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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Vetterlein, Ernst Friedrich: Zu unserm Wettbewerb "Brunnen-Anlage" resp. "dekorative Bank"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0041

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INNEN - DEKORATION

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ARCHITEKT H. NEUHAUS-

Brunnen-Anlage. Lob. Erw. (Grundrüs siehe S. 30).

Zu unserm Wettbewerb „Brunnen-Anlage" resp. „dekorative Bank".

Die Aufgabe für diesen Wettoewerb lautete
»Es fehlt unseres Wissens noch an Garten-
Schmuck künstlerischer Gestaltung ausser-
halb der alltäglichen Bassin-, Fontäne- und Bank-
Anlagen, deren Erwerb auch dem kleineren Garten-
besitzer möglich sein würde. Gewünscht wird ein
Brunnen-Aufbau mit Becken, bezw. eine dekorative
Bank. Die Wahl eines geeigneten Materials ist
freigestellt; gedacht ist an Terrakotta, Majolika,
Kunst-Stein oder echtes Gestein mit Bronce-
Fassungen. Für die Lösung des Projektes kann
eine vollständig freiliegende Ausbildung als Garten-
Mittelpunkt,

oder eine sogenannte Wandbrunnen-
Anlage mit Rückmauer oder lebender Hecke als
Hintergrund gewählt werden. Gewünscht wird
ein perspektivisches Bild in Federmanier«.

Die Situation u. s. w. war also jedem Bewerber
freigestellt. Diese Freiheit veranlasst in der Regel
die Bewerber, jedes Wort des Programmes auf die
Wagschale zu legen, um den Sinn des Ausschreibens
scharf zu erfassen. Den Preisrichtern liegt alsdann
die Pflicht auf, auch ihrerseits streng nach den
Programm-Bedingungen zu urteilen. Aus diesem
Grunde waren sie gezwungen, die schönen Ent-

würfe des Malers Paul Maienfisch—Dresden (Abb.
Seite 37 u. 38) von der Preiserteilung auszuschliessen,
da die Blätter nicht in Federmanier gezeichnet,
sondern farbig dargestellt waren.

Grosses Gewicht wurde ferner darauf gelegt,
dass die Anlagen auch dem kleineren Gartenbesitzer
erschwinglich sein sollten. Reiche, phantastische
Entwürfe mussten somit hinter einfachen Lösungen
zurücktreten. Der mit dem I. Preis ausgezeichnete
Entwurf des Architekten Karl Pfeiffer—Berlin
(s. Abb. Seite 31) stellt eine ausserordentlich brauch-
bare Anlage dar. Man denke sich ein Häuschen
mit seitlichem Eingange, hinter dem Hause ein
Gärtchen. Bei dieser Annahme, die bei Einfamilien-
häusern fast typisch ist, würde der Brunnen einen
sehr reizvollen Abschluss des seitlichen Eingangs-
höfchens bilden, während die Bank dem Garten
zugekehrt ist. Bei Benutzung der Bank geniesst
man vor sich den Garten und kann doch den
Eingang des Hauses im Auge behalten. Die Formen
sind überraschend einfach, der Reiz des Ganzen
liegt in der natürlichen Erfüllung des Zweckes.

Denselben Vorzug kann man bei der Bank-
Anlage als Aussichts- Warte hervorheben, die mit
 
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