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Abg. Nemmer (Dem.) weist darauf hin. dah
schon die Tatsache, daß die Streikfrage in Beam-
tenkreisen ernstlich ventiliert werde, ein Ledroh-
liches Zeichen sei für die in weiten Kreisen herr-
ende Stimmung. Die Besoldungsreform müsse
leunigst in Angriff genommen werden. Vor
ällem sei es nötig. mit den vielen Besoldungskla.s-
sen aufzuräumen.

Abg. Deglerk (D. N.) weist darauf hin, joaß
ELert seinerzeit erklärt habe, die Veamten sol-
len auf ihren Posten verharren. LisdieStunde
der Ablösung käme. Dadurch sei in die
Veamtenschaft Erregung hineingetragen worden,
wie auch durch andere Aeuherungen der Regie-
rungsstollen. nach denen zu Lefürchten sei, dah den
Veamten Pensionsberechtigung und unkündbare
Anstellung abgesprochen werden könne.

Jn einer Erwiderung Lehauptet Neichsminister
Dr. David entgegen der gestrigen Aeuherung sei-
nes Fraktions- und Ministerkollegen Heine, das-
heute viel billiger regiert werde, als unter dem
alten System, was lebhaften Widerspruch rechts.
aber selbstverständlich anhaltenden Beifall links
nuslöste.

Hi.erauf vertagt sich die Nationalversammlung
bis zum 7. August.

Eine Kohen-Znterpellativn

Die Frattion der Deutschen Bolkspartei Hat
oemeinsam Mit der Fraktion der Doutschnatto-na-
len Volkspartei folgende Jnterpellation in
der Nationalve<ammliung einaehracht:

Beöainntlich ist seit dem Herbst 1918 ein Ärotzer
Nückgang der Kohbeniförderung einsetreten. Auch
hsute beträot z. B. die Kohleirfördevunig im Ruhr-
Lezirk weniaer als zwei Drrrtel der Friede-nsför-
derung. Es kommt hin^u, dah tm Friedcnsvertrcrg
die Lieferung groher Mengen von Koihle mr deit
8-einid übernommm worden ist. Austerdem reicht
sHon jecht in der Lesten Zahreszeit dte Leistunss-
sahitÄoit der Eifenbahnen nicht aus. um couch nur
oie hsuttgeü seringen Förderungen an die Ver-
Lraiuchsstellen zu schaffen. Wenn nicht rechtzeitig
fiir Beseitdgung dies-er UebeMnde gesorgt wird,
tst W Lefürchten, dag im bevorstehenden Winter
die doutsche Jndustrie in grötztem Umfanve wegen
KcHleniwaingels feiern muk, und dadurch die Ar-
ibeitslosi'gkeit von Millioneir herbeigeführt wivd,
rn den Städten und auf dem LanLe der Vrenn-
stoff rn bisher nicht dagewefenem Umfanse fshlen
und die Erirährung der Bevölkerung durch die Un-
möglichleit des Kochens sefährdet und sben'o die
Vevsorsuina mit Eas und Ciektrizität und Lie
terhaltung des Verkehrs aufs schwerste Le-
1 wird.

einträchtih

Lkas ge-denkt die Resierung zu tun, Um den
ungeheueren Eefcchren rechtzeittg zu bosesnen, die
der Wirtschaft und innsren Ruhe des Landes aus
diesem Zustande drohen?

Soweit die Jnterpellation. Sie rollt eine prak-
tische FvaSs von ungeheüerer Tragweite auf unb
zeigt mit aller Deutlichlkeit, wovauf es beute un-
kommt, und was.Lie. Regierung, tam muf, um uns
vor schwersten ELschütteMngen zu Lew'cchren. Es
kmnint nicht darcmf an, dast Herr Erzberger das
schlimmste Parteigezänk entfesselt, dak er die dvut-
schsn Gcheiinarchive nhch W-iffen zu seinen persön-
lichsn und zu parteipoliti/-en Zwecken durchsucht.
Es kommt nicht dcrvaiuif ain, dcrk da§ deutsche Volk
im Streit über die SchuMvagv seine innere Ener-
gie auifzehrt, scmdern eS kommt darcruf an, dast
onldlich praktische Avbeit geleistet und alles se-
tan wird. upr. -<s>ere Volkswirtschast wieder in
Gang zu bringen. Auf eine der drin-gendsten For-
derungen, die in dieser Hinstcht zu erfüllen stnd,
der Deutschen Volkspar-

