DOI Artikel:
Sonne, Wilhelm: Moderne Holzfärbung durch lichtechte Teerfarbstoffe, [5]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0313
302
INNEN - DEKORATION
Moderne Holzfärbung durch lichtechte Teerfarbstoffe.
Von Professor Dr. W. Sonne-Darmstadt.
(Schluss aus dem November-Heft.)
Färbe-Vorschriften für graue und schwarze
Töne.
Zur Graufärbung- des Holzes können ebenfalls Teerfarb-
stoffe Anwendung finden, so z. B. Lösungen von Nigrosin
oder Mischungen von Nigrosin mit kleinen Mengen anderer
heller Farbstoffe, wie Tartrazin, Orange und Wollgrün.
Einige solche Färbevorschriften sind nachstehend mitgeteilt.
Die so erzeugten grauen Färbungen zeichnen sich durch
weitgehende Lichtechtheit aus, sie liefern jedoch kein reines
Grau, sondern haben stets einen — nicht immer erwünschten —
Stich ins Bläuliche. Es empfiehlt sich daher, die graue Farbe
auf andere Weise auf dem Holze zu erzeugen, und zwar durch
dessen Behandlung mit Eisensalzen, wobei man entweder die
grünen Krystalle des schwefelsauren Eisenoxyduls (Eisen-
vitriol) oder das leicht herstellbare,
auch als Lösung käufliche holzessig-
saure Eisen anwenden kann. Die
schwarzgefärbte Lösung des letzteren
Salzes wird schon seit langer Zeit
zum Graufärben des Holzes benutzt,
bereits Thon2) erwähnt drei Vor-
schriften zur Bereitung dieses Salzes
aus Eisenfeilspänen, rostigem Eisen,
Essig oder roher Holzessigsäure.
Namentlich durch Behandeln des zu-
vor mit Seifenlösung abgewaschenen
Holzes mit einer sehr verdünnten
Lösung von holzessigsaurem Eisen
können sehr reine graue Töne her-
gestellt werden. Das Grau entwickelt
sich durch die Einwirkung des Eisens
auf den Gerbstoff des Holzes, es
lassen sich somit um so dunklere
Töne erhalten, je gerbstoffreicher das
benutzte Holz ist. Gerbstoffarmen
Hölzern lässt sich der fehlende Gerb-
stoffgehalt dadurch zuführen, dass
man sie mit vierprozentiger Tannin-
lösung vorbeizt. Diese Vorbehand-
lung wird jedoch nur selten Anwen-
dung finden, da heutzutage in der
Möbelfabrikation und zur Herstellung
von Holzvertäfelungen allgemein das
helle reine Grau bevorzugt wird.
Auch ist bei der Anwendung des holz-
essigsauren Eisens darauf zu achten,
dass die durch dieses Mittel erzeugte
graue Farbe — im Gegensatze zu
den durch Teerfarben gebildeten Fär-
bungen - die Neigung hat, nach-
zudunkeln, da die Wechselwirkung
zwischen Eisen und Gerbstoff auch
nach der Fertigstellung der betreffen-
den Holzarbeit noch besteht. Das
durch holzessigsaures Eisen erzeugte
Grau lässt sich durch sehr kleine
Mengen Gelb, Rot, Orange, Grün
oder Blau (Teerfarbstoffe) beliebig
abtönen. Die zweifellos vorhandene
Schwierigkeit, bei dieser Art der Graufärbung den im Einzel-
falle verlangten Ton zu treffen, wird durch die fast voll-
ständige Lichtechtheit der so erzeugten Färbung aufgehoben,
zumal das Ausprobieren der gerade gewünschten Färbung
schliesslich nur Übungssache ist.
No. 54. Helles Grau auf Ahorn, Pappel und Tanne.
Das mit Seifenlösung vorgebeizte Holz wird einmal
bis dreimal mit einer Mischung von
holzessigsaurem Eisen (Lösung, Handelsware) 10 ccm
Wasser 300 ccm
gestrichen. Zur Erzielung dunklerer Töne wird die
Menge des holzessigsauren Eisens vermehrt, zum Ab-
tönen können u. a. angewandt werden: Brillantgelb,
ANTON JÖSSEN BACHER—MÜNCHEN.
