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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Gradmann, Otto: Die I. Württembergische Ausstellung für Wohnungs-Austattungen
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Zimmermann, Wilhelm: Zur Kenntnis des Amarantholzes, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0272

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INNEN - DEKORATION

261

architekt oskar schutz — köln.

Kurhotel Bad Neuenahr. Empfangshalle.

Im ganzen genommen lässt sich sagen, dass die Aus-
stellung in den 30 Musterräumen, die sie dem Besucher
zeigt, ihre stolze Devise: „Kunst im Handwerk" so ziemlich
aufrecht hält; denn wenn sie auch manches enthält, worüber
sich die „Geschmäcker" nicht einigen können, so erbringt
doch fast jeder einzelne Raum den Beweis ernsten und freien
künstlerischen Strebens im unentwegten Festhalten am
modernen Stil und seiner Fortentwicklung. Die ganze Aus-
stellung enthält, abgesehen von mehr nebensächlichen Orna-
menten, auch kaum eine Spur von unselbständiger Anlehnung

an bekannte Klassik. Insbesondere die zu künstlerischer
Harmonie vereinigten 16 Musterzimmer, die mit ihrem
schönen Prachtportal, Korridorraum und Brunnenhof als die;
Zimmersuite einer eleganten, nach künstlerischen Gesichts-
punkten eingerichteten bürgerlichen Wohnung aufgefasst
sein wollen, weisen, wenngleich es auch an vereinzelten
Spuren misslungener Effekthascherei keineswegs fehlt, doch so
viel einfache Eleganz und gediegene Kunstarbeit auf, dass man
die ungewöhnlich starke Frequenz, deren sich die Ausstellung
zu erfreuen hat, wohl erklärlich findet. ottq gsadmann.

ZUR KENNTNIS DES AMARANTHOLZES.

Von Wilh. Zimmermann, Chemiker und Lehrer an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Barmen.

Das Amarantholz, auch Luftholz oder Purpurholz genannt,
ist eine in Ostindien und Amerika wachsende, edle
Holzart, aus der Klasse des Mahagoniholzes, von
purpurroter bis rotvioletter, ins grünliche übergehender, sehr
geschätzter Naturfarbe. - Es ist ein schweres, ziemlich hartes
Holz von feinem, doch etwas porösem Gewebe.

Das Amarantholz wird meistens für kleinere Tischler-
arbeiten, mitunter aber auch für ganze Wohnungs-Einrich-
tungen verarbeitet. Einer ausgedehnten Verwendung dieses
kostbaren Holzes steht jedoch der hohe Preis desselben
hindernd im Wege. — Das Amarantholz besitzt jedoch diese
von Kennern hochgeschätzte Färbung, welche wir an den
fertigen Gegenständen zu bewundern Gelegenheit haben,
keineswegs bereits im frischgeschnittenen Zustande. Die

vom Stamm des Amarantholzes frisch geschnittenen Furniere
besitzen vielmehr nur einen recht unansehnlichen rötlich-
grauen Farbenton und der Laie würde niemals vermuten,
dass sich aus dieser recht wenig ansprechenden Farbe des
frisch geschnittenen Amarantholzes später ein so schöner
purpurroter bis rotvioletter Farbenton entwickeln könnte.
Diese Entwicklung der endgiltigen, prächtigen Färbung ist
eine ganz allmähliche und wird oft erst durch eine mehrere
Monate andauernde Einwirkung der Atmosphärilien bewirkt.

Die langsame Entwicklung des Amarant-Farbstoffes hat
bei der Verwendung dieses Holzes zu grösseren Einrichtungen
manchmal recht unangenehme Folgen. Oft stellt es sich
erst dann, wenn der Termin für die Ablieferung der Ein-
richtungen schon recht nahe gerückt ist, heraus, dass die

1906 x. 4.
 
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