weist die Jnterpelldtion
tei uird Deutschnaitionalen Volkspartei hin. Hof-
fentlich' genügt diesser dringsnde Appell. um die
Negierung an eine Pflicht zu mahnen, deren Er-
fiiltuug höher steht, als alle asitatorischen und
parteipolitischen Zwecke.

Aus Baden

Mannheim, 31. Juli. Die Friseurgehkl-
fen beschlossen wegen LohndifferEn cvm I. Mug.
in den Ausstand zu treteih

Karlsruhe, 31. Juli. Zu einer elngoheuden
Ausspvache kam os in der gostrigen Bürgeraus-
schußsitzung ULer die von der Rsichssetve^pe-
stelle augsdrohte Sperre des amertkant-
schen Weibmehls, wsil die Stadt Karlsruhs
entgegen den Meisungen d?r Reichsgerreidestelk
den Verkcmf des MGls den Bäckern zuge>w!i<ss!rn
hat. Von den RÄmern sämtlicher Parteten wurbe
das VorgeHen der Reichsgetveidestelle vevurteilt
und in einem einstimmig angenommenen Mntrag
die unvevzügkiche Freigabe des Mehles geforVert.
OLerbürgermäisster Siegrist erklärte das Dorgeyen
der Reichsgetvei'destelle Lilde sinon schweven An-
«riff gegen dcrs Selbstoerwaltungsvecht der StMte.

Karlsruhe, 31. Juli. DieKönigin von
Schweden Hat vom Schlosse Mainau aus wo

Dank für die Ehre ausdrücken, die Sie diesen unfe-
ren Vorfahren crweisen. Als äutzeres Zeichen un-
serer Dankbarkeit und in Erinnerung an unserc
Tapferen vergangener Zeiten lege ich.diesen Kranz
am Futze ihres Denkmals nieder." — Datz die Hes-
sen ihre Toten früherer Zeiten feiern, auch wenn
ste m Frankreichs Neihen gefochten haben, lästt l
hmnehmen; es wäre jedoch würdiger gewesen,
wenn sie als Deutsche auf die Mitwirkung der
Franzosen dabei verzichtet hätten. Was soll man
aber dazu sagen, datz die Bürger von Bingen nich'
nur an dem Ehrentrunk. der aus Anlatz der Feier
»ereicht wurds. teilgeuommen, sondern thre Stad
auch in den französischen und hesstschen Farben Le
staggt und sich abends auf einem öffentlichen Ba'
vergnügt haben. der diesen Tag dsr „Verbrüde
^ung". wie der „Temps" stch ausdrückt. beschlotz!

Umsangreichen Fälsch'.'.ngen von Kartofsel-
w«rken ist man in Darmstadt auf die Spur ge-
wnimen. Der Büchdruckereibesitzer Langnes
oer im Austrage der StaidtvermaltAüm die
^artofielmarkeil herzustellcn hatte, mistbrauchte
«as cn ihn gesetzte Vertvcmen rrnd fertigte ülber
s " 'hin erteilten Auftrag hinMis für über 1000
gültige Kartoffeinurrken an. die er dann
Mithilfe einer Anzahl teilweise schon vor-
Perscmen Segen teueres Eeld in den
AArdel brachte. Uober tausend Zsntn-er Kar-
sind auf die sessälschten Marken -auch >alus-
worden, was ein grotzes Loch in den Kar-
M^^rrat des Lebensmittotcvmtes rih. Die
EViüeteiligten stnd veryastet. .gesen eine grohe
-auKchl Personen ist Stra-fverMren einigeleitet.

ste sich sett Musbruch dev Rsoolutiom bel der Erob-
herzogtn Luise cmshielt, ihre Rückreise nach Schwe-
den angetreten. Sie fuhr gsstern ^ Uhr 35 LLer
-den hiosigen Vachnhof und wurde dort von Mtmsster
Dietrich begrüht. Jn Aarhoiiligen emVfins ste
Eeneral Mangin.

