscheiduug d«r Miierten abhängig ist. Die Für-
sorge für die Kriegsgefaugenen gchhisht Lrs zu
ihver Hermkehr in jeder nur evdenklichen Wjeiise.
selbstvechändlich ohne Rücksicht <mf dio dadurch ent-
stehemdeu Koston. Mit den Angehörigen sohnt auch
die doutsche Regierung den Momsnt hevbet, wo sts
dre Gofcmgenen in der Heimat begrützen kann.

Was die Betoiligung Deutschlauds an dcim!
Wiedevausbau der zerstorten Gobicte anbelangt, so
ist es. ohe davan gegangen werden kanu, dsutfche
Avboitoü aufzurufen. sich zur Arbeit in den zer«
störten Geibieten zu melden, unbodingt erforderlich,
dah sunächst dre Lohn- uud Arbeitsbrdingungein,
dbe Sicherung der persönlichen FreihSrt mrd des
ungebirrderten Verkohris mit der Heimat fostgelsgt
werden. Mit der Auslioferung dex Gefangenen
stoht nach dem Friedensvertrag der Wiodevaufbau
in keiner Verbindung, so datz nicht dcwon die Rede
sein kanu, dab etwa vielleicht ArbEer sum Aus-
tausch gogen Gefangene angeboten werdon können.

General von Stein Lber die Eründe selnes
Nücktritts vom Amte des preuhlschen
Kriegsministers

Fn so'rnem socben erschieuenen Buchö: Erleb-
nisie und Botrachtmrgen aus der Zeit des Welt-
kr'ceges (K. F. Ko-Shler, Verlag. Leipzig) lüstet
der ohemalige Gcnevalquartiermeister endlüh deg
Schlerer iibrr die Ursachsn seiner Entlasiüng. Er
führt wörtlich aus:

„Jch loge Wert darauf. sostzustellen, datz rch
nicht frsiwrllig gegangow btn, da geglaubt werden
könnte, ich hätte in schwlever Lage des Vaterlan-
des meinen Posten verlasieu. Der Vorgang war
eigenartig gsnug. Jch lernte den Prdnzen Mcrr
erst in Berlin kennen. Er war sehr fvsundlrch zu
mir und errnnerts stch datz ich <m der Spitze e'mes
badischen Eonevalkourmandos sostandcn hatte. We-
nige Tage spätex war ich zu -einev Sttzuug gsladeu.
Der Prins bogrühte die Versammlung uud ver-
abchicdcte sich wicder, da er wegen ernes wichtison
Thronoortragcs zum Kaisev fahrm müsie.' Bei f'r->
nem Fortgcmge wechfelten wir noch oinige Worte,
wober er wreder fohr freuudlich war. Bsi dnn
Thronvottrags hat er denr Kakser meine Entläs-
sung zur Bedingung gemncht. Hätte er nrrr ein
Mort von seiner Msicht gstagt. so würde ich drm
Karior dio Zwangslage erspart und sofort msin?
Entlasiuirg erbeton haben. Das Verfahreni hat
mir >n!icht gefallen, aber für die Entlasiung brn 'ich
dankbar gewesen."

utage Ae,

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Jir ber langeir Zeit dcs Lebens muß man ä»
s! vreles erlebcn und vieles erdulden, das nran

gerne ntcht erlebte.

Solon ber Meredet.


"'.Ä-

Oie blaue Spur

Noman von Julius Regis
Aus dem Schwedischen überseht van E. v. Kraatz
Oop^rjLkt 1917 bzc OretbleinürLo. O.m.b.tt. k.eiprl8
(27. Fortsetzung)

. Was er sah, war ein klriner. hagerer Maun

Ueberzieher mit Sportmühe. Daran war nichts
Merkwürorges. Das Sonderbare war. datz dies
tzagere Männchen mrtten zwischen dem Mann mit
dem Paket und dein mit dem Pflaster giug, in der-
stddea Richtung und im selben Takt wie fone bei-
den.

Es war offenbar, datz er den Alten verfolste,
aber er machls cs so asschickt, datz der Bepflasterte
es erst jetzt entdeckte, obwohl ihm Steichzeitig ein-
Nel, datz er die tte'.ne Grstalt schon in der Nähe
der Bibliothekaata gesehcn hatte.

Der Arünn mit dvm Pstaster schien M ratlor
zu seiitz setzte seinen Weg aber fort. Das braune
pakct oesand sich setzt schon weit o-beu in der Re-
uarmgsg-ata.

