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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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May, Emil: Zimmer-Ausstattungen von Architekt Georg Honold, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0077

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INNENDEKORATION

ttEIN-STOLZ

XVI. MHRGHI1G.

Dcirmlfcidf 1905.

ITlflRZ-HeFT,

Zimmer-Ausstattungen von Architekt Georg Honold-Berlin.

Jtuch in Berlin macht sich ein, das allgemeine
l\ kunstgewerbliche Leben mehr denn je be-
* V herrschender Fortschritt der Möbelkunst
geltend. Die Moderne ist zwar nicht übermäßig
siegreich im Vordringen begriffen, denn sie muss
sich ihr Arbeitsfeld und ihre Anhänger gerade hier
n°ch schrittweise und einzeln erobern, aber wo sie
festen Fuss gefasst hat, da leistet sie Gesundes,
Lebensfähiges. Man zieht mit Vorliebe in dieser

Bezien
ganz

ung noch immer Vergleiche mit München,
vergessend, dass solche Vergleiche hinkend
sein müssen, weil die Verhältnisse wegen der in
beiden Städten grundverschiedenen wirtschaftlichen
Lage von einander recht fühlbar abweichen. Und
das trifft in erhöhtem Maße für die Möbelfabrikation
zu, in welcher, rein quantitativ, Berlin München
ganz bedeutend übertrifft. Man hat von der Qualität
berliner Möbel häufig, mehr als notwendig, mit
einer gewissen Geringschätzung gesprochen und
Qie Schlüsse hiervon auf die Gesamtproduktion ge-
zogen — sehr mit Unrecht, die Erzeugnisse der
guten Werkstätten, und ihrer gibt es eine grosse
Zahl mit allerbestem Rufe, haben ein solches Über-
gewicht erlangt, dass man getrost sagen kann: die
Moderne hat in diesen Pflegstätten der Wohnungs-
kunst auch in Berlin ihre eigentliche Lebenskraft
aufgespeichert, um sie von hier aus zu gebrauchen.

W05. Ul. 1.

Die Arrangeure der »Grossen Berliner Kunst-
ausstellungen« haben demgemäß schon seit einigen
Jahren auch die moderne Wohnungskunst mit ein-
gegliedert und in den oft recht intim gestimmten
Räumen Sammelpunkte erhalten, in denen man nach
der ermüdenden Wanderung in den mit Gemälden
tapezierten Sälen und Kojen die Nerven beruhigen
und für neue Eindrücke wieder aufnahmefähig
machen konnte. Die Mehrzahl dieser eingebauten
Räume von künstlerischem Wert haben wir auch
unsern Lesern geboten, so dass sie sich selbst ein
Urteil darüber zu bilden vermochten. Wir schalten
hier wieder einige solcher Schöpfungen ein, von
Georg Honold stammend, dem darin einige be-
sonders glückliche Würfe gelangen.

*

Architekt Georg Honold dessen eigenartige,
moderne Wohnungseinrichtungen in der Grossen
Berliner Kunstausstellung die Aufmerksamkeit vieler
Kunstverständiger und Laien auf sich lenkten, ist
noch ein junger Mann, dessen Entwicklungsgang,
wie er selbst sagt, noch im Anfangsstadium steht.
Er begann seine Laufbahn als einfacher Handwerker
in Ulm, wo er 187 i geboren wurde und nach dem
Besuch der dortigen Bürgerschule als Tischlerlehr-
ling in die Lehre trat. Durch den sehr frühen
Verlust seiner Eltern wurde er zeitig auf eigene
 
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