Urloffen b. Offenburg, 1. Aug. Der Lcrndwirt
unid Handelsmann Bahbender von Levels-
hurst, wurde von einem fvcrnzöstsschen Possten «r-
«schossssen, als er Waren in das hessetzte EckLret
schmuiggeln wollte.

Konstanz, 1. Aug. Eestern niachmittcvg ?aim
wiedevlM etn Transport Schwerverwun-
deter, ein OffizieL und 409 Mcrirnsschastsn, nus
Frankreich hier au.

Konstanz, 1. Aug. Dte Leideü R-aubntorde
-Lei Sinaen und Konstcmz HaiLsn ihre Apfklärung
gesunden: die Täter srnd vevhaiftet. Der Lei
Ueiberlingen cvm Ried in der Nähe vccn Sinveir
tot aufgefunidone Kaussmaun Laumcmn von Kon-
sstlanz ist von dem-lüjährtgsn Willi Kumm von
hver erinordet worden. Der Täter way schon
mngs in schlechte Gesellschaift geraton. hatte viel
Geld geLraucht und Levaulbte den Kausmann Lau-
mann um soine EläuLiger Lefriedigen zu können.
Zn der zweiten Mordsache ist der 21jährige Karl
Blau aus Allmlansdorff am Bodenssee der Täter.
Er hat ^ein Eeständnis abgelegt. den Schmuggler
rschl aiUs Partenkirchen in den Borttewald Lei

Kc-snstauz gelockt uird berambt zu haiben. Der 20-
jährtge H. Cbri st, von hrer, der Bilau zum Morde
angesstiftet den gerauLten Geldbetrag mit ihm
seteilt hatte, murde eLonscklls verllMtet.

Aus Stadt und Umgegend

Volksdank

HaiLen wir Anlah zu danken? Sp fvcvsen wir
uins, wenn wrr an allsn Ecken ietzt die Austnfe des
DolkÄ-antes des Ladischen Dolkes für die Kriegs-
und Zivilsefangrnen sehen. Zn unserer Zeit ver-
giht mau sehr schnell und es isst ia sHon so lange
her. dah im Wa>lde von Comipiegne das ooutsche
Dolk sich die Sicherheit por feindlichem Einmarsch
durch die PreisgaiLe seiner Eefansonen erkaufte.
Wer noch einen Funlen von Chrgefühl gogonüber
den Leuten hat, die Lamals vreissegeLen würden,
>üm unser QanL zu retten, der wird zuim Volks-
dank mit vollem Hetzen Leitragen. Zetzt koimmen
endlich dicje-nigen wieder» die in der ersten Linie
aushielten und vom Feindg üibervcmnt wurden.
Bon einem der doutschen Heerführer, desfen 2lus-
lisferung.houte dir. Ententg verlangt. sta-mmlt das
Wort: „Sagt den Cefangenen, dah bei der mvder-
nen Kriogführung dle Besten in Der vordersten
Linie stch opfern müsten und Lei nuss;losser Gegen-
wcL)r notwendig ick feindliche Eefcvngensschwft gera-
ten." Das merke sich ieder. der den Sohn oder.
Vrüder gssund hermrehren' sckh und der hvute Lei
dont Aufru.f des Volksdankes noch zaudert, ob er

Leistsuern
Kriege

_ ^ . Toten

grühon, vie uns die letzte Aunde von manchein
der Toueren Lringen, der drüLen in fremder Erdo
ruht. Der Eodanke an unssere Eefangenen war es
der iden Ausschlcvg Lei der Unterzeichnung dcs
Friedens gaib, DephalL s-oll her. Volksdank die
Angchöriüen aller Parteion einüir zum freudigen
Opfer für unsere 'Heimkchrer.