..,Dc'tt blieh der Alte wieder stehen uud sah um
UU). -Mrre er dabei rasch-r gewesen. so hätte er
?cn. Kleinen blitzichnell in erner Haustür ver-
Wwlndend sehen. Nun erblickte er in der ganzen
nur einen Menschen. und das war ein acrr-
Sportmütze und Ueberzieher, der
r^»^ocin Ladensenstcr ern.es Bücherantiquariats
äand ui-.d scine Pfeife schmauchte.

Der sl«- Pakct verschwand -um die Ecke.

auscipä!^- lam wieder aus der Haustür her-
K e'ltc die Anhöhe hinan uud glitt
M?.,.. .'un die Ecke. wie ein Aal. Da tat der
Pflaster etwas ganz Merkwürdi-
"" vollen Galovo die Stratze
LUE'i-uwnnen, Lis auch er die Ecke crrcicht hatte.
k>ott inachte er Halt und stellte sich rauchend am
^ottoirvand auf. als ob er es durchaus nicht ei-
"a lnrtte!

Nicht lange darauf war die Marschordnung fe-
doch wiedar derselbe wie zuvor: erst kam das brcüuue
Paket. füirfzig Schritt dwhinter schl-enderte das
Männchen mit der Sportmütze. und nock weitere
fiinfzrg Schrrtt zurück ging der bepslasterte Mann.

Jn der Resaringsgata war es weuiger still.
Dev kleine Herr brauchte nicht iodesmal tn eine
Haiustüre hmeinzuflüchten. wenn der Atte sich wm-
brehte. was ziemlrch oft goschah. Er ging vichia
weiter, und der Bepfliastcrte mackste es ebenso.

Der alte Mann alaubte offenbar. datz er nickt
verfo.gt würde. Er schren es nur zu befürchten. Auf
einam Trottoir wo Hunderts von Mensckren sich in
derselbrn Richtung fertbewegen, tsi es sohr schwer
festzustellen, ob man bewacht wird oder nicht, so
lauge die Verfosgec nicht unvorsichtia sind oder
wiederevkannt werden. Und in diosem Faü waren
sie weder unvorsichtig. noch wurden sie evkaunt.

Nur e'rnmal benutzte der Alte den .Kniff, vor
einem Ladenfenster stillzustohen. Da blieb auch
das haaeve Männchen stelieir und vertiefte sich in
don Anblick einer Kinderstrumpfauslaae. wäh-
vend der Mann mit denr Pflaster gelassen in einen
Zisarreneaden hiirerirging unh sich eine Kiste
Splendo kmrste. Als er wieder hevauskam, lhat-
ten die beiden andereir ihre Fenster schon wiÄ>er
verlassen, und er brauchte nichts weiter zu tun,
als sernen Platz rn der Mavschordnung wioder ein-
zunohmon.

Doch setzt schien er angestreugt nachzudeukeu.
denn ^eine Stirn war gevunzest unb die Ausen
wurden scharf unh hart.

Das braune Paket näherte sich dem Gustiav-
Adolf^Mcrrkt.

Da fatzte der Bepflasterie einen Entschluh. Er
klopfte seine Pfeife aus, steche sie ein und be-
schleunigte seiiren Schritt. Gleich darauf wcrr er
dicht nebcn dem maaeren Herrn und musterte ihn
verstohlen: er sah etn getbliches. schmal und fein
go'chiritteues Gesrcht mit scharfom Profil, langeu
schwarzen Augenbraucn und klein,oin. wohlgepfleg-
tem Schnurrbart, der ncrch Ansicht des Pflaster-
mannes echt war.

Er ging an rhm vorüber und zoa babei das Da-
schentuch, mit dem er sich die Nase putzte, und alg
cr das Taschentuch sinken lietz. war die Nase so
gründlich geputzt, datz svgar das verunzierende
Pflaster fort war. Doch damit gab sich der Mann
noch nicht zufrieden. abermals trat ' Tctschen-

tuck rn Tätigkeit. und als er es dann wiader ein-
steckte, war auch der Schnurrbart verschwundeu.

Gorade als dcc Alte au.f den Gustav-Adolf-
Markt einbog leate sich eine Hand auf seine Schul-
ter.

Das run^liae Gesicht erbleichte. Langsam drehte
der a-lto ALaunr sich um uird begegnete dem Blick
harter grauer Auaen.

»Herr Wallion!" stainnrelte er.

Der Detektivreporter betrachtete ihn scharf.

