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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Sonne, Wilhelm: Moderne Holzfärbung durch lichtechte Teerfarbstoffe, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0261

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IXXEX-I)KKORATIOX

FRANZ PANKOK.

Salon für Walter Ibach—Barmen. Palisander mit Intarsien.

Moderne Holzfärbung durch lichtechte Teerfarbstoffe.

Von Professor Dr. W.

(Fortsetzung aus dem

Die Lichtechtheit der auf Holz aufgetragenen künstlichen
Farbstoffe wurde zuerst von E. Rott er25) eingehend
untersucht, der im Jahre 1896 mehrere grosse Ver-
suchsreihen über das Verhalten zahlreicher Teerfarben gegen
Belichtung veröffentlichte. Rott er benutzt zu seinen Ver-
suchen 14 Holzarten, er prüft weit über 100 Farbstoffe,
welche allerdings jetzt nicht mehr sämtlich im Handel vor-
kommen. Als Ergebnis seiner Arbeit bezeichnet er etwa
64 dieser Farbstoffe als mehr oder weniger brauchbar für
die Zwecke der Holzfärberei. Die Belichtungsdauer beträgt
30 Tage unter Anwendung von direktem Sonnenlicht. Auch
das Übersetzen der Färbungen mit Casselerbraun und Nuss-
beize, sowie das Vorbeizen des Holzes mit Tanninlösung,
das Tannieren und Fixieren mit Alaun, essigsaurer Tonerde
oder Brechweinstein, das Schmackieren und Fixieren mit
essigsaurem Eisen oder essigsaurem Kupfer wird von
Rotter angewandt. Die untersuchten Farbstoffe werden
eingeteilt in solche, welche sich bei der Einwirkung des
Lichtes nicht oder wenig verändern und in solche, welche
fast ganz oder ganz verschiessen. Auf die Lichtechtheit der
Farben hat nach Rotter das Vortannieren und Fixieren
wenig oder gar keinen Einfluss, das Beizen des Holzes vor
dem Färben bietet daher in dieser Hinsicht keine Vorteile.
Am Schlüsse seiner umfangreichen Arbeit weist Rotter
darauf hin, dass das Gebiet der Holzfärberei nicht nur

Sonne — Darmstadt.

September-Heft.)

theoretisch interessant ist, sondern auch praktischen Wert
hat, und hebt besonders hervor, dass auf sein Anraten und
unter seiner Anleitung eine Zimmereinrichtung mit Alizarin
gefärbt wurde, welche die Erwartungen in jeder Beziehung
übertraf. Auf diese sehr wichtige Abhandlung wird in allen
nach 1896 erschienenen Büchern und Abhandlungen über
Holzfärberei kein Bezug genommen, ein besonderer Hinweis
auf sie ist daher wohl am Platze.

Ein unbestreitbares Verdienst um die Entwickelung der
Holzfärberei hat sich Mellmann durch die Herausgabe
seines eingangs zitierten Lehrbuchs11) erworben. Dieses
Buch enthält in klarer und allgemein verständlicher Dar-
stellung von Chemie gerade so viel, wie der Fabrikant und
Gewerbetreibende braucht, um das Holzfärben mit Erfolg
betreiben zu können, es zeichnet sich vor anderen derartigen
Werken dadurch aus, dass die bei seiner Bearbeitung
benutzte Literatur am Schlüsse übersichtlich zusammen-
gestellt ist. Systematische Versuche über die Lichtechtheit
der von ihm empfohlenen Anilinfarben scheint Mellmann
allerdings bis zum Jahre 1899 nicht vorgenommen zu haben,
da sich unter diesen Farben viele nicht lichtechte befin-
den. Auf die meines Erachtens zu weit gehende Ansicht
Schramms10) über die fast allgemeine Lichtunechtheit der
von Mellmann angewandten künstlichen Farbstoffe, welche
sich durch das von Schramm angewandte, der Praxis
 
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