* Die Akademie der AlistenssHcrstcn hcst in ihrler
Sittzung voin 12.. Zuli, den ochiLntllchen Pvofistpr
ldsr V-otanrk vn HeidelLerg DE. Luldwig Züsst zu
ihrem ordeutlichen Mitglied erwahli.

* Von der Universität. Eeh. Hosrat Prof. Dr
S. Brandt tritt mit dem Cnde dieses SlMiestcrs
von seiner Lehrtätigkeit an der Universität Hei-
delberg zurllck. Lange Zahre hat er. einer unse-
rer besten Lateiner, das altphilologische' Prosemi-
nar geleitet. Viele Philologen. die jetzt als Gym-
nasiallehrer und Eelehrte in ganz Deutschlgnd zer-
streut sind, haben einst unter Brandts bewährter
Leitung die ersten Eeheimniste wistensckaftlicher
Znterpretationskunst erfahren und denken mit
Dank an ihren stets jugendfrischen Lehrer' zurück.
An Vrandts Stelle tritt Prof. Dr. Fehrle. Die
Kurse in Eriechisch und Lateinisch. die Fehrle seit
her leitete, Lbernimmt als Lektor Dr. Erwin
Pfeiffer, der bis jetzt als Lehramtspraktikant
am Gvmnastum tätia war.

* Deutsche liberale Volkspartei. Die gesstise
Mitglieder-Versammlung brachte die endgültige
Konstttuierung der hiesi'gen Ortsgr-upve. Zn den
gosschnftsführenden Ausschust wurden gewählt: Dr.
Jufius Curtius 1- Voirsitzender, Hauptschriftlei-
ter Kurt Fischer stell-v. Vorsttzender, Diroktor
AlLert Dorn Schahnleister, Zeichenlehrer Bi-
nal Schriftfiihrer. Nach Erlodigung weitever Or-
ganisationsfragen berichtet-e Sstidtpfarrer Weiß
über die Wahlen zur Eenerttlsynode und forderte
dringVnh anf. die Anineldungen zur Wc/levltste,
die Lis fpätestens morgon Soinntaa erfolgt sein
mrüssen, nicht zu unterlaston.

* Eine Stunde mit Bismarck. Die Ortsgruvpe
Heidelberg der Deutschnationalen Vo>'.kspartei
hatte auf Mittwoch abend ihre Mtt-glieder und
Frounide zu einer „Stunde mit Bisnnarck" einge-
laden. A uStello des verhiuderten Hofschcvuspie-
lers Eodeck aus Mannheim überncchm es Prof.
Dr. Wild durch einen kurzen Wortras über unsse-
ren grötzten nnd sonialsten Staatsmaun «inon
DvskussionsalLrud einzulieite.n, der die Fraigs Le-
handelte. oL Bisinavck ein polittsches Systom be-
folgt oder von Fall zu Fall sohaudelt hcvbe.

^ Obrramtmann Wenz ist nicht nach Villiugeu
ssondern nach Triberg versotzt word'u.

^ Die Hauptpost hatte <vus Anlatz der Genclhlmi-
gung der neuen Reichsverfasssmvg die neue Reichs-
fl-agge gehitzt.

-» Anineldung zue Wählerliste stlr die eoange-
lische Eeneralsynode. Die Wahl zur verfastung.
sebeuden Eeneralsynode findet zwar erst am 28.
Se-ptembsr statt, abcr ietzt ist unvesäumt die
schriftliche oder 'mündliche Anmelduivg zur Wäbler-
liste zu vsllziel>en. Der 3. August ist für Heidel-
berg der lctzte Tag. an welchem dies geschehen
kann. Wer stch nicht aiugemeldet hat, LleM-
der Wcchl aussesscylossen. Zeder Bazivkspfarrer
nimmt Aumeldungen seiner Pfarransehörisen ent-
soaeii.

