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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Jaumann, Anton: Die Dekorations-Malerei von Heute
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0202

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INNEN-DEKORATION

igt

Arbeiten eine recht befriedigende, so
dass die vorgesehenen Preise zur Ver-
teilung gelangen konnten. Das Ehren-
amt eines Preisrichters versahen hier-
bei folgende Herren: Architekt Emil
Beutinger, Glasmaler Hans Müller-
Hickler, Hofrat Alexander Koch,
Redakteur Otto Schulze-Köln und
Redakteur Franz Stanger, sämtlich in
Darmstadt. I n der Zuteilung der Preise
herrschte volle Übereinstimmung. Den
L Preis Mk. 60 erhielt Herr G. Koch
in Offenbach a. M. für seinen Entwurf
Motto »Wohnlich«, den II.Preis Mk. 40
Herr Arch. Karl Fischer—Zürich IV
für seinen Entwurf Motto »Ütli«, den
III. Preis Mk. 30 Herr Gustav Stroth-
mann , Kunstgewerbeschüler, Mainz,
für seinen Entwurf Motto »Schubert«.
— Eine lobende Anerkennung wurde
Herrn Wilhelm Crede für seinen Ent-
wurf Motto »Karias« und Herrn Emil
Tuch—Mainz für seinen Entwurf Motto
»Meenz bleibt Meenz« zugesprochen.

Die Entwürfe werden in einem
der nächsten Hefte veröffentlicht.

Darmstadt, den 4. Juli 1905.
Die Schriftleitung der „Innen- Dekoration".

HANS GROSSMANN—KARLSRUHE. Mit dem III. Preise (Mk. loooj gekrönter
Entwurf zu einem herrschnfil. IVohnhause in Honnefa. Rh. (Siehe S. 190 —193.)

DIE DEKORATIONS-MALEREI VON HEUTE.

Der moderne Stil hat zwei Gesichter; bald
zeigt er mehr das eine, das freundliche,
lächelnde, bald mehr das andere, das strenge,
gebietende, aus dessen Zügen kategorisches Be-
fehlen spricht und stahlharte Konsequenz; der
moderne Stil ist ein Schulmeister und ein lustiger
Spielkamerad, ein Prophet und Gesetzverkünder,
aber auch ein Gaukler mit losen, närrischen Einfällen.

Mit buntfarbigem Schmuck und Liniengeflatter
zog er aus, um die Menge sich zu erschmeicheln,
sie sah in ihm vorerst nur den blendenden Deko-
rateur und Ornamentenzauberer, und so gewann
er die Gunst der Vielen, denen ernstes Nachdenken
und kraftvolle Strenge peinlich sind. In den deko-
rativen Gewerben konnte der moderne Stil zuerst
festen Fuss fassen.

Vor allem in der Dekorationsmalerei. Hier
hat er nun schon eine ziemlich lange Geschichte
hinter sich, und man ist versucht, wenn man durch
eine Ausstellung schreitet wie die des 19. deutschen
Malertags in München, zu schauen, was denn nun
alles erreicht worden ist. Wie weit sind wir auf

diesem für unser Wohnwesen so wichtigen Spezial-
gebiete vorwärts gekommen? Sind die Verhältnisse
gesund? Und was versprechen sie für die Zukunft?

Da ist nun zunächst folgendes zu konstatieren:
Für das Technische dieser Kunst ist vorzüglich
gesorgt. Kaum irgendwo wird soviel experimentiert
und die Arbeit des Einzelnen so hülfreich unter-
stützt durch Ratschläge der wissenschaftlichen
Techniker und der Praktiker und durch altbewährte
Rezepte, die in den Briefkästen der zahlreichen
Fachblätter mitgeteilt werden. Unübersehbar ist
die Masse der von Fabriken und Erfindern her-
gestellten Neuerungen; da sind z. B. Velour-
malereien, warm und weich und von köstlichem
Schimmer; dabei stört keinerlei Absicht der Imi-
tation; die Technik, bestehend im Auftrag einer
Schicht feinster Scherwolle, ist vollkommen wahr
und selbständig. Man kann diese Malereien sogar
waschen. Und ähnlicher versprechender Neue-
rungen waren noch viele zu sehen.

Allein, zu dem technischen Reichtum stand
die Einförmigkeit im künstlerischen in einem er-
 
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