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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 16.1905

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Ehrlich, Walter: Über Garten-Kunst, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7502#0085

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INNEN-DEKORATION

73

ARCHITEKT GEORG HONOLD—BERLIN.

Wohnzimmer, Ausführung J. C. Pfaff—Berlin. Grosse Berliner
Kunst-Ausstellung. Gesetzlich geschützt. (Vergl. auch S. yi u. 72.)

I* S^ube unsere Zeit ist dafür zu human, zu
sozial und wohl auch zu ernst. Liegt nicht
g auch etwas Spielerisches darin Mauern aus

rauchwerk, Arabesken aus Blumen herzustellen ?
udem r

- leS^ — es mag auf Einfluss Nietzsches

^ en — in der gesamten modernen Richtung
an kann jedes moderne Kunstwerk daraufhin
2u rsucnen) die energische Absicht, grundehrlich
zu SGln' J6des falsche Fühlen, jede Täuschung ab-
oderreifen- daher also auch z. B. nicht mehr Marmor
ba61" Sandstein zu imitieren, Kiefernholz wie Nuss-
ausS* ZU beizen' Auch das spricht gegen Mauern
Heb trauchwerk- Arabesken aus Blumen etc. Ferner

ÜBER GARTEN-KUNST.

Von Walter Ehrlich, Garten-Ingenieur, Leipzig'.

(Fortsetzung und Schluss aus dem Februar-Heft.)

man

—. in unserer schnellen Zeit, dass jedes
Kunstwerk leicht hingeworfen aussehe, nicht wie
Mühsame Arbeit (man vergleiche nur die moderne
Art zu zeichnen mit der älteren). Auch das wider-
spräche den korrekt geschnittenen Hecken. Die
langen und breiten geraden Alleen, welche in den

lmPoni

nzösischen Gärten durch ihre Vornehmheit

in den j^6"' narjen eine Konkurrenz bekommen
äugen und breiten, geraden und gleichmässig

'»o«. in.,

bebauten Strassen unserer Großstädte. Wir haben
uns diesen Effekt, den wir täglich so und so oft
sehen, zum grossen Teile »übergesehen«. Endlich
höre man doch das Publikum selbst über die Parks
zu Versailles, Herrnhausen, Schwetzingen, Schön-
brunn, Caserta etc. urteilen. Sie finden sie »lang-
weilig«. — So würden also auch die Blumen-
parterres in Zukunft wegfallen? Der Laie liebt sie
auch im Grunde genommen garnicht. Er liebt
die Blumen, aber, dass man die zarten Blumen dazu
gebraucht, Arabesken und dergleichen daraus her-
zustellen, will ihm eigentlich garnicht recht in den
Sinn. Nur weil es eben noch Sitte ist und weil
es sozusagen jetzt die einzige Möglichkeit ist, eine
grössere Menge Blumen im Garten zu haben, so
versteht sich der Gartenbesitzer wohl immer wieder
zu Blumenparterres und da dieselben ziemlich kost-
spielig sind, redet er sich wohl zum Tröste vor,
er habe etwas sehr Feines und Schönes, aber so
rechten Genuss hat er eigentlich nicht daran. Und
doch liebt das Publikum Blumen, viel Blumen:
Als ich einmal einer Dame erzählte, dass ich den
 
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