* Die wirtschastliche Lage der Techniker. die in-

fölse des Stillstandes der Bautätigkeit keine Le-
neidenswerte ist, l>at dem Ministerium des Zn-
nern Anlatz geaobeu, die Ve-zirksämter zu Laauf-
trckgen, in ihrem Bezirk dalstn gu wirken. datz
durch Wettbeiverbau^chretbuugen. Projekte für
neue Siedelungen, durchAufnahmie alter uüb Le-
nverkenswertoy Wcvutei, iu Zeichirlmaen die Äo-
stchende wirtschaftliche Not nack Miip'^^it aostn
dert wird.

* Die BadischL GefangenenfUrsorge schreibt uns:
Es koivnen jetzt wieder Karten an Kriogsgefange-
"b in Sibirien un!d zwar aus den Vlätzen: Wladi-
wostÄ, Jrkutsk, Zairkudnv, Gorodok. Kunsk, Tomsf
uivd Semipcklatinsk gesschriüben werden. Der schrift-
Uche Derkchr erstreckt stch auif folgende Distrikte:
Dsbstrt Prtnvorskaj-a (KüstenooLiet). Amurgebiet.
GeLiot TransLaikalicm, Gouioevnement Zakutsk,
Gouvernsment Jenistejsk, Gouvernement Tobolsk,
Gouvernement Toimsk, Gouvernement Semipala-
tinsk. Es ompfichlt stch, n.ur Karten zu schrei-
Len. Cie müsten mit der vollsständiaen Adreste des
AL.enderg uivd letzter Adreste des Gefanaenen ver-
sshen ssein. Die Adreh-Seite ist nur fiir die Adresse
Lestimmt und nvussr di« rechte Hälfte devselLen frei-
gol-asten werden, damit der Verein die Adreste in
rustischer Spvachs anbrinsen kann. Geldsen-
dunsen können zur Zeit noch nicht ge-
m>acht werden. Dio Karten können entweder
durch die Badische Eefangenenfürlorge, Fretbuvg,
Bertholdstratze 14, Wteilung Nutzland. gesandt
wevden. oder dirskt cvn den doutschon Hilfsverein
Stockholm 2.

* Einreise von Schülern in das besetzte Gebiet
während der Ferien. Der „Karlsruher Zeitung"
wivd mitgetetlt: Dte kürzlich veröffentlichte Mt-
teilurrg Über die Einroise von Schülern und Stu-
dierenden cvus dom unbesetzten in das LÄetzte Gs-
Liet Deutschlcnrds -gologentlich der Ferien wird da-
hin eraänzt. datz nach einer neuerlichen Zusschrist
deo ALchnittstoulmandlmten der 5. neutvalen
Zone gemätz einer VerfüMNg des Kontrolloffiziers
bei der Patzstelbe Mannheim die Einreise für
SchÜler zum Ferienaufenthalt in der Pfalz nur
auf Grund der Gonehmigung durch die achte Ar-
mee in Landau müglich ist. Ausnahmsrveise ist
auch Schiilern mit vor dem 1. Mai 1919 ausgestell-
ten Zdentitätskckrten die Envreiis>e sessllattet worden.

* Der Schleichhaüdel mit Banknoten hat einen
devart gewaltigen Umfang nngenommen. datz,
nach einer vorsichtigen Schätzurvg allein nach Hol-
land zeltweise wöchenilich durchschnittlich 500 000
Atk. in Gestalt von rotnmnerierten T-a.ussendmark-
scheinep einaesschmu>g'gelt werden. Dieser BanLuo-
tenschleichhandel ist davcvuf gerichtet, aus Deutsch-
lanL möslichst viel Ncrnknoten in' Hundert- und
Taussend-Markfchoinen mit roien Zi-ffern über das
noutrcrle Ausland auszuführen, um ste dort zum
Nachteil des dsut'chen Wirtschaftslobens mit
hohem Gewinn aLMetzen. Eine amtliche Notiz
der Karlsvuher Zeiiung bemerkt dagu, datz cm die-
ssen unfamLeren Eesschäften Perssonon aus den ver-
schiedenssten Schickten der Devölkevung beteili-gt
stivd und datz es den PolizeiLoyörden zur Lesonde-
ren Pflicht oemacht worden ist, diesen Schleichhan-
del zu bekäimpfen. Weitcr wird -cmntlich mitgetetl't,
datz bei Errastiung unerla-ubter Ausfichr von Pa-
piergeld uno oon Wertpapieren Belolm-uu-gen Lis
10 v. H. bowilligi'werden ko'nyön.

