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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Fortlage, Arnold: Ludwig Paffendorfs Wohnungskunst auf der Kölner Handwerks-Ausstellung 1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0276

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INNENDEKORATION

XVI. 3flHR6flIlG. Darmffcidf 1905. flOV£fIlBeR=H6FT.

Ludwig Paffendorf's Wohnungskunst auf der Kölner
Handwerks-Ausstellung 1905.

In den Spalten dieser Zeitschrift (XVI. i) wies
Otto Schulze-Köln weitere Kreise auf den Archi-
tekten und Raumkünstler Ludwig Paffendorf
hin. Das damals gezeichnete treffliche Charakter-
bild verdient heute einige Ergänzungen und so
sollen die nachfolgenden Auslassungen sich mit
den neuesten Erzeugnissen der Paffendorfschen
Kunst beschäftigen, welche in der diesjährigen
Handwerks-Ausstellung zu Köln wegen ihres ein-
heitlich modernen und vornehm künstlerischen
Gepräges im hohen Grade das Interesse der Kunst-
freunde in Anspruch nahmen.

An der Hand der hier veröffentlichten Ab-
bildungen, die zwar nicht ausreichend alle Wirkungen
der so reizvollen Innenräume wiedergeben können,
sollen diese neuesten Schöpfungen des Künstlers
etwas eingehender erläutert werden.

Die erste unserer Abbildungen zeigt den in
einem kleinen Binnenhofe der Ausstellung er-
richteten Laufbrunnen, der zum Teil in Kupfer
getrieben, zum Teil in Bronze gegossen ist. Man
erkennt sofort die Architektonik des Werkes. Ganz
langsam rieselt das Wasser aus dem Oberbau — fast
tropfenweise — über und unter Blumen herab und

fällt in die darunter stehende Schale, die umgebenden
Pflanzen mit feinen Tauperlen bespritzend. Ein
ungemein wohltuendes, beruhigendes Gefühl des
Friedens, ja der Weltabgeschiedenheit geht von
dem Werke aus, das den Freund edler Gartenkunst
in Entzücken versetzt.

Des Weiteren waren dann auf der Ausstellung
drei vollständige Zimmereinrichtungen von Paffen-
dorf, die wegen ihrer künstlerischen Vollendung
ihrem geistigen Schöpfer die goldene Ausstellungs-
Medaille einbrachten.

Zunächst war das Damenzimmer eine scharfe
Probe auf seines Urhebers Begabung und Ge-
schmack. (Vergl. Abb. 2, 3, 7.) Wie leicht verfällt
der Innenarchitekt gerade bei dieser Aufgabe ins
Spielerische und Süssliche. Nichts davon hier.
Paffendorf ist, wie seine Aufgabe in diesem Falle
verlangt, zierlich und graziös, ja in Einzelheiten
kokett; man sieht nicht ein einziges Möbel, das
seinen Zweck verleugnete, keines was nicht ge-
braucht zu werden fähig wäre und durchaus an
seinem Platze stände. Leicht und heiter gehen
Linien und Formen und Farbtöne zusammen und
vereinigen sich zu einem malerisch erdachten

1*06. XL 1.
 
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