»Sind Sie nicht vecht lunvostichtijg, An!devs4
son?" fvagte er sehr ernst.

Der Bediente pretzte sein Vaket an sich.

»Was meinen Sie dainit, Herr Wallion?" ent-
-gognete er miihsam.

»Jch moine, datz Sie darauf achten sollten, wor
hinter Ihnen oeht', sagte Wallion.

Andersson warf einen scheuen Blick zurück und
schrak zusaimnen.

Der Mann mit oem sckMarzen Schnurvbart kam
zögernd näher, ging Mer die Stratze hinüber und
bliob an der Ecke stehen. ohne zu ihnen hinzusehen.

»Mavum stnd Sie hier?" fragto Mallion.

»Bei-orguiraen sür den Haushalt. Herr Wal-
ltan". erwiderte der Bediente ireroös.

»Nach do>m Paket zu urtcilen sind Si« mit
Jhren Besoraungen fertia?"

»Ia, — fa, Herr Wallion."

Kaum hatte er dsn Na-meil ausgesprochen, als
der Mann an der anderen Ccke vom Trottoir her-
untevgtng.und sich quer über den Markt eirtfernte.

Wallion befand sich in der Klemnre: er wollte
den Bedtenten ntcht aus den Augen lassen und dcr-
bei doch amch serir den ander,, verfoloen.

„Wisien Sre, warum der Mairn da drüben
hinter Ihnen her ist?" fragte er aeradezü uird
Leutete omf den kletnen Herrn, der eben in ein
Auto stieg.

»DerMann da, inr Aulo". saate er hastia. „Wer
ist -er?"

«Ich ha.be rh„ nie gesehen", lautote die Ant-
wort Anderssons-

Das 2krta raste auf die Fredsoata zu, uud Mal-
lron beenühle sich vergeblich. die Nmmirer zu le-
sen. Es verschwand im Wagengewinrimel.

«Wisien Sie, datz ich Ihneir ernen Dienst selet-
stet babe?" fuhr er ein wenig unaoduldig fort.
»Wohin wollton Sie, als >ck Sie anrsdete?"

Nach der Stratzenbalin Herr Wallion."

»Und Ihre Bewrsungen habon Sie gomacht?"

Ein kurzes Zaudern.

„Ia, Herr Mrllion."

./Gut, dann können wir zusamme» fahren",
sagtH der Iournalist. „Ich will amch sevade nach
Lidingö."

Sie gin-gen neuen eiimnder -auf den Markt hin-
aus. Der Bediente hrelt sein Baket fest unter dgm
Arnr, aber sein Gesicht war völlig ausdvuckslos.
sFortsetzung folst).

Htlil Njeni kesmgtiitil!

Aumor vom Tage

Eine heftig aufgetakelte Frau erklimmt mit
Mühe eine beretis anfahrende Elektrische. Der
Schafjner brumnrt vor sich hin: „Na. olle Ziege.
kommste oder kommste nich." Ein Herr fährt wü-
tepd an der Tür herum: „Unglaublich! Wie kön-
nen Sie sich solche Redensart erdreisten! Das ist
meine Frau!" Darauf der Schaffner in aller Seelen-
ruhe: „Sie — det hätt' ick an Jhre Stelle nich
ausjeplaudert." („Simplicissimus.")

Schwedischer Humor. (FUnf häusliche Töchter.)
Onkel John sollte einige Tage bei setner verhei-
rateten Schwester zubringen, die fi'rnf Töchter
hatte. Eines Tages bemerkte der Onkel zu der
ältesten der jungen Danren: „Es mutz ein grotzer
Trost für deine Mutter sein. datz ste fiinf Töchter
zur Hilfe hat. Bei mir zu Hause waren stchs Bru-
der und nur eine Schwester. so datz merne Mutter
für uns alle zusammeir arbeiten mutzte. Ich ^he.
datz du. mein Müdchen. eifrig nnt Malen beschas-
tigt bist." „Ia! Das ist meine Lleblingsbeschaftl-
gung." „Und deine Schwester Klara spielt Kla-
vier?" „Ia. bcinahe den ganzen Tag. „Und Emma
und Marie spielen Tennis?" „Ia!" .Mer wo rst
Karin?" „Sie ist ausgegangen und macht Besuche."

Und wo ist deine Mutter?" „S:e ist in der Küchs.
Da gtbts mehr als genug zu tun." „Ia. das kann
ich leicht begreifen!" antwortete Iohn.
 
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