* Die Eebändeabschätzung. Das ' Zustizmini-
steriuin hat angeordnet, datz alls GeLäudoschätzun-
gen, di- unter Berücksichtigung der jetzigen Baiu-
preise in das ErundLuch >aiufgcno,mmen, oder in
Schätzungsurkunden, HypoihekenLrieifen und der-
g^eichen ckufgeführt werdon, durch den Zlusslatz K. V.,
ausdrücklich als Kriegs^Versicherunssssuminen zu
kennzeichnen stnd.

Die Herstellung von Obstwein. Die Reichs-
stelle für Eemüse und OLst hat. ihr Vevbot Ler
Vevarlbeitung von Obst zu OLftwetiwvoml 23. Zuli
1918 aussg'cho-eiu Darnach unterlkogt die a e-
werLsmätzige Verarbeitung vön andereui Lckst. als
Kelterbirnen und Hcidelbeeren zu OLstwein keiner
Beschränkung mchr.

Leivgiger Hsrüstmestc. Ättnleildiuugsvvirdvucke
fllr don Vci'uch tzer vössn 31. Ausüsst bis 6. Septem-
Lör. stattsindrnden H-evbsst-Müsstevnleste in Asipyig,
ssowie Bordrucke zu Anträgen cvuf Falhrpveisermä-
tzrguna und sonsstiger in Detracht koMnettder
Dvuckssachen knönenv on Zntevestenten von der Ge-
schäftsstelle der Handelskammer Heidelberg Lc-zox-
gen werden, dte auch nähere Aüskunft erteilt.

* Besitzwechsel. Dre UniüepsitätsLuchhanidlurs
Vangel u. Schmitt (Otto Pettörs) ist in den
Bositz des Herrn M. Freihen aus Stratzbuvg
LLcr-gegcmgen. Das w'istenschaftl'che Antiq'.artcrt
Lletbt im Besitz der stührren Firmä.

* Strahl'nbahnunsall. Ein VrzefeldwcLel, U:r
PolizeiumterofflZlevdienste tn etnem Lazarett ver-
stoht. wollts am Friedhof von der in Fcchrt LffinL-
lichen Eloktrischen aLsvringen. Er kam sso um-glück-
lich zu Fall, dah thm der Vovderteil des rcchten
Fiuhes aLgefahrcn wurde.

* Polize'bericht. Derbaftet wurden 3 Mrbeite-
rinnen und 1 Schlostcr wegon DieLstcchls, 1 Kell-
nertn wegen Umherz'.ohens.

-r- Kleingcmünd^ 1. Aug. Hter wurve eiNo Hcvu-
sveverim -vevLastet, dve in Nvuenlhaus Kletder im
Werte von 200 Mk. gostohleiv Latte.

Leimen, 1. Aug. Ein lötährlger Schrossssv-
lehrltng beaing -in dcr Wohnumg sseiner Pfl-cge-
elstr-n SolLstmoiüd. Als ErunL wivd GetstLsgestort-
heit angenominen.

Wiesloch, 1. Aug. Einem h'.essigen Wirt stal-
leten. Dt'lbo ein-eii Bcsuch aL. . Sto erdeuteten 11
Hühner unid 1 Hahn iin Werto von 300 Mk. —
Beiin Landwirt Konr. Hestenauer wurde ein .chwe-
rer EtnLruch verübt. Cs w-uvden 1800 Mk. Bar-
gold uich 4 Spaokasse-nKüchrr itbc-r 8900 Mk. s^stoh-
len. Der H'auvttäter tst flüchtig, ein-e M.ittätcrim
konnte vevhaftet werden.