HOF-MÖBELFABRIK
Aus dem Rauch - Zimmer im
Hotel Continental—München.
INNEN - DEKORATION
Moderne Holzfärbung durch lichtechte Teerfarbstoffe.
Von Professor Dr. W. Sonne-Darmstadt.
(Schluss aus dem November-Heft.)
Färbe-Vorschriften für graue und schwarze
Töne.
Zur Graufärbung- des Holzes können ebenfalls Teerfarb-
stoffe Anwendung finden, so z. B. Lösungen von Nigrosin
oder Mischungen von Nigrosin mit kleinen Mengen anderer
heller Farbstoffe, wie Tartrazin, Orange und Wollgrün.
Einige solche Färbevorschriften sind nachstehend mitgeteilt.
Die so erzeugten grauen Färbungen zeichnen sich durch
weitgehende Lichtechtheit aus, sie liefern jedoch kein reines
Grau, sondern haben stets einen — nicht immer erwünschten —
Stich ins Bläuliche. Es empfiehlt sich daher, die graue Farbe
auf andere Weise auf dem Holze zu erzeugen, und zwar durch
dessen Behandlung mit Eisensalzen, wobei man entweder die
grünen Krystalle des schwefelsauren Eisenoxyduls (Eisen-
vitriol) oder das leicht herstellbare,
auch als Lösung käufliche holzessig-
saure Eisen anwenden kann. Die
schwarzgefärbte Lösung des letzteren
Salzes wird schon seit langer Zeit
zum Graufärben des Holzes benutzt,
bereits Thon2) erwähnt drei Vor-
schriften zur Bereitung dieses Salzes
aus Eisenfeilspänen, rostigem Eisen,
Essig oder roher Holzessigsäure.
Namentlich durch Behandeln des zu-
vor mit Seifenlösung abgewaschenen
Holzes mit einer sehr verdünnten
Lösung von holzessigsaurem Eisen
können sehr reine graue Töne her-
gestellt werden. Das Grau entwickelt
sich durch die Einwirkung des Eisens
auf den Gerbstoff des Holzes, es
lassen sich somit um so dunklere
Töne erhalten, je gerbstoffreicher das
benutzte Holz ist. Gerbstoffarmen
Hölzern lässt sich der fehlende Gerb-
stoffgehalt dadurch zuführen, dass
man sie mit vierprozentiger Tannin-
lösung vorbeizt. Diese Vorbehand-
lung wird jedoch nur selten Anwen-
dung finden, da heutzutage in der
Möbelfabrikation und zur Herstellung
von Holzvertäfelungen allgemein das
helle reine Grau bevorzugt wird.
Auch ist bei der Anwendung des holz-
essigsauren Eisens darauf zu achten,
dass die durch dieses Mittel erzeugte
graue Farbe — im Gegensatze zu
den durch Teerfarben gebildeten Fär-
bungen - die Neigung hat, nach-
zudunkeln, da die Wechselwirkung
zwischen Eisen und Gerbstoff auch
nach der Fertigstellung der betreffen-
den Holzarbeit noch besteht. Das
durch holzessigsaures Eisen erzeugte
Grau lässt sich durch sehr kleine
Mengen Gelb, Rot, Orange, Grün
oder Blau (Teerfarbstoffe) beliebig
abtönen. Die zweifellos vorhandene
Schwierigkeit, bei dieser Art der Graufärbung den im Einzel-
falle verlangten Ton zu treffen, wird durch die fast voll-
ständige Lichtechtheit der so erzeugten Färbung aufgehoben,
zumal das Ausprobieren der gerade gewünschten Färbung
schliesslich nur Übungssache ist.
No. 54. Helles Grau auf Ahorn, Pappel und Tanne.
Das mit Seifenlösung vorgebeizte Holz wird einmal
bis dreimal mit einer Mischung von
holzessigsaurem Eisen (Lösung, Handelsware) 10 ccm
Wasser 300 ccm
gestrichen. Zur Erzielung dunklerer Töne wird die
Menge des holzessigsauren Eisens vermehrt, zum Ab-
tönen können u. a. angewandt werden: Brillantgelb,
ANTON JÖSSEN BACHER—MÜNCHEN.
HOF-MÖBELFABRIK
Aus dem Rauch - Zimmer im
Hotel Continental—München.