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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Ehrlich, Walter: Über Garten-Kunst, [1]
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Fries, F.: Zimmer-Ausstattungen von Alfred Altherr-Elberfeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0069

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INNEN-DEKORATION

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Ideen. In der Malerei schufen unter vielen anderen
Böcklin, Segantini, Leistikow, Liebermann gänzlich
Neues, in der Plastik Klinger und viele andere, in
der Architektur, Zimmerausstattung, Möbeltischlerei
etc. besonders die Darmstädter Künstlerkolonie.
Mit anderen Worten: auf allen Gebieten macht

sich

~n eine ganz neue, eigenartige Kunst bemerkbar, ^
m't Macht bemerkbar. Ausstellungen und Zeit-

Schriften sorgen für ein schnelles Bekanntwerden
derselben in den weitesten Kreisen.

Die Zeit dürfte nicht mehr fern sein, wo wir
auch in den Gartenanlagen eine neue Kunst sehen
werden. Nachdem die Gartenkunst seit ein paar
Jahrhunderten sich dem jeweiligen Zeitgeiste gefügt
hat, wird sie jetzt auch nicht stehen bleiben. Und
wie wird dieser neue Stil wohl aussehen? Vor
allen Dingen wird er gleich dem der anderen
Künste ein durch und durch einheitlicher werden
und ein gänzlich neuer. Oder sollte er nochmals
;iuf den französischen Gartenstil zurückgreifen?
!ch glaube nicht. Der Wille, Bäume und Sträucher
und Blumen und Bäche und Seen streng und
rücksichtslos in Formen zu zwingen, dieser Wille
entsprach wohl französischen absoluten Herrschern
des 17. und 18. Jahrhunderts, Herrschern von Gottes
Gnaden, deren Winken sich alles fügen sollte, auch
die Natur

ZIMMER-AUSSTATTUNGEN VON
ALFRED ALTHERR—ELBERFELD.

LS Michelangelo gleichzeitig Bildhauer,
Architekt und Maler gewesen und als
Dürer neben seinen Gemälden und
Kupferstichen seine Entwürfe für Dolch-
klingen und andere Gebrauchsgegen-
stände machte, kannte man die scharfe
Trennung der drei Künste Architektur, Plastik und
Malerei, kannte man die Trennung von hoher Kunst
und Kunstgewerbe noch nicht. Es ist ein erfreu-
liches Zeichen des echt künstlerischen Denkens
unserer Jugend, dass auch jetzt wieder eine Ver-
schmelzung alles künstlerischen Schaffens erstrebt
und erreicht wird. Der Begriff der Innenarchitektur
ist wieder zu neuem Leben gekommen. Architektur
und Kunstgewerbe reichen sich hier die Hand, um
gemeinsam die künstlerische harmonische Gestal-
tung auch des bürgerlichen Wohnraumes zu schaffen.
Dies erfordert von dem Architekten mehr, als dass
er mit Akuratesse gerade Linien zu ziehen oder
statische Berechnungen richtig zu lösen vermag —
was übrigens keineswegs damit niedrig eingeschätzt
werden soll — denn es erfordert neben dem räum-
lichen Gestalten auch das Denken in Farben. Es
(Fortsetzung und Schluss folgt.) ist erfreulich, dass wir auch heute wieder von einem

PROFESSOR JOSEPH HOFFMANN — WIEN.

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Aus dem nebenstehenden Schlafzimmer.
 
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