Lport

V. f. B-. Heidclberg — Schwab,-n Stuttsart.
(Lrgamiannssch'aft.) Diessein Propaganda--Wettspiel
sieht die gcssamte Evortgemeinde HessdelLsrgs mtt
sröbtem Jntocesse emtgeg-cm. V. f. B. wird itt stärk-
ster Auifsstellumg antreten, sodab dler Msgang drs
Spielev ein Kwoifelhaflev ist. Zm Znt'cr- sse des
Sports wäre gutes AZetter und MassenLessnch z-
'erxsarten. (Svehe Plakate an den Anschlagssäulem.)

surua. trs w-urdem, je nach Veschasfenhelt dqe
Tiere Mk. 60—120 fiir das Stück gesahlt. Der Ts»
samtzutrieb bezifferte sich auf 175 Stück.

* «ktiengcscllschast Pfalz in Speyer. Dieses
UnteraslMen wurde soebon gegründet.- Vor-
stand ist der Zngvnieur Alfred Eversbusch in
Speyer. GegMsstand der Gesellschaft ist: Schiffbau.

!L?erkauf aller Eegenstände
und Sachen der Jmdustrie und des Handels. Betei-
ugung. Grundung, Finamzierumg und Vetrieb sol-
Das Grundkapital beträgt
1 Million Mark, Erundcr der Eesellchaft stnd:
Alfred Eversbufch, Jngenicur. Ernst Eversbusch.

Speyer, Kommerzienrat Aug.
KAn. Munchen,. Bank für Handel und Zndustrie.
Filiale Mannhenn, Alfred EversbEch sen. Fabri-
kant in Neustadt a. H. Der erste Aufsichtsrat setzt
sich zusammen aus fö.genden Herren: Kommerzien-
rat August Kahn München, Fabrikant Alsred
EverSbussch sen. Nsustadt w H. und Bankdirektor
Rabert Kraus Mamcheim.

Handel und Verkehr

* Der Mannheimer Ferkelmarkt wles nur
schwachen Vosuch von Käufern aluf, es hat aber cvuch
der Zutriob gegcmüLev sdien vorauLgegangonon
Märkten morklich nachgelasten. Da sich nur gerlnge
Kauflust zeigtc, war der Derlauf ves Vcrkawfsgc-
schafts mitt-elmätzi-g. Unter düm Ernflub der
Lustlösigkelt im Gesschcist gingen dle Prcisse wiciter

Letzte Drahtberichte

Die Frage der Milchkühe

Gestem fanL di-e erste Besspvochung sw-isschcu
deutschen und fvansösischün Sachverständigen über
dte Mgabe von Tteren nach Artikol 236 Les Frie-
densvertrages statt. Don dcm deutschen Kommiss,
fckr wurde zuv Frage der Liefevung von Mälch-
kühen ausMssührt, dab es mcht die Msicht der En-
stnte sein könne, auch nach dom Kriege dte deut-
schow Kinder durch Entziehung von Mrlch su, sschwa-
chrn. Es wurde darcruf hingcwicksen, dab sie auch
Lei der Enttmte sekbst gegen die Lieserung von
Milchkühon Ncdenken erhüben hätten. was insüe-
sondere aus einc-r Rede von Lord Robert Cecil im
englisschen UmtLvhause hervorgehc. Dre -deiutsschen
Delagievten evklärten, sie vertrauen fest dcwauf, dah
dre Entente Deutsschland die Liiefevung von Milch-
küh<m -aus deni doutsschen Bcsständen erlasten würdr.
Sie würden sich diesser Lieferung nur fügon, -wenn
sie von der> Entente tatssächlich d>MUi gezwungon wür-
den. Der Vertveter der Entente behielt sich die
Amtwort auf diesse Erklärung vor.

