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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Michel, Wilhelm: Neuere Villen-Bauten von Beutinger und Steiner, Architekten, Darmstadt und Heilbronn
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Schulze-Köln, Otto: Das Zurücktreten der Tapete in der modernen Wohnung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0159

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148

INNEN - DEKOR ATION

ländischen Baukunst, vorab der englischen, mit
viel Takt und Eigenart zu nutze gemacht. Die
Abbildungen, die wir hier bieten, reden so deut-
lich von einem nie versagenden Geschmacke, dass
es weiterer Worte kaum bedarf. Wer sich nur
einmal ansehen mag, welch reiche Fülle von Er-
findung sich allein in der Lösung der Hausein-
gänge bekundet, der wird das hier ausgesprochene
Urteil gerne bestätigen. Knapp, sicher, klar, ehr-

lich, treffen diese Gebäude überall das Rechte.
Aus dem Bedürfnis hervorgegangen, empfehlen sie
sich ebenso sehr dem Auge wie dem Verstände
und legen Zeugnis ab von einem kultivierten Be-
griffe geläuterter Häuslichkeit, dem man nur von
Herzen eine schöne, erfolgreiche Zukunft wünschen
kann. Gelegenheit zur Verwirklichung bietet sich
überall; es genügen auch noch bescheidenere Mittel.

WILHELM MICHEL—MÜNCHEN.

Das Zurücktreten der Tapet«

(Schluss aus

Wenn der Musterzeichner versagt, der Zeit
gerecht zu werden, so sollte der Fabrikant,
als der freiere und unabhängigere, als
der kaufmännisch klügere und auch in Geschmacks-
mustern den Markt mit kritischerem Blicke musternde
Repräsentant der Branche, seine Aufträge im Ein-
klänge mit den Forderungen unserer Wohnungs-
künstler erteilen. Er sollte es sich angelegen sein
lassen, sich weniger um die Tapeten zu kümmern,
die von anderer Seite gemacht werden, als eben um
die gegenwärtige Möblierung der Räume.

Wir können künftig in der Gestaltung und
Ausstattung der Möbel kaum noch persönlichere
Art, als sie jetzt beliebt ist, zum Ausdruck bringen,

in der modernen Wohnung.

em Mai-Heft.)

denn so wandlungsfähig sind unsere Typen denn
doch nicht. Wir werden zu jener Abklärung und
Vereinheitlichung kommen, wie sie die Formen-
welt einer jeden grossen Stilepoche kannte. Die
Akkorde haben dann meistens zusammengestimmt,
die grössten Künstler zeigten im Kern doch eine
Übereinstimmung — den Grundklang der Zeit-
Dieser fehlt uns noch, wir bearbeiten noch immer
ein Versuchsfeld, wir rechnen noch immer mit den
Modeschwankungen der Jahreszeiten. Darunter
leidet fühlbar der Verbrauch besserer Tapeten-
Jede Tapezierung eines Zimmers sollte nach drei
Jahren als verbraucht angesehen werden — auch
in gesundheitlicher Beziehung —, und doch behilft
 
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