Die Ausführung dcs Friedensvertrags

Versailles, 2. Aug. Eestern fand eine Vosspre--
chung zwlsschen den deutschen Vctoollmächtigtem für
die AusfülMng der wirtsschaftlichen Ve-
stlmmungew des Füiedensvertvages und der
deutschen Sachverstä-ndig''n einersseits, sowie dem
fransösisschen Mvnister Loucheur und dem fvan-
zösischen Sachverständigen anderersseits über d'e
Fr-age der Lief-evimg von Minetten und Er-
zen aus Lothringen und Frankreich statt. Die
Fiage der künstigen Li-eferung von M'mette wird
von der mögkichssten Stoigerung unsserer Kohlew-
l! sfsrungen abhängig stin. Gelingt.es, unsscro
Kohltznförderung auf einen höheren Stand su Li'in-
gen. -so dürste wach Auffastung dor «deutsschen Bsvoll-
mächtigtcm damit su rcchnen fein, dah eims Unter-
brcchuwg im drr Mimttoliofcvung nicht eintvitt und
e'uie Derstättdi-gung mit Frähkreich-bcsügl'ch der
Livsorung von Minotte für eine weiteve Zukunst
sich ersielen läht.

Streik im Frankfurter Wirtsgewerbe.

Frankfurt, a. M.. 1. Aug. Znssolgo abgelohntor
Lohnevhöhuna tst heute Abewd unter den Gassthaus-
ansestolltem der Streik über das gamze WirtsschaftS-
gawerbe in Framkfiurt oerhängt wo.cdon. Ausge-
uommen sind nur die Kri-egsküchcm und das B c°-
dienungsperssonäl in den Hotels, wo
französsifche Offiziere wohiien.

Abbruch dcs Duisburger Bergarbciterstreiks

Duisburg, 2. Mm. Jtt oimer heute stattgehcrbien
Versammlung der streikendem Hassen-arbciter wu:de
mit grötzer Stimmvnmehrheit dtzv ssofoitiae Mhvuch
d:s Straiks besschlosten.

Ein beispicllos frecher Raubüberfall

Dortmund, 1. Aüg. Heute Mittag Surs vor 1-
Uhr wurdon Beamte der Zecho „Ha>nsai--Huckard",
die 575 000 Akärk Löhnungsgelder von -der Michs-
Lan-k goholt hattzm im einem Wagen von 3 jungen!
Burschen überfallen. Den Beamten wuvds Pfeffov
in dio Augen gsstreut, worauf ihnen die RäuLev
den Koffer mit dem Eelde entristen und tn cinem
bereitstviienden Auto flüchteten.

Hindenburg als Politiker

Ncrlin, 2. Aug. Mo der ,^Berl. Lokalanz."
Lerichtet, wird sich Eeneralfcldmarschall v. HrndeN-
Lurg, n-achd m er ins büvgerlich>o L-eben surückge-
kährt ist, sich dcr DeutschnatioNalen Volksvartci am
schliebcn und in ihr eine fübrende Rolle svielen.

* Zn Mailand ist es zn hlutigen Zussainmen-
stvtzen sesomiinen. Es Sab 12 Tote. UeLer meh-
rere Städte wurdo der Belaserungsgustaild ver-
hängt.

-!' Die Streikbewegung im Obcrelsatz gewinnt
an Ausde-Hnuilg.

WittmiW^csbchtiiilgciiScr-Scihctbii.Zcitiiii.li

Vin 2. Sluguft 1919, mvrgens 7 Ilhr.

Wärme-
Grade
n. Cels.

niederst. ^ höchster

Wärmcgrad seit
gcstern

Wind'

richtung

Himmcl

Luftdr.

mm

17,2

16,0

22.6

S.Mest

l. bed.

755.6

Niederschlag — mm

Milleliverte von gestertt:
Temperatur 17,5

Tunstdri.ck 10.0 lmn

Relativc Jeuchtigkeit 76,0 "so'

Wasserstände am 2. August 1919

Heidelbcrg: 1,28 m, Heilbronn: 0,40 m
und in Neckarsteinach: 0,74 m
 
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